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da da
(dá, ſ. Sanders Orth. 41), adv.: mit der
Grundbedeut. des Gegenwärtig-, Vorhandenſeins:
1) Dá! nehmen Sie! „Was denn?“ Dá! Ihr Präſent.
Müllner 5, 301; Der Vater, iſt er! G. 1, 141. Er
lebt! er iſt dā! Sch. 63b ꝛc. Oft enklitiſch ſich an ein
folgendes oder vorangehndes betontes Wort zur
Vergegenwärtigung und Hervorhebung desſelben leh-
nend, dann immer dá: Doch endlich, da legt ſich die wilde
Gewalt. Sch. 63b; Wer da athmet im roſigen Licht. 64a;
Laſſt den Schinder rufen und da dem Pferde, worauf ich
hergeritten bin, den Hals abhauen. Grimm M. 233; So
lebte da hier in meiner Jugend ein alter Arithmetikus. Engel
1, 88 (vgl. dahier); Nichts da von Lebensüberdruß. Cha-
miſo 3, 221; Tieſer da, dein Schwager. Sch. 361a; Da
den Slawata. 333a; „Nun welche?“ Sie ging juſt vor-
bei. | „Da die?“ G. 11, 112; Du da!; Ihr da!, vgl.:
Daß ein Bürger ſich nicht beihrdaen [mit ,Ihr da!“
anreden] läſſt. Scherr Nem. 1, 251; Wer da? „Gut
Freund!“ (Die Werda’s. Sealsfield Kajütenb. 2, 114); He
da!, gw. heda! (ſ. d.); Hui da! Sch. 182a ꝛc. 2) an
einem bezeichneten oder beſtimmten Ort (vgl.: hier,
dort), vgl.: Er wollte um 3 Uhr hier ſein und iſt noch
nicht da (= gegenwärtig, dem Sinn nach = hier);
Wir ſind noch hier und wähnen uns da (im Ggſtz. von
„hier“, an einem andern Ort). Chamiſſo 3, 228; Da
oder dort! Überall! nur nicht hier. G. 10, 123; Wandelbar
wie Regenbogen, | ſetzt ſie den Fuß bald da, bald dort, bald
hier. 242 ꝛc. Abhängig von Präpoſ.: Von, da reiſte er
nach Paris ꝛc. (ſ. 3). Hie(r) und da = an einigen,
an verſchiednen Stellen. 1. Kön. 20, 40; 2, 3, 16; 21,
16; Jeſ. 18, 2; auch oft = an vereinzelten Stellen,
hin und wieder, zuweilen: Das Buch iſt vortrefflich, nur
hier und da eine kleine Ungenauigkeit ꝛc.; ſeltner ſo mit
„dort“ verbunden: Was etwa da und dort ſich melden
mag. G. 12, 192; Keller gH. 3, 51; Dort und da wieder
hin. G. 12, 214; D Muſeum 1, 2, 367; vgl.: Wie doch
hie und da ſein Gemäuer weichen, da und dort in wüſte
Ruinen zuſammenſtürzen muſſte. G. 19, 387; Da und da
= an dem und dem Ort, d. h. an einem entweder,
weil er bekannt iſt, oder weil man ihn nicht nennen
will oder kann, unbezeichnet bleibenden Ort: So ge-
Da
ſchehen da und da, den und den. Hebel 3, 290; 54; 266;
312 u. o. Zuw. ſteht da relativ = wo, oft bei
Luther, aber z. B. auch: Statt der lebendigen Natur, | da
Gott dich ſchuf hinein. G. 11, 20; Nach dem Vordertheil
des Schiffs, von da ſie ins Waſſer ſprang. 15, 249; Am
Orte, da der Todtſchlag geſchehen ſei. 28, 146 ꝛc. Ver-
ſtärkt wird dies örtliche da (ſ. dort, Anm.) durch allda
(= an dem gedachten Ort ꝛc.: Da und trank er und
blieb über Nacht allda. 1. Moſ. 24, 54; gW. ⏑–: z. B.
G. 39, 155; Wiedaſch Odyſſ. 1, 25; 287; Bodenſtedt 1, 9,
doch auch: Állda (–⏑) runzelt der Zar die ſchwarzen Brauen.
ebd.; Allda (–⏑) ſtiegen wir aus. V. Od. 10, 56; 142;
11, 14; (veralt. relat.: Fiſchart B. 47a ꝛc.) und ebenda
(= an eben demſelben Ort). 3) ähnlich in zeit-
licher Bed. = zu dieſer Zeit (vgl. damals, ſ. Sch. 544a),
und ſich eng daranſchließend = unter ſolchen Ver-
hältniſſen, in ſolcher Lage, z.B. aus Sch.’s Kampf mit
dem Drachen (65 ff.): Fünf . .. waren ſchon . . . des küh-
nes Muthes Opfer worden: | da wehrteſt du den Kampf;
So ſprach ich . . . Da flößte mir der Geiſt es ein; Und, eh
ich meinen Wurf erneuet, | da bäumet ſich mein Roß; Und
jetzo war’s um mich geſchehen, | da ſchwing ich mich
behend vom Roß; Da faltet ſeine Stirne ſtreng | der Mei-
ſter; Da bricht die Menge tobend aus ꝛc. (vgl. Es 3):
Endlich da [ſ. 1] ꝛc., nam. oft einem Vorderſatz mit
als entſprechend: Als er Das hörte, da ſagte er ꝛc. (vgl.
„ſo“). Ich will ſchreiben, denn mir iſt’s wohl und ſo oft
ich da [unter ſolchen Verhältniſſen, in ſolcher Lage]
ſchrieb, iſt’s auch Andern wohl worden. G. 31, 23. Von
da [dieſer Zeit] an, ab ꝛc.; ſelten: ſeit da = ſeitdem.
Waldau Nat. 1, 97; 195; 315 ꝛc. Auch hier zuw.
relat.: 3. Moſ. 23, 14; So lange bis der Effekt erreicht
iſt, da [= wo] denn das Ganze abgeſchliffen wird. G. 26,
90; Dies iſt der Tag, da [an welchem] Tauris ſeiner Göt-
tin | . . . dankt. 13, 5; In einem Augenblick . . ., da wir
eine Höhe glücklich erreicht haben. 16, 11; Nie fiel ein
Sterbetag ... ein, | da man nicht [ohne daß man] ...
den Zwerg in Boi verhüllt geſehen. Lichtwer 128 ꝛc.
4) conj. (vgl. 3) zeitlich und dann ſinnvrwdt. mit
„als“ (ſ. d. 4), doch immer mit mehr oder minder
hervortretender Hindeutung auf die angegebnen Ver-
hältniſſe als Grund des Nachſatzes und ſo denn auch
als grundangebendes Bindew. (ſ. ſinnvrwdt. „weil“,
welches eine Urſache angiebt). Im Nachſatze entſpricht
dem rein grundangebendend „weil“ nur „ſo“ (ſ. d.);
im Nachſatze nach „als“ (ſ. 4) kann, ſtatt „da“, auch
„ſo“ eintreten, das nach Vorderſätzen mit „da“ das
Gewöhnlichere iſt; doch z. B.: Da den Verſöhner kom-
men er hörte, ſahe: da eilte | Abdiel wieder zur Pforte der
Hölle. Kl. Meſſ. ꝛc. Zuw. auch bez. „da“, wie
„während“ ꝛc. den oft durch „doch, dagegen“ ꝛc. her-
vorgehobnen Ggſtz. gleichzeitiger Zuſtände, Ereig-
niſſe ꝛc.: Und da im Staub vorwärts die anderen Leben
hinabſchaun, | gab er dem Menſchen erhabenen Blick. V. Ov.
1, 8; Das Frauenzimmer erhöht ſich zum Manne, da es
hingegen ꝛc. Heinſe A. 2, 39; Da es doch gerade dieſer Punkt
war. WHumboldt 2, 22; Da Alle hellen Kugeln glichen, | ſo
war ihr Glanz doch mancherlei. Lichtwer 113.
Anm. Veralt. do. Berlichingen 33 ꝛc., alldo. 24 ꝛc.,
wie umgekehrt wa neben wo. S. dar. Als Bſtw. in zſgſtz.
Zeitw. und Ableit. gilt da bei Intr., dar bei Tranſ. zur Bez.
des Gegenwärtigen, Vorhandnen, zur Annahme bereit Lie-
genden ꝛc., vgl.: Da-ſein; daliegen, darlegen; daſtehen,
darſtellen ꝛc.; dar-bieten, -bringen, -geben, -halten,
-langen, -leihen, -recken, -reichen, ſtrecken, -thun, -werfen,
-zeigen u. a. minder gewöhnliche, nam. bei Heniſch. Als
Bſtw. in Zſſtzg. mit Präp. und örtlichen Adv. gilt, außer in
dar-nach, -nieder, „dar“ jetzt gw. nur noch vor Vokalen
und, ſtatt deſſen, häufig bei den Adv. ſogar gw. ver-
kürzt „dr“, z. B.: d(a)r-an, -auf, -aus, -ein, -in, -ob,
-um, -unter ꝛc.; draußen, drinnen, droben, drunten ꝛc. (doch
z. B.: Hoch daroben funkeln Sterne. Glänzet ihr, | Ge-
ſtirne droben. H. 15, 77; Dainnen. Gotthelf Sch. 6, beſſer:
da innen ꝛc.). Vor Konſon. aber heißt es gw.: da-bei,
-durch, -für, -gegen, -her, -hin, -mit, -nach ꝛc. In der Ver-
bind. mit Präp. entſpricht da(r) dem perſönl. Fw. der dritten
Perſ. (ſ. „Er“), das in Bezug auf Sachliches von Präpoſ.
abhängig zu machen, man im Allgem. vermeidet: Ich denke
an ihn [den Mann], daran [an die Sache]; Ich war bei ihm
[dem Mann], dabei [bei der Geſchichte] ꝛc. Statt eines von
einer Präpoſ. abhängigen artikelloſen Hw. ſteht kor-
rekt kein Fw. und daher auch nicht dieſe Verbind., z. B.
gw. nicht: Darin ſein, für: In Wuth, Leidenſchaft, Auf-
regung, Zorn, Verlegenheit ꝛc., wohl aber für: In der größ-
ten Wuth ꝛc. Im Allgem. hat die Präpoſ. den Ton, der
aber auch auf „da“ rücken kann, wenn die dadurch bezeichnete
Sache hervorgehoben werden ſoll: Daran (–⏑, an die Ge-
ſchichte) hab’ ich nicht gedacht ꝛc. Fragend und relativ ent-
ſprechen dieſem „da(r)“ im Allgem. „wo(r)“, z. B.:
Etwas, woran du nicht gedacht haſt; Woran denkſt du?
(verſch.: An wen?); Die Gelegenheit, wobei ich mein Geld
verlor; Worum ſtreitet Ihr? „Um eine Kleinigkeit“ (verſch.:
Warum? „Weil Ihr unerträglich ſeid“) ꝛc. Doch finden
ſich auch die Zſſtzg. mit da relat., ſehr oft in der Bibel, aber
auch ſonſt: Daran mir aber Nichts gelegen war. G. 14, 25;
Darauf denn der junge Menſch wieder das Wort nahm. 38;
Dem Schemmel, | darauf der Bäcker lauſchend ſaß. Lichtwer
48; 79; Den Brunnen, | draus du trinkeſt. G. 2, 166
[Dem Brunnen, | da ich trinke draus. Merck’s Br. 2, 41];
Das Blatt, | dabei der Fürſt gegähnet hat. Lichtwer 109;
Einen Befehl . .., dadurch Zwei . . . des Hochverraths ſchul-
dig erklärt ſind. G. 9, 196; Dafür ſie ſich denn . .. befreit
fühlen werden. 38, 12; Darunter ſich Mehrere . .. befan-
den. 39, 220; Manches, davon wir das Eine für wahr . ..
anſprechen möchten. 39, 3; Davon das Licht beinahe er-
ſtickte. Sch. 721a; Davon er . .. die Maske getragen. 725b
ꝛc., ſ. die einzelnen Präpoſ.; nam. beachte man die Binde-
wörter: damit (die Abſicht bez.: Fliehet . . ., damit ein
Jeglicher ſeine Seele errette. Jerem. 51, 6 ꝛc., verſch.: Das
Brot, damit [gw. „womit“] ich euch geſpeiſt habe. 2. Moſ.
16, 32); daher (den Grund angebend: Daher es einem
gleichgeſinnten Darſteller nicht ſchwer fallen konnte, eine ſolche
Gegenwart zu verewigen. G. 30, 11 = weßhalb ꝛc., verſch.
von dem immer örtlichen woher) ꝛc. Zuw. finden ſich auch
die Verbindungen mit da neben einem voraufgehnden da oder
wo, z. B.: Meinen Engländer, wo ich darauf reite. Hebel
3, 213 (vgl. 5. Moſ. 11, 12); Da wird nimmer Nichts
draus. Luther 5, 354b; Da ſei uns Gott davor. Chamiſſo
3, 303 ꝛc. In der heutigen Schriftſprache iſt dieſe Häufung
aber nur gw. bei den mit „dr“ beginnenden Zſſtzg. mit Adv.,
z. B.: Da-drauß(en), -drinn(en), -droben, -drunten ꝛc.
Andrerſeits findet ſich aber auch getrennt: da ... an, auf ꝛc.,
z. B.: Da liegt Nichts an. Luther 6, 1; 8, 263b; Da lebe
und ſterbe ich auf. 6, 119b; 500b; Da mußte er . .. aus
eſſen. Stilling 2, 9; Wo iſt da Erſatz für? G. 9, 327; Da
ſorgen ſchon die Mütter für. Gutzkow R. 8, 446; Da hatte
ich rechte Furcht vor. Alexis H. 2, 3, 35 ꝛc. Und endlich
ſteht auch Alles zumeiſt in der Volksſpr. die bloße
Präpoſ. ohne da ſo adverbiell: Er darf Nichts von wiſſen.
Alexis Hoſ. 1, 1, 28; Nichts für gegeben. 79; Die Schweine
mit füttern. 253; Bin nicht der Mann zu. 2, 1, 193; Darf
mich . .. nicht . .. mit ſehen laſſen. G. 11, 123; Die
Gründe für und dagegen. 15, 11; Haben ihn im Sarge |
mit geſchmückt. Schwab 513 ꝛc.
Zſſtzg. ſ. 2 und vgl. Dar.