Faksimile 0323 | Seite 315
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Drei
Drēī, Zahlw.:
1) die zw. 2 und 4 liegende Zahl: D., die d. Männer, Frauen; Aller guten Dinge sind d.; D. der Beutel. Talvj 2, 144; Selb (s. d.) d. zu Mittag essen. Merck’s Br. 2, 149 etc.; Nicht d. (vgl. vier, s. Luther 6, 483a, fünf, Eins) zählen können = vor Dummheit oder Blödigkeit nicht das Geringste zu Stande bringen. Garzoni 154b; Vogt Oc. 2, 194 u. o.; Ehe man d. zählen konnte, im Nu, in der kürzesten Zeit. Brentano Fr. 1, 136 etc.; In Eins, Zwei, D. W. 11, 64; Und Eins, Zwei, D. die ganze Gesellschaft in die Pfanne hauen. Prutz Mus. 3, 281 etc.
2) als weibl. Hw., das Zeichen für die Zahl, die Ziffer und das dieser Ähnliche: Eine arabische (3), römische (III) D. etc.; aber auch als Zusammenfassung dreier Wesen oder Dinge in Eins: Er hat zwei D–en geworfen (würfelnd); so auch im Kartenspiel: Die Herzen-D.; die Trumpf-D. etc.; So beurlaubte sich unser Freund von der D–e. G. 18, 199 (vgl.: Die D–e werden euch das Nöthigste eröffnen. 185); Glückseliger Aspekt! so stellt sich endlich | die große D. [Konstellation von Jupiter, Venus und Mars] zusammen. Sch. 360a; Der einzig Eine bist du, doch du lenkst| als eine mystisch große D. die Welt. Platen 2. 4 etc. Vgl. auch: Von der heiligen göttlichen Dreiheit oder Dreifaltigkeit. Luther 6, 546b etc. Gew. aber gilt in diesem Sinn: Das D. (vgl. das Paar, das Kleeblatt): Was das heil’ge D., die schwarzen | Schwestern unvermeidlich weben. Arndt 22; Das deutsche Friedrichs-D. 404; Im neuen D. der Schwestern. G. 12, 143; 142; Liebe, menschlich zu beglücken, | nähert sie ein edles Zwei; | doch zu göttlichem Entzücken | bildet sie ein köstlich D. 212; Du liebes D. H. 16, 166; 15, 257; In einem unzertrennlichen D. Heinse A. 2, 286; Dies D. bestahl mich. V. Sh. 1, 101; Ein schwesterliches D. W. 20, 233; Das heil’ge dreimal Drei, das auf dem Pindus thront. 12, 148.
Anm. S. Acht. Wie dies, ohne nachfolgendes Hw. oft mit angehängtem e (G. 15, 19; 4. Mos. 12, 4) und im Dat. mit „en“: Saßen zu D–en. G. 15, 24; 37; Außer ihnen D–en. 19, 327; Unter diesen D–en. Luk. 10, 36; Sch. 276b etc., doch gehört d., wie „zwei“ (s. d. und „ein“) zu den Zahlw., die auch bei nachfolgendem Hw. veränderlich sind, obgleich nach heutigem Gebrauch die Flerion meist nur eintritt, wo das Vh. nicht ohnehin, z. B. durch voraufgehnde Präp. oder Artikel, oder durch beigefügte Ew. klar ist; z. B. im Dat., wo jetzt die Endung meist wegbleibt: Nach d–en Tagen. Matth. 27, 63; Außer zween oder d–en Zeugen. 1. Tim. 5, 19; An d–en Orten. Berlichingen 1, 69; In ihren d–en Kräften. Brockes 9, 467; 309; In den nächsten d–en Jahren. Simrock Gudr. 7; Zu d–en Malen. Sch. 449b; In diesen d–en Tagen. W. 20, 337 etc. Im Gen. dagegen: Während d–er [oder d.] Äonen. Fallmerayer Or. 2, 45; Auf zweier oder d–er Zeugen Mund. 5. Mos. 17, 6 (s. G. 11, 129); Daß er soll d–er Jahre Getreide machen. 3. Mos. 25, 21; 1, 30, 36 etc., wo ohne Flexion das Vh. unklar bliebe, vgl.: Die Aussage zweier, dreier, von 4, 5 etc. Zeugen; aber: Die Aussage der (dieser, jener, aller etc.) d. Zeugen; Das gemeinschaftliche Eigenthum aller D. Kestner G. 10; Das Eigenthum D–er, gw.: d–er Herren etc. Tritt noch ein Ew. zw. Zahlw. und Hw., so steht es meist nach dem flektierten in schwacher Form: Das Eigenthum d–er großen(großer) Herren etc., doch findet sich auch: Ein Zirkel d. geliebter Schwestern. Göckingk 1, 73 etc. In Bezug auf die Stellung gilt bei allen diesen Zahlw. gw., daß die Ew. nachfolgen, Fürw., z. B. besitzanzeigende, hinzeigende etc. vorangehn: D. mächtige Feinde; Diese, jene, alle, meine d. Feinde; Meine d. mächtigen Feinde etc., doch findet sich zu nachdrücklicher Hervorhebung des Ew. z. B. auch: Mächtige d. Könige; Solche mächtige d. Feinde. Luther 8, 309b. In Verbindung mit „all“ findet sich D. zuw. wie beide (s. d. 2) in der sächl. Ez.: Fichte thut Alles D–es. Immermann M. 12, 323; Und das Alles D–es auf einmal. L. 1, 268; Alles D–es wirkte mächtig zusammen. Prutz Eng. 1, 262; Ich will mir alles D–es merken. Schlegel Sh. 2, 237 u. ä. m., doch wird im Allgem. diese Wendung vermieden und ganz ugw. erscheint: Das Leben hat nur d. Gutes. Duller Grabbe 47 [statt dreierlei Gutes etc.], vgl.: Es sind ihrer d. und sind nicht ihrer vier | und wenn zu d–en der vierte wär, | so wär’ ein heil’ger Drei-König mehr. G. 1, 120 u. ä. m. Ableitungen (vgl. Benecke 1, 389 ff.) z. B.: Gedrēī(e)t, a: (Bot.), je 3 zusammen, ternatus. Große g–e Blätter treiben. Burmeister gB. 2, 214 etc., vgl.: Gedritt, a.: aus 3 zusammengehörigen Theilen oder Einheiten bestehnd: Als ob in ihren dreien Kräften fast ein g–es Eins zu finden. Brockes 9, 467; Der drei-g–en Musenschaar. Mühlpforth Leich. 194; Du g–es Lorbeerblatt [berühmtes Kleeblatt]. Tscherning (Mat- thisson Anth. 1, 145) nam. in der Sternk. von den s. g. Aspekten: Im Gedritt- oder Trigonalschein, Geviert- oder Quadratschein, Gesechst- oder Sextilschein stehn zwei Planeten, wenn sich ihre Längen um den dritten, vierten, sechsten Theil von 360⁰ unterscheiden, die Zeichen dafür sind D, , . Gehler Phys. Wört. (1787) 1, 135; Bald im Gevierten, bald im Doppelschein. Sch. 360b etc. Drēīheit, f.; –en (s. 2): Diese D. oder Gedrittes (die 10 Gebote, der Glaube und das Vaterunser) machet den Menschen vollkommen. Luther; Als Drittes oder als höchste die ganze D. zusammenfassende Potenz. Schelling 2, 2, 603; 416 etc. Vgl.: Drēīnis, f.; –se, ahd. diu driunissa. Vgl. d. folg., ferner dritt, Drilch und z. B.: Einist, andrest, drystod [1, 2, 3mal]. Zwingli 2, 16. Goth. threis, vgl. gr. τρεīς, lat. tres, skr. tri. Die Berührung mit den Stämmen von drehen (s. Drilling etc.), mag als Vermuthung hingestellt werden (vgl. zwicken, zwacken, zwingen etc. und zwei).