Faksimile 0301 | Seite 293
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Diel Diele
Dīēl, n., –(e)s; –e. Dīēl~e, f.; –n:
1) geschnittnes Brett von der Länge des Stamms, nach Stalder über 1¹“ dick: Einige D–e auf das Steinpflaster gelegt und darauf den Rock gespreitet. vHorn Schmj. 176 etc. Die staubigen D–en [des Fußbodens]. Gellert 1, 318; Auf den D–en [der Bude] wohlverschanzt | die Schellenkapp’ wird aufgepflanzt. G. 7, 159; Unser Schiff gedeckt ... mit starken D–en. Simrock Gudr. 255; Der Tisch ... aus einer eichnen D–e. Stilling 1, 39 etc. Auf Tisch u. Tielen. L. 1, 191.
2) der Fußboden, er sei nun mit D–en oder mit Steinen belegt, oder von Lehm geschlagen, und ein Raum mit solchem Fußboden, z. B.:
a) Hausflur: Schmückten das Haus und die ländliche D–e. Hölty; Herab vom Roß, hingeht’s zur D–e, | sie treten zu den Hallen ein. Schwab 342; Über diese Schweizer D–e [Flur, Vorraum] | eingetreten in das Land. 444; Auf der D–e. V. Br. 1, 295. Wer den Herd von der Aussicht auf die Deele absondert. Möser Ph. 3, 140.
b) Tenne, Dreschtenne etc.: Erst die D–e hinab und dann hinauf gedroschen. Brockes 8, 308; 7, 571; Die Döhle zum Dreschen in den gemeinen Häusern. Möser Ph. 3, 152; 153, vgl.: Dresch-, Worfel- D–e etc.
c) in der Lausitz: der feste Erdboden unter der Dammerde. Adelung.
3) die [Bretter-] Decke über einem Gemach, welche für einen darüber befindlichen Raum den Boden [s. d. 5] bildet. Schmeller; Durchtastet er vom Boden bis zur D–e | den ganzen Saal. W. 11, 210; Die Schatzkammer, darin ... große Fässer mit Wein von der Erden bis an die Tielen (, tilen“) aufeinanderlagen. Schaidenraißer 8a.
4) (s. 3) wie „Boden“ ein oberes Gelaß, z. B.: Heu-, Scheiter- [Holz] D–e etc. Stalder.
Anm. Gewöhnl.: Diele. Ahd. dil(o), mhd. dil, Brett; ahd. dillâ, mhd. dille, bretterner Fußboden, vgl. engl. deal, Tannenholz, als die meisten Dielen liefernd. Vielleicht sind mehrere Stämme zusammengeflossen. D. als ein Werkzeug der Schlachter. Garzoni 176b.
Zsstzg. s. 4 und vgl. die von Brett, meist mit der Form D–e, z. B.: Bōden- [1]: (Schiff.) Brett mit graden Kanten, im Ggstz. zu Schell-D–e, mit ganz u. Wahn-D–e mit weniger schrägen Kanten. Drésch- [2b]: vgl.: Die Erstlinge von deiner Dröschdeele. 2. Mos. 22, 29, in der Ubersetzung von Michaelis. Kêgel- [2]: der gedielte Raum, auf welchem die Kugel rollt. Reithard 304.
Ort-: Brett vom äußersten Ende des Baums, s. Beischale u. Ort. Rāūm- [4]: Boden über der Dreschtenne. Schmeler.
Schéll-: s. Boden-D–e und Schillstück. Stánd- [1]: eine dicke an einem Elbkahn den Schaft des Steuerruders bildende Planke.
Wāhn-: s. Boden-D–e und wahnkantig. Wásser- [1]: die vom untern Ende der Stand-D–e bis zum untern Ende des Schwertes reichende Diele am Steuer eines Elbkahns. Wórfel- [2b]: Von der W–e | eilt das Korn zur Mühle. V. 3, 137.