Faksimile 0306 | Seite 298
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Ding
I. Ding, m., –(e)s; –e: ungw. außer in Zſſtzg.:
Be-: = Bedingung, Bedingnis, etwas Bedungnes:
Vom Beſitzer hört’ ich die B–e [des Kaufs]. G. 1, 176;
Das iſt B. bei jeder Kur. 6, 417; Verdungen hat ich mich
um Lohn, den ich bedang, | allein die Liebſte hielt nicht die
B–e. Rückert Mak. 2, 189; 176; Das iſt ſein B. und Pakt.
Sch. 328a; Die B–e waren ꝛc. Stilling 2, 43; [Das] ſoll
der B. ſein. V. 1, 80; Doch der B. ſei: Bau von Menſchen
fern! Sh. 3, 577; Ov. 2, 6; 1, 109; Doch höret den B.
W. 20, 263; 12, 323ꝛc.; Nam. oft abhängig v. Präp.:
Auf den B. Rückert Morg. 1, 10; Mak. 1, 77; Weish. 3,
189; BrE. 305; Kam auf dieſen B. V. Ov. 2, 196; Auf
ſolchen B. Hor. 2, 365; Ar. 3, 379 ꝛc.; Nach dem B. W.
20, 173; Unter dem B. 19, 165; Kant 10, 21; Mit dem
B. G. 11, 129; Brockes 9, 573; L. 2, 66; 12, 473;
Luther 8, 17a u. v. So auch: Der Freiheit Haupt-B.
Tieck Cymb. 5, 4 ꝛc.; ferner: Das muß mit Aus-B.
und Exception verſtanden werden. Fiſchart B. 37b; Erwägung
dünkt mir aller Thaten Vor-B. Platen 3, 26; Mit dem
Vor-B., daß er ihm .. zwo Unzen Fleiſch herausgeſchnitten
ſollte folgen laſſen. Zinkgräf 2, 93 ꝛc. (ſ. „bedingen“ u.
Zſtzg.).
Anm. Nur ſelten n., das Bedungne, das bedungne
Geld, Lohn ꝛc.; Erbietet ſich, um ein gewiſſes B., alle Mäus
zu vertreiben. SClara EfA. 2, 747; Willigt .. in ſein B. W.
10, 203, vgl. Geding, n., –es; –e: = Beding z. B.:
Niemals anders annehmen wöllen, denn mit dieſem G., daß
ꝛc. Fiſchart B. 6b; 48a; Mit ſolchem G., daß ꝛc. Garzoni
525b; Die G–e, die er geſtellt hat. Gotthelf G. 313; Auf
die G. hin. 317; Unter ſolchen G–en. 127; Doch mit dem
G., daß du Dieſe .. zum Weib nehmeſt. Zinkgräf 1, 11 ꝛc.
Auch das Gedungne, z.B.: Paulus blieb .. in ſeinem eignen
G–e. Ap. 28, 30 („,in der von ihm gemietheten Wohnung“
Eß). S. Schmeller 1, 379: „Die Verabredung, das Ab-
geredete. Heiraths-G. Ehekontrakt ... Das Verabredete, Feſt-
geſetzte“ (vgl. Benecke 1, 340bff., doch auch 339bff.). Nam.
gilt das Wort noch im Bergb. von abgemeſſner, den Berg-
leuten verdingter Arbeit: Das G auffahren od. herausſchla-
gen, dieſe Arbeit verrichten; Das G. abnehmen, von den „auf
die G–e gefahrnen“ Geſchwornen, die Arbeit mit dem Lachter-
maß überſchlagen und prüfen, ob ſie richtig und gut gethan
ſei, ſ. Jablonsky 371a; Noth-G., das auf Gewinn und
Verluſt gemacht wird. (Andre Bed. ſ. Schmeller u. Benecke, vgl.
Ding ll). Zſſtzg. z. B.: Āūs-G.: Bei Bauergütern iſt deren
Abtretung an den Erben bei Lebzeiten des Beſitzers, unter
Vorbehalt einer lebenslänglichen Verſorgung Auszug,
Aus-G., Altvaterrecht, Altantheil, Leibzucht für dieſen od.
beide Ehegatten ſehr gewöhnlich. Eichhorn DPrivatr. 863;
Lewald Wandl. 2, 382; 4, 118; Waldau Nat. 3, 163;
Prutz DMuſ. 1, 1, 133; Weinhold 15a u. o. Dafür
auch: Ausding, n., –es; –e: z. B. Stein (Hausbl. 56)
1, 340; 333 ꝛc.; Lēīb-G.: Der Einem auf Lebenszeit aus-
geſetzte od. ausbedungne Unterhalt, vgl. außer „Ausgeding“,
auch: Leib-Rente, -Gülte, -Zucht; Witthum: Welchen der
Landgraf die Herrſchaft Schmalkalden . .. als Leibgedinge
und Witthum ausſetzte. Bülau Geheime Geſchichten (1855)
7, 244; Hatte ſich bei dem Sohn ins Leibgedinge gegeben.
Goltz 3, 348; Keine Gegenſteuer oder Leibgeding. Muſäus
M. 4, 138 ꝛc. Auch: Leibding, n., –(e)s; –e: Welche
Herr Egolph . .., der ohne Erben war .. ., durch Verpfrün-
dung um ein jährlich L. an das Kloſter St. Gallen gab.
Stumpf 393b. Dazu: Be- (Schottel 623a) und Ver-lēīb-
dingen (Schweinichen 3, 73), tr., mit einem Leibgeding ver-
ſehn; Lēībdinger, m., –s; uv., zuw. = ein Beleibding-
ter, Leibzüchter (ſ. d.). Verding, n., –(e)s; –e: das
Verdingen und den Kontrakt, wodurch es geſchieht; In Lohn
und Verding arbeiten, ſ. Krünitz 1, 2, 329; gw.: Ver-
dúng, m., –(e)s; 0: z. B. Weder im Tagelohn noch in V.
Jahn M. 118; Landwirthſch. Zeit. (55) 43b ꝛc.