dem
† Dêm, Dat. der Ez. v. „der“ (ſ. d.) im männlichen
und ſächlichen Geſchlecht, als Artikel (unbetont); als
hinzeigendes Fw. (betont = Dieſem, Demjenigen); als
bezügliches Fw. (= welchem), oft als ſächl. Fw. auf
einen allgemeinen Begriff oder einen ganzen Satz ſich
beziehnd, namentl. in Verbindung mit Präpoſ., wo-
mit es oft in eigenthümlicher Bedeutung zu einem
Wort verſchmilzt, und zwar theils zu Nebenwörtern,
adv. (hinzeigend), theils zu Bindewörtern, conj. (be-
züglich). Bei dieſen liegt der Ton faſt immer auf
„dem“, bei jenen — oft nur einfache Nebeneinander-
ſtellungen — auch oft auf der Präp.: Ich traue Dem,
was du ſagſt; Wie Dem auch ſei. G. 14, 156: Aus Dem,
was du ſagſt; Bei alle Dem. G. 15, 10; 39, 74; Bei Dem
allen. Hebel 4, 34; Aus allem Dem. W. 11, 212; Und ſitzt
ihr auch beim kargen Mahl | in Zwilch und Lein und alle
Dem, | gönnt Schurken Sammt und Goldpokal: | ein Mann
iſt Mann trotz alle Dem. Freiligrath 2, 98 ꝛc. (ſ. † All); Von
Dem [dieſem Zeitpunkt] an. Stiling 3, 130; Von dem ab.
Alexis H. 1, 2, 86 (gewöhnl. von da an, ab) ꝛc.
Zſſtzg., oder vielmehr Verbindungen, wozu die be-
züglichen Präpoſ. zu vergleichen ſind (vgl. Deſſen):
Andêm, adv.: 1) Es iſt a. = wahr, ſo; Jſt esa., ver-
hält ſich’s wirklich, wie | ihr ſprecht? Sch. 388b; 338aꝛc. —
2) Es iſt a. [bis an den Punkt, ſoweit gekommen], daß;
Es war a., daß das Schwert entſcheiden ſollte. Muſäus M. 3,
44; 50; 61ꝛc. — Āūßerdem, adv. (– ⏑ –): 1) über-
dies; ohnehin; dazu kommt noch, daß ꝛc.: Er lügt, a.
iſt er faul; A., daß er faul iſt, lügt er auch noch; Ich empfange
a. [ohnehin] nie einen Preis, gleich Deinem. B. 144a; A.,
daß ſie ihn freigelaſſen hatte, ſo [ſ. d.] ꝛc. W. 1, 30. —
2) ſonſt, ohnedies; wenn Dies nicht ſtattfindet: Daß
man ſich mit der Denkart des Mannes bekannt machen müßte
... A. verwirrt er unſer Studium nur. G. 3, 275; FSchlegel
Gr. 167 ꝛc. — Ehedem, adv. ( –): vordem; vor
dieſer, in frührer Zeit (Platen 2, 10 ff.), zuweilen auch
as ſächl. Hw.: Daß ſie nicht im E. [in ihrer Vergangen-
heit, Geſchichte] ſich ſpiegeln. 6, 22. — Nbnf.: Wie er
ehedeſſen geſchätzt worden. Fichte Nic. 124; Gellert 1, 275; Viel
ſchwärzer als er es ehedeß war. Kant phyſ. Geogr. 2, 4 ꝛc.
— Indêm (ſ. indeſſen): 1) adv. ( ⏑): in dieſem
Augenblick, Zeitpunkt: J. aber hatte ſie Louis ſchon be-
merkt. Gutzkow R. 5, 228; I. (⏑ –) ſah ich .. den Prieſter
des Apoll bei mir vorübereilen. Sch. 32a; Und i. (– ⏑) zog
ein heller Hauf || der Städter aus dem Thal herauf. Schwab
302; I. (⏑–), ſo [ſ. d.] ſchlägt es Mitternacht. 197; I.
(⏑ –) ſo blitzt der erſte Strahl der Sonne. W. 11, 6; 16 ꝛc.
— 2) conj.: a) zur Bezeichnung der Gleichzeitigkeit
zweier Zuſtände = während; in derſelben Zeit, wo ꝛc.:
Er iſt Beides zugleich; er iſt das Eine, i. er das Andere iſt.
L. 5, 3; J. er ſäete [bei ſeinem Säen], fiel Etliches an den
Weg. Matth. 13, 4; 4, 51; I. er aber alſo gedachte, ſiehe,
da erſchien ihm ein Engel. 1, 20; I. ich darauf merkte, ſiehe,
ſo kommt ein Ziegenbock. Dan. 8, 5; J. daß noch der Reiche
zählte, | ſo [ſ. d.] trat ꝛc. Gellert 1, 162; 187; J. ich Die-
ſes niederſchreibe, | ſchon warnt mich ’was, daß ich dabei
nicht bleibe. G. 11, 52; Sie faſſen ihren Feind mit Wuth, |
i. ich nach des Thieres Lende | aus ſtarker Fauſt den Speer
verſende. Sch. 66b; Er rief, i. er ging, ein Lebewohl mir zu ꝛc.
— b) zur Angabe Deſſen, worin etwas Geſagtes ſeine
Erklärung findet, des Grundes (vgl. „,da“, „weil“),
etwa = Das liegt in Dem, in dem Umſtand, darin,
daß ꝛc.: Jch kann’s dir nicht geben, i. ich’s ihm ſchon früher
verſprochen habe; J. ſich plötzlich ein heftiger Sturm erhob,
griff das Feuer raſch um ſich ꝛc. — Nachdêm: 1) adv.
(––): a) zeitlich = hernach, nachher, danach: Erſt
lachte er, n. weinte er [nach dem Lachen]; N. kam eine faſt
überkräftige Suppe. Gutzkow R. 8, 78; Aber n. ſehen wir
durch einen Spiegel in einen dunkeln Ort. IP. Freih. 17 ꝛc.
— b) ſ. 2a. — 2) conj.: a) das Maß und das Ver-
hältnis bezeichnend, nach welchem ſich der Grad von
etwas Geſchehndem richtet, oft mit vereinzelndem „je“
(ſ. d. 7); im Nachſatz entſpricht zuweilen wieder ein
,nach Dem“, häufiger,,danach“ (vgl.: wie — ſo) ꝛc.:
Nach Dem der Mann iſt, nach Dem (danach) brät man die
Wurſt; Nach Dem er Richter wählt, nach Dem wird’s ihm
gelingen. Ramler F. 1, 225; Engel 12, 314; V. Od. 10,
22; Weish. 16, 21; Er verdient täglich, (je) nachdem es
kommt, 12 bis 16 Groſchen; Nennen den Delphin Tümmler
oder Schweinfiſch, je n. es echte Delphine oder Braunfiſche
ſind. Burmeiſter gB. 2, 57. — b) zeitlich, zur Bezeichnung
Deſſen, was dem im Hauptſatz Ausgeſagten vorangeht.
Im Allgemeinen ſteht in der Erzählung, wo der Haupt-
ſatz im Jmperfekt ſteht, bei n. das Plusquamperfekt,
ſonſt das Perfekt; bei Beziehungen auf die Zukunft zu-
weilen auch das Futurum exaktum: Cäſar ging, n. er
den Rubikon überſchritten hatte, auf Rom los; N. Cäſar den
Rubikon überſchritten hatte, (ſo) ging er auf Rom los; C.
ging auf Rom los, n. er den Rubikon überſchritten hatte; Ich
will nun gerne ſterben, n. ich dein Angeſicht geſehen habe.
1. Moſ. 46, 30; Ich werde erſt ein Urtheil fällen, n. ich auch
die andre Partei werde gehört haben ꝛc. Natürlich kann
auch zuweilen ein Präſ. dem Sinn nach dem Perf., —
ein Imperf. dem Plusquamperf. entſprechen: N. ich
Das erfahren habe (oder weiß), traue ich ihm nicht mehr
(ſ. c); Kurz n. er fort war (= fortgegangen war), erhielt
ich den Brief; N. er todt (geſtorben) war ꝛc. — Abgeſehn
aber von ſolchen Fällen iſt das Präſ. oder Jmpf. un-
gewöhnlich, z. B. wenn es heißt: Erfreue uns nun wie-
der, n. du uns ſo lange plageſt. Pſ. 90, 15; Andre, n. ſie
die Tiſche mit aufgelockerten Schwämmen | ſäuberten, ſtellten
ſie vor. V. Od. 1, 111 u. ä. m. — c) zuweilen geht die
zeitliche Bedeutung (ſ. b und vgl. a) in die des Grun-
des, der Urſache über (vgl. „,da“): N. unſer Evangelium
.. dahin dringet, daß ꝛc. ...; demnach bitten und ermahnen
wir euch ꝛc. Luther 6, 352a; N. unſer .. Feldherr ... ſich
bewegen laſſen, noch länger bei der Armee zu verbleiben ...:
als verpflichten wir uns wieder. Sch. 351a, und öfter in
alterthümlicher Schreibweiſe, namentl. der Gerichts-
ſprache. — Nǟchſtdem, adv. (⏑–) = nächſt dem an-
gegebnen Umſtand, vgl. „demnächſt“. — Nêben-,
Nêbſt-dem, adv., ſ. d. Präpoſ. — Öhnedem,
adv.: ohnedies, ohnehin ꝛc., ſ. Ohne. — Seitdêm
(––), adv.: ſeit der Zeit: Daß ich ſ. (– –) vor der Welt |
Bettlerkönigs Krone trug. Rückert Mak. 2, 35; Und ich
hab’ es nicht ſ. (⏑ –) geöffnet. Talvj 2, 229; S. daß, oder
bloß: S., conj. = ſeit: S. er das ſiebzehnte Jahr zurück-
gelegt. W. 1, 30. — Trótzdem, adv.: ungeachtet
Deſſen, bei alle Dem: T., daß, oder auch bloß T., conj.
= ungeachtet. — berdem, adv.: überdies, dazu
kommt noch. — Vordêm, adv. (– –), ehedem, vor
Dieſem ꝛc.: Wie war zu Köln es doch vordem (⏑ –) | mit
Heinzelmännchen ſo bequem! Kopiſch: Freiligrath Garb. 101;
V. Od. 4, 342; Dachte ans V., an jenen Abend! Höfer
(Hausbl. 56) 1, 184. Veralt. = ehe conj.: Junge Kind
ſoll man nicht lang ſtehen laſſen, v. ihn[en] die Bein erſtar-
ken. Ryff Sp. 28. — Nbnf.: vordeſſen. Rückert 2, 73; Mak.
2, 207 ꝛc. — Wǟhrenddem, adv.: während der
Zeit; auch: W., daß. conj. = während. Sch. 837b. —
Zudêm, adv.: dazu kommt ꝛc.: Z. — ich hab ſein Ho-
roſkop geſtellt, — | wir ſind geboren unter gleichen Sternen.
Sch. 340b u. ä. m.
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