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derb Derbe
Dérb(eDérb(e), a.:
1) eigentlich von zusammengedrängter Masse und dadurch fest und schwer, also sowohl stark, kräftig, kernig, tüchtig, als auch massiv, grob, plump. Ggstz. locker, schwach, zart, fein: D–es Pumpernickel. Börne 1, 261; Gewöhnlich bezeichnet man als d. alle nicht schiefrigen Materien, wenn sie in großen Massen auftreten. Burmeister Gsch. 6, 39; Quarz, welcher . .. krystallisiert erscheint, weil er aber wenig Räume zwischen sich lässt, für d. angesehen werden kann. G. 40, 206; 22, 147; Alles roh und d. 10, 267; Die Natur gab ihr einen zarten Körperbau . .. und ich sollte sie den Mühseligkeiten des Lebens aussetzen, eben als wenn sie d. gebildet wäre. 29, 235; Euer Excellenz stehen so d. auf den Füßen, anstatt daß mein Alter immer mit geknickten Beinen herumschlurft. 6, 349; Eine runde d–e Magd. Rabener 3, 57; Wer von d–rer Speise lebt. Rückert 6, 387; D–e, vierschrötige Gestalt. Stahr Rep. 2, 102; Der Stamm der Buche verräth in strammen Buckeln die d–e Kraft seiner Holzfaser. Tschudi Th. 40; Fing den d–en Stoß des Königs auf. W. 11, 113 etc.
2) übertr. in der Bed. wie 1 (s. d.), z. B. in Bezug auf geistige Eigenschaften etc., wobei nam. d. = gehörig, tüchtig, Beachtung verdient: Seit 60 Jahren sah ich gröblich irren | und irre d. mit drein. G. 3, 60; Wie ein Ritter d. 128; In d–er Liebeslust. 11, 47; In etwas herben und d–en Zügen. 21, 86; D.-grobe Bürger. 29, 159; Die Ausbildung sovieler d–er, tüchtiger Individuen. 39, 290; Sprich nur . .. recht d. und deutsch. Zelt. 2, 171; Als die Reden der Bauernbursche d. wurden. Gutzkow R. 2, 28; D. und zufahrend, wie er war. Immermann M. 1, 355; Rennet mit dem Kopf | d. an den Pfeiler an. Lichtwer 138; Gab ihm eine d–e Schelle. 87; D–e theuer. Merck’s Br. 2, 174; Daß euch mein Schlüssel nicht d. zerdresche. Platen 3, 14; 4, 393; Ein d–er, deutscher Fluch. Thümmel 36* 5, 44; Recht d–e angeschnauzt. Tieck Acc. 1, 183; Mit d. einhauenden Riemen. V. Th. 22, 108; Einen d–en Schmatz. W. 12, 24; Von d–en Nuditäten. 89; Der guten alten Ritterszeit, | die zwar so fein, wie unsre nicht gewoben, | doch desto d–er war. 20, 69 etc.
Anm. Ahd. derp (Graff 5, 220; Benecke 1, 322) von ungesäuertem Brot, das also nicht aufgegangen, nicht locker ist; mhd. auch = fest, vgl. dän. djärv (trocken und sehr) und „fast“. Grundbegriff ist der des Zusammentrocknens (s. dürr). Schmeller 1, 391 ff. Vgl. auch bieder(b) (womit es sich nam. in der Verbind. mit deutsch berührt) und verderben.
Zsstzg. z. B.: Hand-d–es [vgl. handfest] westfälisches Bauernweib. Kkhne Char. 1, 261; Die kräftigen und natur-d–en Damen der Halle. Mundt Kaisersk. 2, 80.