Deich
Dēīch, m., –(e)s; –e; –lein: = Damm (ſ.d.) von
Erde gegen eindringendes Fluß- oder Seewaſſer: Einen
D. aufführen; durchſtechen; den D. ein-, zurücklegen, einziehen,
einen beſchädigten in kürzerer Linie aufführen; Zu D.
fahren, zur Ausbeſſrung gehn; Vom D. fahren; Die D–e
belaufen, ſie beſichtigen; Einen D. ſchaufrei machen, ſo daß
der Aufſeher oder Deichgraf bei der Schau Nichts zu
beſſern findet; Den D. aus der Laſt bringen, einen Durch-
bruch vorläufig ausbeſſern, ſo daß die gw. Fluth abge-
halten wird; Die Kappe (Krone, Kamm) des D–s; Die
innre und äußre Abdachung (Doſſierung) des D–s ꝛc.; Der
Waſſerſtand binnen D–s. Niebuhr Nachgel. 116. — Auch
die Torfhaufen von dammähnlicher Form heißen D–e:
Torf in D–e ſetzen.
Anm. S. nam. Brem. Wörterb. 1, 204—210; Schütze
1, 219. Dasſelbe Wort wie (Fiſch-) Teich, plattd. Beides
Dik, vgl. Damm und z. B. engl. dig, graben und Dock I:
In dem urſpr. niederſächſ. Kunſtausdr. blieb das „D.“ als
Anlaut, doch ſchreibt z. B. Möſer Ph. 1, 326ff.: Einen Teich
oder Damm gegen das Meer anzulegen; Mit der Spade in
der Hand auf dem Teiche erſcheinen. 367; Einen Teichgrafen
und zehn Teichvögte. 328 u. ſ. w.; ſ. auch: Eindeichen.
Zſſtzg. nach Ort und Art verſch. (ſ. Brem. Wörterb.
1, 204 ff; Friſch 2, 395 ff; Krünitz 8, 664 ff), z. B.
Áchter-: Hinter-D., der nach dem Waſſer zu einen
andern als Vor-D. vor ſich hat; auch zur Abhaltung
des v. der Landſeite andringenden Waſſers. — Aūßen-:
außerhalb eines Deichs gelegnes Land. Willkomm Wald 36.
— Bínnen-: Deich innerhalb eines Hauptdeichs, das
Binnenwaſſer abzuhalten, Land-, Sturm-D. — Elb-: an
der Elbe.—Erb-: der Einem erbliche und eigenthümliche
Theil eines Deichs.—Fáng-: Noth-D. — Fléchten-:
mit Flechtwerk an der äußern Doſſierung belegt. —
Flügel-: Schenkel-D., eine von einem Haupt-D.
nach einem andern gezogne Deichlinie. — Flúß-:
Ggſtz. des Meer- oder See-D–s. — Flūth-: Noth-D.
— Gefāhr-: Waſſer-, Watt-D., ohne Vorland oder
Groden. — Grōden-: mit Groden oder Vorland;
auch ein Deich an kleinen Flüſſen, der zur Erleichterung
der Gefahrdeiche überlaufen kann, ſ. Ueberlaufs-D. —
Háff-, Hāūpt-: der gegen die höchſten Fluthen
ſchützen ſoll. — Hēīde-: in Mooren, aus Moorſoden.
— Hólz-: mit Holz bekleidet. — In-, Kāden
(Friſch), Kāī-, Kāje-: Noth-D. — Lánd-: Bin-
nen-D.; im Ggſtz. des nur 12 Ruthen Landes vor ſich
habenden „Schor-D–s“, einer mit 24 Ruthen; auch
ein D. zum Schutz eines ganzen Lands. —Mátt(en)-:
mit Matten oder Strohdecken bekleidet. — Mêêr-:
Stahr Par. 2, 348. ſ. Fluß-D. — Míttel-: zwiſchen
2 Deichen, einem ältern und dem neuern, liegend. —
Mōōr-: gegen ein Moor, ſ. Heide- und Fluß-D. —
Nōth-: als Nothbehelf, bis zur Ausbeſſrung des
Hauptdeichs. — Quálm-: Deichſchloß, Nothdeich
um einen Kolk. — Sáck-: mit Säcken bekleidet. —
Schāde-: Uber-D. — Schénkel-: Flügel-D. —
Schlāf-: ein durch einen neuen dem Waſſer nähern
Deich überflüſſig gewordener. Krünitz 8, 675. —
Schlíck-: zur Auffangung des Schlamms und Bil-
dung von Vorland, zur ſ. g. Anhägerung. — Schórr-:
ein mit Vorpfählen zu verſehender Groden-D., ſ. Land-
D. — Síddel-: Mit einem großen Abzugsgraben und
einem kleinen S. umgeben. Niebuhr Nachgel. 117. — Sīēl-:
Ufer eines Sielgrabens. — Sómmer-: hoch genug,
die Sommerfluth abzuhalten, doch den Winterfluthen
den Überlauf verſtattend. — Spéck-: ſchmaler Damm,
als erhöheter Fußweg, nam. für die Schubkarren, Erde
zum Deich zu führen. — Stāū-: Noth-D. — Stēīn-:
mit Steinen bekleideter Gefahr-D. —Stíck-, Strōh-:
mit Stroh bekleidet. — Stúrm-: Binnen-D. —
Túmmel-: flacher Sommer-D. — Über-: ein im
Halbkreis vorragender Theil eines ausgebeſſerten Deichs.
— Uberlaufs-: mit einer Lücke in der Kappe, der
ſich ſtauenden Fluth einen Ablauf darzubieten, ſ. Gro-
den-D. — Vōr-: ſ. Achter-D. — Wáſſer-, Wátt-:
Gefahr-D. — Wínter-: ſ. Sommer-D. u. v. ä.
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