Faksimile 0271 | Seite 263
Faksimile 0271 | Seite 263
dampfen
Dámpfen, intr. (haben u. ſein) u. tr.: 1) intr.
(ſein): als Dampf aufſteigen, ausſtrömen ꝛc.: Die
Nebel d. aus allen Gründen. G. 18, 8; 14, 100; 13, 72;
Saug ſeinen balſamiſchen Athem ein und laß dich von den
Ambroſiadüften begraben, die aus ſeinem Rachen d. Sch.
111b. 2) intr. (haben) u. tr.: Dampf aushauchen,
von ſich geben: a) Die Zwietracht . .. dampft aus dem
ungemeßnen Rachen | den letzten Hauch. Brockes (Weichm. 1,
11; 6); Zerſtampfte | die Halme, daß der Acker dampfte.
B. 70b; Weiß dampft es auf dem Nile. Freiligrath Garb. 4;
Dunkel brennet das Feuer nur augenblicklich und dampfet.
G. 1, 228; Die Erde dampft erquickenden Geruch. 13, 55;
Wenn das liebe Thal um mich dampft. 14, 7; Mit fetter,
d–der Speiſe. 26, 213; So heizte er auch Uli ein, daß
derſelbe zu d. begann [machte ihm den Kopf warm]. Gott-
helf U. 2, 38; Die peſt-d–de Schönheit. Immermann M.
2, 20; [Der Fackel] d–de Gluth. Klinger F. 74; Es dampft
der Quell . .. vom Fels im Wirbelſtaube. Platen 2, 54;
Lag . . ., aus offnem Munde d–d, | eine Schlange. Rückert
N. 168; Reichlich d. die Altäre. Sch. 13a; Fahren .. .,
daß die Pferde d. 658a ꝛc. b) nam. vom Tabacks-
dampf, paffen, ſtark rauchen: Ließ ſich einen friſchen Tſchi-
buk bringen, dampfte ... nachdenkend vor ſich hin. Bodenſtedt
1, 95; Börne 2, 89; Er dampft Tabackswolken aus der
Pfeife von Meerſchaum. Gutzkow Bl. 1, 77; Sitzt .. ., die
lange Pfeife d–d. Zſchokke 8, 328 ꝛc. 3) ſchwer ath-
men, keuchen (ſ. Dampf 2). Friſch 1, 128c; Nur ein er-
hitztes Keuchen und D. [oder zu 2? ſ. Sch. 658a] zeugte
noch von der vorherigen Unbändigkeit [der Pferde]. Fouqué
8, 103. 4) (mit ſein) auf einem Dampf-Boot,
-Wagen ꝛc. fahren: Wir dampften dahin über den herr-
lichen See. Hartmann Unſt. 1, 109. 5) ſ. Dampf Anm.
und vgl. dämpfen.
Anm. Zuw. auch mit Umlaut Pſ. 118, 12; Opitz Pſ.
144; Was dämpft dort von den ſchimmernden Häuptern der
Felſen empor? Geßner 1, 7; 99 ꝛc., wie umgekehrt zuw.
auch dampfen ſtatt dämpfen, nam.: im Rauſch (ſ. Dampf 4
und vgl. dämmen Anm.) leben. Friſch 1, 182; Jetzt mit der
Kleie gedampft! V. Th. 2, 33, ſ. Zſſtzg.
Zſſtzg. vielfach (vgl.: hauchen; dunſten und rauchen,
zu 2b) tr. und intr., dieſe wo eine Bewegung
bezeichnet wird (ſ. 4 u. 1) mit ſein (ſ. d.), z. B.:
Áb-: tr.: eine Flüſſigkeit verdampfen laſſen, um einen
in ihr enthaltnen nicht oder doch weniger flüch-
tigen Stoff zu gewinnen. Karmarſch 1, 2; Indem man
[das Salz] ... auflöſt und wieder abdampft. 2, 463; Bei
Abdampfungen im Großen. 1, 11 ꝛc.; auch intr.: Eine
Flüſſigkeit a. laſſen; Wenn das Waſſer abgedampft iſt [hat.
Adelung], bleiben die Kryſtalle zurück ꝛc. Abdampf-Apparat,
-Pfanne, -Schale ꝛc. Án- [2]: Sich eine Cigarre a.,
anbrennen; Womit die byzantiniſche Kruke dich andampft.
V. Hor. 2, 161 ꝛc., vgl. andunſten. Āūf-: 1) intr.
(ſein): in Dampf aufſteigen u. tr. a. machen: Nebel..,
die bald in Rauch aufdampften. Knebel 3, 118; Unterirdiſch
aufgedampft und ausgebraut. Rückert Weish. 3, 42; Der
Wein . .. dampft auf in Wohlgerüche. Schwab 145; Der
Leib, der noch aufdampft vom dreiſpaltigen [Blitz-]Strahl.
V. Ov. 1, 92; Die Flamme . . . | knatterte, finſteren Rauch
ſeitwärts a–d zum Himmel. Dſ. 2) tr. [2b] aufrauchen:
Er hat die Cigarre raſch aufgedampft ꝛc. Aūs-: intr.:
als Dampf fortgehn und tr.: ſo fortgehn machen: Mit
ſeinen Nüſtern zieht er ein die Luft, | ſie wie ein Ofen wie-
der auszudampfen. Freiligrath Ven. 22; Er dampft | die
ſchwerſten Seufzer aus. Tieck Cymb. 1, 7; Die Feuchtig-
keit iſt ausgedampft (als Dampf verflogen aus dem feſten
Körper); Das Waſſer hat ausgedampft = dampft nicht
mehr. Be-: Etwas mit Dampf verſehn: Blattläuſe
werden durch B. der Pflanzen vertrieben. Durch-:
tr.: Der Lohgärber ... durchdampft alle Wohlgerüche der
Luft. Bettina 1, 21; Weihrauch durchdampft den Tempel ꝛc.
Eīn-: tr.: durch Abdampfen dickwerden (laſſen):
Man dampft die geklärte Lauge ein. Karmarſch 1, 23; Nach-
dem der Inhalt auf eine geringe Menge Mutterlauge ein-
gedampft iſt. 2, 467, Dampf auf Etwas eindringen
laſſen: Einen e. und einqualmen ꝛc. Empōr-: auf-
d.: Die Wieſen dampften ... ihre feuchten Nebel empor. Lewald
Ferd. 3, 154; Dampft öftrer ihm empor der Rauch der Hölle.
Baggeſen 4, 194; Der Opferrauch iſt emporgedampft ꝛc.
Er-: anfangen zu dampfen: Da zuckte der Blitz, es er-
dampfte der Wald. Fórt-: Er hat ſein Pfeifchen ruhig
fortgedampft [2b]; Wir konnten nicht ausſteigen, da der
Zug gleich fortgedampft iſt [4], ſ. weg-d. Hêr-,
Hín- ꝛc. [4]: Der Perlenſtaub, der überall wie von einem
großen wüthenden Feuer herumdampft [beim Rheinfall].
Heinſe K. 1, 462. Über-: tr.: Die Schornſteine der
Fabriken ü. die ganze Gegend; Wann du den Sündenreſt in
Feuerpechpfuhl tauchen | und ü. wirſt. Scultetus (L. 8, 294)
ꝛc. Um-: tr.: Die Vulkane alle | Flammen ſpieen
aus umdampftem Schlund. WHumboldt 1, 343; 364; Dunkel
der Hölle, das uns umdampft. Klinger F. 191; Platen 1, 336;
V. Ov. 2, 258 ꝛc. Ver-: intr.: in Dampf verſchwin-
den, u. tr.: machen: So wird noch einmal ſoviel Waſſer
v. Karmarſch 1, 9; So wird nicht mehr Waſſer verdampft. ebd.;
Die kochende Verdampfung. 11; Jſt euer bischen Muth ſchon
verdampft? Sch. 109a; G. 39, 65; Klinger F. 48 ꝛc.;
Wenn du die Gluth verdampfſt. V. 4, 114; auch = ab-
kühlen. Börne Par.Br. 1, 64. Wég-: fort-, ver-d.
IP. 1, 53 ꝛc.