Faksimile 0258 | Seite 250
Faksimile 0258 | Seite 250
Butter
Bútter, f.; 0: 1) das aus der thieriſchen Milch
nam. der Rinder geſchiedene Fett: Wenn man
Milch ſtößt, ſo macht man B. daraus. Spr. 30, 33; Ihr
Mund iſt glätter denn B. Pſ. 55, 22 ꝛc. Sprchw.:
Weich wie B.; Ein Herz wie B. Uhland 489; Der zarte
Herr von B. G. 8, 300; Chamiſſo 5, 108; Wie B. an der
Sonne [d. h. nicht] (be)ſtehn. Luther 4, 494b; Die B.
vom Brot (ſ. d.) Einem ſchaben ꝛc.; Man kann ſelbſt B.
zu theuer bezahlen und die iſt lauter Fett. vHorn Schmj. 149;
Ums Geld kauft man die B. Auerbach Dicht. 2, 126; B. iſt
Morgens Gold, Mittags Silber, Abends Blei [ihren Werth
für die Geſundheit bezeichnend] ꝛc. Friſche, einge-
ſchlagne [in Häfen ꝛc. zur Aufbewahrung], alte, ranzige
abgeklärte [zum Ausbacken], abgeriebne, ausgelaſſene
oder ausgeſchmelzte, geſchmolzne [ſ. Schmalz], gebratne,
braune (G. 8, 300), gekräuſelte B. ꝛc. 2) nach der
Ahnlichkeit auch eine ſchmierige Subſtanz: Fette, ..
ſind theils feſt und werden dann Wachs oder Talg, theils
weich und werden dann B. oder Schmalz, theils flüſſig und
werden dann Oel genannt. Karmarſch 1, 765, ſo nam.:
a) B. im Aug. Droyſen Ar. 3, 44 [Eiter im Augen-
winkel]; Rotz, Speichel, Putter. Luther 6, 316a (vgl.
Ohrenſchmalz, Käſe 5, Butterig und II. Butz 3a).
b) Man findet auch in den Apotheken rothe und grüne B. ..,
Salben. Krünitz 7, 478; Butterartige Pflanzenfette, welche
man auch wohl Pflanzen-B. zu nennen pflegt, z. B.
Lorber-, Kakao-B. ꝛc. Karmarſch 2, 776; Bezoar-,
Wachs-B.; auch einige dickflüſſige oder buttrichte Salze,
z. B.: Arſenik-, Spießglanz-, Zink-, Zinn-B.
c) ähnlich auch in den Küchen eine butterenthal-
tende, ſchmierige Maſſe, z. B. Krebs-B. ꝛc.
Anm. Ein urſprüngl. ſcythiſches Wort, das manche
Griechen und Deutſche auf Stämme der eignen Sprache
zurückzuführen geſucht, ſo nam. auf II. Buttern 1. Neben
dem hochd. fem. findet ſich mundartl. und veralt. auch masc.
(z. B.: Der friſche B. Ryff Sp. 27a) und ncutr. Schmeller
1, 225. S. auch Anken und Schmalz.
Zſſtzg. (zu 1 nam. nach Zeit und Futter des Viehs
unterſchieden, ferner nach dem verſch. Gebrauch) z. B.:
Arſēnik- [2b]: Arſenikchlorid. Aūgen- [2a].
Báck-: worin Etwas ausgebacken wird, Fritüre.
Bénzoe- [2b]. Bīēſt-: aus Bieſtmilch, ſ.
Bieſt. Blēī- [2b]: aus Blei und Eſſig, gegen
Flechten. Brāūnwurz- [2b]. Krünitz 7, 478.
Dāūer-: Herbſt-B. Fáſs-: eingeſchlagne But-
ter. Flȫß-: Schmelz-B. Frühlings-:
Welch ein Unterſchied zwiſchen F. und Winter-B., zwiſchen
Klee- und Stoppel-B. Ule Nat. 404a. Grās-: Früh-
lings-B. Hérbſt-: Stoppel-B. Hōſen-: in
Butterhoſen zum Verkauf gebracht. Kakāo- [2b].
Kǟſe-: Quark- oder Schmierkäſe. Kérn-:
Dauer-B. Klápp-: Winter-B., in zuſammenge-
ſchlagner Form. Klēē-: ſ. Gras-B. Kóch-.
Krǟūter- [2b]. Krünitz7, 477. Krêbs- [2c]: mit
Krebsſchalen roth gefärbt; auch [2b] Salbe gegen den
Krebs. Lórber- [2b]. Māī-: gelbe Frühlings-
B. Mándel- [2c]: ähnlich dem Marcipanteig.
Mólken-: aus Sahne von Molken. Pflán-
zen- [2b]. Piſtācien- [2c]: vgl. Mandel-B.
Sardéllen- [2c]. Schmálz-, Schmélz-:
zerlaſſne Butter, aber auch [2b] gereinigtes Rüböl
mit Nierentalg. Karmarſch 2, 776. Schrāp-: die
letzte aus dem Faß. Sómmer-. Spēīſe-:
Tafel-B., Ggſtz. Koch-B. Spīēßglanz- [2b]:
Chlorantimon, zum Brünieren ꝛc. Stáll-: von
dem im Stall ſtehnden Vieh, Stroh-, Winter-B.
Stēīn- [2]: Name mehrerer butterweicher Stein-
arten. Krünitz 7, 481. Stóppel-: von dem auf
die Stoppelweide gehnden Vieh. Strōh-: Stall-
B. Tāfel-, Tíſch-: Ggſtz. Koch-B. Tópf-:
in Töpfe eingeſchlagen. Wáchs- [2b]. Wín-
ter-: Stall-B. Zāūber-: Name eines ſchäd-
lichen Pilzes. Zīēgen-. Zínk- [2b]: ſalz-
ſaurer Zink. Zínn- [2b] u. ä. m.