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Das
Dás, n., zu „der“ (s. d. in allen Bedeutungen, und vgl. Es, Dies und Daß). 1) in Bezug auf ein sächl. Hw. 2) auf etwas Gedachtes, gewöhnl. durch äußre Zeichen Verdeutlichtes:
[Sie] werden dahin sterben wie D. Jes. 51, 6, mit der Randglosse: Solch muß man mit ein Finger zeigen, als schlüge man ein Klipplin mit Fingern, wie man saget: ich gebe nicht Das drümb. Luther SW. 64, 129, vgl. Tappius 217b: Das ich mir aus dem Tode nicht D. mache, wenn ich mich so alltäglich ausdrücken darf. Claudius 5, 90; H. 3, 434 u. o. 3) in Bezug auf einen im Voraufgehnden oder Nachfolgenden liegenden Begriff. So namentl.:
a) auf einen ganzen Satz (in allen Kasus, s. 4): Lustig gelebt und selig gestorben! D. heißt: dem Teufel die Rechnung verdorben; Zeigt man Verstand, so ist auch D. nicht recht. G. 6, 60; D. eben ist der Fluch der bösen That, | daß sie fortzeugend Böses muß gebären. Sch. 357b; D. glaub’ ich nicht, daß etc.; Du hättest mir helfen sollen, statt Dessen schadest du nur; Statt Dessen, daß du etc.; Er ist reich, trotz Dem ist er nicht glücklich; Kränk’ ihn nicht! er ist ohne D. unglücklich etc. So auch: Und D. = und zwar: Er wird bestraft und D. von Rechtswegen etc.
b) als Ersatz einer ruhenden Form (Infin. oder Partic.) eines voraufgehnden Zeitworts: Der Mann dauert mich .. D. [dauern] wird er Sie auch. L. 12, 257; Er hat studiert; D. hast du nicht; Den könnt’ er .. weiter schicken. Wen auf der Welt kann man D. nicht? Sch. 260b etc., so auch mit „thun“ (s. d.): Er lügt, D. thut sie auch.
c) als Ersatz des Prädikats etc.: Sie sind arm (Bettler), D. seid ihr nicht. s. Es [2]. Versch. das ein bestimmtes Einzelwesen als solches hervorhebende masc. oder fem.: In der Menge weiß ich Einen nur, | der unbesiegbar seinen Platz bewahrt, | vom Andrang unbewegt. Daß ich Der [dieser Eine] bin, | auch hierin lasst es mich ein wenig zeigen. Schlegel Cäs. 3, 1; Alkmene, entdeckend, daß der in Gestalt ihres Gatten zu ihr Kommende nicht Amphitryo ist, ruft: Du bist nicht Der, der du scheinst, und in ihm das übermenschliche Wesen ahnend: Du bist auch D. nicht, was du scheinst, du bist kein Mensch, sondern ein Gott etc.
d) ähnl. allgemeine Bezeichnung des Subj. in Nennsätzen (mit einem Hw. als Prädikat), auch hier wie bei c zuweilen das m. oder f. zur besondern Hervorhebung eines Einzelwesens, einer Person als solcher: Erlauben Sie mir, die Herren vorzustellen: D. ist Herr Schmid und Jenes Herr Meier. „Welcher von Beiden ist Herr Schmid?“ Der hier ist Herr Schmid. „Wer kommt?“ D. [die Kommenden] sind unsre Gäste; Wer ihn so lange stieß, bis etc., D. war ich. Immermann M. 4, 47; D. bin ich; D. ist, heißt, scheint etc.; zuweilen mit ausgelaßnem „ist, sind“ etc.: Ein braver Mann D., der’s gebaut. G. 6, 375; Zwei Menschen D., die etc. Gutzkow R. 8, 33; 4; vgl.: Der Balg Der! G. 7, 87; Der Fuchsschwänzer Der! Gotter 3, 171 etc.
e) daran schließt sich D. v. männl. oder weibl. Hw. (wie umgekehrt z. B.: Das kleine Geschöpf .., die mich in diesen verwünschten Zustand gebracht hat. G. 20, 72; Ein armes, armes Kind, deren Augen etc. Chamisso 3, 27; Das Weib, die mit dir sprach und sich die Wollust nennet. Lichtwer 175 etc.; aber auch: Zu einem Fremden, wie ich (fem.), das Ihr nicht kennet. Auerbach Barf. 232), wenn der Begriff des Einzelwesens mit bestimmtem Geschlecht, der Persönlichkeit hinter dem allgemeinen, in dem genannten Wort liegenden zurücktritt, wenn Personen gleichsam als Sachen behandelt werden, wenn Einzelwesen als Gesammtheit zusammengefasst werden, wenn die Gattung bezeichnet wird, oft = so ein Wesen, wie das genannte etc., vgl. Herrig 18, 114ff.: Ein Dichter ist ein närrisches Geschöpf! D. küsst etc. Falk 70; Fort, Schuft! .. D. [So ein Geschöpf] will Sinne haben! G. 29, 223; So froh solltest du sein, wie unsere Thiere. D. springt etc. Gutzkow R. 9, 9; D. [die Geliebte] springt um mich, D. athmet Lust und Leben etc. 8, 464; Ich bin bei Kindern. D. schreit und weint und lacht. Diak. 151; Liesli 62; Fromme Viehhirten, Ochsen und Kühe vor sich hertreibend; D. zieht über kahle Berge. Heine Börn 94; Immermann M. 2, 141; Aber Unsereins! Ich bin so ein Ding, was man Hagestolz nennt. D. hat keine Frau etc. L. 12, 152; Lewald 3, 123; Roth. Erd. 74; Sie ist nicht in der Stadt erzogen. | D. glaubt noch felsenfest an den Romanenschwur. Müllner 5, 24; 140; 7, 135; Paalzow Th. 1, 200; Prutz Eng. 3, 414; D. denkt wie die Seifensieder. Sch. 329b; Ei, D. muß immer saufen und fressen. 320a; D. fürchtet sich auch vor den engen Stuben. 321b; D. schlendert wie die Schnecken. 520b; 627b; Thümmel 1, 217; D. ist nun schon Dechant und des Vischofs rechte Hand, D. denkt natürlich darauf, auch Bischof zu werden. Tieck NovKr. 2, 330; 4, 118; Nov. 1, 31; 5, 275 etc. 4) D., wie „es“ (s. d. 9) etc., findet sich zuweilen als Obj. in Fügungen, die wenn statt der allgemeinen Beziehung eine bestimmte eintritt, gewöhnl. den Gen. oder Präpos. nothwendig machen, z. B.: D. wirst du sie nicht überreden. G. 3, 141 (vgl.: Wer mich dieses bereden könnte. L. 8, 336); Das Alles werden wir .. benöthigt (s. d. L. 12, 122) sein. G. 19, 227; D. sind wir einverstanden. Chamisso 5, 36; D. ward die Frau Holle bald müde. Grimm M. 110; Der Herr war D. zufrieden. 244; D. zürnten sie nicht. Gotthelf G. 119; Sie hätten es nicht gezürnt. 120 etc. 5) als bezügl. Fw. steht nach heutigem allgemeinen Gebrauch d. nur in Bezug auf ein bestimmtes sächl. Hw.; dagegen was (s. d.), wo etwas Allgemeines oder ein Zusammenfassen von Einzelnem bezeichnet werden soll, also namentl. in Bezug auf einen ganzen Satz, wie auf substant. gebrauchte sächl. Ew. und Fw., vgl.: Ich theile dir ein freudiges Ereignis mit, d. du noch nicht weißt etc.; so nam. Etwas, Nichts, Manches, Vieles, Alles, Mancher-, Vieler-, Aller-lei, Allerhand, Das(jenige), was, oder, mit ausgelaßnem hinzeigendem Das, bloß: Was. Als Genit. aber zu diesem „Was“ gehört „Dessen“, z. B.: Manches, dessen ich mich nicht mehr entsinne etc., außer in Verschmelzung mit den Präp., wie weß-halb, wegen. Der Dat. des bezügl. was (s. d.) ist ungebräuchlich; mit den meisten Präp. verschmilzt es zu einem Wort, s. wo(r) u. vgl. da, Anm.
Anm. Schwankungen und Abweichungen von der Regel unter 5 finden sich freilich noch bei unsern besten Schriftstellern, z. B.: Sie führte .. dagegen an, was ein zartes Gemüth gewiß mit ihr gleich empfinden wird und das wir mit Worten auszuführen nicht unternehmen. G. 18, 267; Eine Verheimlichung Dessen, was nicht auszusprechen war und Das, endlich ausgesprochen .., zur Verzweiflung brachte. 27, 34* 376 etc.; Er glaubt von einem großen Hause herzustammen, Das ich denn auch nicht für ganz unmöglich halte. 8, 298; Sich zu putzen, Das Sie den Weibern überlassen sollten. 10, 38; Denen, die mir beistanden, das ungefähr zehen .. waren. 29, 58 u. o. Ich habe Langes und Breites von einer sogen. Blutliebe schwatzen hören, das etc. Sch. 106a; Ich will dir ’was ins Ohr sagen, Moor, das schon lang mit mir umgeht. 107a; Ertragen muß man, das der Himmel sendet. 520aetc. Ja sogar, wo im ersten Entwurf der Jphigenie (G. 34, 161) steht: Bleibt mir zu Hause Nichts, was mich ergötze, findet sich in der metrischen Bearbeitung 13, 12: Das etc. (s. Etwas, Anm.). Bsp. des was für das sind bei G. ebenfalls nicht selten: Das Fest, was wir heute feiern. 27, 411; 371; Das Unrecht, was ihm geschah. 28, 237; Das erste Gestein, was man durchfahren hat. 40, 214; Ein Talent, was man bisher an ihm noch nicht kannte. 16, 171 etc.; so selbst noch Burmeister gB. 1, 223: Das größte Thier, was die Erde jemals hervorgebracht hat etc. S. namentl. auch G. 30, 272 in einem Brief von Hackert: Es ist das einzige Werk, das ich kenne, was über die Kunst geschrieben ist, das ich gut finde, wofür es jetzt gewöhnl. mit Vermeidung der vielen Relativsätze etwa heißen würde: Es ist unter den mir bekannten Werken über Kunst das einzige, das ich gut finde etc.