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Busch
Búſch, m., –es; Büſche; Büſchchen, lein; -:
ein bauſchiges, ſperriges Ganze von dicht zuſammen-
ſtehnden, in einander greifenden Dingen, ſo: 1) von
Haaren, Federn ꝛc.: Töppelhühner nennt man, die einen
B. auf dem Kopfe haben; denn Töppel iſt die Verkleinerung
von Topp, Gipfel, Haarbuſch. V. 2, 205; Weht auf ſei-
nem Haupt | des fremden Helmes B. Sch. 33a; 64b; G. 9,
82; Scheuend des Erzes Glanz und die flatternde Mähne
des B–es. V. Il. 6, 469 ꝛc.; Ein B. [Flauſch] Haare,
Wolle, Flachs (vgl. Boot 4). 2) von Blättern, Blu-
men ꝛc. (vgl. Strauß): Äſte ſtreckt ſie [die Eiche], Blät-
terbüſche | ſonnig, über glatte Fluth. G. 6, 179; Einen
Strauß, der keineswegs wie der mächtige Blumen- B.,
den ein dicht hinter ihr herzappelndes Schweſterchen . . .
ſchleppte, auf einer Wieſe gewachſen war. Waldau (DMuſ.
1, 2, 357); Ein großer Blumen-B., von Seide nach-
gemacht, | bedecket ihre Bruſt. Zachariä 1, 23; Nimm einen
Iſop-B., entſündige mein Leben. Fleming 21 (vgl. Büſchel.
2. Moſ. 12, 22 ꝛc.). Mit Anſpielung auf den B.,
als zur Einkehr ladendes Wirthshauszeichen (vgl.
Kranz ꝛc.): Umſonſt iſt dieſer Pracht! | Nimm doch hinweg
den B. Weckherlin 715. 3) eine ſich am Boden allſei-
tig ausbreitende, dickſtehnde Pflanze, vgl.: Strauch,
Staude, Stock: Buſchhölzer, dieweil [ſie] . .. weder zu
Stangen noch Bäumen wachſen, ſondern in ſchwachen Büſchen
bleiben. Döbel 3, 28a; Mag ... der junge B. zum Baume
ſich erheben. G. 13, 297; Er hüpfet leicht und munter | von
Baum und B. herunter. 1, 32; Einen B. Goldlack auf das
Grab ſetzen. Immermann M. 4, 168; Für dich müſſen ja die
Freier an allen Büſchen hängen [überall daſein]. Temme
Schw.M. 2, 47; Indem der B. mit zwanzig friſchern [Roſen]
pranget. W. 11, 160; Der brennende, feurige B. 2. Möſ.
3, 2 ff., auch Name einer Pflanze, Mespilus pyracan-
tha; ferner Gretchen im B. (Mörike N. 538), Gretchen in
der Staude oder Braut in Haaren, Nigella ꝛc. Haſel-,
Johannisbeer-, Kartoffel-, Nelken, Roſen-,
Veilchen-B. ꝛc. 4) ſo B. (ſ. auch 5) auch als ber-
)4*y
gender Schutz, Verſteck, Hinterhalt ꝛc., zumal für
Vögel und Wild: Es ſcheuchte nur der Schrecken | aus
dem B. den Vogel auf. Sch. 47a; Hinter ihr lauert, wie ein
Faun in einem dunkeln B–e, | ein ſchelmiſcher Amor verſteckt.
W. 15, 14; Gemachter B. des Vogelſtellers. Opitz 2, 55.
Vielfach ſprchw.: Ich möchte nur wiſſen, ob die Urſula
dahinter ſteckt? „Hinter welchem B. denn?“ Daß ich ſie hei-
rathen ſollte. Gutzkow R. 2, 70; [General] Ziethen aus dem
B. 1, 18; Hält hinter dem B., bis er verſieht ſeinen Huſch.
Rückert Mak. 1, 44; V. 4, 196; Auf den B. klopfen,
damit das Wild hervorkomme; übertr. = leiſe nach
Etwas forſchen, anfragen ꝛc.: Uhland 350; Einer klopft
auf den B. und der Andre fängt den Vogel; Daß man erſt
den teutſchen B. wohl ausklopfe ..., ehe man ... vor frem-
den Thüren Brot ſuchen gehe. Spate 1, XVII; Prutz Muſ.
3, 31; So oft er bei dem Herrn auf den Boſch klopft, die
Beſoldung ... zu erlangen. Zinkgräf 2, 64; vgl.: Sie
ſchlugen Beide auf den Stauden herum, aber ein Jedes wollte
erſt hören, wer das Andre ſei. Gotthelf G. 50. 5) ein
nur oder doch großentheils aus niederm Geſträuch,
ſogen. Unter- oder Buſchholz beſtehndes Gehölz, Ge-
büſch (ſ. d.), im Ggſtz. von Wald, Forſt: Des ufers
Büſchchen. B. 9b; Schwer in Waldes B. und Wuchſe | Füch-
ſen auf die Spur gelangen. G. 2, 212; Durch Feld und B.
und Wald. 1, 50; 235; Durch B. und Geſträuch. 15, 25;
Tiefen und Höhen, Büſche und Wälder. ebd.; In einem klei-
nen und durcheinandergewirrten B–e von Hagedornen, Eſchen
und Birken. Immermann M. 3, 218; In Buſchwald gelegen,
ſo nenne ich einen Wald nicht größer als ein B. Rahel 1,
395; Wo wir etwas B. beſaßen. Roſenkranz (DMuſ. 1, 2,
20); Von B. umwachſen und Weidicht. V. Ov. 1, 140:
Gd. 3, 30; Iſt doch der B. nur nah, | ich geh und ſchneide
Holz. W. 12, 9; Mit Wäldchen hier und da und Büſchen
untermiſcht. 26 ꝛc. Oft zuſammen: Ruſch (ſ. d.) und
B., eigentl. Röhricht und Gehölz, nam. Wieſe und
Wald, im Ggſtz. des Ackerlands, z. B.: Mecklenb. Erb-
vergl. §. 8; 11; 31 ꝛc.; Jenſeits der Wieſen wiſſen wir
durch Ruſch und B. des Waldes keinen Pfad zu finden. Höfer
V. 273; Gotter 3, 544: Huſch! ſauſen wir, huſch! | durch
Ruſch und durch B. V. 3, 165; Sh. 3, 246 ꝛc. 6) B.,
Büſchlein, Büſchel (ſ. d.) etwas Zuſammengebundnes,
Bund, Bündel (vgl. 1, ). 7) B., das Holz,
womit das Mühleneiſen in den Bodenſtein gefüttert iſt.
Krünitz 7, 422, wohl nur verderbt aus Büchſe (ſ. d.).
Anm. Wahrſcheinl. von bauſchen (ſ. d.), ſo daß z. B.
ital. bosco (ſ. Boskett), frz. buisson ꝛc. aus dem Deutſchen
ſtammen; minder wahrſcheinl. iſt die Entlehnung des deut-
ſchen Worts aus den roman. Sprachen, wonach die Bed. 5
die erſte wäre, ſ. Diez 63. Nbnf. Boſch (4); Puſch.
Opitz 2, 55; 60; 1, 388 u. o. Mz. auch: Büſcher.
Döbel 1, 50b; 131a; 3, 121b; Püſcher. Fleming 361,
und zuw. Helmbuſche ꝛc.
Zſſtzg. ſ. o., nam. 3, ferner z. B.: Abiāts-
13]: (mundartl.) Bandweide. Blä́tter- [2].
Blūmen, [2]. Blǖthen- [3; 5]. Hölderlin H.
2, 121. Dórn- [3]: Dorn-Strauch, Hecke. Richter
9, 15 ꝛc. Drūden-: Alpruthe, Alpſchoß, verwirrt
durch einander gewachsnes Geſtrüpp, ſ. Drud.
Ēīchen- [5]: G. 26, 237. Elfen- [5]: in dem
ſich Elfen aufhalten. Freiligrath 2, 28. Elſen- [5].
Chamiſſo 4, 134. Erlen- [5]. Göckingk 1, 75.
Fêder- [1]: 1) ſ. Helm-B. ꝛc.; dann auch: eine
Perſon mit einem F., z. B.: „Ein weißer F., wer iſt
Das?“ Der Hauptmann. G. 9, 81; Federbüſchen, die nicht
prahlen. L. 1, 79 ꝛc. 2) eine Pflanze, Fritillaria
persica. Féld- [5]: vereinzelt im Feld liegendes
Gebüſch. Félſen- [3; 4; 5]: auf felſigem Grund
wachſend: Lauſche hier | im F. verſteckt. G. 13, 67.
Flínker-: mit Flittern und Bändern verzierter
Feder-B. Grube Geogr. 3, 70. Hāār) [1]: Den H.
des Titus ſeitwärts aufgebürſtet. König Jer. 1, 292.
Hāge- [3; 5]: Hagedorn. Hélm- [1]: Feder-B.
(ſ. d.), als Helmzier: Beiden entwallt ein mähniger H.
V. Th. 22, 180. Iuwēlen- [1]: Im J. auf ihrem
Hut. W. 12, 44. Kníck- [3]: zu lebendigen Hecken,
ſ. Knick. Knīē- [3; 5]: nur kniehoch. Lór-
beer- [3; 5]: Fallmerayer Or. 2, 25; G. 2, 19 ꝛc.
Pflūg-: Pflug-Butt(e) oder -Lade, Rumpf des
Pflugs, das viereckige ſtarke Stück Holz des Vorder-
geſtells. Prēī-: (mundarl.) Kannenkraut (ob
Zſſtzg.?). Rēīher- [1]: aus Reiherfedern.
Rōſen: [3; 5]: W. 12, 48. Wēīden- [3; 5].
Zīēr-: zierender Buſch, z. B. Helm-B. ꝛc., nam.
aber [3; 5], wie es in Ziergärten üblich iſt; Der
Buchs, bei uns ein verzwergter Z., ſchmückt als immergrüner
Baum den Wald. Fallmerayer Or. 1, 143, u. v. ā.