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denken Um-Denken Um-Denken
Dénken, intr. (haben) und tr.:
dachte, dächte; gedacht: urtheilend geistesthätig sein (vgl. Gedanke): 1) jenachdem nun die Geistesthätigkeit mehr oder minder in klarbewußten Vorstellungen, in Verstandesschlüssen und wirklichen Urtheilen sich kundgiebt, erscheint der Begriff verschieden nüanciert. So ist z. B.
a) einerseits d. dem Empfinden und Fühlen entgegengesetzt: Lange war ich noch ein Thier, | da ich ein Mensch schon heißen sollte ... Mein D. stieg nur noch [erst] bis zum Em- pfinden. Haller 173; Das D., das Vor und Nach war ihr ja das Peinlichste! Nur fühlen mochte sie, empfinden, verschweben. Gutzkow R. 6, 23 etc.; andrerseits heißt es minder genau auch: Ich dachte an ihn! Es ist doch das D. | ein gar zu köstliches, süßes Gefühl. Körner 257a etc. Vgl. andre Wörter, die theils als svwdt. erscheinen, theils aber auch als Ggstz., z. B.:
b) sinnen: Mit sinnendem Haupt saß der Kaiser da, | als dächt’ er vergangener Zeiten. Sch. 70a; Denn was er sinnt, ist Schrecken. Uhland 444; Alle d. Mord. FSchlegel Al. 55; Die Phantasie und der Traum sind Gifte, die Nichts neutralisiert; sie lassen nur ein Sinnen, kein D. zu. Waldau Nat. 1, 116.
c) glauben, meinen: „Warum hast du Das gethan?“ Ach, ich dachte [s. 2g] „Das heißt: Du meintest; aber du sollst nicht meinen, sondern wirklich d.; Wenn sie [seine Helden] sagen sollen: ich meinte oder ich glaubte, so sagen sie: ich dachte.“ L. 5, 41; Die Pfaffen wollen. daß das Volk glaube, nicht denke; Unsere Gegner d. nur anders als wir, wenn sie aufrichtig sind, oder, wenn sie heucheln, reden sie nur anders, als wir, aber sie haben keinen Glauben, dem unsrigen entgegenzusetzen. Börne Franz 38; Eine neue Tugend, | die, stolz und sicher und sich selbst genug, | von keinem Glauben betteln will. Er denkt! Sch. 265b etc.
d) vorstellen, immer tr.: Ich denke, d. h. ich stelle mir Etwas vor; aber man kann nur sich Etwas d., auch Andern Etwas vorstellen, einen Begriff, eine Anschauung in ihrer Seele vergegenwärtigen: Ich will Nichts auslegen .., ich will Ihnen nur vorstellen, was ich denke. G. 16, 305. Der Geist stellt sich Etwas vor, indem er es sich lebhaft vergegenwärtigt; aber wenn er verschiedenartige Vorstellungen mit einander verknüpft, daraus Folgerungen und Schlüsse zieht, so denkt er; D. ist: Vorstellungen in einem Bewußtsein vereinigen. Kant 3, 222 etc.
e) das D. äußert sich im Wort und verwirklicht sich in der That, doch zeigt sich andrerseits oft ein Zwiespalt, ein Widerspruch und Ggstz. zw. dem Gedachten, dem Gesprochnen und dem Geschehnden: [Die Alten] dachten ihr Leben und lebten ihre Gedanken. Börne 2, 158; Das, was geschah, hatte für sie [d. Alten] den einzigen Werth, so wie für uns nur Dasjenige, was gedacht oder empfunden [a] worden, einigen Werth zu gewinnen scheint. G. 30, 11; Frei will ich sein im D. und im Dichten, | im Handeln schränkt die Welt genug uns ein. 13, 183; Ich müßte | die That vollbringen, weil ich sie gedacht? Sch. 382a; Als Mensch anders d. und als Hofrath anders handeln. Vogt Köhl. 107; Natur gab ihm Verstand, um recht zu d.; | um recht zu handeln, gab sie ihm das Herz. Blumauer 1, 7; Die ihr Beruf zu Neuigkeiten | nie d., ewig reden heißt. Gellert 1, 82; Was ich denke, darf ich sagen. Sch. 323a etc. Die rasche Ausführung des Gedachten, Beabsichtigten und die Ubereinstimmung mit der That bez. die Ra.: Gedacht, gethan (s. 7a). G. 18, 55; Es war gethan fast, eh gedacht. 1, 55; Gethan, wie gedacht. 184; Gedacht, gewagt! 17, 120 etc. Was sonst noch im Besondern über die Bed. zu bemerken ist, knüpft sich am füglichsten an die nachfolgende Besprechung der Konstruktion. 2) D. ohne abhängiges Verhältnis:
a) Der Mensch denkt, die Thiere d. nicht; „Denk’ ich, so bin ich!“ Wohl! doch wer wird immer auch d.? Sch. 95a; All mein Sehnen, all mein D. 1a; Verbannt war der Sinne flüchtige Lust | und der Mensch griff d–d in seine Brust. 51a; Stört ihn, wenn er denkt und dichtet | in seinen Träumen nicht. G. 13, 107; Alles D., Dichten, Trachten und Schreiben aufgeben. 31, 21; Was denkt ihr viel? Der Mensch muß niemals d.; d–d altert man nur. 23, 134; Sobald ihm sein Verlust zu d. giebt. Forster Br. 1, 457; Jedes Selbst-D. der Regierten. Waldau Nat. 2, 9 etc.
b) Der Mensch denkt [hat Absichten, entwirft Pläne etc.], Gott lenkt.
c) (s. 9) Er kann lange d. = sich zurückerinnern; Daß ich (es) d. kann = so weit ich mich zurückerinnere. Lewald W. 1, 199; 2, 381; Seit, bei Manns-D. Gotthelf U. 2, 179; G. 322; Sch. 91; Seit Menschen-D. W. 20, 100 etc. (s. Gedenken).
d) mit beigefügtem Adverb, theils die Gesinnung nach ihrem sittlichen Werth etc., theils die Gedanken als Außrung der Verstandesthätigkeit (s. 7a) bez.: Der Eine kann so gut wie Jener d., | doch keiner von euch [mittelmäßigen Skribenten] denket schön. Gellert 1, 125; Du denkst | nur anders und du glaubst deßwegen, | schon recht zu d. G. 13, 197; So denk’ ich auch hinterdrein. 9, 57; Ich bin gewohnt, armselig zu leben; aber nicht, armselig zu d. 10, 24; D. auch 2, 3 Nachbarn überein [gleich]. 8, 43; Der .. edler denkt als mancher Fürst gedacht. Hagedorn 1, 15; Sie d. würdiger [s. 8i] von mir, als daß Sie glaubten, | ich überlebte meines Hauses Fall ... Wir d. königlich. Sch. 404; Er denkt scharf, tief, seicht, richtig etc.; Zurück d. [an das Vergangne]; vorwärts, weiter d. [an das Kommende] etc.
e) man beachte dazu das Partic.: Ein d–der (s. a) Kopf; Der denkendste Künstler; Ggstz.: Dem und–den Nachbeter. Engel 1, 72; L. 12, 271 etc.; ferner: Schonung der Anders-D–den. Gutzkow R. 5, 193; Kurzgebunden, lang- d–d [nachtragend]. G. 8, 298; Seicht-d–den .. Deisten. Mendelssohn 4, 2, 198; Einer solchen übel-d–den und übelwollenden Person. Börne 1, 271; Dem Wohl- D–den die Anzeige erleichtert .., dem Übelwollenden erschwert. V. Myth. 1, VII etc.; Mit zwiefacher Steigrung: Der Mißtrauischste und Klein-D–dste. Gutzkow R. 1, 63; Den schwach-d–dsten Theil. H. 18, 24; Der schwächst-d–de, am schwächsten d–de Theil etc.
f) der Jmperativ oft, um die Gedanken der Hörer auf Etwas als bes. beachtenswerth hinzulenken: Die goldne Dose, denkt nur! denkt! | die König Friedrich mir geschenkt, | die war was Das bedeuten muß? | statt voll Dukaten voll Helleborus. L. 1, 8; Das Alles will ich ihm nun weisen | und ruf ihn. Denkt! 2, 257; Und lässt es, denk doch, und lässt es bei dem Rade bewenden. Sch. 122b; Gellert 1, 41; Denkt nur den Hundsfott! Müllner 5, 180 [s. 4d] u. o. So auch mit abhängigen Sätzen: Denkt, wie gesund die Luft, wie rein l sie um dies Jungfernstift muß sein! L. 1, 4; Denkt nur, Nathan, was | mir eben jetzt mit ihm begegnet. 2, 257 etc. So auch: Denk mal Einer an!; Ha! Ha! Geheimer Rath! Geheimer Rath! Denkt an! Ramler F. 2, 346 etc., s. 3d.
g) das Impf. allein od. m. abhängigen Sätzen, um eine Ansicht, Meinung als im Widerspruch zu dem darauf wirklich Geschehnden (1e u. c) zu bez.: „Eine peinliche Lage, deren Qual er doppelt und dreifach in seiner Einsamkeit empfindet.“ Ich dachte doch .., ihm wären von verschiedenen Orten Anerbietungen gemacht. G. 15, 6. [Irre ich od. sind ihm nicht A. gemacht?]; Ich dachte Wunder, welche Freude ich Ihnen machen würde, [und nun mach ich Ihnen keine]. Kotebue 3, 355; Ich dachte, wie geschwind | sie mir den Sack mit Thalern füllen würde! | Nun seh’ ich wohl, ’s war Alles lauter Wind. W. 12, 10; Da, dacht’ ich, liegt das Gold wie Stroh ... Allein, wie kann der Mensch sich trügen! Claudius; Wie? ließ er ihn ins Zuchthaus bringen? | Ich dachte gar! [Warum nicht gar? Welch ein Einfall!]. Gelert 1, 235 etc.
h) ähnlich der Konj.: Ein fein Geschenk! bei meiner Treu! |. Man dächte [sollte Wunder meinen], was dahinter sei. W. 12, 80 etc., häufig aber auch = Das wäre meine Ansicht, Meinung (bedingungsweis ausgedrückt = Das ist sie): Ich dächte .., wir setzten unsre Reise fort. Ramler F. 3, 100; Ein alter General | hat, dächt’ ich, doch wohl wissen können, daß etc. Gellert 1, 128; G. 1, 22; Ich dächte zwar, Das blieb uns ja | noch immer übrig. L. 2, 258; 226 etc. 3) D. mit abhängigem Satz (s. 2f, g u. h):
a) mit direktem Satz: Du dachtest: ich, Babel, bin eine Königin ewiglich. Jes. 47, 7; 10; 38, 13; Und denket bei sich selbst: Wer siehet mich? Sir. 23, 25; 5, 3; Ich denke bei mir, in meinem Herzen, Sinne, mein Herz denkt: Wer siehet mich? etc.
b) mit indirekter Rede: Mancher denket, er habe Etwas vor sich gebracht. Sir. 11, 18; Soll d., daß man wieder hungern kann. 18, 25; Nun möget ihr d., was euch zu thun sei. Richter 18, 14; Sie d. nur, wie sie ihn dämpfen. Ps. 62, 5 etc.
c) m. Inf. u. ,,zu“, = die Absicht haben, hoffen etc.: Sie d., mir das Leben zu nehmen. Ps. 31, 14 etc. Veralt. auch ohne ,zu“: Er dachte reich werden und sich zu setzen. Luther 4, 33a etc.
d) zuw. m. Accus. u. Inf. = sich vorstellen: Nun denk dir einmal [s. 2f.], die .. Vettel vor mir herumtanzen. Sch. 117b. Häufiger, wie „glauben, meinen, m. einem Accus. u. einem Präd., gew. Ew. od. Partic.: Ich dachte mich von meinem Ohr getäuscht. Chamisso 4, 290; Du denkst dich was Rechts. G. 9, 200; Eines Mannes, den sie nicht besser dachten als sich selbst. Sealsfield Leg. 2, 113; Er, der so klug sich denkt. W. 12, 36, vgl. dünken; und noch gewöhnlicher mit beigefügtem pers. Dat.: Jch denke mir deinen Bruder recht kräftig [stelle ihn mir so vor] etc. s. 4c.
e) wesentlich versch. davon ist eine äußerlich ähnliche Fügung, in der aber das Ew. das bez., was das Obj. nicht ist, sondern erst durch das Denken wird: Hatte . . seine Entschlüsse reif gedacht. Immermann M. 4, 71; Diese Fabel .., an der ich mich dumm gedacht habe. Chamisso 5, 130; Du könntest dich wohl gar wahnsinnig daran d. Sch. 162a etc. (s. sich). 4) mit einem Objekt (s. 3du. e. u. 7).
a) allgem. Fw., wie Das, es etc. oder Sätze als Inhalt des Gedachten (vgl. 3a, b): Was ich denk und thu, | trau ich Andern zu; Denkt, was ihr wollt, und zahlt, was ihr sollt. Auerbach Dicht. 2, 138; [Sie] passten wohl auf, | Das kann leicht Einer sich d. [vorstellen, vorher wissen etc.] Chamisso 3, 193; Sie müssen gar vor langer Weile lesen? | Ich dacht’ es wohl, drum kam ich so geschwind. Gellert 1, 82; Gegraben steht das Wort, du denkst es kaum. G. 4, 4; Wie er das Fieber | nur mehr und mehr erhitzt, du denkst es nicht. 13, 150 [glaubst es nicht, hast keine Ahnung davon]; Dacht’ ich’s doch! L. 2, 219; Sch. 95a; Man hat uns nur genarrt, ich hab’s gedacht. Müllner 5, 196; Was das Herz denkt, muß die Zunge sagen. Sch. 634b; So auchrefl.: Mancherlei doch denkt sich [lässt sich denken] bei bei den Worten. 337b; Verlust denkt sich nicht, er fühlt sich nur [wird nicht mit dem Verstande, sondern nur mit dem Herzen ermessen]. G. 31, 165 etc. Eigenth.: Einem Etwas d. statt des gw. ,,gedenken“ (= nachtragen, nicht vergessen etc.): Wart! | ich denk es dir! G. 8, 38; 146; Kant Anthr. 203; Klinger Th. 3, 182 etc.; ferner: Du denkst es [= daran] nicht mehr. Kompert Pfl. 2, 304, entsinnst dich dessen, s. Schm. 1, 383.
b) mit einem sächl. Ew. (vgl. 2d u. 8i): Warum denkt [sinnt] ihr so Arges in euren Herzen? Matth. 9, 4; D. Böses über mich. Ps. 41, 8; Die Gutes d. Spr. 14, 22; 16, 30; Zur rechten Zeit, fällt Einem nie was ein | und, was man Gutes denkt [die guten Einfälle], kommt | meist erst hinterdrein. G. 7, 73 etc.
c) Sich (Dat.) Etwas d., = vorstellen: Ich denke mir diese Person, das Verhältnis so (3d) etc.; Denke dir einen Riesen und daneben einen Zwerg; Zu dem schönsten Onyx geworden, den man sich d. konnte. G. 19, 322; Er mußte sich ... ihre himmlisch ausgesprochene Neigung, er mußte jenen Augenblick d., wo sie sich ihm so unverhofft gewidmet hatte. 18, 263 etc.
d) in der gehobnen Rede (s. d. letzte Bsp. in c.) auch ohne pers. Dat.: Etwas, einen Gedanken (s. d. 4) d. Kt. M. 4, 854; W. 19, 165 etc. Zuw. lässt sich mit leichter Nüance statt des Obj. eine Präp. oder eine Zsstzg. von ,,denken“ wählen: Du denkst nur [an] dich und [be-] denkst den Fürsten nicht. G. 13, 197; Bedenke nur und wenn du recht bedenkst, | so wirst du schwerlich etwas Beßres [er-] d. 187; [Die] ihr eignes Glück vergaß und nur [auf] das meine dachte. Alxinger D. 33 etc. Oft ist aber der Untersch. bedeutender und sehr fühlbar: Gieb mir den Mann, den ich jetzt denke, den ich anbete, sterben, Sophie, oder besitzen muß. Sch. 188b. [der mein ganzes Denken ist, meinen Geist vollkommen erfüllt und beschäftigt, versch.: an den ich denke, neben Andrem], ebenso Alxinger D. 42; Chamisso 3, 70; Forster Sak. 76; Kl. 2, 43; L. 6, 15; Tieck Nov. 2. 120; Gott dacht ein Weiser innig. V. 3, 217 etc. So auch: Etwas d., es dem Geist vergegenwärtigen, lebendig vorstellen: Gott dachte die Welt, d. h. er schuf sie; Da denkt mein Geist mit Preis und Dank | die Schickung im Zusammenhang. Gellert 2, 229; Jch denke nicht den Tod [stelle ihn mir nicht als gegenwärtig vor, sondern hoffe auf Rettung]. G. 13, 26; Die Welt ist so leer, wenn man nur Berge, Flüsse und Städte darin denkt. 17, 200; Hier dacht’ ich [wähnte ich, stellte mir vor] lauter Unbekannte | und finde leider Nahverwandte. 12, 132; Er denkt gar zu tiefe Sachen. Sch. 325b; Er dachte die Vergänglichkeit. Stiling 2, 86; Noch denk’ ich immer | der Sense Schimmer, | den blanken Hut. V. 3, 139; D–d des Vaters Bild. Od. 1, 115; Die ihre Träume denkt. W. 20, 118 etc. 5) selten mit Dativ: Ihm nur bin ich, ihm nur denk’ ich [gilt mein Denken]. Tieck Acc. 2, 26. vgl. Schmeller 1, 383. 6) häufiger mit Gen., wie „gedenken“ = an Etwas d. (s. 8a): Denkt an die Becher, die ihr dort geschwenkt! | Des Drucks der Hand und auch der Thräne denkt. Freiligrath Garb. 49; Ich denke der alten Zeit. Ps. 77, 6; Jes. 64, 9; Ich denke dein. G. 1, 48; Matthisson 191; Niemand dachte derselben [der Geschichte]. G. 17, 228; 1, 256; Denkt (seiner) Kinder und (seiner) Enkel. 34, 198. (vgl. 13, 72); Als dächt’ er vergangener Zeiten. Sch. 70a; O denket nicht des Irrthums meiner Jugend. 543b u. ä. m. 7) zu 4 gehört das Part. „gedacht“:
a) Gedachtes und Nachgeschwätztes. G. 24, 131; Es kommt auf ein paar schreibselige Morgen an; gedacht ist Alles. 125 etc. (s. auch 1e); oft mit Adv. (s. 2d): Etwas ist groß, kühn, männlich, edel, schön, kleinlich, niedrig, gemein, schlecht gedacht etc.
b) = erwähnt, genannt (s. Anm., wohl von gedenken): Gedachter großer Kavalier. G. 28, 71; Obgedachter Herr Antonio. 76; Gedachte Vorstellung. 39, 14; 73; Erst gedachte drei Männer. 98; Seit gedachtem Jahre. 237 etc. (s. dein 3). 8) D. mit abhängiger Präp. (alphab.):
a) An Einen, Etwas d. (s. 4d u. 6), seine Gedanken darauf richten, = sich Dessen erinnern etc.: Wer der Gefahr spottet, gedenkt ihrer; der wahre Held aber denkt gar nicht an die Gefahr. Börne 2, 354; Denkt aber an mich! es wird einmal die Zeit kommen etc. Fischer B. 5b; An meine Frankfurter Reise will ich d. Diesmal in Frankfurt gewesen [und nie wieder]. Hebel 3, 431; Ich will es ihm eintränken, daß er an mich d. soll. L. 12, 530; Nun seid ihr getränket, | daß ihr daran denket! Uhland 367; Woran ihr im Traum nicht dachtet. V. Sh. 1, 371; Denke daran, es bald zu thun! = Thu es ja bald etc. So auch: Übrigens denkt sie nicht daran, aus Spanien zu sein. Dingelstedt 238 etc., ist es garnicht. Ungw. mit Dat.: An einem Kriege .. d. Börne Frz. 106. (oder Druckf.?), vgl.: Oft werde ich .. an Ihnen gedenken. Herz. Amalie Merck 2, 273 etc. Daß sich ein gescheiter Kerl daran zu Schanden denkt (s. 3e).
b) Auf Etwas d., als Ziel der Gedanken, als das zu Erreichende, bedacht sein auf Etwas: Dachte er weniger auf Sinnengenuß und mehr an die Ewigkeit. JvMüller 1, 28; Die Parteiführer dachten auf sich [ihren Nutzen] 105; L. 12, 395; 545; D. wir auf ein bequemes Hotel! Ruge Rev. 2, 174; Denk auf deine Rettung! Sch. 301a; Darauf denkt allein, | wie ihr sie unterwürfig wollt empfangen. 426b; Tieck Nov. Kr. 4, 47 etc. Seltner: Laß uns auf Arabella d. [die Gedanken richten, wie wir für sie sorgen können]. L. 2, 89.
c) Bei Etwas d., als Dem, was zum Denken Anlaß, Gelegenheit giebt: Was denkt der Held bei seinen Schlachten? Gellert 1, 72; Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, | es müsse sich dabei doch auch was d. lassen. G. 11, 109 (s. h).
d) Der Schauspieler muß da, wo dem Dichter etwas Menschliches begegnet ist, für ihn d. L. 7, .. etc. Gegen (s. k).
e) Ich denke [4c] mir die Liebe in diese friedliche Brust. Sch. 316a [denke sie mir von Liebe erfüllt]; Es denkt ein Jeder in seinen Sack [sorgt für seinen Vortheil].
f) Nach (veralt. statt „auf“) Etwas d. Spr. 31, 16; Hos. 4, 5 etc. Nach Hause = an die Heimath d.; s. zurück-d.
g) Über Etwas, Einen d., als der Gegenstand, der dem Denken zu Grunde liegt: Ich habe lange über das Räthsel gedacht, mich denkend damit beschäftigt; Was, wie denkst du über mich (von mir)? etc.; Ps. 41, 8; Jene alterthümliche [antike] Eigenheit, daß er sich immer mit sich selbst beschäftigte, ohne sich eigentlich zu beobachten: er denkt nur an sich, nicht über sich. G. 30, 42.
h) Unter Etwas etwas Andres d. (s. 4d), es sich darunter vorstellen, damit den Begriff verbinden: Hier ist unter Liebe das edelste Bedürfnis geistiger Vereinigung gedacht. G. 2, 356; Was denkst du unter (s. c) diesem schallenden Geprassel von Worten? Klinger F. 337.
i) Von Einem, von Etwas Etwas d., glauben, eine Meinung, einen Begriff haben; Ich denke nicht frech, denke nicht niedrig von dir. G. 1, 224; Denk besser von mir. Sch. 216a; Wie klein, | wie niedrig Sie von Menschenwürde d. 278 (s. 2d) etc.; Er denkt von Jedem das Schlimmste (s. 4b) etc. Veralt.: Weil von Etwas, womit ich dies Papier nicht beflecken mag, darin nicht gedacht worden. H. Rel. 7, 71, statt des allerdings von Etwas nicht vorhandenen Genit. k) Denke Keiner wider seinen Bruder etwas Arges. Zach. 7, 10; ähnlich: Wie denkst du gegen mich? [wie bist du gegen mich gesonnen?].
1) Zu Einem hin-, zurück-d. (s. d.) u. ä. m. 9) unpersönlich: Es denkt mich od. mir (s. †,,Es“) = Es macht mich an Etwas, mich einer Sache denken; ich entsinne mich: So lange, als mir’s denkt [als ich d. kann, s. 2c]. G. 7, 342; Denkt’s euch noch, wo er die Schramme herhat? Kurz Sonn. 247; Soviel denkt mir allerdings noch. 294; Mich denkt des Ausdrucks noch recht wohl. L. 2, 238; 5,313 zu: Es denkt mich noch ein Spiel. Logan 1, 1, 84: Es denkt mich .. daß etc. Lohenstein Ros. 73; Mich denkt die liebe Zeit. Kleop. 41, 263; Mir denkt’s kaum, daß ich sie einmal sah. Mörike N. 176; Denkt’s euch noch, wie wunderschön sie | war? Scheffel 287; Ganz ohne Beispiel, Prinz, | solang mir denkt, daß ich dem König diene. Sch. 283b. 10) häufig der Inf. als sächl. Hw. (s. z. B. 2a; c.), sowohl die Thätigkeit des Denkens, als der Jnbegriff des Gedachten, der Gedanken: Da das D. und die Regeln des D–s ihr [der Logik] Gegenstand sein sollen. Hegel Log. 3; Soll sie mein einzig Träumen sein u. D. Sch. 606b etc.; Gegen Menschen-D. [alle Erwartung]. 363b.; Ungw. dagegen ist „Denkung“ außer als Bstw. in Zsstzg. wie Denkungs-Art, Weise etc.
Anm. Goth. thagkjan, ahd. denchan, mhd. denken. Man hat das Wort mit lat. tango (berühre) u. ä. m. als urvw. zusammengestellt, so daß die Grundbedeutung die des geistigen Erfassens ist, doch s. dichten. Dazu gehören Dank, Gedanke, dünken, däuchten, dichten, (An-)dacht, (be-)dachtu. v. ä. Mundartl. ist die schwache (regelm.) Abwandlung. Schmeller 1, 383; Ich hab mir oft (ge)denkt. Auerbach Dorf. 4, 185; 260; 304 etc., wodurch die Verwechslung mit den gleichlautenden Formen von dachen vermieden ist. Das Part. gedacht kann außerdem noch zu gedenken (s. d.) gehören, s. z. B. 7bu.: Keine seiner Schwachheiten werde gedacht. Seume Sp. 177 etc.
Zsstzg. vielfach z. B.: Áb-: Etwas ab- oder zudenken an einem Gegenstand; Sich a., denkend abmatten. Eichendorf Phil. 22; Auf und ab [hin und her] denken. Tieck Nov. 7, 3o. Án:
1) [2f].
2) Sie denttnicht eines an [daran], daß ihre Schwelgerei | der bloßen Dürftigkeit und Krankheit Mutter sei. Opitz etc.; gw. im Partic. = Etwas im Gedächtnis bewahrend: Ich bewahr’ a–d das gütige Wort in der Seele. V. Ov. 2, 371 v. 9; 118 v. 8; 143 v. 143; H. 4, 8 und noch häufiger im Inf. als sächl. Hw., mit uv. Mz. = Erinnrung, Gedächtnis und Das, was zur Erinnrung an Einen dient: Ihr steht in einem A. bei Hof.., daß es nicht zu sagen ist. G. 9, 40; In gutem, frischen A. stehen; Die Strafe bis auf das letzte A. erlassen. Sch. 123a; Rühmlichen, löblichen, verhaßten, schauerlichen A–s. Hackländer Sold. 8; Einem so großen Ahnen poetischen A–s. L. 6, 116; Dürfte ich mir schmeicheln, daß Ihr A. [Ihr Denken an mich] mir folgen wird. Tieck Nov. 7, 45; Forser Br. 2, 275 etc.; Ihr A. [Mein Denken an Sie] wird in meinem Herzen nicht verlöschen etc.; Unter allen A. ist mir dies das theuerste. S. auch An-Gedenken.
3) refl.: Fähigkeit Zelters, sich seinem Freunde anzuempfinden, sich ihm anzudenken. Riemer (Zelter’s Br. I, XXII) = ihm im Denken sich anzuschmiegen etc. Āūf-:
1) er-d.: Sich eine Geschichte, ein Märchen a.
2) Mein Geist denkt [strebt] höher auf. Herder 6, 89. Āūs-:
1) zu Ende denken: Einen Gedanken a. L. 10, 19; 12, 397; Einen Einfall .. durchsinnen und a. G. 18, 222; 10, 468; Denke deinen Schmerz nur recht aus. Paalzow Th. 3, 10 etc.
2) Etwas durch Denken herausbringen, ersinnen: Leicht ist es [solches Stück] vorgelegt, | so leicht wie ausgedacht. G. 11, 7; Hatt’ ich doch so klug mir ausgedacht, | wie etc. 13, 179; 15, 12; Neues auffinden und a. 39, 122; Du denkst? o denke mir den Weg der Freiheit aus. 9, 238; 213; Grundsätze a., wenn auch nicht. Heinse A. 2, 47; Diesem wohlausgedachten Plane. Musäus M. 5, 75 etc. Be-: tr. Etwas zum Gegenstand seines Denkens machen:
1) Etwas b., es erwägen, beachten, Rücksicht darauf nehmen, sein Thun danach einrichten: Was du thust, so bedenke das Ende. Sir. 7, 39; Es giebt in der Welt so Mancherlei zu b. G. 6, 317; Alles mußte bedacht und überdacht werden. 31, 76; So haben wir die Zeit zu b., in welcher Etwas geschehen. G. 39, 250; Was, von Menschen nicht gewusst | oder nicht bedacht, | durch das Labyrinth der Brust | wandelt in der Nacht. 1, 81; Freut sich, daß er das Geld nicht, wie der Römer, bedenkt. 224 [ängstlich berücksichtigt, schont]; Bedenke deine Gesundheit; Ich würde dich nicht schonen, wenn ich nicht deine Eltern bedächte etc. Doch schmückt Hephaistos, wohl-b–d, reich sie aus. G. 10, 295; Etwas weislich, recht, genau b. etc. So auch: Vorgethan und nach bedacht | hat Manchen in groß Leid gebracht. Sprchw. u.: Dies vorbedenkend, hab’ ich schon bereit .. allen Zubehör. Tieck Cymb. 3, 4. Ungw. = denken. Luther 6, 6a etc.
2) Einen, Etwas bedenken, dafür sorgen; Einen mit Etwas b., versorgen: Du besonders in deinem Theil [bist] nicht zum besten bedacht. G. 18, 221; Die Gaben, womit er auch sie bedacht. 16, 2; Nur sich selber b–d. 5, 9; Recht schön. .., daß du des Freundes Zustand mit soviel Theilnahme bedenkst, allein erlaube mir, dich aufzufordern, auch unser zu gedenken. 15, 6; Einen im Testament reich, väterlich, kärglich b. etc. Veralt. auch: Einem Etwas b. (zudenken): Welchem die Ehre des Königreichs nicht bedacht war. Dan. 11, 21; Alberus 142.
3) Da die Erwägung, die Prüfung der Gründe für und wider Etwas dem Entschluß vorangeht und ihn aufhält, so nimmt b. auch die Bed. an: zögern, Anstand nehmen, Etwas zu thun, vgl.: Bedenke (1) Nichts! sag, wie du’s fühlst. Sch. 386a; Bedenke nicht! gewähre wie du fühlst. G. 13, 81; nam. refl.: Der Held bedacht sich [besann sich] nicht zu lang. Uhland 380; Ich hätte mich bedacht, den Hals für sie zu wagen. W. 11, 216 . .; Dessen [das zu thun] möchte er sich mehr bedacht haben. L. 7, 132. Doch auch sonst:
4) refl. = sich besinnen (s. d.) etc.: Wenn ich mich bedenk’ und fasse. G. 1, 48; Sich eines Andern, Bessern b. [zu einem bessern Entschluß kommen], und so früher oft auch mit andern Genitiven, z. B.: Ich habe mich zweier Wege bedacht. L. 9, 4; So bedachte er sich zugleich eines Grundes. 8, 325.
5) s. Bedacht, adj. mit aktivem Sinn: Der Bedachte (act.) thut nichts Unbedachtes (pass.) etc.
6) B., n., –s; uv.: die Handlung des Bedenkens und das Ergebnis desselben, nam.:
a) Gutachten, wohlüberlegtes Vrivaturtheil: Jst Das mein bestes B. Luther 6, 4b; Sein B. begehrt über vorhabenden Krieg. Zinkgräf 1, 234; Rechtliche B. einholen etc.
b) Zweifel, Anstand, Bedenklichkeit (s. 3): Deine alten unberechtigten B. Beck Mat.Dol. 116; Wenn du ein klein B. hast. G. 1, 61; Jede Mittheilung war ihm bedenklich; B. aber hebt jede Mittheilung auf. 18, 105; Loben thu ich ohne B. 139; Wohl hab’ ich mein B. ihm geäußert. Sch. 357b u. o. I. und II. Durch-: von Anfang bis zu Ende in allen Theilen hindurch Etwas bedenken, mit Doppelbetonung: ⏑–⏑ (untrennbare Zsstzg., durchdacht etc.) und ––⏑ (trennbar, durchgedacht etc.), z. B.: Den fürchterlichen Gedanken, den er ganz dürchzudenken, soviel Zeit hat. Engel 1, 196; L. 12, 42; Alles das Schöne zu fassen und zu d. 219; 4, 12 etc.; Der seine Materie nie recht durchdächt hatte. Fichte Nic. 38; Dann traten mir alle meine Verbindungen vor die Seele, ich habe sie durchgedacht, durchgefühlt. G. 15, 261; 27, 53; Die verwickelte Lage nicht durchdacht, sondern durchfühlt. König Kl. 2, 105; H. 16, 98; Lewald Wandl. 2, 212; 254 etc. Seine Formen hab’ ich dürchgedacht. G. 3, 86; 22, 157; 31, 73; Diese Angelegenheit durch und durchzudenken. Zelt. 4, 162; Wie kann ich aber einer Aufgabe nachdenken, ohne sie vorher durchzudenken? Wie kann ich die Auflösung zu finden hoffen, wenn ich von der Aufgabe und ihren Theilen keinen deutlichen, vollständigen und genauen Begriff habe? L. 11, 462; Heinse A. 1, 243; Mendelssohn 4, 1, 251; [Thucydides] wollte lieber durchgedacht, als schnell allgemein beklatscht werden. JvMüller 1, 117.
Eīn-:
1) s. eingedenk, Anm.
2) refl.: Kunst, mit der sie sich in ein ihr fremdes ... Leben eindachte. Gutzkow R. 9,271; G.27,9, s. hinein-d. Er-, tr.: durch Denken hervorbringen, ersinnen: Daß ich dachte, wieder dachte, Nichts e. konnte. G. 18, 324; 30, 176; Es würde schwer sein, einen zweiten Fall zu e. Sch. G. 2, 51; Tieck Acc. 2, 131 etc. Mundartl. refl.: Sich eines Dings e. = entsinnen. Fórt-: weg-, weiter-d. Ge-: mehr oder minder gew. in allen Bed. von denken (s. d. Anm.), womit es auch formell im Partic. zusammenfällt, nam. oft in der Bibel, wie jede Konkordanz zeigt: Habe, was ich damals dabei gedachte, wieder vergessen. L. 6, 96; 12, 3; jetzt zumeist gw.: 1) in Bed. [4a]: lEr] wird den Streit | nicht unserm Freund und uns g. wollen. G. 13, 161; Ich will dir’s g. Hebel 3, 151; König Kl. 3, 50 etc.; minder gew.: Ob ich diesem Unternehmen mit Fluch oder Segen g. sollte. Eckermann 1, 243. 2) mit Gen. [6]: Etwas, Einen im Gedächtnis, im Andenken bewahren, sich daran erinnern, es erwähnen etc.: Will ..dein g. G. 4, 2; Anderer Unwahrscheinlichkeiten nicht zu g. 20, 152; 15, 6; 39, 139; Tigerin, die .. des numidischen Walds plötzlich und schrecklich gedenkt. Sch. 76b; 543b etc. Zuw. auch mit „an“: Gedachte mit Lebhaftigkeit an die Schönheit Charlottens. G. 15, 96.
3) mit Infin. und „zu“ = die Absicht, den Vorsatz haben etc. [3]: Fichte 7, 6; Sommer, den ich zu genießen gedachte. G. 15, 10; 16, 299; 20, 57; Wir gedachten, es zu übersetzen. 39, 91; Platen 4, 279 u. o.
4) zuw. unpers. [9]: Das Schiff war ein altes Gebäude, dem es seit 1804 gedachte. vHorn Schmj. 87; Seit’s ihnen gedachte. 160; 167; Es gedenkt sie viele Monate. Jacobi Ir. 6, 283; Solang es ihn gedenkt. LHNicolai 3, 181; Mir gedenkt, als ich verliebt war, zerschlug ich meinen Degen. V. Sh. 3, 46; Nun gedenkt mich, sie war’s. 2, 401; Ihr seid noch nicht des Alters .., daß Euch Dieses g. könnte. Zinkgräf 1, 145 (s. 5) etc.
5) oft im Inf. = Gedächtnis, Andenken: Als ob er’s zu ihrem G. thue. Auerbach Barf. 78; Dem besondern Denkmal, welches ich unserer Freundschaft schuldig bin, durch ein voreiliges G. Abbruch zu thun. G. 39, 459; In gutem G. leben. Lewald Wandl. 1, 234 etc. So auch: An-G. du verklungner Freude. 1, 77; Zum A. aufbewahrt. 11, 226; Zum An-G. | nahm ich die Pfeife mit. Pfeffel; Tieck Nov. 6, 44; Die der Heimath An-G. .. austilgt. Scheffel 7; Im An-G. dieser That. Stahr Par. 1, 218 etc. b) s. 4: Bei Manns-G. Pestalozzi 1, 28; Stumpf 607b; Bei Menschen-G. Möser Ph. 1, 4; Über aller Männer G. nicht anders gewesen. Osn. 1, 39. In den übrigen Fügungen ist „denken“ gebräuchlicher, doch findet sich z. B.:
6) An [8a]: Ich gedenke an Nichts weniger als Dichtelei. Forster Br. 1, 270; Es hilft, gedenkt an eine Frau. Gellert 1, 18; 58; H. 9, 165; Ramler (Guhrauer L. II. Beil. 2) etc.
7) Auf [8b] das Praktische des Christenthums g. L. 3, 151 etc.
8) tr.: Der Leib lässt sich nicht ohne die Seele g. 11, 113; Die Böses g. in ihrem Herzen. Ps. 140, 3; Die alte [der alten] Zeit gedacht’ ich. G. 2, 90 u. ä. m.
9) auch Zsstzg. wie bei d., s. 5: An- G.; Nach-g. Ps. 73, 16; Den Mann voraus-g–d, [formtest du] sie zur Dienerin. G. 10, 294 etc., s. „zUdenken“. Hêr-, hín- etc.: Allerlei hin und her-denken; Ich dachte vor mich hin. Thümmel 5, 11; Wo denken [streben, wollen] Sie hin? König Kl. 1, 385; W. 20, 34 etc. Sich Etwas heran-d. [in Gedanken heran-, nahe bringen]. G. 15, 134. Wie der Grieche zum Glauben an einen Gott sich allmählich hinaufdachte. V. Ant. 1, 395. Wenn er einmal über das Leben hinaus denkt [weiter denkt]. G. 15, 162. Daß er diese Punkte nicht in den Zusammenhang hinein denkt, aus welchem sie in meinem Denken hervorgehen. Fichte Nic. 40; In die antiken Gewänder hat er sich gut hineingedacht. Heinse A. 2, 13; Die grammatischen Verhältnisse .. kleben weniger den Worten an, als sie hineingedacht werden. WHumboldt 3, 272 etc. Ich habe in allen meinen Papieren herum gedacht. G. Sch. 4 U. ā. m. Hínter-, tr.: = bedenken, berücksichtigen (ver- alt.). Rachel 7, 278. Mít-: Er wird m., wenn auch nicht mitfühlen. G. 18, 107. Nāch-:
1) Einem n., als dem Vorgänger im Denken: Ehe wir selbst denken, müssen wir einem Andern n. lernen. Engel 1, 263; L. 6, 7 etc.; Nur auf freies Denken und Fühlen angewiesen, soll er n. und handeln. Börne 1, 387; Das Genie denkt nicht schülerhaft bloß Vorgedachtes nach etc.
2) Einem Gegenstand n., ihm denkendnachhängen, sich denkend damit beschäftigen, um darüber zur Einsicht, Klarheit zu kommen: Denken Sie der Sache gelegentlich nach! Engel 12, 65; 1, 346; G. 8, 175; 16, 196; 23, 24; 24, 326; Sch. 1, 227; Doch dachte er dieser trüben Vorstellung nicht weiter nach. Gutzkow R. 3, 138; 176; L. 6, 128; 12, 464; W. 20, 88 u. v., s. durchdenken. L. 11, 462. Ungew. mit Gen.: Der Worte nachgedacht —, oder mit „an“: Das N. an einen Mann. FrMüller F. 8, dagegen oft allein: n. = sinnen, sich denkend beschäftigen: Ein n–der Mann etc.; N. über eine Sache (ungew.: N–d über Planen. Stahr Par. 1, 212); zuw. auch: Weil wenig Maler darauf nachgedacht haben. G. 30, 270.
3) Infin. als sächl. Hw. nam. in Bed. 2: Ohne N. handeln; Unglücklicherweise hatte er eine entschiedene Lust, ja Leidenschaft zum N., ohne zum Denken geschickt zu sein. G. 21, 201 etc. Ungew. in Mz.: Von ominibus und andern abergläubischen N. [Grillen etc.]. Garzoni 454a. S. nach-bedenken, -gedenken. Über-: über Etwas denken, es überlegen, denkend überblicken: Sein Schicksal ü. Gellert 1, 26; Mein Unglück ist so groß. daß ich es .. nicht ü. kann. G. 10, 95; Durch wohlüberdachte Verordnungen. 39, 330; 251; 31, 76; 24, 327; Ich überdenke mir, | was Das auf einen Geist wie Recha’s wohl | für Eindruck machen muß. L. Nath. 1, 1; Das schön Vollbrachte freudig ü–d. Sch. 519a; 30a etc. Auch: Nach einem kurzen Ü. jedoch fuhr er fort. G. 18, 141; Die Überdenkung dieser Wuth. Winckelmann 1, 258b etc. Ungw.: Wenn Jemand die Gewalt der Göttin .. nicht überdenkt [bedenkt]. LHNicolai 1, 200, und, trennbar: Denk Alles .. über. Dusch bei Adelung. I.
Um-: denkend umgestalten:
Den fremden Satz deutsch umzudenken. Monatblätter 2, 225b; Jahn M. 258; Man müsse sich umd. Gentz an JvMüller (27. Febr. 1807). II.
Um-: hin und her, allseitig bedenken:
All’ erstaunten .. und umdachten im Geist, was doch .. bestimmt sei. V. Od. 2, 157. Ver-:
1) falsch denken: Alles ist verdacht und will nicht passen zu einander. Zelter 3, 409.
2) Einem Etwas verd. (s. verargen), urtheilen, daß etwas von ihm Gethanes unrecht und ihm unangemessen sei: [Dann] verdenk’ ich es dir nicht .., wenn du ein klein Bedenken hast. G. 1, 61; Wie? es sollte dem Schriftsteller zu v. sein, wenn er sich die Geburten seines Kopfs so einträglich zu machen sucht als nur immer möglich? L. 11, 178 u. o. Meist veralt. und mundartl. (Schmeller 1, 384): Einen v., übel von ihm denken, ihn beargwohnen: Wie ein Jeder ist, also verdenket er einen Andern (Sprchw.) Schottel 1124a. Ich will ihm abbitten, daß ich ihn unrecht verdacht habe. Hippel Leb. 1, 134; So sprechen meine Schwestern und sind sie zu ver-d.? W. 21, 40; Luther 8, 248b; Verdenkt mich nun der Neid, wenn itzt mein Auge weinet? Mühlpforth Leich. 191; Zinkgräf 1, 221; Unsern Glauben ver-d. Zwingli 2, 205; 3, 3 etc., s. auch „verwissen“ u. „Verdacht“. Vōr-: in Bezug auf das Nachfolgende oder den Nachdenkenden: Wollte sich immer vor-d., was nun kommen sollte. Auerbach Barf. 229; Wer weit vordenkt, denkt auch weit zurück. 242; Lasst die Zeit kommen, wie den Tod! Dran vorzudenken, ist schreckhaft. G. 9, 190; Nicht der gedacht haben will, sondern uns vordenket. H.; Daß mir Gottes Macht | hat vorgeordnet, vorgedacht. Rückert 6, 155; BrE. 8; Fortbildung des Gegebenen und Vorgedachten. Waldau Nat. 2, 9 etc. S. voraus-d.; vor-bedenken etc. Vorāūs-: Konnte er alle die bittern Höhnereien voraus-d.? Engel 12, 43; Warum dacht’ ich nicht auch diesen Fall voraus? G. 13, 65 etc., s. voraus-gedenken. Wég-: denkend wegschaffen. Jp. 2, 67; 181 etc. Wēīter- [2d]: fort-d.; auch: auf die Zukunft denken. Zer-: denkend zerstören etc.: Doch zerdenkt sich oft der Schöpfergeist über Mittel. Mendelssohn 4,2,416. Zū-: denkend hinzufügen, Ggstz. von ab-, fort-d.; nam.: Einem Etwas z. = wollen, bestimmen, daß Einem Etwas zukomme, zu Theil werde: Denken die Himmlischen | einem der Erdgebornen | viele Verwirrungen zu. G. 13, 56; Wem die Himmlischen viel Verwirrung zugedacht haben. 34, 189 und so sehr oft im Part.: 6, 65; Gellert 1, 92; Haller 98; Hebel 3, 151 etc. Zurück-: an etwas Vergangnes, hinter Einem Liegendes: Er dachte zu seinem Vater zurück .. und an seine Phyllis. Geßner 2, 74; Er würde nur mit Beklommenheit an die .. Stunde zurückgedacht haben. Gutzkow R. 5, 265; Engel 12, 339; O denk zurück nach deinen Rosentagen. Sch. 11b; Sich in seine Jugend z. Tieck DrB. 2, 246. Zusámmen-: denkend zusammenbringen, mit einem Mal denken: Sich seine Weisheit zusammenlesen, nicht aber sie zusammenforschen, z. Riemer G. 1, 343; Das Übrige denkt sie sich zusammen [kombiniert sie]. G. 15, 294; Doch ist keins der Werke vollkommen ausgedacht, völlig zusammengedacht; überall trifft man auf etwas Zufälliges, Fremdes. 31, 52 u. ä. m.