Faksimile 0311 | Seite 303
doch
Dóch, conj.: nach Adelung entſtanden aus „da
auch“ [?] u. demgemäß zunächſt einem „wenn auch“ ent-
ſprechend und das gleichzeitige Exiſtieren zweier ſonſt
einander ausſchließender oder widerſprechender Zuſtände
bezeichnend, von dem rein entgegenſetzenden aber (ſ.
d. †) durch die gleichzeitig darinliegende Kraft des
Setzens, Bejahens, Zugeſtehns ꝛc. verſch., wonach d.
in manchen Fällen zumal wo die Beziehung nur
auf einen gedachten Gegenſatz geht faſt nur als
Verſtärkung, als Anknüpfung oder Hinweis auf Be-
kanntes erſcheint, z. B.: Er iſt, wenn auch reich, d. un-
glücklich; Er iſt reich und d. unglücklich; „Er weiß es nicht.“
Er weiß es d.; „Du hätteſt deinen Vater wohl nicht wieder
erkannt?“ D., Mutter. Sch. 339a ꝛc. „Es iſt d. ſchön!“
ſagt man vom Scharlach, gerade als ob man ſich’s ungern
geſtünde, daß man für ſtärkere Eindrücke zu ſchwach iſt und
alſo mit Vergnügen die Kraft bemerkte, ſie zu ertragen. Engel
4, 276; Ich beſaß es d. einmal [wenn ich es jetzt auch
nicht mehr habe], | was ſo köſtlich iſt! | Daß man d. zu
ſeiner Qual | nimmer es vergiſſt. G. 1, 80, und ſo oft in
Ausrufen zur Hervorhebung von etwas Be- oder Ver-
wundrung Erregendem; Ei, laß ihn d.! [ſo oft beim
Jmper. = Warum willſt du es nicht thun? ꝛc.] Ich
hör’ ihm gerne zu, | denn Mancherlei d. [wenn man ſich
Deſſen auch nicht klar bewuſſt wird ꝛc.] denkt ſich bei
den Worten. Sch. 337b; Ja d.; Nicht d.; Nein d. Sch.
333a: Du haſt’s ihm d. geſagt? [darf ich annehmen, er-
warte ich ꝛc.]; Sah euch d. Niemand. Sch. 359a; Kämpf-
ten ſie für eine gute Sache d. 353a [wie ich weiß] u. ä. m.
Zſſtzg.: Je-: einen einſchränkenden Gegenſatz be-
zeichnend und zur Anknüpfung von Hauptſätzen die-
nend, daher weit beſchränkter im Gebrauch als das
einfache doch, da es keine Haupt- und Nebenſätze ver-
bindet, keine Bindew. wie: „und, aber, oder“ vor ſich
duldet und nam. nicht die Kraft der Bejahung hat:
Er iſt reich, (er iſt) j. nicht glücklich, oder: j. iſt er nicht
glücklich ꝛc. Ugw. betont (–⏑). H. Cid 45 ꝛc.