Butz
Butzen
II. Bútz, m., –es; –e. — ~en, m., –s; uv.; Bützchen, lein:
1) der Schlag, Bums, s. I. 1. —
2) Schreckgespenst, verlarvtes Wesen, Larve: Daß keine Person in Böggenfs. d.] oder Butzen-Weis gehen oder sein christlich Angesicht verbutzen und verändern solle. 1, 202; 251; etc.; Ein verbutzter Teufel, der leibhaft B. Garg. 231a; Ein Mummelesser, ein Butzenmann, ein Kinderschrecker und Scheusal. B. 194a; 50b; 2, 248 etc., vgl.: Bu 2 und Böli; Einem einen Butzen oder Putzen machen. Sprchw. 2, 54a; 1, 372b etc., vgl. Possen; Butzenantlitz [verlarvtes]. 1, 262; Fastnacht- (166), Hanf- [Vogelscheuche, Popanz] Gev. 257; B. IVb; 1, 186), Kuder-B. G. 171), s. Kuder- Werg, Hede; Vor den Häusern junger Eheleute hielt der Kuniberts-Pütz still und artige Wickelkinder wurden hin- aufgewunden. E. 166 u. ä. m. — Dazu: Verbutzen, tr. und refl.: vermummen, s. o. und z. B.: Ant. 1, 178; 229; 2, 125; 260 etc., vgl. putzig etc. —
3) eine zusammenbackende, dicke, derbe, hervorragende Masse, vgl.: Batz, Bauz, Butt etc., ferner: butzend. 575 = aufgebläht, geschwollen. So z. B.:
a) die verdickte Feuchtigkeit in den Augenwinkeln (s. Butter 2a); in der Nase, der Rotz, mundartl.: „Popel“ und schwzr. (s. 2) Bög. Dazu: Butzig, rotzig. —
b) das Kerngehäuse, Kriebs (schwzr. ebenfalls Bög) im Obst. 1, 130; aber auch = Knospe von Pflanzen, Knopf etc., z. B.: Hagbutzen = Hagebutte (s. d.); Eiterbutzen = Stachelbeere (s. Eiter Anm.). —
c) die zu schnäuzende Schnuppe am Licht, Osel. 4, 264b; Entbrannte er von einem Licht- butzen. 1, 263, dagegen versch.: Ein hülziner Lichtbutz. B. 266a, s. Lichtputze, Putzschere. Dazu: Stern-B., Sternschnuppe. — Ferner in technischen Anwendungen so:
d) Arzneik.: der Eiterstock eines Geschwürs. 6, 279; vgl. n. —
e) Bäcker.: Krümel im Teig oder Sauerteig, auch: Butzeln. 7, 488. —
f) Bergb.: vereinzelt auftretende Erze im Gestein. 1, 165; aber auch: wulstförmige Anschwellungen der Berge: Felsenkegel, die oben wie zugedrehte Säcke mit faltigen Butzen endigen. Leb. 2, 49. —
g) Buchdr.: Klecks von Buchdruckerschwärze. —
h) Feuerw.: B., Feuer- B., erbsengroße Kugeln in Raketen. —
i) Gärb.: die dickste Stelle an den Hüften beim Sohlleder. — k) Glasbläs.: der Fleck, wo ein mit dem Löthrohr auf Kohle geblasenes Kügelchen auf der Kohle aufgelegen. — l) Hüttenw.: Erzklumpen. — m) Uhr- mach.: eine auf der Welle des Bodenrads angelöthete Hülse etc. — Dazu: n) nam. zu d, mehrere sprichw. Anwendungen, z, B.: Der B. [Eiterstock, Grund, Kern des Ubels] muß heraus; Da steckt der Putzen [Knoten]. Dorf 1, 336; Gesagt muß es aber sein, ich muß den Putzen [das Hemmende] einmal ’raus thun. 140; Da kam man erst hernach auf den rechten Butzen [Fleck]. Garg. 174a; Man stirbt nicht sogleich vom Butzen [Fleck, mit einem Mal] weg. Stadt 1, 46; Bei einem Butzen [auf ein Mal]; Mit B. [vgl. Stumpf und Stiel]. 15, 344; Das ist der eigentliche Kern und B. der Materie. Sh. 2, 37; B. und Benz [s. d. = in Masse und einzeln, sammt und sonders] u. ä. m. — Nicht unzweifelhaft ist die Bed.: Verlogne Leute stecken dahinter, Mißgönner mit B., Neid und Praktika. 35, 67, ob vielleicht = Falschheit, Verstellung? (s. 2 B. = Larve).
Anm. S. und vgl.: Putz und Posse.
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