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bedeutend
Be~dēūtend, a.:
Partic. von bedeuten (s. d., nam. 1 und 2) als Zeichen eine Sache vorstellend und ausdrückend, einen wesentlichen Inhalt, Bedeutung habend, dann allgem. durch Inhalt, Gehalt, Werth, Größe etc. Geltung habend, ausdrucksvoll, vielsagend, bedeutungsvoll, bedeutsam, wichtig, ansehnlich, erheblich, beträchtlich etc.: Das B–e und die Deutung schlingen sich gar schön in einander. G. Sch. 2, 44; Den leersten Hieroglyphen b–en Inhalt zu geben. WHumboldt 3, 177; Da die Eigennamen ursprünglich b. sind. 2, 7; Verschwiegner Eintracht volle Rose | trägt er b. in der Hand. Novalis 1, 99; Entwirft er b–e Zirkel. Sch. 761b; Abgerissene Worte, die b., aber nicht deutlich waren. FSchlegel Luc, 1, 193; Mit einem so b–en Blick. Thümmel 1, 18; Viel sind zwar der Vögel umher in den Strahlen der Sonne | schwebend, jedoch nicht alle b–e. V. Od. 2, 183 etc., s. auch bedeuten 6. Oft mit Zusatz: Ein frieden-b–es Symbol; Viel-b. G. 1, 231; wenig-b.; gering-b. Kohl Alp. 3, 165; nichts-b.; Dasselbe b.; Keine gleichviel [oder gleich-] b–e Wörter. W. 11, 109. Oft mit minder scharf hervortretendem Bezug auf den Inhalt: Einen b–en Menschen, der eben durch das B–e zu B–em angeregt wird. Dan- zel 51; Die b–sten Folgen. Engel 12, 11; Ihre [der Felsen] b–e [scharf hervortretende] Formen. G. 15, 25 u. v. Ferner der Ggstz.: Nichts-b. Sch. 264b etc., öfter: Un-b., inhalt-, gehalt-, bedeutungs-, werthlos, nichtssagend etc.: Daß er das U–e fasst und das Theure zurücklässt. G. 5, 8; Wer flicht die un-b. grünen Blätter | zum Ehrenkranz? 11, 9; Manches U–e, andres durch einen wunderbaren Schein Interessierende. 39, 227; Den u–eren Gegenstand oder doch den weniger bedeutenden Ausdruck vorziehen. Sch. 2, 122; Die u–e Sprache der Galanterie. L. Gal. 2, 6 etc.
Anm. Dazu die Fortbildungen auf „–heit“, f.; en: sowohl das (Un-)Bedeutendsein, als auch einen (un-)bedeutenden Ggstd. bezeichnend. Richtig fällt dabei das „d“ des Part. vor heit (s. d. †) weg, wie in All-, Un-Wissenheit; Wohlhabenheit; Anwesenheit etc. (s. Sanders Orth. 67), also: Bedēūtenheit, f.; en: Uns ähnliche . .. Charaktere mit leichter B. vorzuspiegeln. G. 33, 7; Zelter 3, 448; Die liebenswürdigsten B–en. 5, 290 etc.; Nichts-B. Goltz 2, 95; 3, 15; Unbedeutenheit: Wegen U. des Gegenstandes. Chamisso 5, 138: Flache U. G. 11, 75; 13, 250; U. und Flachheit des Urtheils. Sch. 2, 42; Diese verschwimmende U. der Hauptperson. Heine Sal. 1, 23; Jv Müller 1, 164; Sealsfield Leg. 1, 90; Tieck DrBl. 2, 81; Nov. 5, 372 etc. Daneben findet sich auch mit d Bedeutendheit. Droy- sen A. 3, 233; Unbedeutendheit. Börne 1, XXI; 2, 55; 127; 226| Burmeister Gsch. 545; Forster Br. 1, 62; Gutzkow R. 8, 278; Immerman M. 1, 246; Kohl Irl. 2, 420; Lewald Ferd. 1, 342; Platen 7, 105 etc.