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Chamäleon
* Chamǟle~on (gr., Kam-), m. od. n., –s; –s;
-ōne: eine auf Bäumen lebende Schuppeneidechſe mit
Greifſchwanz und langer wurmförmiger Zunge zum
Inſektenfang, merkwürdig dadurch, daß jedes Auge
unabhängig von dem andern bewegt werden kann, und
nam. durch den Farbenwechſel, wonach Ch. übertr. auch
einen veränderlichen Menſchen ꝛc. bez.: Der Ch. Brockes
9, 294; 1, 542; Fürſtenſchranzen wandelt ſie in Füchſe | und
Ch–e, wie ſie will. B. 57b; Bald dunkel und bald helle, |
wie der Ch. G. 2, 207; Welch ein wandelbarer Ch. biſt
du! 6, 341; 9, 53; Aus der Quaſſia das weiße flüſſige Ch.
[die den Farbenwechſel zeigende Subſtanz] darzuſtellen.
40, 28 (Döbereiner); vgl. Mineraliſches Ch., ein Gemenge
von Braunſtein und drei Theilen Salpeter, das, wenn
es geſchmolzen, grün iſt, dann aber allmählich durch
verſch. Farben ins Violette übergeht. Ein luftiger
Ch. lebt er von der Luft. H. 8, 380 (Hagedorn 3, 55); 16,
21; Klinger F. 40; Rückert Mak. 1, 115; Daß der Ch. die
Farbe des Gegenſtandes annehme, der ihm der nächſte iſt.
W. 3, 89, ſ. Rolleidechſe.
Anm. Adelung hat nur das neutr., das in naturgeſchicht-
lichen Werken allerdings das Gewöhnlichere iſt (z. B. auch
L. 6, 6), obgleich, wie die Bſp. zeigen, das dem Griech. ent-
ſprechende masc. durchaus nicht ungw. iſt. Eppendorf 63; als
Pflanze = Eberwurz.