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Dolde doldig
Dólde, f.; –n; Döldchen, lein; –n-: urſprüngl.
Gipfel, Spitze, ſ. Stellen aus Kaiſersberg bei Friſch, jetzt
meiſt botaniſch: D., Schirm, Schirmchen, Imbella, heißt
der Blüthenſtand, wenn mehre gipfelſtändige, deutlich geſtielte
Blumen gleichſam aus einem Punkt entſpringen; die D. iſt
einfach, oder zuſammengeſetzt, Dies, wenn der allgemeine
Blumenſtiel an ſeiner Spitze mehrere Blumenſtiele, Strahlen,
und jeder Strahl wieder ein Döldchen, mehrere geſtielte
Blumen, an ſeiner Spitze hat; Achſel-D., achſelſtändige
D.; After- od. Trug-D., falſche D. ꝛc. Die D–n
[Keime] gut von den Reben [des Hopfens] abpflücken.
Auerbach Leb. 1, 210; Das Feld voll tauſendfarb’gen D–n.
Freiligrath 1, 186; D–n-Gewächſe. Humboldt Kosm. 1, 12;
Da bieten Kelch und Fächer die Blüth’ und D. Platen 2, 53;
Mit Morgenwein gefüllt ſind alle Blumen-D–n. Rückert
Roſt 97a; Roquette Waldm. 17 ꝛc. Dazu: Dóldig,
a.: Dolden habend: Mit d–en Blumen. V. Ov. 1, 196;
Des blüthen-d–en Flieders. V. 1, 2; Mit gelb-d–em
Epheu. Ant. 1, 58 ꝛc.
Anm. Der Dolden, die buſchige Krone eines Baums,
die Quaſte. Schmeller; Der Dolden, Dolder, Hauptaſt
eines Baums. Stalder; Die Dolle hängt voll Äpfel. Spate;
Der Dolder, Baumgipfel, Krone u. umbella. ebd. ſ. Friſch.
Vgl. ahd. toldo, mhd. tolde u. „Dill“ I. Wahrſcheinl.
dazu auch Dölle, Tölle, f.; –n: Krauſe, in krauſe Falten
gelegtes Kleidungsſtück; auch gekräuſeltes Haar, mit dem Zeitw.:
Dóllen, Tóllen, tr.: Wäſche ſo fälteln, das Haar kräu-
ſeln ꝛc. Weinhold 15a, ſ. Glocke 4d. Doch ſ. auch „,Holle“
u. ä. m. S. auch Donner 2 und Lutſchbeutel.