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bringen
Bringen, tr.: brachte, brächte; gebracht;
Bring(e): der Bed. nach Faktitiv zu „kommen“ =
kommen machen, vgl. z. B.: Es kommt ein Brief, eine
Nachricht ꝛc. Der Briefträger bringt den Brief, die Nachricht.
Es kommt, er bringt Nichts zu Stande. Er kam am
4ten Iuli auf die Welt, ſie brachte einen Knaben zur Welt.
Komm zu uns und bringe deinen Bruder mit u. ſ. W.
Die Art, wie Etwas zum Vorſchein, oder an
einen beſtimmten Ort kommt, kann eine ſehr verſchie-
dene ſein, vgl.: Der Baum bringt Früchte (hervor, er-
zeugt, trägt ſie, ſie durch ſeine innre Kraft hervortrei-
bend, wodurch ſie erſt entſtehn, werden); Der Schneider
bringt das fertige Zeug (es tragend); Der Fuhrmann, Schif-
fer bringt Holz (es auf dem Wagen, Schlitten, Kahn ꝛc.
fahrend); Die Zeitung brachte die Nachricht (ſie enthaltend);
Mein Bruder brachte die Nachricht (ſie mittheilend); Er
brachte (führte) ſeinen Freund in die Géſellſchaft, ins Schau-
ſpiel, auf den Ball u. ſ. w. Inſofern b. die Ortsver-
ändrung, das Schaffen an einen Ort, das Hinkommen-
Machen an den Ort bez., unterſcheidet es ſich von „ho-
len“ wie „hin“ von „her“ (ſ. d.): Er brachte ſeinem
Freund [zu dieſem hin] ein Buch und holte [von dieſem
weg] ein andres. Zu Einem, der ein Buch in der Hand
hat, ſag’ ich: Bring mir das Buch her; zu Einem, der es
zu Hauſe liegen hat: Hol es mir her! Der Krieg bringt
Nichts, er holt. Hebel 3, 53 ꝛc. Wir behandeln der
Überſichtlichkeit halber bringen 1) mit bloßem Obj.
2) mit beigefügtem Adverb. 3) mit perſönlichem
Dativobjekt. 4) mit beigefügten Präp. (alphab.):
1) mit bloßem Obj., vgl. 3, indem das perſ. Dativ-
objekt zuweilen wegbleibt: a) zum Vorſchein kommen
laſſen, hervorbringen, erzeugen ꝛc.: Ein Baum, der ſeine
Frucht bringet zu ſeiner Zeit. Pſ. 1, 3; Daß er wohl hätte
können Zweige b. Heſ. 17, 8; Wartet, daß er Trauben brächte,
aber er brachte Herlinge. Jeſ. 5, 2 ꝛc. Die Zeit bringt
Rath. Chamiſſo 4, 77; Zeit bringt Roſen. W. 12, 37 (vgl.
3: Zorn des Gebietenden bringt Boten keine Roſen. Rückert
Roſt. 50a); Die Spitze der Begier erſtumpft ſich im Genuß;
Dies bringt Erſättigung und dann folgt Überdruß. W. 12,
32; Wie’s ſchief ging und die [Glas-] Hütte Nichts brachte
[eintrug, keinen Gewinn brachte]. Lewald W. 2, 381
(vgl. 3: Es rühmt ein Jeder eure Waare; | ſagt, wieviel
bringt ſie euch im Jahre? Hagedorn 2, 119); Was wir b. G.
6, 315 [auf der Bühne Euch darbringen, darſtellen];
Was b. Sie? (haben Sie mir mitzutheilen, vorzutra-
gen ꝛc., ſ. c); Ein gefundnes Hufeiſen ſoll (dem Finder)
Glück b.; ſo auch: Etwas bringt (Einem) Heil, Segen,
Unheil, Unglück, Ehre, Schande, Troſt, Verzweiflung, Ver-
gnügen, Luſt, Ekel, Überdruß, Gefahr, den Tod ꝛc. So nam.
im Part. z. B.: Ein himmliſches, freudebringendes We-
ſen. G. 21, 9; Der friedebringende Tod. Börne 2, 271;
Fruchtbringend; Die frucht-b–de Geſellſchaft zur Aufnahme
der deutſchen Sprache ward 1617 geſtiftet; Heilbringende
Arznei; Unheilbringend | iſt jede leiſe Ahnung des Verraths.
Beer Arr. 77; Leck nicht dem Stachel entgegen, unheilbrin-
gend dir. WHumboldt 3, 90; Schlich ihm ein andres Übel
todbringend an. Enſe 1, 337 ꝛc. (ſ. Bringer). b) ſo auch
= gebären, weidm.: Namentlich vom Luchs (Döbel 1,
34b), Biber (37b), Otter (41b) heißt es, daß ſie Junge
b. ꝛc.; [Der Bär| bringt ein ungeformt Stück Fleiſch. Ryff Th.
90; Alſo empfingen die Herden über den Stäben und brach-
ten ſprenklichte, fleckete und bunte [Junge]. 1. Moſ. 30,
39 ꝛc.; auch von Menſchen: Iſt meine Schweſter ... dar-
niedergekommen und hat einen todten Sohn gebracht. Schwei-
nichen 3, 23; 1, 38; Logau 1, 6, 86; 2, 4, 78; Wird Sara zu-
letzt guter Hoffnung und bringt einen Sohn. G. 20, 158;
Die nicht geliebte Gattin iſt fruchtbar, die geliebte bringt
keine Kinder. 166, gewöhnl.: Zur Welt b. (ſ. 4b), häu-
figer mit perſ. Dat. [3]: Daß dem Vater in demSohne |
tüchtig ſchöne Kinder bringſt. G. 6, 91; Wie ſie uns ein
munteres lebhaftes Töchterchen brachte. 10, 336; Sie bringt
dem jüngern Manne keine Kinder. 13, 163 ꝛc. c) an
einen Ort, zu einer Perſon hinſchaffen ꝛc. ſ. 3 u. 4 u.
vgl. z. B.: Dem Herrn ein Opfer b. (darbringen), u. mit
u. ohne Dat.: Er bringt (dir) ein Opfer (ſ. d.), wenn er
zu Hauſe bleibt (vgl. auch 4p) ꝛc. Wir heben hier
den partitiven Genit. des Objekts hervor: 3. Moſ. 4,
16; Sorgſam brachte die Mutter des klaren herrlichen Wei-
nes. G. 5, 10; und das Fehlen eines Objekts: Ottilie
ſteht ihm in Allem bei, ſie ſchafft, ſie bringt [das Nöthige],
ſie ſorgt. 15, 272; ferner die Drohung: Wart’ ich werd’
dich b. (wie: kriegen, keſſern ꝛc., etwa = das ſoll dir
übel bekommen). 2) mit beigefügtem Adv. (alphab.),
vgl. 4, z.B.: Er brachte ihn dorthin (= ins Geſchäft,
in die Stadt, aufs Feld ꝛc.). Einen dahin (= zu dem
Punkte) bringen, daß er in Alles einwilligt; Ich konnte ihn
nicht dahin, dazu (ſoweit) bringen [= dazu bewegen], mit-
zukommen ꝛc., zuw. ohne „dahin, dazu“, mit bloßem
Jnf.: Brachte er mich ſehr ungeſucht, auf unſern König zu
reden. Thümmel 5, 48. Dieſes Gebiß mit. der Zahnſäge
entzwei-b. IP. 21, 66 [= mit Anſtrengung machen,
daß es endlich entzwei kommt, entzwei geht]. Der
Nierſteiner .. brachte mich gleich fertig. Gutzkow R. 6, 195
[machte, daß ich fertig wurde, d. i. betrunken]; Nichts
fertig (vgl. zu Stande) b.; Das, was mir ſo gegenwärtig
wäre, auf das Papier feſtzubringen. G. 22, 150 [firieren]:
Man kann ſie .. nicht fett b. Kohl Engl. 1, 225; Hätteſt
gern die tiefſte Niedertracht | dem Allerhöchſten gleich
gebracht. G. 6, 162; Einen, Etwas heim (ſ. d., vgl. nach
Hauſe) b., z. B. Spott. Zinkgräf 1, 156; Lorbern aus der
Schlacht heim-b. Hebel 3, 193 ꝛc.; Heim b. ſteuerlos manch
Boot die Wellen. Tieck Cymb. 4, 3 ꝛc.; Sein Leben hoch
b. G. 22, 256 (vgl. Pſ. 90, 10; es bis auf 80 Jahre b.);
In meinem Fach ſoll mich Keiner klein b. Kürnberger Am.
109 [übertreffen, zu Schanden machen]; Etwas Feſtſitzen-
des los b. Grimm M. 192; Kohl Engl. 2, 31; Linck Schlan-
gen 75; Erſchütterungen, welche die Monarchie ihrem Unter-
gange nahe brachten. Sch. 1046a; Mehr zugedeckt und ver-
dunkelt als aufgehellt und näher gebracht. G. 37, 247; Platen
4, 278; So kann euch Niemand nacher b. Berlichingen 131
(vgl. G. 9, 66 = dazu bringen, daß ihr dahinterher
ſeid); Seine Schüler, eine Sache raſch vorwärts b. [för-
dern]; Keine Macht hätte ihn wach gebracht. vHorn rh. D.
2, 154; Was nöthig war, ſeinen elenden Herrn weiter zu
b. Thümmel 1, 5 ꝛc. Im Allgemeinen iſt dieſe Aus-
drucksweiſe heute gewöhnl. nur örtlich; wo es ſich um
eine bloße Wirkung ohne Ortsverändrang handelt, iſt
machen, kriegen, bekommen gewöhnlicher (ſ. auch z. B.:
auf-, fort-, weg-b. ꝛc.). b) beſondre Beachtung ver-
dient das in ſolchen Wendungen häufige „es“ (ſ. d.),
als Obj. nicht bloß als Hinweiſung auf einen nachfol-
genden Satz mit daß oder zu (Es dahin gebracht, daß an
jeder Stecknadel 20 Menſchen arbeiten. Börne 2, 361; Wer
es einmal ſo weit gebracht hat . .., ſeinen Verſtand auf Un-
koſten ſeines Herzens zu verfeinern. Sch. 102a U. o.), ſon-
dern auch allgemein ohne ſolche Beziehung: Es in Etwas
hoch, weit b. (= weit kommen ꝛc., ſehr vorrücken); Daß
wir mit unſerm Schlendern und Lavieren es weiter b., als
Andre mit ihrem Segeln und Rudern. G. 14, 73; Ich habe
’s nie weiter b. können als zum Stadtſoldaten. Hebel 3, 264;
Zu einer poetiſchen Beſeelung .. des Alls hat es die See-
ſchule nicht gebracht. Scherr Engl. Lit. 217 ꝛc. (ſ. 3; 4au. b).
3) mit perſ. Dativ-obj. (ſ. 1): Einem Etwas b., ſei
es nun, hervorbringen ihm zum Nutzen, ſo daß es ihm
zu Gute kommt (Der Garten, das Geſchäft ꝛc. bringt mir
400 Thaler; Das Wohlthun bringt dem Geber Segen ꝛc.),
oder Etwas zu einer Perſon hinſchaffen, ſo daß ſie es
erhält, in Deſſen Beſitz kommt ꝛc.: Einem Geld, Hilfe,
eine Nachricht b. ꝛc.; Was der Tag uns bringt. G. 6, 367 ꝛc.
auch: Nach 14 Jahren wollen wir | dies Ständchen [ihm] wie-
der b. G. 6, 15; Der Dat. kann auch zuw. eine doch
immer einigermaßen perſönlich aufgefaſſte Sache ſein:
Seine Empfehlung bringt dem Buche großen Nutzen: Alsdich ein
tiefgeheimnisvolles Schickſal | vor ſo viel Jahren dieſem
Tempel brachte. G. 13, 7. Auf die alte Sitte, aus
einem Becher zu trinken, den der Vortrinkende dem
Nachtrinkenden reichte (Stalder 1, 226; Schmeller 1, 262),
beziehen ſich Wendungen, wie: Ich bring’s euch, Junker,
trinket friſch! es geht | aus einem Becher und aus einem
Herzen. Sch. 525a; 354b; Ein Fläſchchen Schnaps ergreif’
ich da. .. Ich bring es dir, du bringſt es mir | und bald ſind
wir erquickt. G. 1, 182 (vgl. „Es“); Worauf denn dieſes
Abſchiedsglas für diesmal gebracht ſei. 19, 13; „Ein Glas!“
... (bringt’s ihm) „Alle, Streiter!“ „In Gotts Namen!“
(ſie ſtoßen an). 9, 11. 4) mit abhängigen Präp. (vgl.
kommen). a) Etwas, Einen an einen Ort b. = machen,
daß es an den Ort kommt ꝛc. Jemand an den Bettelſtab;
an die Reihe; eine Sache an den Rath, die Obrigkeit; Etwas
an den Tag, ans Licht; ſeine Tochter an einen Mann [als
Gatten], Etwas an den Mann [in Deſſen Beſitz, zu Deſſen
Kenntnis] b. ꝛc.; Indeſſen aber war ihr Geld | und Haus
und Gut an Mann gebracht. Burmann F. 161 [in fremden
Beſitz, vgl. anbringen] u.o.; Wiewohl es an Hetzhunden nicht
fehlt, die ſie an (mundartl. ,hinter“, Gotthelf U. 2, 50) ein-
ander gebracht. Forſter Br. 1, 241 [gemacht, daß ſie an ein-
ander gerathen]; Etwas an ſich (in ſeinen Beſitz) b.,
z. B. käuflich ꝛc.; Es (ſ. d.) an Einen b., ihn zum Zorn
reizen, z. B.: G. 28, 146. Ausnahmsweiſe zuw. auch
an mit Dativ: Die Pferde waren am Bord [ſ. d.] der
Galeren gebracht. Tieck Nov. Kr. 3, 129; Verhältniſſe, die
mich ganz nahe an großer Gefahr und in Verlegenheit und
Noth [Accuſ.] brachten. G. 20, 196. b) Einen auf die
Wache, auf den Markt b. ꝛc.; Ein Muttermal mit auf die
Welt b.; Truppen, einen armen Teufel auf die Beine b. Gott-
helf Sch. 381; Ein Stück, eine Perſon auf die Bühne, auf
die Bretter; Etwas auf die Bahn, aufs Tapet; Etwas auf
die Seite (bei Seite); Jemand auf ſeine Seite; auf einen
Gedanken, Einfall; auf andre Gedanken; auf den rechten Weg;
Einen aufs Stroh [in die äußerſte Noth, ſo daß ihm ſtatt
des Betts nur Stroh bleibt], aufs Äußerſte (G. 10, 225);
Die unruhigen Köpfe aufs Kiſſen [zur Ruhe]. 9, 62; Etwas
aufs (gw. ins) Reine b. W. 19, 184 ꝛc.; Es (ſ 2b), ſein
Vermögen (bis) auf eine Million; es, ſein Leben (bis) auf
80 Jahre b. ꝛc.; Etwas, eine Schuld (1. Moſ. 26, 10), Be-
ſchuldigung, einen Verdacht, Geſchichten (G. 16, 21) auf
Einen b.; Seinen Onkel beerbt, der plötzlich große Güter auf
ihn gebracht. Mügge Silt. 1, 197 ꝛc. c) Flecken aus
dem Zeug; Sich Etwas aus dem Sinn (Kopf); Einen aus
dem Haus; aus der (oder außer) Faſſung (G. 15, 13) b.;
Es brachte ihn aus dem Häuschen (außer ſich). Gotthelf Sch.
259; Übrigens konnte ich Nichts aus ihm b. [gewöhnl. her-
ausbringen]. G. 20, 152; 8, 171; 16, 171. Zwei
Streitende aus einander b. 308. Dürer habe den Nürn-
berger Goldſchmiedsjungen nie völlig aus ſich b. [los wer-
den] können. Heinſe Ard. 1, 60 ꝛc. d) Bei Seite b.,
z. B. G. 1, 128 = beſeitigen ꝛc. e) Bis, ſ. b; Er
hat’s bis zum Major gebracht ꝛc. t) Hinter, ſ. a; Etwas
hinter ſich b. Möſer Osn. 2, 184, erwerben (vgl. o u.
zurücklegen]. g) Ins Gefängnis, ins Grab, in die
Stube, ins Land b. ꝛc.; In euch .. iſt keine Zucht zu b. Hebel
3, 167 ꝛc., namentl. viele Ra., wobei das nachfolgende
abſtrakte Hw. oft ohne Artikel ſteht, ſtatt deſſen auch
ein ſächl. Ew. als Hw., z. B.: In Achtung, Andenken,
Anſchlag, Anſehn, Aufnahme, Aufregung, Aufruhr, Betracht,
Bewegung, ins Elend, ins Enge, in die Enge, in Erfahrung,
Erfüllung, Erinnerung, Erwägung, in die Feder, in Gang,
in Gefahr, in Gerede, ins Geſchick, ins Geſchrei, ins Gleiche,
in Harniſch, ins Helle, Klare, Kleine, Kurze, in böſen Leu-
mund, in der Leute Mäuler, in die Mode, in Noth, in Ord-
nung, Rechnung, in Reime, ins Reine, in Richtigkeit, in übeln
Ruf, in Schande, in Sicherheit, in die lateiniſche Sprache (ver-
alt.), in Staub, ins Stocken, ins Trockne, in Umlauf, in
Verachtung, Veraltung, Vergeſſenheit, Verlegenheit, in Verſe,
in Verzweiflung, Waffen, Wallung, in die Welt, ins Werk, in
Zorn, Zweifel b. u. v. ä. (vgl. p). h) Mit ſich
bringen, als ein weſentlich Dazugehöriges, damit Ver-
bundnes: Den Unterſchied der Menſchen, den die verſchiedenen
Stufen der Bildung . .. mitſichbringen. Gutzkow R. 1, 263
(nothwendig hervorbringen, der damit nothwendig
verbunden iſt); Meine Jahre b. es (ſ. d.) mit ſich, weiter-
hin zu denken. Forſter Br. 2, 296; 265; Wie es aber irgend
ihr Vortheil mitſichbringt, daß ſie ꝛc. Tieck Acc. 1, 133;
Wie es die Mode mitſichbringt ꝛc. i) Nach Hauſe, nach
dem (ins) Hoſpital b. ꝛc. k) Segen, Fluch über Einen
(1. Moſ. 27, 12), eine Sünde über ſie (2, 32, 21), Unglück
über das Volk b.; Etwas über (auf) die Seite (= bei
Seite) b. Immermann M. 2, 250; Worte, die eine Todes-
bläſſe über die Wangen des Mädchens brachten. Sealsfield
Leg. 1, 56; Etwas nicht übers Herz, über ſich b. [= ge-
winnen] können. Mundartl.: Über Nichts b. Gotthelf
U. 1, 349 = ruinieren, zu Grunde richten. l) Einen
um Etwas b., = machen, daß er darum kommt, es ver-
liert; Bringt uns um Leib, Seel, Ehr und Gut. Waldis Pſ.
10, 4 U. v.; nam. auch: Einen ums Leben b., um den
Hals b. (Fiſchart B. 5a; Luther 5, 383a; Rachel 7, 502) ꝛc.
m) Etwas unter ſeine Herrſchaft, Gewalt, unter ſich
b.; Geld, eine Nachricht unter die Leute (in Umlauf) b.;
Bracht unter ſeine Brüder eine Midianitin. 4. Moſ. 25, 6;
Einen unter die Erde b. (beerdigen). Rückert Morg. 1, 8,
auch = ein Nagel zu ſeinem Sarg ſein; Seine Tochter
unter die Haube b., verheirathen. n) Einen, Etwas vom
Fleck, von der Stelle b.; Nichts als Schimpf und Schande
davon b.; Einen vom Leben zum Tode b. ꝛc. o) Etwas,
Einen vor den Richter, vor die Aſſiſen b. ꝛc. Viel, Wenig
(Burmann Fab. 141), Nichts vor ſich b. = fördern, ſchaf-
fen, nam. Vermögen (vgl. f, jenachdem das Geſchaffte
als Vorliegendes oder als Zurückgelegtes angeſehn
28
wird. p) Zu, theils dem als entſprechend: Etwas
zum (als) Opfer, zur Hebe (2. Moſ. 35, 24), zum Ge-
ſchenk b. ꝛc., theils örtlich ꝛc., in einer Menge von Re-
densarten und Fügungen, vgl. g u. 2a und b; z. B.:
Etwas zur Anzeige, zu Deutſch, zu Ende, zu Hauf, zu Kauf,
zur Kenntnis, Kunde einer Perſon, zu Markt, zu Papier, zu
Recht (gw. zurecht), zu Stande, zum Vorſchein, zu Wege,
zu Worten (W. 11, 144) b., veralt auch: Etwas zu
(= an) ſich b. Luther 1, 276a; Br. 3, 137 ꝛc. Einen
zur Arbeit, zu Bette, zu Ehren, zur Erkenntnis, zu Fall, zum
Gehorſam, zu Gnaden, zu Koſten, zum Raſen, zur Reue,
zur Ruhe (veralt. zu Frieden, vgl. zufrieden), zum Schwei-
gen, zu Thränen, zum Tollwerden, zur Vernunft, zum Wei-
nen b. ꝛc. Einen zu ſich (Ggſtz. außer ſich) b., machen,
daß er wieder zu ſich kommt; Ein Kind zur Welt b.
(vgl.: Eh’ ihr das Gleichmaß in die Welt gebracht = ein-
geführt. Sch. 23a). Es (ſ. 2b) zu Etwas, zu etwas
Bedeutendem, (bis) zum Profeſſor, zu Nichts b.
Anm. Wird theils mit bären (tragen) zuſammenge-
ſtellt, theils (von Adelung) mit ringen und regen.
Mundartl., veralt. brengen. Luther 6, 386b; Waldis Pſ. 58,
6. Imperf. und Partic. brungen. Gotthelf Sch. 139 ꝛc.
Zſſtzg. vielfach, z. B.: Áb- [4n]: machen, daß
Etwas abkommt, fort, von der Stelle kommt: 1) Du
muſſt das geliehne Buch wieder a.; Das Getreide (vom Feld),
den Schmutz von den Händen, Einen vom rechten Weg, von
ſeinem Gegenſtand, von ſeiner Meinung, ſeinem Sinn, Kopf,
Vorhaben a.; Einen Wollüſtling von ſeiner niedrigen Lebens-
art a. Mendelsſohn 4, 1, 18; Daß ich mich ſobald von ſei-
ner Spur nicht will a. laſſen. L. 12, 208 ꝛc. 2) Eine
Gewohnheit, Sitte, Mode, ein altes Herkommen, Recht a.,
es abkommen, allmählich eingehn laſſen (vgl. abſtel-
len, abſchaffen). 3) Aber auch: machen, daß Etwas
von der Stelle kommt, Fortgang hat, Etwas aus-
richten: Daß man warten, hofieren, wedeln muß und am
Ende vielleicht doch Nichts abbringt.. Forſter Br. 1, 179;
oft bei Gotthelf, z. B.: Sch. 52; 215; 250; U. 1, 42;
150 ꝛc. An- [4a]: an eine, an ſeine Stelle, an
den Mann bringen ꝛc.: Er bringt viele Bücher an, = ſie
an den Ort hintragend, wo wir ſind, aber auch:
an den Mann, ſie abſetzend; Seine Waaren, ſeine Toch-
ter, einen Lehrling bei einem Meiſter, in einem Geſchäfte,
ſein Anliegen bei der Behörde, ein Wort, eine Wendung in
der Rede a. ꝛc., ſo daß das Obj. am genannten Ort
ankommt, ſeine Stelle findet ꝛc.; Jetzt bringt ſich das
Geſuch gleich an. HKleiſt Hinterl. 256 ꝛc.; Die Elephanten ...
anzubringen [an den Feind] und zu erzürnen. 1. Macc. 6,
34 (veralt. ſt. aufbringen, und öfter = anreizen,
z. B. Logau 3, 294, 92) ꝛc.; Der Ärger .., den man
nirgends anzubringen weiß. Auerbach Tag. 194; An der
Mauer aufgerichtet, eingefügt oder ſonſt angebracht. G. 15,
18; Nichts .. ., was irgend angebracht oder mitgetheilt
wurde. 39, 232; Tafeln, welche noch erſt in einem Ge-
bäude hätten angebracht werden ſollen. 31, 40; Einen
Reuezug a. oder aufſetzen. 50; Schröpfköpfe ſind wohl
angebracht [paſſend, an ihrer Stelle], wo ſie ziehen.
9, 33; Schon eher angebracht. Gutzkow R. 3, 291; Der
Alte hat Batzen, aber der Junge bringt ſie ihm auch
gewiß an [den Mann, giebt ſie aus]. 5, 57; Pößlein,
die er auf jeder Hochzeit anbrachte. Immermann M. 3, 105;
Unſer Geſchenk angebracht. Rabener 3, 65 [= dargebracht];
Jetzt bringet eure Worte an jetzt iſt | der Augenblick zu
reden. Sch. 426a ꝛc. So auch als ſächl. Hw.: Daß
ſie den Briefen Sr. Majeſtät . .. weniger Glauben ſchenk-
ten als dem A. einiger Nichtswürdiger. 551a; Engel 12, 324;
G. 15, 288; Thümmel 7, 159 ꝛc., was gehörigen Orts
zur Kenntnisnahme Höherer in Worten vorgebracht
wird, oft = Denunciation; ſo auch: Anbringung,
f.; –en: Heyne a. IMüller 117; Anbringer (Denunciant
ꝛc.). L. 8, 355; auch Einer, der Etwas an den Mann
bringt. 9, 442, und dazu: Abgeſehen von ihrer niedrigen
mißgünſtigen Anbringerei [Denunciation, Klatſche-
rei ꝛc.]. Gervinus Lit. 3, 281. Aūf-: machen, daß
Etwas aufkommt, d. h. ſowohl, daß es offen wird,
als auch, daß es in die Höhe kommt, ſich aufrichtet,
emporſteigt, groß wird, aufſpringt, auffährt, auf-
taucht ꝛc., z. B.: 1) Etwas (mit Anſtrengung) öffnen.
G. 28, 250; 10, 17; Grimm M. 272 ꝛc. 2) Garn a.,
auf den Webebaum, aufbäumen; Getreide a., auf den
Boden. Höfer V. 48; in der Mühle, es aufſchütten.
Karmarſch 2, 678; Pfeile a., auf die Armbruſt. Berlichin-
gen 107, aber: Die Armbruſt a., ſie aufſpannen ꝛc.
3) Wild a., aufjagen, auftreiben. Ahnlich auch:
Wann die Feinde die Stadt überfielen, da verdienet Der Ehre
und Dank, der die Andern am erſten aufbringet. Luther 1,
292b = aufregt aus der Ruhe ꝛc.; Dem Baillif gemel-
det, daß man die Zigeunerin aufgebracht [gefangen] habe.
Sch. 686a. Geld, große Summen, Kapitalien, Steuern
a., auf den Platz zuſammenbringen, wo ſie gebraucht
werden; auch: Die vom Schlachtfeld aufgebrachte, | uner-
meßlich reiche Beute. Rückert Morg. 2, 13; G. 25, 84.
So auch: Schiffe a., ſie kapern und in den Hafen brin-
gen, um ſie als gute Priſe erklären zu laſſen, und
dazu: Aufbringer, ein Schiff, welches eine Priſe
gemacht. Truppen, Soldaten, ein Heer a. (auf die
Beine bringen); Wir hatten ſechszehn Fähnlein aufgebracht|
lothringiſch Volk. Sch. 457g; Jetzt bringt’s [ſ. Es] der
Napoleon nimmer auf. Hebel 3, 381. Zeugen, Beweiſe
gegen Etwas a.; Ich konnte Nichts dagegen a. Heinſe A. 1,
76; Sch. G. 1, 252; Ihn Nichts a. zu laſſen, was er ihm
nicht widerſpräch. L. 11, 298; Sie vermögen kein Exempel
aufzubringen. Luther 6, 321a; Ich kann kein Wort a. [ſagen].
Gellert 3, 180; Er hätte es nicht aufgebracht [vermocht],
ihn noch einmal zu rufen. Steub DTr. 1, 49. Veralt.: In
aufgebrachtem [dem als Zeugnis für ſich angeführten]
Buch. Carlſtadt (Luther 1, 148b). 4) aufregen, auch
geiſtig: machen, daß Einer auffährt, ihn in Auf-
regung, in Wallung bringen, zumal in Zorn, doch
auch von andern Gemüthsbewegungen (vgl. empören):
Weil, wenn Salz und Schwefel gären, | ſie Bewegungen
gebären | in dem aufgebrachten Saft. Brockes 9, 30; Früchte,
die das Auge betrügen, den Geſchmack a. H. 1, 133 (em-
pören); Wer war’s, der wider Gott die Geiſter aufgebracht?
Haler 153; Ein aufgebrachtes Schwein (ſ. 3). 85; Wider
die ganze Welt aufgebracht. L. 12, 324; Des Blutes . . .
das, durch die Laſt der Waffen aufgebracht, | der Adern
Zweige ſtrotzen macht. LHNicolai 2, 85; Thut . . ., durch
falſchen Schrecken aufgebracht [ſ. 3, zum Aufſpringen ge-
bracht] | ſolch einen Satz. 87; Die weiche Schöne weint
. .. Dir aber, Jüngling, nützt ihr aufgebrachtes [aufgereg-
tes, gerührtes] Herz. 1, 199; 123; Aufgebracht auf
ſämmtliche Menſchen. IP. 26, 49; Das iſt hart, Das muß
mich a. Sch. 632a; Über dieſe wohlgeſetzte Rede aufge-
bracht. Tieck Acc. 1, 50; Rede, die dich ſo ſehr gegen ihn
aufgebracht hat. 57; Den Schwall der aufgebrachten Wogen.
W. 12, 240. Nam. oft das Partic.: Aufgebracht (auf,
gegen, wider Einen über, zuw. durch Etwas),
von heftigem Zorn erregt, und die Aufgebracht-
heit, das Erregtſein. 5) Einen Bau a., gw. auf-
richten, aufführen: Thebens Feſtungsbau iſt durch mich
aufgebracht. Weichmann 1, 156; Der Arzt hofft, ihn noch
einmal aufzubringen [vom Krankenlager]; Ein Bergwerk,
Handel und Gewerbe a., empor-b., in Aufnahme bringen,
heben ꝛc. 6) Pflanzen, junge Thiere, Kinder a., ſie
durch Pflege und Wartung großziehn: Daß du das Kind
nicht a. kannſt. Kinkel Erz. 278; Von den eilf Kindern hat
ſie indeſſen nur zwei aufgebracht. Lichtenberg 5, 471.
7) auf die Bahn, aufs Tapet bringen; machen, daß
Etwas auftaucht, von unten nach oben, zum Vorſchein
kommt: Der Kultivator zermürbt den aufgebrachten Unter-
grund vollſtändig ꝛc.; nam.: Neue Sitten, Moden, Ge-
wohnheiten ꝛc. a., alte [abgebrachte] wieder a.; Etwas zur
Wiederaufbringung der Schnallenmode thun. Kohl
Engl. 1, 20; Ein Gerücht, eine Rede a. G. 9, 25; Bringt
der Herr hier ein Reden auf und verachtet .. . Alles. Tieck
NKr. 4, 92. Āūs-: machen, daß Etwas aus-
kommt ꝛc., z. B.: Das Boot a., aus dem Schiff ins
Waſſer; Den Anker mit dem Boot a.; Erz a., aus dem
Bergwerk zu Tage; Metall a., aus dem Erz durch
Schmelzen gewinnen; Flecken a., aus dem Zeug aus-
machen, fortſchaffen; Junge a., ausbrüten, aus dem
Ei; Den Wein a., aus dem Becher; metonym.: Den
Becher a., leeren, und dann auch: Eine Geſundheit,
einen Toaſt auf Etwas a., worauf die Gläſer geleert wer-
den: Doch füllet ſich von ſelbſt der Becher wieder an . . .
nachdem er ihn von neuem ausgebracht. Hagedorn 2, 175;
Dem Neumond und der Mitternacht, | ſei dieſer Weihtrunk
ausgebracht. 3, 14; Ein Geheimnis, ein Gerücht, eine Nach-
richt a., unter die Leute: Wie iſt das Geheimnis ausge-
kommen, wer hät’s ausgebracht?; Einen Befehl, eine Unter-
ſuchung, eine Erlaubnis a. (veralt. z. B. Zinkgräf 2, 84)
von, bei den Vorgeſetzten auswirken; veralt. refl. =
auskommen, ſich nähren. 25; Fiſchart IVa. (Buchdr.):
Den Satz a., ausdehnen, weitläufig ſetzen, Ggſtz. ein-
bringen [ſ. d. 1]; (Bergm.): Eine Ortung [ſ. d.] zu Tage
a. ꝛc.). Bēī-: 1) Etwas b., etwas Zugehöriges
vorbringen, nam.: zu den Akten b.; Zeugniſſe, Zeugen,
Autoritäten, Belege, eine Erläuterung b. G. 16, 330 ꝛc.
2) (Schiff.): Segel b., beiſetzen. 3) Einem Etwas b.;
Etwas und zwar meiſt unvermerkt ſo an ihn
bringen, daß es an, in ihm haftet, z. B.: Einem einen
Stoß, Hieb, Stich, Wunden, einen Ritz (W. 11, 214),
einige Lagen (Geſchütz, Heinſe Ard. 1, 155), eine Nieder-
lage, Gift in der Suppe; eine Nachricht. G. 9, 58; Etwas
in einem Säftchen. (14, 86; Merck’s Br. 2, 177); glimpflich
b. —; Einem Kenntniſſe, einen Kunſtgriff, Begriffe. L. 8,
336; das Handwerk. Keller gH. 1, 311; das Abece. Kohl
Engl. 2, 378; eine große Jdee von Etwas. Sealsfield Leg.
1, 157 ꝛc. b. Mundartl. auch wohl ohne den Be-
griff des Haftenden: Mädchen, das dir ’was beibringt.
vHorn rhD. 247 (Mitgift zubringt); Von dem B. [Zu-
gebrachten] der Frau. Auerbach Dorf 4, 4; Gv. 242 ꝛc.;
Als ihr die Wärm’ und Lieblichkeit der Nacht ... den Einfall
ſich zu baden beigebracht [eingegeben]. W. 12, 284 ꝛc.
Veralt.: Einem Etwas b. (ſ. 1), es ihm beweiſen. Hiob
39, 32; Apoſt. 24, 13. Dār-: hinbringen, ſo daß
es da iſt, gegenwärtig und bereit zur gewünſchten An-
und Entgegennahme: Ich habe . . . beſſere Gründe theils
dargebracht, theils angeboten. Börne 1, 364; Einem ſein
Haupt. Chamiſſo 3, 347; Gebete. 4, 46; Geſchenke. G. 13,
130; Etwas zum Opfer. 299; Gaben d. Sch. 56b ꝛc.
Dúrch-: 1) Einen Faden d., durch das Nadelöhr; Die
Nadel d., durch das zu nähende Zeug ꝛc. Etwas d.,
durch eine ſchwere, hart zu überwindende Zeit, z. B.:
Pflanzen, Vieh d., durch den Winter; Bringt . . . durch
... Handarbeit ein kümmerliches Leben durch. G. 9, 336;
Ihr knechtiſch elend durchgebrachtes Leben. 13, 43; Sie
brächten [ſchlügen] ſich durch, ſo gut ſie könnten. Gotthelf
Sch. 380, durch die Welt; Das Klima ſcheint mir günſtig
. .; ſo hoffe ich mich glücklich durchzubringen. Platen 7,
32; Gedichte, welche nur der zweideutige Beifall des großen
Haufens ſo lange d. konnte. Sch. 1233b. So auch
2) Etwas ganz durch, zu Ende bringen: Schwer ge-
weſen, ein Duett mit ihm durchzubringen. G. 15, 22; Hat-
ten wir ein Buch angefangen vorzuleſen, ſo mußten wir es
auch d. 20, 173; Sie bringen [ſetzen] Alles durch, ſobald
Sie’s ernſtlich wollen. Müllner 5, 227 ꝛc. Deine Stunde
angenehm d. (verbringen). Geßner 4, 184 ꝛc. Nam.:
Sein Geld, Vermögen d., zu Ende bringen, durch Ver-
ſchwendung; Der ſeines Vaters goldene Füchſe | mit unſerm
Regiment hat durchgebracht. Sch. 321a. Ein Durch-
bringer. Goltz 1, 40, Verſchwender. Eīn-: 1) in
einen umſchloßnen, umgrenzten Raum bringen, z.B.:
Getreide e., in die Scheune; übertr.: Wir werden unſern
alten Witz nicht ſparen, | den wir in ſo viel Jahren einge-
bracht. Sch. 588a; Waaren e., ins Land ꝛc.; Gefangne e.,
in den Kerker; bergm.: friſche Wetter [Luft] e., in die
Grubengebäude; Etwas vor Gericht e., zu den Akten;
Einen Geſellen e., in die Werkſtätte (= ihn dem Meiſter
empfehlen); Geld e., in die Kaſſe. So nam.: Das
Eingebrachte der Frau, was ſie als Mitgift bei der Ver-
heirathung dem Manne zubringt. Dies Zugſtück bringt
dem Theater viel Geld, doch dem Verfaſſer wenig Ehre ein
ꝛc. (ſ. Eintragen). So auch: Etwas wi(e)der [d. h.
als Vergeltung, Erſatz] e., oder auch ohne wi(e)der, wo
dies durch den Zuſammenhang überflüſſig iſt: Ich muß
jetzt noch einen Menſchen mehr im Geſchäft halten, er bringt
es mir aber reichlich (wieder) ein, was er mir koſtet; Durch
Ordnung wieder einzubringen, | was Unordnung ſo ſchlimm
gemacht. G. 6, 57; Geſchäftig einzubringen, | was ſtarr im
Schlaf Jahrtauſende verſäumt. Grün Sch. 181; Rabener 1,
57 (vgl. einholen). Dazu vielleicht (Buchdr.): Etwas
im Satz e., meton.: Den Satz e., ihn enger zuſammen-
rücken, um Raum zu gewinnen; wahrſcheinlicher jedoch
entſtanden aus: Noch ein Wort ꝛc. in den Satz e., Ggſtz.
ausbringen. 2) bergm.: genug freies Feld vor ſich
haben, um es, ohne Andern ins Feld zu kommen, zu
bebauen; Die Ortung e., einen getriebnen Ort bis zum
beſtimmten Punkt treiben; Die Teufe e., mit einem
Stollen tiefer eindringen ꝛc. Empōr-: in die
Höhe, vgl. aufbringen: Bracht’s zum Sergeant empor.
Hebel 2, 171; Vom Grund e. Rückert Roſt. 100b; Fabriken
und Handlung e. Stilling 4, 104. Entgêgen-: Einem
Etwas e.; Die ihr mir das Bild der Helden, | die ich von
Eltern her verehren lernte, | entgegenbringet [in eurer mir
entgegenkommenden Erſcheinung]. G. 13, 40; Den
Bräutigam ſozuſagen auf dem Präſentirteller e. Prutz Muſ.
1, 268; Einen Kuß e. Sch. 5a ꝛc. Er-: nam. juri-
ſtiſch, das Beizubringende wirklich beibringen: Die
Staatsanwaltſchaft hat dafür keinen Beweis erbracht. Ungew.:
Bei der wohlergebrachten Lüge. Zimmermann Nat. 64. (wohl-
hergebrachten?) Fórt-: Etwasvon der Stelle brin-
gen: 1) es dadurch fördernd, weiter vorwärts ſchaffend:
Ein Schifff., durch Rudern; eine Pflanze f., durch Wartung;
Einen f., befördern; ſich f., vorwärts kommen, ſich durch-
bringen. Höfer Hausbl. (56) 1, 343; Kunſt bringt überall
fort ꝛc. 2) Etwas von ſeiner Stelle, worauf es ge-
hört, bleiben ſollte, fortkommen machen: Er hat mir
mein Buch fortgebracht; Einen aus einer Stelle, aus dem
Oberhof (Immermann M. 4, 103) f. = verdrängen ꝛc.
Hêr-: 1) Bringe mir her zu eſſen. 1. Moſ. 27, 25; Marc.
6, 27 ꝛc. 2) Wo in aller Welt bringſt [bekommſt,
kriegſt] du das Maul her! Sch. 187a ꝛc. 3) zumal im
Partic.: Hergebracht als Ew. ꝛc., von unſern
Vätern auf uns her gebracht, überliefert, herkömmlich
(ſ. herkommen). Nach h–em Brauch. Chamiſſo 3, 328;
238; H–e Phraſen. G. 14, 172; Wehrt man ſich . .. für
das H–e. 39, 105; 156; H–es Vorurtheil. 317; 391;
Seinen wohl-h–en Ruf. 314; Alt-H–es weiter führen ꝛc.
Heráb- ꝛc.: Bringet ihn [euren Bruder] herab zu
mir! 1. Moſ. 44, 21; 5, 1, 25; G. 6, 336. Du
bringſt Glück und Heil heran. G. 13, 308; Indem er ſein
Kunſtwerk möglichſt an die Natur herangebracht. 31, 55 [ge-
nähert]. Bringt der Tag eine Sonn’ herauf. 1, 323;
13, 54. Ich warte vor der Thüre, bring mir das Buch
heraus; Flecken heraus-b., aus dem Zeug, ſie fort-
ſchaffen; Durch Horchen und Fragen herauszubringen [was
man zu wiſſen begierig iſt, erfahren], daß ꝛc. Börne 2,
73; Die fünf Akte herauszubringen. Danzel 147 [fertig,
voll zu bekommen]; Ein ſchrecklich bölkender Ton war
Alles, was ſich [auf der Trompete] heraus-b. ließ. Forſter
R. 1, 172; Wenn man mich außer mir ſelbſt heraus-b.
könnte. G. 24, 124; Die Menſchheit aus ihren Nöthen
heraus-b. Gutzkow R. 1, 220. So muß er ſeine Dispen-
ſion [zur Erklärung] herbeibringen. G. 39, 285 ꝛc.
Wir bringen die Frucht herein [ein in die Scheuern ꝛc.].
G. 5, 5; Nichts Hinderndes, Fremdes herein-b. 15, 9; Wie-
derum herein-b. (veralt.). Berlichingen 99 = einbringen,
gutmachen. Brachte ihn Gott herüber in dies Land.
Apoſt. 7, 4. Der Nachbar bringt mir das Buch herum;
Eine Geſchichte, eine Rede herum-b., im Publikum; Einen
in der ganzen Stadt herum-b., ihn durch Verklatſchen zum
Ggſtd. des Stadtgeſprächs machen; Einen herum-b.,
andern Sinns machen. Immermann M. 1, 261; Oder
wie Sie es ſonſt herum-b. Engel 12, 64; L. 13, 287, =
anfangen, auf einem Umweg zum Ziel kommen.
Etwas (von oben) herunterbringen; Das . .. und der
letzte Mißwachs haben | uns ganz herunter und in Schulden
dann gebracht. Werner Febr. 108 = wir ſind dadurch
heruntergekommen. Kaum ein laut Wort hervor-b.
Gotthelf Sch. 291; nam. auch = Etwas zum Vorſchein
kommen machen, in die Wirklichkeit, ins Daſein treten
laſſen, erzeugen: Es erzeugt nicht gleich | ein Haus den
Halbgott noch das Ungeheuer; | erſt eine Reihe Böſer
oder Guter | bringt endlich das Entſetzen, bringt die Freude |
der Welt hervor. G. 13, 17; Fünf Dinge bringen fünfe
nicht hervor. 4, 39; Das Gute bringt es hervor. 5, 7;
Entſchiedenere Theilnahme hervor-b. 39, 136; Bringen
eine Welt aus ſich ſelbſt hervor. 234 ꝛc. Dazu: Jedes
Hervorbringen der Natur. Forſter Br. 1, 324; G. 37, 11,
und Hervorbringung, das Erzeugen und das Er-
zeugte, Erzeugnis: Die Hervorbringungen der ſogenannten
Naturdichter. Auerbach Sch.V. 19; Enſe 1, 329; Ich ſtockte
ſogar in meinen Hervorbringungen. G. 20, 35; Farben-
Hervorbringung. 39, 426 u. ä. m. Hín- ꝛc.:
Bring ihm die Zeitung hin!; Ich weiß nicht, wo ich das
Geſicht [in meiner Erinnerung] hin-b. ſoll; Erhält man
Nichts, man bringe denn Was hin. G. 13, 116; In treuer
Geſellſchaft ihr Leben hin-b. 329; L. 13, 286 [die Zeit
hingehn laſſen, verleben, ſ. Hin]; Das unſelige Hin- und
Widerbringen vernachläſſigter, ſchneidender Reden von beiden
Seiten kam dazu. Sch. 738b ꝛc. Etwas hinab- (Kohl
Alp. 3, 259), hinauf- (Berlichingen 145), hinaus- (ſ.
u.), hinein- (Heinſe A. 1, 281), hinüber- (Rückert
Morg. 1, 256) bringen ꝛc.; Es (ſ. d. †) über Etwas hin-
aus-b., darüber hinausgelangen, ſo daß man dies als
etwas Uberwundnes hinter ſich hat; Er hat es damit [mit
ſeinen Komödien] über hundert hinausgebracht. Devrient 2,
192. ꝛc. I. Hinter-: Einem Etwas h., ihm eine
Nachricht heimlich, hinter Jemands Rücken zubringen:
Er ſolle Acht geben auf Alles, was er ſpreche und thue, und
es ihm h. Börne 2, 443; Es ſei ihm ſichern Ortes hinter-
bracht, | mit welchen Plänen ſich die Zarin brüſte. Chamiſſo
4, 74; Zugleich h. mir meine Spione, daß ꝛc. Sch. 196b.
Ungw.: Haſt du ihr unſern [zur Mittheilung von uns
für ſie beſtimmten] Rathſchluß hinterbracht? Schlegel Sh.
1, 117. Ich will nicht deine vertraulichen Hinter-
bringungen. Alexis H. 1, 2, 83; Dem Feuer gleicht
der Streit, den Feinde führen, | der Hinterbringer
[Zuträger] müht, ſich es zu ſchüren. Graff Sadi’s
Roſeng. (1846) 198 ꝛe. II. Hínter-: Das Kind
ſoll nicht vorn in der Stube ſein, bring’s hinter ꝛc.; in der
Volksſpr. auch = hinunter-b., von Speiſen ꝛc.: Er
kann Nichts mehr h.-bringen, -kriegen, -ſchlingen, -ſchlucken,
eſſen, trinken ꝛc. Mít-: mit ſich bringen: Du wirſt
doch wohl deinen Bruder m.; Ein Geſchenk von der Reiſe
m.; Geld für die Reiſe m. Platen 4, 290; Einen Rauſch m.
Hebel 3, 262; Tieck Acc. 2, 63; Was bringt ſie mit? [wie
hoch iſt ihre Mitgift]. Rabener 4, 371; Vorliebe für ma-
thematiſche Studien, welche er von der Schule mitbrachte.
Danzel 80; Den Umſtand noch in Anſchlag mitzubringen.
W. 11, 199 [gw.: noch mit in A. zu bringen] ꝛc.
Nāch-: Ich bringe Ihnen 80 Thaler; das Fehlende bringe
ich Ihnen morgen nach; Können Sie dieſen Umſtand im ſechs-
ten Brief n. L. 13, 235 ꝛc. Nīēder-: herunter-b.
ꝛc.: Die Hände, die . .. die Schätze des Olympus n. G.
13, 45; 16, 94; Durch eine geſchickte Wendung brachte
[warf] ich ihn nieder. 20, 76 ꝛc. Rück-: ſ. Zurück-b.
I. Über-: von Einem zum Andern hinüber brin-
gen, als Vermittler, Bote: Der Bote überbringt ein Ge-
ſchenk, der Geber ſelbſt bringt es dar. Dem Überbrin-
ger müßte der Hals ebenſo jucken als der Schreiberin [des
Briefs]. Sch. 206a. Dies Hw. zuw. ohne Artikel und
wie Eigenn. im Dat. u. Acc. mit„n“: Überbringern Dieſes
empfehle ich dir. G. Merck 2, 253; Sch. 6, 188; Zelter 5,20 ꝛc.
II. Ǖber-: gw. hinüber-b.: Der Fährmann hat mich
übergebracht (übergeſetzt) ꝛc. Um-: 1) umkommen
machen, ums Leben bringen (vgl. Zinkgräf 212), zumal
gewaltſam und widerrechtlich, doch bibl. z. B. von
Gott. 1. Moſ. 18, 23; Hiob 9, 22; gw. aber: Mörder,
Giftmiſcher ꝛc. bringen Leute um; ſie werden aber vom
Henker nicht umgebracht, ſondern nach richterlichem Aus-
ſpruch getödtet, vom Leben zum Tode gebracht; Ein Selbſt-
mörder bringt ſich um; Der Wein bringt viele Leute um. Sir.
31, 30 ꝛc. Ungewöhnl. aber: Als hätte er ihm ſeine
Güter umbracht. Luk. 16, 1 = verſchwendet, ihn darum
gebracht, ſ. Spate 244. 2) Landw.: Der durch dieſen
[Haken] umgebrachte [umgewühlte] Acker; Den Dreeſch tief
genug umzubringen ꝛc. Bergm.: Einen Roſt um-b., das
ſchon einmal geröſtete Erz auf ein andres Feuer brin-
gen (ſ. auch Bock) ꝛc. Unter-: unter Etwas brin-
gen, z. B.: Die Saat mit dem Krümmer untergebracht,
unter die Erde ꝛc.; am häufigſten: unter ein ſchützendes
Dach, Obdach bringen, z.B.: Gäſte (König Jer. 2, 117),
Pferde; Seine Frucht und ſeinen Moſt unter-b. Hebel 3, 450
ꝛc., dann auch allgem.: eine Zeit hindurch ſicher pla-
cieren, z. B.: Kapitalien; einen Bedienten bei einem Herrn;
ſeine Töchter, in einen Dienſt, in eine Verſorgung ꝛc., auch ſie
verheirathen (vgl. unter die Haube bringen) ꝛc. G. 15,
15; Gutzkow R. 3, 256 u. o. Ungewöhnl. untrenn-
bar: Jemand unterbrachte .. Getreide in ſeiner Dach-
ſtube. Meckl. Landw. Ztg. (55) 196b. Vgl.: Das Land iſt
unterbracht. 1. Chron. 23, 18, gewöhnl. „unterworfen“.
Zunz. Ver-: Etwas hinbringen; machen daß es
vergeht, Ende kommt: Von den fünf Jahren, die er auf
der Univerſität zugebracht, hat er die erſten beiden mit Trinken,
Spielen ꝛc. verbracht; die letzten Jahre aber ſtudierte er ſehr
fleißig; Sein Vermögen leichtſinnig v. ꝛc.; Ein Verbrin-
ger, Verſchwender. Meiſt veralt. auch = vollbrin-
gen; zu Ende führen ꝛc., z. B.: Sie wiſſen nicht, | was
ſie an mirver-b. Böſchenſtein Paſſionslied; Nach verbrachtem Werk
ſeiner Lieb. Schaidenraißer 47b (Od. 11, 246); Zwingli 3,
245 ꝛc. Voll-: Etwas vollſtändig zu Ende brin-
gen, ausführen: Mit Ungeſtüm und Unbedacht | wird Viel
begonnen und Wenig vollbracht; Nach vollbrachter Arbeit iſt
gut ruhn; Alle Arbeit v. 2. Chron. 5, 1; Böſes v. Spr. 16,
30; Das Verſöhnen des Heiligthums v. 3. Moſ. 16, 20;
Kl. M. 1, 7; Es iſt vollbracht! [zu Ende] Joh. 19, 28;
Es iſt vollbracht, was keine Worte faſſen, [die Unthat] |
und auch vollendet [ſ. d.] iſt ein Meiſterſtück. Chamiſſo 4,
147; Was nicht der keckſte Jäger ohn’ Erblaſſen | nur denken
mag, Das hat das Weib vollbracht. 72; Seine Bahn v.
103; Bräuche v. 315; Der Mann der vollbrachten That
[fait accompli]. Prutz Muſik. 3, 120; Der Zeiger hat
vollbracht den Lauf. Sch. 5a ꝛc. Großer Thaten herrliche
Vollbringer. 22a; Zu Vollbringung einer Ver-
rätherei. Weidner 46 ꝛc. Veralt.: Vollenbringen.
Luther 1, 194b; 8, 314; Schottel 810 ꝛc. Vōr-
(mundartl., veralt.: fürbringen): 1) Geld vor-b., hervor-
holen: Bring die Kinder vor, nach der Vorderſtube ꝛc.;
Er ließ ihm fürbringen [vorführen] ſeinen Sohn. Stumpf
343b. 2) hervorbringen, erzeugen: Bringt Peſt und
Theurung vor. Lichtwer 243. 3) Etwas an dem gehö-
rigen Ort, gleichſam vor dem zuſtändigen Forum ꝛc.
ausſprechen: Was kannſt du zu deiner Entſchuldigung vör-
b.?; Gründe, Wünſche, Entſchuldigungen, Klagen vor-b.;
Bedeutende Dinge v. G. 39, 249; 325; Er konnte vor Mü-
digkeit kaum Etwas v. 9, 37 ꝛc. Ich traue ſeinem V.
[ſeiner Angabe] nicht..— Wég-: fortbringen, fort-
ſchaffen: Warzen mit Höllenſtein, Einen aus ſeiner Stelle
w.; Ein geliehenes Buch verlieren oder w. ꝛc. Auch: Eine
Wunde aus dem Kampf mit w.; einen Vortheil davon w. L.
12, 117, von da fort, nach Hauſe ꝛc. I. Wī(ē)der-:
Etwas zurück-b., z. B.: Einem das geliehene Geld w.,
zurückerſtatten; „Bringen Sie mir nur ſich ſelber wieder!“
Ich bin Ihnen unwiederbringlich (ſ. d.). Auerbach Ab. 119;
Die alten Fabelweſen ſind nicht mehr | das reizende Geſchlecht
iſt ausgewandert, | doch eine Sprache braucht das Herz; es
bringt | der alte Trieb die alten Namen wieder. Sch. 348a
ꝛc. Dazu: Dem Wiederbringer [des entlaufnen Eichhorns].
w. 15, 32 ꝛc., ſ. II. II. Wieder-: ganz nahe an
I grenzend: in den vorigen Zuſtand zurückbringen;
wiederherſtellen, z. B. veralt. und mundartl.: Wie die-
ſer Schaden doch zu w. wär. Rachel 1, 29, wieder gut zu
machen; Wie man verdorben Pulver wieder pringen ſoll.
Büchſenmeiſterei 28 ꝛc. Gewöhnl. nur noch im theolog.
Gebrauch, z. B.: Ich überlaſſe alle Ungläubigen der ewigen
w–den Liebe [die die Seelen in den Urzuſtand der Rein-
heit und Seligkeit zurückbringen wird]. G. 14, 250;
Daß viele Leute, die ſo barmherzig waren, wie ich, auf die
Wiederbringung gefallen ſind. 248; Zanken über die
Wiederbringung aller Dinge, d. h. ob die Seelen, welche ins
Gericht kommen, ewig verdammt ſeien oder ob ſie im Lauf
der Ewigkeiten zur Seligkeit kommen können. Gotthelf Sch.
312 ꝛc., vgl.: Die Tugend der Demuth iſt eine Wiederbrin-
gung der beleidigten Liebe. Opitz 1, 30, was freilich auch
zu I gezogen werden kann, ebenſo wie: Wer iſt des
Glaubens Wiederbringer? Novalis 1, 48; Des Alterthums, |
des ſchönen Wiederbringer. V. 4, 109 ꝛc., vgl.: Unwieder-
bringlich. Zū-: 1) Einem Etwas z., ſo daß er es er-
hält ꝛc.: Die Frau hat ihm ein ſchönes Vermögen, zwei
Kinder zugebracht [d. h. ihm als Stiefkinder]; Einem ein
Glas z. [3], Einem Einen [Trunk = es] z. Weidner 286,
zutrinken; Die leichten Winde bringen | mir der Düfte Bal-
ſam zu. Sch.; Wer dir zubringt, nimmt; wer fremdes Ge-
heime dir zuträgt ꝛc. H. 2) Eine Zeit z., ſie bei einer
Beſchäftigung, die Einen in Anſpruch nimmt, hin-,
ver-bringen (ſ. d.), doch nicht immer mit etwas Unge-
hörigem ꝛc.: Wünſchten, ganze Tage .. dabei z. zu können.
G. 14, 204; Doch habe ich an der Meile 6 Stunden zuge-
bracht. 10, 182 [darauf gebraucht]. Veralt. und
mundartl. auch = „durch ungehörigen, unnützen Ge-
brauch verderben“. Weigand Syn. 3, 935; Spate 245.
28*
3) dazu: Zubringer(in), wie Zuträger(in), Klät-
ſcher(in), aber auch Kuppler(in) und Zſſtzg., z. B.:
Dienſtzubringerin. Rank SchM. 62, Perſon, die Herrſchaf-
ten Dienſtboten zubringt ꝛc.; aber auch z. B.: Das
Vorlegen der Platten und Wegſchieben der geprägten Stücke
[in der Münze] geſchieht durch einen Arbeiter oder durch eine
ſelbſtthätige mechaniſche Vorrichtung, einen ſ. g. Zubringer;
ähnlich auch die Vorrichtung, die das zu ſpaltende Leder
der Klinge genau in der erforderlichen Höhe zubringt.
(Knapp chem. Techn. 2, 571); ferner: Waſſerfall, welcher
durch einen kräftigen Zubringer unabläſſig unterhalten wurde.
G. 27, 488 ꝛc. Zurück-: Ach, wer bringt nur eine
Stunde | jener holden Zeit zurück! G. 1, 47; Rückert Roſt.
114a u. v. Zuſámmen-: zuſammenkommen
machen, verſammeln, vereinigen: Truppen; ein großes
Vermögen. G. 29, 2P7; ein Ganzes. 39, 20; das Ge-
trennte. 107; ſeine Gedanken z. Grimm M. 227 ꝛc.; So
kann Euch kein Menſch z. [zum Kriege]. G. 9, 66.
Zwei Perſonen z., ſie zu einem Paare machen, aber auch
ſie verhetzen, ſo daß ſieaneinander gerathen; Zuſammen-
gebrachte Geſchwiſter, die durch die Verheirathung ihrer
reſpektiven Eltern in eine Familie kommen ꝛc.
Zwíſchen-: dazwiſchen bringen ꝛc. u. ä. m.