Dirne
Dirne, f.; –n; Dirnchen, lein; –n-:
1) urspr. = Dienerin, z. B.: Also machte sich Rebecca auf mit ihren D–en. 1. 24, 61; Die Weisheit . .. sandte ihre D–n aus, zu laden oben auf die Paläste der Stadt. 9, 3; 27, 27; 31, 15; 2, 8; 4, 16 u. o.; Das ganze Hausgesind, ausgenommen ein verschwiegen Diern. 8b (2, 413); Ein andere Diern trug .. ein silberin Giesfaß. 43b (10, 368); Die Haus diern .. reden, was der Frauen wider ist. 65a etc. — So nicht bloß noch mundartl. = „Magd in einer Bauernwirthschaft“. 1, 397; Ober- oder Meister-, Mitter-, schlechte [letzte] D. etc.; sondern auch in der edlen Dichtersprache: Denn eine Dirn des Schlosses ist mir hold. 531a; Die schlechteste der D–n, | die mich bedienten einst. 20, 126. — Sklaven-D–en [Sklavinnen]. 2, 266. — 2) allgemein = Mädchen, wobei meist der Begriff von Frische, Kräftigkeit und ursprünglicher Reinheit hervortritt. So heißt es: Da du eine freundliche junge D. und eine liebe Braut warst. 2, 2; 21, 12, und von Rebecca: Sie war eine sehr schöne D. 1 24, 16, und Bruder und Mutter sagen von ihr: Lasst uns doch die D. rufen und fragen. 57, wie bei 451 von der Jungfrau von Orleans ihr Vater: Was für ein Geist ergreift die D.? Ferner: Wo lock’ge Knaben ..., silberfüß’ge D–en | den Thyrsus schwangen in berauschtem Tanz. (DMus. 5, 1, 24); Blitz! wie die wackern D–n [Dienstmädchen] schreiten! 11, 36; Da stieß er an ein Mädchen an ... Die frische D. kehrt sich um. 41; Wie manche frische D–e | schminkt sich aus jenem Bach. 3, 90; Wohlgearteten .. Schlag kleiner Jüngelchens und Dirnchens. gH. 2, 258 etc. — So z. B. auch: Bauer-D. 6, 274; Neben der höhern Tugend einer verwahrlosten Bürger-D. 205a; Blitz-, Teufels-, Wetter-D. (als freudig bewundernder Ausruf); Eine Pracht-D., schlank und rothwangig. N. 361; Du Unglücks-D., verderbsi mir das seidene Halstuch. 2, 52; Wasser-D. 1, 320 (Bezeichnung einer Sirene, nach S. 330 „ein garstiges Wort“) u. s. w. — 3) oft aber auch mit schlimmem Nebensinn, der in den Zusätzen: Feile, liederliche, unzüchtige D. etc. entschieden hervortritt: Es schläft Sohn und Vater bei einer D. 2, 7; Giebt es hier im Hause solche D–en, | die dem Fremden gleich zu Willen sind? 1, 193; Niederträchtige, feile D.! Schande deines Vaters. 10, 205; 11, 8; Ach, dacht’ ich, hat er in deinem Betragen | ’was Freches, Unanständiges gesehn? | Es schien ihm gleich nur anzuwandeln, | mit dieser D. gradehin zu handeln. 137; Eine so vollendete D. zu heirathen. 28, 364; Eine Braut, wenn sie erfährt, daß ihr Geliebter insgeheim mit einer D. lebe. H. 1, 60; Athen war Alexander’s D. geworden. 136; D–en, die ließ er gar nicht passieren [im Lager], mußten sie gleich zur Kirche führen. 322b (gleich darauf: „Mädels“); Bloßbusig . . rothwangige Dirnchen. D. 1, 470 etc. — Auch hier Zsstzg., z. B.: Buhl-, Feil-, Lust-D.; Die freche Gassen-D. 2, 222; Soldaten-D. 708a etc.
Anm. Ahd. diornâ, mhd. dierne u. dirne, s. Dienen, Demuth etc., vgl. Mädchen. Beachtenswerth ist bei 84 die Gegenüberstellung hochd. u. plattd. Sprachgebrauchs: Eu’r Magd ein Leibchen hat, unse Deren drecht een Jope etc. — Ausnahmsweise bei auch von verheiratheten Personen, z. B. 2, 6; 19, 3 etc.
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