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+dort
II. †Dórt, adv. des Orts, an jenem Ort, wie hier
(ſ. d.), an dieſem und da (ſ. d. 2) an dem Ort; zuw.
im Ggſtz. zu dieſem, in Bezug auf ein künftiges Leben;
auch als ſächl. Hw.: Ohn’ ihn mag ich auf Erden, | mag
d. nicht ſelig werden. B. 14a; Wies . .. hier bald das
Matte, d. das Leere. Gellert 1, 234; Im lebend’gen Trei-
ben | ſind wir ein Hier, ein D.; | das Eine liebt zu blei-
ben, | das And’re möchte fort. G. 3, 56; Seine Kräfte bald
da hin, bald d. hin (oder dahin, dorthin) wenden. 39, 233;
Reizend die Kampfbegier . .., | war ſie nicht hier noch d.,
war ſie bald d., bald hier. Rückert Roſt. 28a; Der Himmel
über mir | will die Erde nie berühren | und das D. iſt nie-
mals hier. Sch. 48a; D. und da zeigte ſich ꝛc. Waldau
(DMuſ. 1, 2, 367) ꝛc.; Während ſeines Dortſeins, vgl. Hier-
ſein, verſch. Daſein.
Anm. Zuw. ſt. dorthin: Die wohnt in Schäferhütten |
und dort verirrt ſie ſich aus Unerfahrenheit. W. 12, 188.
Im Wortſp mit Dortchen (Verkl. des weibl. Eigenn. Doro-
thea): Ja, Dortchen iſt nicht hierchen. Keller gH. 4, 119 ꝛc.
Oft verlängert: Dörten: D. durch der Brücke Bogen |
eilt die Moſel in den Rhein, | d. ragt die Kloſterkirche, | dort
der Ehrenbreitenſtein. Freiligrath Garb. 117; D. am Fluſſe
wartete er lang. G. 6, 62; D. ſtanden Henkersknechte, | d.
ſtand der rothe Meiſter. Heine Rom. 134; Das Irdiſche wird
d. | himmliſch u. unvergänglich ſein. Sch. 48a; Verkündige d.
76a ꝛc. Veralt: Da blaue, dorte gelb’, hier weiße Blu-
men. Opitz 1, 186. Zuw. verſtärkt durch „all“: In die
Feſtung geführt, alldort ſchöne Reden gehalten. G. 25,
22; Dieſe finden wir alldorten. 4, 140. Ferner: Eben
dort, an eben demſelben Ort. Dieſe mehrſilbigen Formen
ſtehn aber gw. nicht als Ggſtz. und in Verbind. mit hier
und da.