bunt
Búnt, a.:
–est:
1) eig. mehrfarbig (s. scheckig): Bekannt wie ein b–er Hund; B–e Herde. 1. 31, 8; Zwickt b–er sie | als Waldkatze oder Pard. Sh. 1, 88; B. [fleckig] im Gesicht; Jris, freundlich b. 13, 55; B. von Blumen. 102. — B–e Jacke (s. d.), b–er Rock, des Soldaten. E. 435; 6, 166; des Narren etc.; B–e Karte s. Bild 2; B–es Wasser (s. d.) etc. —
a) zuw. auch von den versch. Schattierungen einer Farbe: Das mancherlei frische Grün doch gar zu b. 18, 278; Wie die Natur die innig reiche’ Brust | mit einem grünen b–en Kleide deckt. 13, 121; Das grüne B. 2, 310 (versch. grün-b. s. Zsstzg.). —
b) zuw. = farbig im Ggstz. zum dunkeln Schwarz und farblosen Weiß. So bei den Färbern alle andern Farben — als Inbegriff —; so stickt man mit „b–er Seide“, wovon jeder einzelne Faden einfarbig ist; B–e Bilder im Ggstz. von Zeichnungen mit schwarzer Kreide, Kupferstichen etc.; Die b–en [,,gemalten“ 196] Wangen. 1, 197; 39, 6; Morgen geh ich wieder b. [nicht mehr trauernd in Schwarz]. 1, 64. —
c) so theils Ggstz. des Düstern: Den üppig b–esten und brünstigsten Naturkulten huldigend. Verm. 1, 91; Das Leben nicht so b., | so lustig mehr. Rod. 45; G. 1, 204 (s. 2), — theils tadelnd von schreienden Farben, grell: B–es Gemälde. 37, 282; Die Kleidung reich, nicht b. Haml. 1, 3. —
2) übertr.: allerlei bersch. Elemente in sich fassend; wild und ungeordnet durcheinander; mannigfaltig; verziert; abwechselnd etc.: B. gemischt. gB. 2, 185; zusammengewürfelt. Soll 2, 78; gedrängt. 10, 278 etc.; Alles zeigt sich b. durcheinander. 39, 227; Das sich nicht b–er träumen lässt. M. 2, 112; Wimmelt’s b. von Menschen. 26, 208; B–s Gewimmel. 11, 40; B–er Schwarm. 13, 102; Hauf. 2, 119; B–e Gemeinde. 3, 41 etc.; Viel Krauses und B–es erzählt. R. 3, 67; B–re wunderliche Reden. Lied. 265; Der Dichter b–es [mannigfaltig] Lied. Luc. 289; An ihren b–en [krausen, wirbelnden] Liedern klettert | die Lerche selig in die Luft. 1, 65. — Auch im b–en Spiel der Erscheinungen eine durchherrschende Gleichförmigkeit und Regelmäßigkeit. 1, 73; und in witziger Verbind. des Ggstzs: Diese Art sich selbst zu überfüllen | und in dem b–sten Einerlei [vgl. 1a] | von Sinnenrausch den Geist herumzudrillen. 12, 53 (vgl. Bunterlei). —
a) sprchw.: Es Einem zu b. und zu kraus = arg, wild etc. M. 4, 47), zu b. (1, 21; 1, 580) machen, treiben etc.; Etwas ist, wird Einem zu b. (Engel 12, 300; R. 2, 290; 195a); B. wirthschaften Soll 1, 301; 9, 367); Kraus und b. geht’s durcheinander H. 1, 1, 315); Es geht b. her, zu 19, 329; Zelt. 1, 193; R. 1, 147); über M. 4, 147; 2, 130); über Eck Br. 2, 569; Mensch. 1, 96; M. 4, 59; 2, 418) u. ä. m. —
b) aber auch von regelmäßiger Abwechslung, nam. der Herren und Damen: B–er Kranz. 12, 18; gw.: B–e Reihe. G. 2, 24; 1, 176; 6, 35; 103; Jr. 3, 10 etc.; B–er Reihen. 553b.
Anm. Nach 1, 135 von dem Buntwerk (s. d. und Grauwerk und vgl. Bunt-Füttrer, -Macher, -Werker = Kürschner) als den „bundweis verkauften Fehwammen“ (s. Feh), nach umgekehrt (vgl. bebindet). Nbnf. bei 260: Bunt-ig, -lich. (ostl.Lorb. 320 u. nagel 2, 415 Z. 4).
Zsstzg. mit Farben als Bstw., als Bez. der Haupt- und Grundfarbe, z. B.: Blau-, gelb-, grau-, grün-, roth-, schwarz-, weiß-b. etc.; ferner z. B.: Elster-: wie eine Elster. Forster R. 1, 83. —
Fárben-: F–es Bild. Stahr Rep. 2, 160. —
Fêder-: Der Leib ist f. Schottel 1014. —
Frühlings-: vom Frühling bunt gefärbt. Rückert 6, 331. — Gréll-. Heine Reis. 3, 110. —
Kākel-: buntscheckig. Schütze 2, 213, der erklärt: „Hühnerbunt, von allen Farben.“ —
Kāūder-: Aus dem Hause quillt es in k–em Zorn. Reithard 54, vgl.: Welscht und kaudert (s. d. 1b), je kunter, je bunter. Tieck Acc. 1, 183, s. kunter-b. —
Kúnter-: sehr bunt, buntscheckig: K. gekleidet. vHorn rhD. 2, 172; nam. im Sinn des verwirrten Durcheinander: Die k–esten Redensarten. Auerbach Dicht. 2, 206; Ab. 213; Dorf 1, 169; Blumauer 1, 194; Devrient 3, 412; G. 2, 119; Gutzkow 3, 288; Schlegel Sh. 6, 104; Tieck NKr. 4, 173; W. 12, 60 etc.; Es geht ja manchmal ein wenig konter-b. | und garstig zu auf diesem Erdenrund. 10, 283; s. kauderb. und vgl. Schmeller 2, 312: Kunter-Thier, Ungeheuer, also viell. monströs bunt. —
Līēbes-: Der Strauch blüht l. Eichendorf Lärm9 = bunt von Liebe. —
Sónntags-: Die s–e Menge. Meißner Gd. 128 = ein Sonntagsstaat u. v. ä.
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