donnern
Dónnern, intr. (haben) und tr.:
laut tönend und mächtig erschütternd schallen oder so schallen lassen. —
1) intr.:
a) von dem den Blitz begleitenden Rollen in den Wolken: Der Herr donnerte im Himmel. 18, 14; Der Gott der Ehren donnert. 29, 4; Der Herr ließ d. und hageln. 2. 9, 23; Daß aufhöre solches D. und Hageln Gottes. 28; Der Herr ließ d. einen großen Donner über die Philister. 1. 7, 10; Kannst [du] mit gleicher Stimme d. als er [Gott] thut? 40, 4; Die Wolken donnerten. 77, 18 Mak. 1, 22; 1, 170) u. ä. m.; Gott donnerte, da floh der Feind. Über ihm donnert | hoch die ätherische Pfort’. Georg. 195; Zeus donnerte schnell vom glanzerhellten Olympos | hoch aus den Wolken herab. 194; Und wenn in diesem Augenblicke tausend Jupiter gedonnert hätten. Par. 1, 264; Ach, lieber Herrgott, ich möchte d. lernen; blitzen kann ich .., ach, lehren Sie mich auch d.! Börne 132; Wir armen Bauern werden wohl zur Frohn’ im Himmel d. müssen. F. 3, 193. — Gewöhnl., wie bei allen ähnlichen Naturerscheinungen, unpersönlich: Es (s. d. †) donnert. —
b) von anderweitigem lauten und erschütternden Schall, sehr häufig in der gehobnen Rede, zumal in dem — oft zum Ew. gewordnen Part. d–d; in Bezug auf Sprechende theils von dem lauten, heftigen Sprechen, theils von der erschütternden Macht der Rede, theils endlich = wettern, fluchen (s. Donner 2): „Zurück!“ so donnert er. D. 23; Draußen donnerte fortwährend das Geschütz. Tageb. 204; Flieget d–d auf [in die Höhe] das Schiff. 4, 48; Wo donnert durch den Sand ein solcher Huf? 1, 123; [Wenn] ihrem Fall dumpf, hohl der Hügel donnert. 11, 142; Die Eumeniden .. schlagen hinter sich | die ehrnen Thore fernab-d–d zu. 13, 55 (vgl. 34, 188); Eine zwar muntere, aber d–de Epistel. 22, 195; Auf den Tisch wurde mit entsetzlichen Flüchen gedonnert. R. 3, 166; Die d–dsten Schlagworte. R. 2, 331; Bis du [Rhein] durch freie | Bogen donnerst. 1, 57; 34; Seine Stimme donnerte. M. 3, 380; Sie donnern [schießen] nach uns [Vögeln] .. Ist es ihnen denn nicht genug, auf sich selber zu d.? 2, 212; Donnerte .. wider den Epigrammatisten. 3, 277; Donnre wie Cicero. 336; Er urtheilet und donnert also: „Du sollst nicht andre Götter haben“. 8, 2a; Sollt man darum so heraustoben und d. wider uns? 176a; Und donnert auch mit Kugelsaat die Schlacht. Anth. 8, 156; Auch donnert mancher Schuß. 2, 5; „He! Holla! Aufgemacht!“ Wer donnert denn noch so gräulich? 5, 175; Die Nordsee donnert ferne. 2, 17; Nie donnert seine Poesie. 1, 36; In das Chaos d. [zertrümmernd, krachen] eure Welten. 2a; Die Wagen donnerten zum Ziel. 22a; Stürzt sich die d–e Last. 76a; Begann .. zu d. der Fels. 138a; Die Gletscher, die des Nachts so d. 535a; Auf einmal donnert’s in meinen Ohren. 710a; D. werdenbald die Tennen. 72; Donnerte und wetterte, daß die Kellner zitterten. Oc. 1, 199; Die Teutschen redten nicht, sondern donnerten. 1, 192 etc. —
2) tr.:
a) donnernd Etwas erschallen lassen: Nicht mit Worten, | mit Kanonen donnert er die Antwort. meyer 562 Die Glocke, sie donnert ein mächtiges Eins. 1, 184; Donnre deinen besten Donner. Rom. 279; Der Himmel donnert seinen Hader. 1, 161; Ihr taumelt, satt der Kraft und Schöne | und donnert [verkündet donnernd] Gottes Herrlichkeit. 3, 134 etc. Vgl. auch: „Was für ein Knall war Das?“ Es war gedonnert. 118b [pass.]; mit Angabe der Wirkung: Der Donnergott .. donnert ihm die Ohren voll | und die raschen Schimmel toll. A. 9, 111, und namentl. mit abhängigen örtlichen Präp.: mit Donnerschall an einen Ort hin, von einem Ort weg bringen etc.: Donnre dieser Mörder Heer | aus deinem Lieblingssitz [verjage sie d–d]. 148; Schon donnert unser Morgengruß | den Bluthund aus der Rast. 233; O donnr’ ins Herz mir deine | Gebote. 1, 107[präge sie d–d]; Der grimme Schatten .. donnre dich aus Wonneträumen wach. 5b [wecke dich d–d, vgl. auf-d.]; So soll der Gott in einem einz’gen Nu | hinunter mich in die Vernichtung d. 18a; Donnert flugs den schwarzen Bengel | in die tiefste Höllenkluft. 337; Er donnert ihnen die Stimmen ihres eigenen Gewissens in die Seele. JP. 18; Welchen .. die Stimme dieses Blutes | zur Hölle d. soll. 20, 21 etc.
Zsstzg. — wobei die Intr., die eine Bewegung ausdrücken, mit „sein“ verbunden werden — vgl. Zsstzg. von schmettern, krachen etc., z. B.: Áb-: Nacht, aus der das Gewitter immer ferner und schweigsamer abdonnerte. Fouqué 8, 104 etc.; Ein .. in die Tiefe a–der Fels- oder Eisblock. Kohl Alp. 2, 313, vgl.: Der felsab-d–de Rheinstrom. V. 3, 69 etc.; Nachdem er einige Dutzend Flüche abgedonnert hatte. Musäus M. 4, 8; So ist er abgedonnert worden [mit donnernden Scheltworten abgefertigt], daß er nicht einmal wieder hineindarf. Gotthelf Sch. 21 etc. —
Án-: [Gott] donnre jeden Felsen an, | der sich wider dich empört. Schubart 1, 26; Donnerten uns Kanonengrüße freundlich an. Zschokke 8, 234; Einen mit Worten a. [gewaltig anfahren]. Ruge Rev. 1, 86; Nov. 388; Stahr Par. 1, 236 etc.; Das gleichmüthige Verlangen Stein’s donnerte ihn mächtiger an [traf ihn] als alle Vorstellungen. Waldau N. 2, 43; So angedonnert hat mich der Bube mit seiner Leidenschaft doch nicht. 3, 51; Wie angedonnert [vom Donner getroffen, erstarrt, s. hinein-, nieder-, ver-d.] sitzen, stehn. Gutzkow R. 5, 362; Prutz Mus. 2, 277 u. o.; Er sieht so viele Meineidige unangedonnertherumgehen [nicht von Zeus’ Donner getroffen]. W. 23, 137. —
Āūf-:
1) intr.: Der Meergrund donnert auf in Psalmen. Erb. 2, 6; A. [donnernd in die Höhe gehn] wird die erste Schale | niedergezogen vom Gewicht der andern. 2, 28 etc. —
2) tr.:
a) [2b]: Jede quälende Leidenschaft zum schrecklich tobenden Tumult in seiner Seele aufzudonnern. 3, 143; Dem aufgedonnerten [durch die erschütternde Kunde emporgeschreckten] Karthago. 45b etc. (s. empor-d.). —
b) aber auch tr. und besonders refl. = aufputzen, wohl eigentl. (sich) donnermäßig, verteufelt etc. ausputzen: Wie kann man sich so a.? M. 4, 283; 3, 287; Buntscheckig aufgedonnert. H. 128; U. 1, 284; G. 20; gH. 4, 283; Kl. 1, 376; Devr. 109 etc. — Wie das Geschütz (der Krieg, 2, 63) ausgedonnert hatte. Kl. 1, 106 etc.; Wenn man nicht zuweilen a. [seinem Arger in heftigen Worten Luft machen, austoben] könnte. U. 1, 285; Tod und Fluch über das neue Geschöpf seiner Hände auszudonnern. 1, 100; 211; Wollt’ ich . . mit überlauter Macht aus meiner Brust ausdundern [donnernd rufen]: | Der groß’ Gustav ist todt. Bibl. 4, 97) etc. — tr.: an-, ver-d.: Den .. bedonnerten [verlegnen etc.] Unheilstiftern, den Komikern wider Willen. 1, 148 etc. — Dahêr- etc.: Über den geschwärzten Wolken rauschend hoch d. 3, 4; Wenn du auf deinem Wagen dahergedonnert kommst. 2, 260; Der Wagen donnerte dahin. M. 1, 28 etc. — I. Durch-: tr.: erschütternd durchdringen: Durchdonnert von dem göttlichen Befehle, | beschließt er. 41a; Durchdonnert vom Gerüchte. 40a; Ihr fürchterlicher Ruf durchdonnert selbst die Nacht des Erebus. 43a; Wunder, so die Welt durchdonnert haben. 2, 76 etc. — II. Dúrch-: Cis! Cis! Cis! so durchgedonnert [mit donnernd durchdringender Stimme gerufen] durch die falschgreifenden Baronessen. R. 9, 78. — Die Paläste donnerten, einer nach dem andern, ein. Hann. 168 = krachend einstürzen etc., und tr.: Als ich die Thür eindonnerte. Krug 74; 73 etc. — tr.: s. auf-d.: Es donnert aus dem Schlummer mich empor. 32a; Am. 487 etc. — donnernd entweichen: Den Stein zu wälzen, der e–d weichet. Sonn. 84 etc. — Donnert dir ein schreckliches „Werda!“ entgegen. Börne 79; 249b; N. 90 etc. — Er-: Zeus .. erdonnerte, Zeichen gewährend. Od. 21, 413; Flog im Sturm die Kammerthür | e–d auf. 20, 63; 19, 328 etc. —
Āūs-: Be-: Eīn-: Empōr-: Ent-: Entgêgen-: Fórt-: 1) fortfahren zu donnern. —
2) weg-d.
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