Faksimile 0285 | Seite 277
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dem
Dêm, Dat. der Ez. v. „der“ (s. d.) im männlichen und sächlichen Geschlecht, als Artikel (unbetont); als hinzeigendes Fw. (betont = Diesem, Demjenigen); als bezügliches Fw. (= welchem), oft als sächl. Fw. auf einen allgemeinen Begriff oder einen ganzen Satz sich beziehnd, namentl. in Verbindung mit Präpos., womit es oft in eigenthümlicher Bedeutung zu einem Wort verschmilzt, und zwar theils zu Nebenwörtern, adv. (hinzeigend), theils zu Bindewörtern, conj. (bezüglich). Bei diesen liegt der Ton fast immer auf „dem“, bei jenen oft nur einfache Nebeneinanderstellungen auch oft auf der Präp.:
Ich traue Dem, was du sagst; Wie Dem auch sei. G. 14, 156: Aus Dem, was du sagst; Bei alle Dem. G. 15, 10; 39, 74; Bei Dem allen. Hebel 4, 34; Aus allem Dem. W. 11, 212; Und sitzt ihr auch beim kargen Mahl | in Zwilch und Lein und alle Dem, | gönnt Schurken Sammt und Goldpokal: | ein Mann ist Mann trotz alle Dem. Freiligrath 2, 98 etc. (s. All); Von Dem [diesem Zeitpunkt] an. Stiling 3, 130; Von dem ab. Alexis H. 1, 2, 86 (gewöhnl. von da an, ab) etc.
Zsstzg., oder vielmehr Verbindungen, wozu die bezüglichen Präpos. zu vergleichen sind (vgl. Dessen): Andêm, adv.:
1) Es ist a. = wahr, so; Jst esa., verhält sich’s wirklich, wie | ihr sprecht? Sch. 388b; 338aetc.
2) Es ist a. [bis an den Punkt, soweit gekommen], daß; Es war a., daß das Schwert entscheiden sollte. Musäus M. 3, 44; 50; 61etc. Āūßerdem, adv. (– –):
1) überdies; ohnehin; dazu kommt noch, daß etc.: Er lügt, a. ist er faul; A., daß er faul ist, lügt er auch noch; Ich empfange a. [ohnehin] nie einen Preis, gleich Deinem. B. 144a; A., daß sie ihn freigelassen hatte, so [s. d.] etc. W. 1, 30.
2) sonst, ohnedies; wenn Dies nicht stattfindet: Daß man sich mit der Denkart des Mannes bekannt machen müßte ... A. verwirrt er unser Studium nur. G. 3, 275; FSchlegel Gr. 167 etc. Ehedem, adv. ( –): vordem; vor dieser, in frührer Zeit (Platen 2, 10 ff.), zuweilen auch as sächl. Hw.: Daß sie nicht im E. [in ihrer Vergangenheit, Geschichte] sich spiegeln. 6, 22. Nbnf.: Wie er ehedessen geschätzt worden. Fichte Nic. 124; Gellert 1, 275; Viel schwärzer als er es ehedeß war. Kant phys. Geogr. 2, 4 etc. Indêm (s. indessen): 1) adv. ( ⏑): in diesem Augenblick, Zeitpunkt: J. aber hatte sie Louis schon bemerkt. Gutzkow R. 5, 228; I. (⏑ –) sah ich .. den Priester des Apoll bei mir vorübereilen. Sch. 32a; Und i. (– ⏑) zog ein heller Hauf || der Städter aus dem Thal herauf. Schwab 302; I. (⏑–), so [s. d.] schlägt es Mitternacht. 197; I. (⏑ –) so blitzt der erste Strahl der Sonne. W. 11, 6; 16 etc. 2) conj.:
a) zur Bezeichnung der Gleichzeitigkeit zweier Zustände = während; in derselben Zeit, wo etc.: Er ist Beides zugleich; er ist das Eine, i. er das Andere ist. L. 5, 3; J. er säete [bei seinem Säen], fiel Etliches an den Weg. Matth. 13, 4; 4, 51; I. er aber also gedachte, siehe, da erschien ihm ein Engel. 1, 20; I. ich darauf merkte, siehe, so kommt ein Ziegenbock. Dan. 8, 5; J. daß noch der Reiche zählte, | so [s. d.] trat etc. Gellert 1, 162; 187; J. ich Dieses niederschreibe, | schon warnt mich ’was, daß ich dabei nicht bleibe. G. 11, 52; Sie fassen ihren Feind mit Wuth, | i. ich nach des Thieres Lende | aus starker Faust den Speer versende. Sch. 66b; Er rief, i. er ging, ein Lebewohl mir zu etc.
b) zur Angabe Dessen, worin etwas Gesagtes seine Erklärung findet, des Grundes (vgl. „,da“, „weil“), etwa = Das liegt in Dem, in dem Umstand, darin, daß etc.: Jch kann’s dir nicht geben, i. ich’s ihm schon früher versprochen habe; J. sich plötzlich ein heftiger Sturm erhob, griff das Feuer rasch um sich etc. Nachdêm:
1) adv. (––):
a) zeitlich = hernach, nachher, danach: Erst lachte er, n. weinte er [nach dem Lachen]; N. kam eine fast überkräftige Suppe. Gutzkow R. 8, 78; Aber n. sehen wir durch einen Spiegel in einen dunkeln Ort. IP. Freih. 17 etc.
b) s. 2a.
2) conj.:
a) das Maß und das Verhältnis bezeichnend, nach welchem sich der Grad von etwas Geschehndem richtet, oft mit vereinzelndem „je“ (s. d. 7); im Nachsatz entspricht zuweilen wieder ein ,nach Dem“, häufiger,,danach“ (vgl.: wie so) etc.: Nach Dem der Mann ist, nach Dem (danach) brät man die Wurst; Nach Dem er Richter wählt, nach Dem wird’s ihm gelingen. Ramler F. 1, 225; Engel 12, 314; V. Od. 10, 22; Weish. 16, 21; Er verdient täglich, (je) nachdem es kommt, 12 bis 16 Groschen; Nennen den Delphin Tümmler oder Schweinfisch, je n. es echte Delphine oder Braunfische sind. Burmeister gB. 2, 57.
b) zeitlich, zur Bezeichnung Dessen, was dem im Hauptsatz Ausgesagten vorangeht. Im Allgemeinen steht in der Erzählung, wo der Hauptsatz im Jmperfekt steht, bei n. das Plusquamperfekt, sonst das Perfekt; bei Beziehungen auf die Zukunft zuweilen auch das Futurum exaktum: Cäsar ging, n. er den Rubikon überschritten hatte, auf Rom los; N. Cäsar den Rubikon überschritten hatte, (so) ging er auf Rom los; C. ging auf Rom los, n. er den Rubikon überschritten hatte; Ich will nun gerne sterben, n. ich dein Angesicht gesehen habe. 1. Mos. 46, 30; Ich werde erst ein Urtheil fällen, n. ich auch die andre Partei werde gehört haben etc. Natürlich kann auch zuweilen ein Präs. dem Sinn nach dem Perf., ein Imperf. dem Plusquamperf. entsprechen: N. ich Das erfahren habe (oder weiß), traue ich ihm nicht mehr (s. c); Kurz n. er fort war (= fortgegangen war), erhielt ich den Brief; N. er todt (gestorben) war etc. Abgesehn aber von solchen Fällen ist das Präs. oder Jmpf. ungewöhnlich, z. B. wenn es heißt: Erfreue uns nun wieder, n. du uns so lange plagest. Ps. 90, 15; Andre, n. sie die Tische mit aufgelockerten Schwämmen | säuberten, stellten sie vor. V. Od. 1, 111 u. ä. m.
c) zuweilen geht die zeitliche Bedeutung (s. b und vgl.
a) in die des Grundes, der Ursache über (vgl. „,da“): N. unser Evangelium .. dahin dringet, daß etc. ...; demnach bitten und ermahnen wir euch etc. Luther 6, 352a; N. unser .. Feldherr ... sich bewegen lassen, noch länger bei der Armee zu verbleiben ...: als verpflichten wir uns wieder. Sch. 351a, und öfter in alterthümlicher Schreibweise, namentl. der Gerichtssprache. Nǟchstdem, adv. (⏑–) = nächst dem angegebnen Umstand, vgl. „demnächst“. Nêben-, Nêbst-dem, adv., s. d. Präpos. Öhnedem, adv.: ohnedies, ohnehin etc., s. Ohne. Seitdêm (––), adv.: seit der Zeit: Daß ich s. (– –) vor der Welt | Bettlerkönigs Krone trug. Rückert Mak. 2, 35; Und ich hab’ es nicht s. (⏑ –) geöffnet. Talvj 2, 229; S. daß, oder bloß: S., conj. = seit: S. er das siebzehnte Jahr zurückgelegt. W. 1, 30. Trótzdem, adv.: ungeachtet Dessen, bei alle Dem: T., daß, oder auch bloß T., conj. = ungeachtet. berdem, adv.: überdies, dazu kommt noch. Vordêm, adv. (– –), ehedem, vor Diesem etc.: Wie war zu Köln es doch vordem (⏑ –) | mit Heinzelmännchen so bequem! Kopisch: Freiligrath Garb. 101; V. Od. 4, 342; Dachte ans V., an jenen Abend! Höfer (Hausbl. 56) 1, 184. Veralt. = ehe conj.: Junge Kind soll man nicht lang stehen lassen, v. ihn[en] die Bein erstarken. Ryff Sp. 28. Nbnf.: vordessen. Rückert 2, 73; Mak. 2, 207 etc. Wǟhrenddem, adv.: während der Zeit; auch: W., daß. conj. = während. Sch. 837b. Zudêm, adv.: dazu kommt etc.: Z. ich hab sein Horoskop gestellt, | wir sind geboren unter gleichen Sternen. Sch. 340b u. ä. m.