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bringen
Bringen, tr.:
brachte, brächte; gebracht; Bring(e): der Bed. nach Faktitiv zu „kommen“ = kommen machen, vgl. z. B.: Es kommt ein Brief, eine Nachricht etc. Der Briefträger bringt den Brief, die Nachricht. Es kommt, er bringt Nichts zu Stande. Er kam am 4ten Iuli auf die Welt, sie brachte einen Knaben zur Welt. Komm zu uns und bringe deinen Bruder mit u. s. W. Die Art, wie Etwas zum Vorschein, oder an einen bestimmten Ort kommt, kann eine sehr verschiedene sein, vgl.: Der Baum bringt Früchte (hervor, erzeugt, trägt sie, sie durch seine innre Kraft hervortreibend, wodurch sie erst entstehn, werden); Der Schneider bringt das fertige Zeug (es tragend); Der Fuhrmann, Schiffer bringt Holz (es auf dem Wagen, Schlitten, Kahn etc. fahrend); Die Zeitung brachte die Nachricht (sie enthaltend); Mein Bruder brachte die Nachricht (sie mittheilend); Er brachte (führte) seinen Freund in die Gésellschaft, ins Schauspiel, auf den Ball u. s. w. Insofern b. die Ortsver- ändrung, das Schaffen an einen Ort, das Hinkommen- Machen an den Ort bez., unterscheidet es sich von „holen“ wie „hin“ von „her“ (s. d.): Er brachte seinem Freund [zu diesem hin] ein Buch und holte [von diesem weg] ein andres. Zu Einem, der ein Buch in der Hand hat, sag’ ich: Bring mir das Buch her; zu Einem, der es zu Hause liegen hat: Hol es mir her! Der Krieg bringt Nichts, er holt. Hebel 3, 53 etc. Wir behandeln der Übersichtlichkeit halber bringen
1) mit bloßem Obj.
2) mit beigefügtem Adverb. 3) mit persönlichem Dativobjekt. 4) mit beigefügten Präp. (alphab.):
1) mit bloßem Obj., vgl. 3, indem das pers. Dativ- objekt zuweilen wegbleibt:
a) zum Vorschein kommen lassen, hervorbringen, erzeugen etc.: Ein Baum, der seine Frucht bringet zu seiner Zeit. Ps. 1, 3; Daß er wohl hätte können Zweige b. Hes. 17, 8; Wartet, daß er Trauben brächte, aber er brachte Herlinge. Jes. 5, 2 etc. Die Zeit bringt Rath. Chamisso 4, 77; Zeit bringt Rosen. W. 12, 37 (vgl. 3: Zorn des Gebietenden bringt Boten keine Rosen. Rückert Rost. 50a); Die Spitze der Begier erstumpft sich im Genuß; Dies bringt Ersättigung und dann folgt Überdruß. W. 12, 32; Wie’s schief ging und die [Glas-] Hütte Nichts brachte [eintrug, keinen Gewinn brachte]. Lewald W. 2, 381 (vgl. 3: Es rühmt ein Jeder eure Waare; | sagt, wieviel bringt sie euch im Jahre? Hagedorn 2, 119); Was wir b. G. 6, 315 [auf der Bühne Euch darbringen, darstellen]; Was b. Sie? (haben Sie mir mitzutheilen, vorzutragen etc., s. c); Ein gefundnes Hufeisen soll (dem Finder) Glück b.; so auch: Etwas bringt (Einem) Heil, Segen, Unheil, Unglück, Ehre, Schande, Trost, Verzweiflung, Vergnügen, Lust, Ekel, Überdruß, Gefahr, den Tod etc. So nam. im Part. z. B.: Ein himmlisches, freudebringendes Wesen. G. 21, 9; Der friedebringende Tod. Börne 2, 271; Fruchtbringend; Die frucht-b–de Gesellschaft zur Aufnahme der deutschen Sprache ward 1617 gestiftet; Heilbringende Arznei; Unheilbringend | ist jede leise Ahnung des Verraths. Beer Arr. 77; Leck nicht dem Stachel entgegen, unheilbringend dir. WHumboldt 3, 90; Schlich ihm ein andres Übel todbringend an. Ense 1, 337 etc. (s. Bringer).
b) so auch = gebären, weidm.: Namentlich vom Luchs (Döbel 1, 34b), Biber (37b), Otter (41b) heißt es, daß sie Junge b. etc.; [Der Bär| bringt ein ungeformt Stück Fleisch. Ryff Th. 90; Also empfingen die Herden über den Stäben und brachten sprenklichte, fleckete und bunte [Junge]. 1. Mos. 30, 39 etc.; auch von Menschen: Ist meine Schwester ... darniedergekommen und hat einen todten Sohn gebracht. Schweinichen 3, 23; 1, 38; Logau 1, 6, 86; 2, 4, 78; Wird Sara zuletzt guter Hoffnung und bringt einen Sohn. G. 20, 158; Die nicht geliebte Gattin ist fruchtbar, die geliebte bringt keine Kinder. 166, gewöhnl.: Zur Welt b. (s. 4b), häufiger mit pers. Dat. [3]: Daß dem Vater in demSohne | tüchtig schöne Kinder bringst. G. 6, 91; Wie sie uns ein munteres lebhaftes Töchterchen brachte. 10, 336; Sie bringt dem jüngern Manne keine Kinder. 13, 163 etc.
c) an einen Ort, zu einer Person hinschaffen etc. s. 3 u. 4 u. vgl. z. B.: Dem Herrn ein Opfer b. (darbringen), u. mit u. ohne Dat.: Er bringt (dir) ein Opfer (s. d.), wenn er zu Hause bleibt (vgl. auch 4p) etc. Wir heben hier den partitiven Genit. des Objekts hervor: 3. Mos. 4, 16; Sorgsam brachte die Mutter des klaren herrlichen Weines. G. 5, 10; und das Fehlen eines Objekts: Ottilie steht ihm in Allem bei, sie schafft, sie bringt [das Nöthige], sie sorgt. 15, 272; ferner die Drohung: Wart’ ich werd’ dich b. (wie: kriegen, kessern etc., etwa = das soll dir übel bekommen).
2) mit beigefügtem Adv. (alphab.), vgl. 4, z.B.: Er brachte ihn dorthin (= ins Geschäft, in die Stadt, aufs Feld etc.). Einen dahin (= zu dem Punkte) bringen, daß er in Alles einwilligt; Ich konnte ihn nicht dahin, dazu (soweit) bringen [= dazu bewegen], mitzukommen etc., zuw. ohne „dahin, dazu“, mit bloßem Jnf.: Brachte er mich sehr ungesucht, auf unsern König zu reden. Thümmel 5, 48. Dieses Gebiß mit. der Zahnsäge entzwei-b. IP. 21, 66 [= mit Anstrengung machen, daß es endlich entzwei kommt, entzwei geht]. Der Niersteiner .. brachte mich gleich fertig. Gutzkow R. 6, 195 [machte, daß ich fertig wurde, d. i. betrunken]; Nichts fertig (vgl. zu Stande) b.; Das, was mir so gegenwärtig wäre, auf das Papier festzubringen. G. 22, 150 [firieren]: Man kann sie .. nicht fett b. Kohl Engl. 1, 225; Hättest gern die tiefste Niedertracht | dem Allerhöchsten gleich gebracht. G. 6, 162; Einen, Etwas heim (s. d., vgl. nach Hause) b., z. B. Spott. Zinkgräf 1, 156; Lorbern aus der Schlacht heim-b. Hebel 3, 193 etc.; Heim b. steuerlos manch Boot die Wellen. Tieck Cymb. 4, 3 etc.; Sein Leben hoch b. G. 22, 256 (vgl. Ps. 90, 10; es bis auf 80 Jahre b.); In meinem Fach soll mich Keiner klein b. Kürnberger Am. 109 [übertreffen, zu Schanden machen]; Etwas Festsitzendes los b. Grimm M. 192; Kohl Engl. 2, 31; Linck Schlangen 75; Erschütterungen, welche die Monarchie ihrem Untergange nahe brachten. Sch. 1046a; Mehr zugedeckt und verdunkelt als aufgehellt und näher gebracht. G. 37, 247; Platen 4, 278; So kann euch Niemand nacher b. Berlichingen 131 (vgl. G. 9, 66 = dazu bringen, daß ihr dahinterher seid); Seine Schüler, eine Sache rasch vorwärts b. [fördern]; Keine Macht hätte ihn wach gebracht. vHorn rh. D. 2, 154; Was nöthig war, seinen elenden Herrn weiter zu b. Thümmel 1, 5 etc. Im Allgemeinen ist diese Ausdrucksweise heute gewöhnl. nur örtlich; wo es sich um eine bloße Wirkung ohne Ortsverändrang handelt, ist machen, kriegen, bekommen gewöhnlicher (s. auch z. B.: auf-, fort-, weg-b. etc.). b) besondre Beachtung verdient das in solchen Wendungen häufige „es“ (s. d.), als Obj. nicht bloß als Hinweisung auf einen nachfolgenden Satz mit daß oder zu (Es dahin gebracht, daß an jeder Stecknadel 20 Menschen arbeiten. Börne 2, 361; Wer es einmal so weit gebracht hat . .., seinen Verstand auf Unkosten seines Herzens zu verfeinern. Sch. 102a U. o.), sondern auch allgemein ohne solche Beziehung: Es in Etwas hoch, weit b. (= weit kommen etc., sehr vorrücken); Daß wir mit unserm Schlendern und Lavieren es weiter b., als Andre mit ihrem Segeln und Rudern. G. 14, 73; Ich habe ’s nie weiter b. können als zum Stadtsoldaten. Hebel 3, 264; Zu einer poetischen Beseelung .. des Alls hat es die Seeschule nicht gebracht. Scherr Engl. Lit. 217 etc. (s. 3; 4au. b).
3) mit pers. Dativ-obj. (s. 1): Einem Etwas b., sei es nun, hervorbringen ihm zum Nutzen, so daß es ihm zu Gute kommt (Der Garten, das Geschäft etc. bringt mir 400 Thaler; Das Wohlthun bringt dem Geber Segen etc.), oder Etwas zu einer Person hinschaffen, so daß sie es erhält, in Dessen Besitz kommt etc.: Einem Geld, Hilfe, eine Nachricht b. etc.; Was der Tag uns bringt. G. 6, 367 etc. auch: Nach 14 Jahren wollen wir | dies Ständchen [ihm] wieder b. G. 6, 15; Der Dat. kann auch zuw. eine doch immer einigermaßen persönlich aufgefasste Sache sein: Seine Empfehlung bringt dem Buche großen Nutzen: Alsdich ein tiefgeheimnisvolles Schicksal | vor so viel Jahren diesem Tempel brachte. G. 13, 7. Auf die alte Sitte, aus einem Becher zu trinken, den der Vortrinkende dem Nachtrinkenden reichte (Stalder 1, 226; Schmeller 1, 262), beziehen sich Wendungen, wie: Ich bring’s euch, Junker, trinket frisch! es geht | aus einem Becher und aus einem Herzen. Sch. 525a; 354b; Ein Fläschchen Schnaps ergreif’ ich da. .. Ich bring es dir, du bringst es mir | und bald sind wir erquickt. G. 1, 182 (vgl. „Es“); Worauf denn dieses Abschiedsglas für diesmal gebracht sei. 19, 13; „Ein Glas!“ ... (bringt’s ihm) „Alle, Streiter!“ „In Gotts Namen!“ (sie stoßen an). 9, 11.
4) mit abhängigen Präp. (vgl. kommen).
a) Etwas, Einen an einen Ort b. = machen, daß es an den Ort kommt etc. Jemand an den Bettelstab; an die Reihe; eine Sache an den Rath, die Obrigkeit; Etwas an den Tag, ans Licht; seine Tochter an einen Mann [als Gatten], Etwas an den Mann [in Dessen Besitz, zu Dessen Kenntnis] b. etc.; Indessen aber war ihr Geld | und Haus und Gut an Mann gebracht. Burmann F. 161 [in fremden Besitz, vgl. anbringen] u.o.; Wiewohl es an Hetzhunden nicht fehlt, die sie an (mundartl. ,hinter“, Gotthelf U. 2, 50) ein- ander gebracht. Forster Br. 1, 241 [gemacht, daß sie an ein- ander gerathen]; Etwas an sich (in seinen Besitz) b., z. B. käuflich etc.; Es (s. d.) an Einen b., ihn zum Zorn reizen, z. B.: G. 28, 146. Ausnahmsweise zuw. auch an mit Dativ: Die Pferde waren am Bord [s. d.] der Galeren gebracht. Tieck Nov. Kr. 3, 129; Verhältnisse, die mich ganz nahe an großer Gefahr und in Verlegenheit und Noth [Accus.] brachten. G. 20, 196.
b) Einen auf die Wache, auf den Markt b. etc.; Ein Muttermal mit auf die Welt b.; Truppen, einen armen Teufel auf die Beine b. Gott- helf Sch. 381; Ein Stück, eine Person auf die Bühne, auf die Bretter; Etwas auf die Bahn, aufs Tapet; Etwas auf die Seite (bei Seite); Jemand auf seine Seite; auf einen Gedanken, Einfall; auf andre Gedanken; auf den rechten Weg; Einen aufs Stroh [in die äußerste Noth, so daß ihm statt des Betts nur Stroh bleibt], aufs Äußerste (G. 10, 225); Die unruhigen Köpfe aufs Kissen [zur Ruhe]. 9, 62; Etwas aufs (gw. ins) Reine b. W. 19, 184 etc.; Es (s 2b), sein Vermögen (bis) auf eine Million; es, sein Leben (bis) auf 80 Jahre b. etc.; Etwas, eine Schuld (1. Mos. 26, 10), Beschuldigung, einen Verdacht, Geschichten (G. 16, 21) auf Einen b.; Seinen Onkel beerbt, der plötzlich große Güter auf ihn gebracht. Mügge Silt. 1, 197 etc.
c) Flecken aus dem Zeug; Sich Etwas aus dem Sinn (Kopf); Einen aus dem Haus; aus der (oder außer) Fassung (G. 15, 13) b.; Es brachte ihn aus dem Häuschen (außer sich). Gotthelf Sch. 259; Übrigens konnte ich Nichts aus ihm b. [gewöhnl. her- ausbringen]. G. 20, 152; 8, 171; 16, 171. Zwei Streitende aus einander b. 308. Dürer habe den Nürnberger Goldschmiedsjungen nie völlig aus sich b. [los werden] können. Heinse Ard. 1, 60 etc.
d) Bei Seite b., z. B. G. 1, 128 = beseitigen etc.
e) Bis, s. b; Er hat’s bis zum Major gebracht etc. t) Hinter, s. a; Etwas hinter sich b. Möser Osn. 2, 184, erwerben (vgl. o u. zurücklegen]. g) Ins Gefängnis, ins Grab, in die Stube, ins Land b. etc.; In euch .. ist keine Zucht zu b. Hebel 3, 167 etc., namentl. viele Ra., wobei das nachfolgende abstrakte Hw. oft ohne Artikel steht, statt dessen auch ein sächl. Ew. als Hw., z. B.: In Achtung, Andenken, Anschlag, Ansehn, Aufnahme, Aufregung, Aufruhr, Betracht, Bewegung, ins Elend, ins Enge, in die Enge, in Erfahrung, Erfüllung, Erinnerung, Erwägung, in die Feder, in Gang, in Gefahr, in Gerede, ins Geschick, ins Geschrei, ins Gleiche, in Harnisch, ins Helle, Klare, Kleine, Kurze, in bösen Leumund, in der Leute Mäuler, in die Mode, in Noth, in Ordnung, Rechnung, in Reime, ins Reine, in Richtigkeit, in übeln Ruf, in Schande, in Sicherheit, in die lateinische Sprache (ver- alt.), in Staub, ins Stocken, ins Trockne, in Umlauf, in Verachtung, Veraltung, Vergessenheit, Verlegenheit, in Verse, in Verzweiflung, Waffen, Wallung, in die Welt, ins Werk, in Zorn, Zweifel b. u. v. ä. (vgl. p). h) Mit sich bringen, als ein wesentlich Dazugehöriges, damit Verbundnes: Den Unterschied der Menschen, den die verschiedenen Stufen der Bildung . .. mitsichbringen. Gutzkow R. 1, 263 (nothwendig hervorbringen, der damit nothwendig verbunden ist); Meine Jahre b. es (s. d.) mit sich, weiterhin zu denken. Forster Br. 2, 296; 265; Wie es aber irgend ihr Vortheil mitsichbringt, daß sie etc. Tieck Acc. 1, 133; Wie es die Mode mitsichbringt etc. i) Nach Hause, nach dem (ins) Hospital b. etc. k) Segen, Fluch über Einen (1. Mos. 27, 12), eine Sünde über sie (2, 32, 21), Unglück über das Volk b.; Etwas über (auf) die Seite (= bei Seite) b. Immermann M. 2, 250; Worte, die eine Todesblässe über die Wangen des Mädchens brachten. Sealsfield Leg. 1, 56; Etwas nicht übers Herz, über sich b. [= gewinnen] können. Mundartl.: Über Nichts b. Gotthelf U. 1, 349 = ruinieren, zu Grunde richten. l) Einen um Etwas b., = machen, daß er darum kommt, es verliert; Bringt uns um Leib, Seel, Ehr und Gut. Waldis Ps. 10, 4 U. v.; nam. auch: Einen ums Leben b., um den Hals b. (Fischart B. 5a; Luther 5, 383a; Rachel 7, 502) etc. m) Etwas unter seine Herrschaft, Gewalt, unter sich b.; Geld, eine Nachricht unter die Leute (in Umlauf) b.; Bracht unter seine Brüder eine Midianitin. 4. Mos. 25, 6; Einen unter die Erde b. (beerdigen). Rückert Morg. 1, 8, auch = ein Nagel zu seinem Sarg sein; Seine Tochter unter die Haube b., verheirathen. n) Einen, Etwas vom Fleck, von der Stelle b.; Nichts als Schimpf und Schande davon b.; Einen vom Leben zum Tode b. etc. o) Etwas, Einen vor den Richter, vor die Assisen b. etc. Viel, Wenig (Burmann Fab. 141), Nichts vor sich b. = fördern, schaffen, nam. Vermögen (vgl. f, jenachdem das Geschaffte als Vorliegendes oder als Zurückgelegtes angesehn 28 wird. p) Zu, theils dem als entsprechend: Etwas zum (als) Opfer, zur Hebe (2. Mos. 35, 24), zum Geschenk b. etc., theils örtlich etc., in einer Menge von Redensarten und Fügungen, vgl. g u. 2a und b; z. B.: Etwas zur Anzeige, zu Deutsch, zu Ende, zu Hauf, zu Kauf, zur Kenntnis, Kunde einer Person, zu Markt, zu Papier, zu Recht (gw. zurecht), zu Stande, zum Vorschein, zu Wege, zu Worten (W. 11, 144) b., veralt auch: Etwas zu (= an) sich b. Luther 1, 276a; Br. 3, 137 etc. Einen zur Arbeit, zu Bette, zu Ehren, zur Erkenntnis, zu Fall, zum Gehorsam, zu Gnaden, zu Kosten, zum Rasen, zur Reue, zur Ruhe (veralt. zu Frieden, vgl. zufrieden), zum Schweigen, zu Thränen, zum Tollwerden, zur Vernunft, zum Weinen b. etc. Einen zu sich (Ggstz. außer sich) b., machen, daß er wieder zu sich kommt; Ein Kind zur Welt b. (vgl.: Eh’ ihr das Gleichmaß in die Welt gebracht = eingeführt. Sch. 23a). Es (s. 2b) zu Etwas, zu etwas Bedeutendem, (bis) zum Professor, zu Nichts b.
Anm. Wird theils mit bären (tragen) zusammengestellt, theils (von Adelung) mit ringen und regen. Mundartl., veralt. brengen. Luther 6, 386b; Waldis Ps. 58, 6. Imperf. und Partic. brungen. Gotthelf Sch. 139 etc.
Zsstzg. vielfach, z. B.: Áb- [4n]: machen, daß Etwas abkommt, fort, von der Stelle kommt:
1) Du musst das geliehne Buch wieder a.; Das Getreide (vom Feld), den Schmutz von den Händen, Einen vom rechten Weg, von seinem Gegenstand, von seiner Meinung, seinem Sinn, Kopf, Vorhaben a.; Einen Wollüstling von seiner niedrigen Lebens- art a. Mendelssohn 4, 1, 18; Daß ich mich sobald von seiner Spur nicht will a. lassen. L. 12, 208 etc.
2) Eine Gewohnheit, Sitte, Mode, ein altes Herkommen, Recht a., es abkommen, allmählich eingehn lassen (vgl. abstellen, abschaffen).
3) Aber auch: machen, daß Etwas von der Stelle kommt, Fortgang hat, Etwas ausrichten: Daß man warten, hofieren, wedeln muß und am Ende vielleicht doch Nichts abbringt.. Forster Br. 1, 179; oft bei Gotthelf, z. B.: Sch. 52; 215; 250; U. 1, 42; 150 etc. An- [4a]: an eine, an seine Stelle, an den Mann bringen etc.: Er bringt viele Bücher an, = sie an den Ort hintragend, wo wir sind, aber auch: an den Mann, sie absetzend; Seine Waaren, seine Tochter, einen Lehrling bei einem Meister, in einem Geschäfte, sein Anliegen bei der Behörde, ein Wort, eine Wendung in der Rede a. etc., so daß das Obj. am genannten Ort ankommt, seine Stelle findet etc.; Jetzt bringt sich das Gesuch gleich an. HKleist Hinterl. 256 etc.; Die Elephanten ... anzubringen [an den Feind] und zu erzürnen. 1. Macc. 6, 34 (veralt. st. aufbringen, und öfter = anreizen, z. B. Logau 3, 294, 92) etc.; Der Ärger .., den man nirgends anzubringen weiß. Auerbach Tag. 194; An der Mauer aufgerichtet, eingefügt oder sonst angebracht. G. 15, 18; Nichts ..., was irgend angebracht oder mitgetheilt wurde. 39, 232; Tafeln, welche noch erst in einem Gebäude hätten angebracht werden sollen. 31, 40; Einen Reuezug a. oder aufsetzen. 50; Schröpfköpfe sind wohl angebracht [passend, an ihrer Stelle], wo sie ziehen. 9, 33; Schon eher angebracht. Gutzkow R. 3, 291; Der Alte hat Batzen, aber der Junge bringt sie ihm auch gewiß an [den Mann, giebt sie aus]. 5, 57; Pößlein, die er auf jeder Hochzeit anbrachte. Immermann M. 3, 105; Unser Geschenk angebracht. Rabener 3, 65 [= dargebracht]; Jetzt bringet eure Worte an jetzt ist | der Augenblick zu reden. Sch. 426a etc. So auch als sächl. Hw.: Daß sie den Briefen Sr. Majestät . .. weniger Glauben schenkten als dem A. einiger Nichtswürdiger. 551a; Engel 12, 324; G. 15, 288; Thümmel 7, 159 etc., was gehörigen Orts zur Kenntnisnahme Höherer in Worten vorgebracht wird, oft = Denunciation; so auch: Anbringung, f.; –en: Heyne a. IMüller 117; Anbringer (Denunciant etc.). L. 8, 355; auch Einer, der Etwas an den Mann bringt. 9, 442, und dazu: Abgesehen von ihrer niedrigen mißgünstigen Anbringerei [Denunciation, Klatscherei etc.]. Gervinus Lit. 3, 281. Aūf-: machen, daß Etwas aufkommt, d. h. sowohl, daß es offen wird, als auch, daß es in die Höhe kommt, sich aufrichtet, emporsteigt, groß wird, aufspringt, auffährt, auftaucht etc., z. B.:
1) Etwas (mit Anstrengung) öffnen. G. 28, 250; 10, 17; Grimm M. 272 etc.
2) Garn a., auf den Webebaum, aufbäumen; Getreide a., auf den Boden. Höfer V. 48; in der Mühle, es aufschütten. Karmarsch 2, 678; Pfeile a., auf die Armbrust. Berlichin- gen 107, aber: Die Armbrust a., sie aufspannen etc.
3) Wild a., aufjagen, auftreiben. Ahnlich auch: Wann die Feinde die Stadt überfielen, da verdienet Der Ehre und Dank, der die Andern am ersten aufbringet. Luther 1, 292b = aufregt aus der Ruhe etc.; Dem Baillif gemeldet, daß man die Zigeunerin aufgebracht [gefangen] habe. Sch. 686a. Geld, große Summen, Kapitalien, Steuern a., auf den Platz zusammenbringen, wo sie gebraucht werden; auch: Die vom Schlachtfeld aufgebrachte, | unermeßlich reiche Beute. Rückert Morg. 2, 13; G. 25, 84. So auch: Schiffe a., sie kapern und in den Hafen bringen, um sie als gute Prise erklären zu lassen, und dazu: Aufbringer, ein Schiff, welches eine Prise gemacht. Truppen, Soldaten, ein Heer a. (auf die Beine bringen); Wir hatten sechszehn Fähnlein aufgebracht| lothringisch Volk. Sch. 457g; Jetzt bringt’s [s. Es] der Napoleon nimmer auf. Hebel 3, 381. Zeugen, Beweise gegen Etwas a.; Ich konnte Nichts dagegen a. Heinse A. 1, 76; Sch. G. 1, 252; Ihn Nichts a. zu lassen, was er ihm nicht widerspräch. L. 11, 298; Sie vermögen kein Exempel aufzubringen. Luther 6, 321a; Ich kann kein Wort a. [sagen]. Gellert 3, 180; Er hätte es nicht aufgebracht [vermocht], ihn noch einmal zu rufen. Steub DTr. 1, 49. Veralt.: In aufgebrachtem [dem als Zeugnis für sich angeführten] Buch. Carlstadt (Luther 1, 148b).
4) aufregen, auch geistig: machen, daß Einer auffährt, ihn in Aufregung, in Wallung bringen, zumal in Zorn, doch auch von andern Gemüthsbewegungen (vgl. empören): Weil, wenn Salz und Schwefel gären, | sie Bewegungen gebären | in dem aufgebrachten Saft. Brockes 9, 30; Früchte, die das Auge betrügen, den Geschmack a. H. 1, 133 (empören); Wer war’s, der wider Gott die Geister aufgebracht? Haler 153; Ein aufgebrachtes Schwein (s. 3). 85; Wider die ganze Welt aufgebracht. L. 12, 324; Des Blutes . . . das, durch die Last der Waffen aufgebracht, | der Adern Zweige strotzen macht. LHNicolai 2, 85; Thut . . ., durch falschen Schrecken aufgebracht [s. 3, zum Aufspringen gebracht] | solch einen Satz. 87; Die weiche Schöne weint . .. Dir aber, Jüngling, nützt ihr aufgebrachtes [aufgeregtes, gerührtes] Herz. 1, 199; 123; Aufgebracht auf sämmtliche Menschen. IP. 26, 49; Das ist hart, Das muß mich a. Sch. 632a; Über diese wohlgesetzte Rede aufgebracht. Tieck Acc. 1, 50; Rede, die dich so sehr gegen ihn aufgebracht hat. 57; Den Schwall der aufgebrachten Wogen. W. 12, 240. Nam. oft das Partic.: Aufgebracht (auf, gegen, wider Einen über, zuw. durch Etwas), von heftigem Zorn erregt, und die Aufgebrachtheit, das Erregtsein. 5) Einen Bau a., gw. aufrichten, aufführen: Thebens Festungsbau ist durch mich aufgebracht. Weichmann 1, 156; Der Arzt hofft, ihn noch einmal aufzubringen [vom Krankenlager]; Ein Bergwerk, Handel und Gewerbe a., empor-b., in Aufnahme bringen, heben etc. 6) Pflanzen, junge Thiere, Kinder a., sie durch Pflege und Wartung großziehn: Daß du das Kind nicht a. kannst. Kinkel Erz. 278; Von den eilf Kindern hat sie indessen nur zwei aufgebracht. Lichtenberg 5, 471. 7) auf die Bahn, aufs Tapet bringen; machen, daß Etwas auftaucht, von unten nach oben, zum Vorschein kommt: Der Kultivator zermürbt den aufgebrachten Untergrund vollständig etc.; nam.: Neue Sitten, Moden, Gewohnheiten etc. a., alte [abgebrachte] wieder a.; Etwas zur Wiederaufbringung der Schnallenmode thun. Kohl Engl. 1, 20; Ein Gerücht, eine Rede a. G. 9, 25; Bringt der Herr hier ein Reden auf und verachtet ... Alles. Tieck NKr. 4, 92. Āūs-: machen, daß Etwas auskommt etc., z. B.: Das Boot a., aus dem Schiff ins Wasser; Den Anker mit dem Boot a.; Erz a., aus dem Bergwerk zu Tage; Metall a., aus dem Erz durch Schmelzen gewinnen; Flecken a., aus dem Zeug ausmachen, fortschaffen; Junge a., ausbrüten, aus dem Ei; Den Wein a., aus dem Becher; metonym.: Den Becher a., leeren, und dann auch: Eine Gesundheit, einen Toast auf Etwas a., worauf die Gläser geleert werden: Doch füllet sich von selbst der Becher wieder an . . . nachdem er ihn von neuem ausgebracht. Hagedorn 2, 175; Dem Neumond und der Mitternacht, | sei dieser Weihtrunk ausgebracht. 3, 14; Ein Geheimnis, ein Gerücht, eine Nachricht a., unter die Leute: Wie ist das Geheimnis ausgekommen, wer hät’s ausgebracht?; Einen Befehl, eine Untersuchung, eine Erlaubnis a. (veralt. z. B. Zinkgräf 2, 84) von, bei den Vorgesetzten auswirken; veralt. refl. = auskommen, sich nähren. 25; Fischart IVa. (Buchdr.): Den Satz a., ausdehnen, weitläufig setzen, Ggstz. einbringen [s. d. 1]; (Bergm.): Eine Ortung [s. d.] zu Tage a. etc.). Bēī-:
1) Etwas b., etwas Zugehöriges vorbringen, nam.: zu den Akten b.; Zeugnisse, Zeugen, Autoritäten, Belege, eine Erläuterung b. G. 16, 330 etc.
2) (Schiff.): Segel b., beisetzen. 3) Einem Etwas b.; Etwas und zwar meist unvermerkt so an ihn bringen, daß es an, in ihm haftet, z. B.: Einem einen Stoß, Hieb, Stich, Wunden, einen Ritz (W. 11, 214), einige Lagen (Geschütz, Heinse Ard. 1, 155), eine Niederlage, Gift in der Suppe; eine Nachricht. G. 9, 58; Etwas in einem Säftchen. (14, 86; Merck’s Br. 2, 177); glimpflich b. —; Einem Kenntnisse, einen Kunstgriff, Begriffe. L. 8, 336; das Handwerk. Keller gH. 1, 311; das Abece. Kohl Engl. 2, 378; eine große Jdee von Etwas. Sealsfield Leg. 1, 157 etc. b. Mundartl. auch wohl ohne den Begriff des Haftenden: Mädchen, das dir ’was beibringt. vHorn rhD. 247 (Mitgift zubringt); Von dem B. [Zugebrachten] der Frau. Auerbach Dorf 4, 4; Gv. 242 etc.; Als ihr die Wärm’ und Lieblichkeit der Nacht ... den Einfall sich zu baden beigebracht [eingegeben]. W. 12, 284 etc. Veralt.: Einem Etwas b. (s. 1), es ihm beweisen. Hiob 39, 32; Apost. 24, 13. Dār-: hinbringen, so daß es da ist, gegenwärtig und bereit zur gewünschten An- und Entgegennahme: Ich habe . . . bessere Gründe theils dargebracht, theils angeboten. Börne 1, 364; Einem sein Haupt. Chamisso 3, 347; Gebete. 4, 46; Geschenke. G. 13, 130; Etwas zum Opfer. 299; Gaben d. Sch. 56b etc. Dúrch-:
1) Einen Faden d., durch das Nadelöhr; Die Nadel d., durch das zu nähende Zeug etc. Etwas d., durch eine schwere, hart zu überwindende Zeit, z. B.: Pflanzen, Vieh d., durch den Winter; Bringt . . . durch ... Handarbeit ein kümmerliches Leben durch. G. 9, 336; Ihr knechtisch elend durchgebrachtes Leben. 13, 43; Sie brächten [schlügen] sich durch, so gut sie könnten. Gotthelf Sch. 380, durch die Welt; Das Klima scheint mir günstig . .; so hoffe ich mich glücklich durchzubringen. Platen 7, 32; Gedichte, welche nur der zweideutige Beifall des großen Haufens so lange d. konnte. Sch. 1233b. So auch
2) Etwas ganz durch, zu Ende bringen: Schwer gewesen, ein Duett mit ihm durchzubringen. G. 15, 22; Hatten wir ein Buch angefangen vorzulesen, so mußten wir es auch d. 20, 173; Sie bringen [setzen] Alles durch, sobald Sie’s ernstlich wollen. Müllner 5, 227 etc. Deine Stunde angenehm d. (verbringen). Geßner 4, 184 etc. Nam.: Sein Geld, Vermögen d., zu Ende bringen, durch Verschwendung; Der seines Vaters goldene Füchse | mit unserm Regiment hat durchgebracht. Sch. 321a. Ein Durchbringer. Goltz 1, 40, Verschwender. Eīn-:
1) in einen umschloßnen, umgrenzten Raum bringen, z.B.: Getreide e., in die Scheune; übertr.: Wir werden unsern alten Witz nicht sparen, | den wir in so viel Jahren eingebracht. Sch. 588a; Waaren e., ins Land etc.; Gefangne e., in den Kerker; bergm.: frische Wetter [Luft] e., in die Grubengebäude; Etwas vor Gericht e., zu den Akten; Einen Gesellen e., in die Werkstätte (= ihn dem Meister empfehlen); Geld e., in die Kasse. So nam.: Das Eingebrachte der Frau, was sie als Mitgift bei der Verheirathung dem Manne zubringt. Dies Zugstück bringt dem Theater viel Geld, doch dem Verfasser wenig Ehre ein etc. (s. Eintragen). So auch: Etwas wi(e)der [d. h. als Vergeltung, Ersatz] e., oder auch ohne wi(e)der, wo dies durch den Zusammenhang überflüssig ist: Ich muß jetzt noch einen Menschen mehr im Geschäft halten, er bringt es mir aber reichlich (wieder) ein, was er mir kostet; Durch Ordnung wieder einzubringen, | was Unordnung so schlimm gemacht. G. 6, 57; Geschäftig einzubringen, | was starr im Schlaf Jahrtausende versäumt. Grün Sch. 181; Rabener 1, 57 (vgl. einholen). Dazu vielleicht (Buchdr.): Etwas im Satz e., meton.: Den Satz e., ihn enger zusammenrücken, um Raum zu gewinnen; wahrscheinlicher jedoch entstanden aus: Noch ein Wort etc. in den Satz e., Ggstz. ausbringen. 2) bergm.: genug freies Feld vor sich haben, um es, ohne Andern ins Feld zu kommen, zu bebauen; Die Ortung e., einen getriebnen Ort bis zum bestimmten Punkt treiben; Die Teufe e., mit einem Stollen tiefer eindringen etc. Empōr-: in die Höhe, vgl. aufbringen: Bracht’s zum Sergeant empor. Hebel 2, 171; Vom Grund e. Rückert Rost. 100b; Fabriken und Handlung e. Stilling 4, 104. Entgêgen-: Einem Etwas e.; Die ihr mir das Bild der Helden, | die ich von Eltern her verehren lernte, | entgegenbringet [in eurer mir entgegenkommenden Erscheinung]. G. 13, 40; Den Bräutigam sozusagen auf dem Präsentirteller e. Prutz Mus. 1, 268; Einen Kuß e. Sch. 5a etc. Er-: nam. juristisch, das Beizubringende wirklich beibringen: Die Staatsanwaltschaft hat dafür keinen Beweis erbracht. Ungew.: Bei der wohlergebrachten Lüge. Zimmermann Nat. 64. (wohlhergebrachten?) Fórt-: Etwasvon der Stelle bringen:
1) es dadurch fördernd, weiter vorwärts schaffend: Ein Schifff., durch Rudern; eine Pflanze f., durch Wartung; Einen f., befördern; sich f., vorwärts kommen, sich durchbringen. Höfer Hausbl. (56) 1, 343; Kunst bringt überall fort etc.
2) Etwas von seiner Stelle, worauf es gehört, bleiben sollte, fortkommen machen: Er hat mir mein Buch fortgebracht; Einen aus einer Stelle, aus dem Oberhof (Immermann M. 4, 103) f. = verdrängen etc. Hêr-:
1) Bringe mir her zu essen. 1. Mos. 27, 25; Marc. 6, 27 etc.
2) Wo in aller Welt bringst [bekommst, kriegst] du das Maul her! Sch. 187a etc.
3) zumal im Partic.: Hergebracht als Ew. etc., von unsern Vätern auf uns her gebracht, überliefert, herkömmlich (s. herkommen). Nach h–em Brauch. Chamisso 3, 328; 238; H–e Phrasen. G. 14, 172; Wehrt man sich . .. für das H–e. 39, 105; 156; H–es Vorurtheil. 317; 391; Seinen wohl-h–en Ruf. 314; Alt-H–es weiter führen etc. Heráb- etc.: Bringet ihn [euren Bruder] herab zu mir! 1. Mos. 44, 21; 5, 1, 25; G. 6, 336. Du bringst Glück und Heil heran. G. 13, 308; Indem er sein Kunstwerk möglichst an die Natur herangebracht. 31, 55 [genähert]. Bringt der Tag eine Sonn’ herauf. 1, 323; 13, 54. Ich warte vor der Thüre, bring mir das Buch heraus; Flecken heraus-b., aus dem Zeug, sie fortschaffen; Durch Horchen und Fragen herauszubringen [was man zu wissen begierig ist, erfahren], daß etc. Börne 2, 73; Die fünf Akte herauszubringen. Danzel 147 [fertig, voll zu bekommen]; Ein schrecklich bölkender Ton war Alles, was sich [auf der Trompete] heraus-b. ließ. Forster R. 1, 172; Wenn man mich außer mir selbst heraus-b. könnte. G. 24, 124; Die Menschheit aus ihren Nöthen heraus-b. Gutzkow R. 1, 220. So muß er seine Dispension [zur Erklärung] herbeibringen. G. 39, 285 etc. Wir bringen die Frucht herein [ein in die Scheuern etc.]. G. 5, 5; Nichts Hinderndes, Fremdes herein-b. 15, 9; Wiederum herein-b. (veralt.). Berlichingen 99 = einbringen, gutmachen. Brachte ihn Gott herüber in dies Land. Apost. 7, 4. Der Nachbar bringt mir das Buch herum; Eine Geschichte, eine Rede herum-b., im Publikum; Einen in der ganzen Stadt herum-b., ihn durch Verklatschen zum Ggstd. des Stadtgesprächs machen; Einen herum-b., andern Sinns machen. Immermann M. 1, 261; Oder wie Sie es sonst herum-b. Engel 12, 64; L. 13, 287, = anfangen, auf einem Umweg zum Ziel kommen. Etwas (von oben) herunterbringen; Das . .. und der letzte Mißwachs haben | uns ganz herunter und in Schulden dann gebracht. Werner Febr. 108 = wir sind dadurch heruntergekommen. Kaum ein laut Wort hervor-b. Gotthelf Sch. 291; nam. auch = Etwas zum Vorschein kommen machen, in die Wirklichkeit, ins Dasein treten lassen, erzeugen: Es erzeugt nicht gleich | ein Haus den Halbgott noch das Ungeheuer; | erst eine Reihe Böser oder Guter | bringt endlich das Entsetzen, bringt die Freude | der Welt hervor. G. 13, 17; Fünf Dinge bringen fünfe nicht hervor. 4, 39; Das Gute bringt es hervor. 5, 7; Entschiedenere Theilnahme hervor-b. 39, 136; Bringen eine Welt aus sich selbst hervor. 234 etc. Dazu: Jedes Hervorbringen der Natur. Forster Br. 1, 324; G. 37, 11, und Hervorbringung, das Erzeugen und das Erzeugte, Erzeugnis: Die Hervorbringungen der sogenannten Naturdichter. Auerbach Sch.V. 19; Ense 1, 329; Ich stockte sogar in meinen Hervorbringungen. G. 20, 35; Farben- Hervorbringung. 39, 426 u. ä. m. Hín- etc.: Bring ihm die Zeitung hin!; Ich weiß nicht, wo ich das Gesicht [in meiner Erinnerung] hin-b. soll; Erhält man Nichts, man bringe denn Was hin. G. 13, 116; In treuer Gesellschaft ihr Leben hin-b. 329; L. 13, 286 [die Zeit hingehn lassen, verleben, s. Hin]; Das unselige Hin- und Widerbringen vernachlässigter, schneidender Reden von beiden Seiten kam dazu. Sch. 738b etc. Etwas hinab- (Kohl Alp. 3, 259), hinauf- (Berlichingen 145), hinaus- (s. u.), hinein- (Heinse A. 1, 281), hinüber- (Rückert Morg. 1, 256) bringen etc.; Es (s. d. †) über Etwas hin- aus-b., darüber hinausgelangen, so daß man dies als etwas Uberwundnes hinter sich hat; Er hat es damit [mit seinen Komödien] über hundert hinausgebracht. Devrient 2, 192. etc. I. Hinter-: Einem Etwas h., ihm eine Nachricht heimlich, hinter Jemands Rücken zubringen: Er solle Acht geben auf Alles, was er spreche und thue, und es ihm h. Börne 2, 443; Es sei ihm sichern Ortes hinterbracht, | mit welchen Plänen sich die Zarin brüste. Chamisso 4, 74; Zugleich h. mir meine Spione, daß etc. Sch. 196b. Ungw.: Hast du ihr unsern [zur Mittheilung von uns für sie bestimmten] Rathschluß hinterbracht? Schlegel Sh. 1, 117. Ich will nicht deine vertraulichen Hinterbringungen. Alexis H. 1, 2, 83; Dem Feuer gleicht der Streit, den Feinde führen, | der Hinterbringer [Zuträger] müht, sich es zu schüren. Graff Sadi’s Roseng. (1846) 198 ꝛe. II. Hínter-: Das Kind soll nicht vorn in der Stube sein, bring’s hinter etc.; in der Volksspr. auch = hinunter-b., von Speisen etc.: Er kann Nichts mehr h.-bringen, -kriegen, -schlingen, -schlucken, essen, trinken etc. Mít-: mit sich bringen: Du wirst doch wohl deinen Bruder m.; Ein Geschenk von der Reise m.; Geld für die Reise m. Platen 4, 290; Einen Rausch m. Hebel 3, 262; Tieck Acc. 2, 63; Was bringt sie mit? [wie hoch ist ihre Mitgift]. Rabener 4, 371; Vorliebe für mathematische Studien, welche er von der Schule mitbrachte. Danzel 80; Den Umstand noch in Anschlag mitzubringen. W. 11, 199 [gw.: noch mit in A. zu bringen] etc. Nāch-: Ich bringe Ihnen 80 Thaler; das Fehlende bringe ich Ihnen morgen nach; Können Sie diesen Umstand im sechsten Brief n. L. 13, 235 etc. Nīēder-: herunter-b. etc.: Die Hände, die . .. die Schätze des Olympus n. G. 13, 45; 16, 94; Durch eine geschickte Wendung brachte [warf] ich ihn nieder. 20, 76 etc. Rück-: s. Zurück-b. I. Über-: von Einem zum Andern hinüber bringen, als Vermittler, Bote: Der Bote überbringt ein Geschenk, der Geber selbst bringt es dar. Dem Überbringer müßte der Hals ebenso jucken als der Schreiberin [des Briefs]. Sch. 206a. Dies Hw. zuw. ohne Artikel und wie Eigenn. im Dat. u. Acc. mit„n“: Überbringern Dieses empfehle ich dir. G. Merck 2, 253; Sch. 6, 188; Zelter 5,20 etc. II. Ǖber-: gw. hinüber-b.: Der Fährmann hat mich übergebracht (übergesetzt) etc. Um-:
1) umkommen machen, ums Leben bringen (vgl. Zinkgräf 212), zumal gewaltsam und widerrechtlich, doch bibl. z. B. von Gott. 1. Mos. 18, 23; Hiob 9, 22; gw. aber: Mörder, Giftmischer etc. bringen Leute um; sie werden aber vom Henker nicht umgebracht, sondern nach richterlichem Ausspruch getödtet, vom Leben zum Tode gebracht; Ein Selbstmörder bringt sich um; Der Wein bringt viele Leute um. Sir. 31, 30 etc. Ungewöhnl. aber: Als hätte er ihm seine Güter umbracht. Luk. 16, 1 = verschwendet, ihn darum gebracht, s. Spate 244.
2) Landw.: Der durch diesen [Haken] umgebrachte [umgewühlte] Acker; Den Dreesch tief genug umzubringen etc. Bergm.: Einen Rost um-b., das schon einmal geröstete Erz auf ein andres Feuer bringen (s. auch Bock) etc. Unter-: unter Etwas bringen, z. B.: Die Saat mit dem Krümmer untergebracht, unter die Erde etc.; am häufigsten: unter ein schützendes Dach, Obdach bringen, z.B.: Gäste (König Jer. 2, 117), Pferde; Seine Frucht und seinen Most unter-b. Hebel 3, 450 etc., dann auch allgem.: eine Zeit hindurch sicher placieren, z. B.: Kapitalien; einen Bedienten bei einem Herrn; seine Töchter, in einen Dienst, in eine Versorgung etc., auch sie verheirathen (vgl. unter die Haube bringen) etc. G. 15, 15; Gutzkow R. 3, 256 u. o. Ungewöhnl. untrennbar: Jemand unterbrachte .. Getreide in seiner Dachstube. Meckl. Landw. Ztg. (55) 196b. Vgl.: Das Land ist unterbracht. 1. Chron. 23, 18, gewöhnl. „unterworfen“. Zunz. Ver-: Etwas hinbringen; machen daß es vergeht, Ende kommt: Von den fünf Jahren, die er auf der Universität zugebracht, hat er die ersten beiden mit Trinken, Spielen etc. verbracht; die letzten Jahre aber studierte er sehr fleißig; Sein Vermögen leichtsinnig v. etc.; Ein Verbringer, Verschwender. Meist veralt. auch = vollbringen; zu Ende führen etc., z. B.: Sie wissen nicht, | was sie an mirver-b. Böschenstein Passionslied; Nach verbrachtem Werk seiner Lieb. Schaidenraißer 47b (Od. 11, 246); Zwingli 3, 245 etc. Voll-: Etwas vollständig zu Ende bringen, ausführen: Mit Ungestüm und Unbedacht | wird Viel begonnen und Wenig vollbracht; Nach vollbrachter Arbeit ist gut ruhn; Alle Arbeit v. 2. Chron. 5, 1; Böses v. Spr. 16, 30; Das Versöhnen des Heiligthums v. 3. Mos. 16, 20; Kl. M. 1, 7; Es ist vollbracht! [zu Ende] Joh. 19, 28; Es ist vollbracht, was keine Worte fassen, [die Unthat] | und auch vollendet [s. d.] ist ein Meisterstück. Chamisso 4, 147; Was nicht der keckste Jäger ohn’ Erblassen | nur denken mag, Das hat das Weib vollbracht. 72; Seine Bahn v. 103; Bräuche v. 315; Der Mann der vollbrachten That [fait accompli]. Prutz Musik. 3, 120; Der Zeiger hat vollbracht den Lauf. Sch. 5a etc. Großer Thaten herrliche Vollbringer. 22a; Zu Vollbringung einer Verrätherei. Weidner 46 etc. Veralt.: Vollenbringen. Luther 1, 194b; 8, 314; Schottel 810 etc. Vōr- (mundartl., veralt.: fürbringen): 1) Geld vor-b., hervorholen: Bring die Kinder vor, nach der Vorderstube etc.; Er ließ ihm fürbringen [vorführen] seinen Sohn. Stumpf 343b. 2) hervorbringen, erzeugen: Bringt Pest und Theurung vor. Lichtwer 243.
3) Etwas an dem gehörigen Ort, gleichsam vor dem zuständigen Forum etc. aussprechen: Was kannst du zu deiner Entschuldigung vörb.?; Gründe, Wünsche, Entschuldigungen, Klagen vor-b.; Bedeutende Dinge v. G. 39, 249; 325; Er konnte vor Müdigkeit kaum Etwas v. 9, 37 etc. Ich traue seinem V. [seiner Angabe] nicht..— Wég-: fortbringen, fortschaffen: Warzen mit Höllenstein, Einen aus seiner Stelle w.; Ein geliehenes Buch verlieren oder w. etc. Auch: Eine Wunde aus dem Kampf mit w.; einen Vortheil davon w. L. 12, 117, von da fort, nach Hause etc. I. Wī(ē)der-: Etwas zurück-b., z. B.: Einem das geliehene Geld w., zurückerstatten; „Bringen Sie mir nur sich selber wieder!“ Ich bin Ihnen unwiederbringlich (s. d.). Auerbach Ab. 119; Die alten Fabelwesen sind nicht mehr | das reizende Geschlecht ist ausgewandert, | doch eine Sprache braucht das Herz; es bringt | der alte Trieb die alten Namen wieder. Sch. 348a etc. Dazu: Dem Wiederbringer [des entlaufnen Eichhorns]. w. 15, 32 etc., s. II. II. Wieder-: ganz nahe an I grenzend: in den vorigen Zustand zurückbringen; wiederherstellen, z. B. veralt. und mundartl.: Wie dieser Schaden doch zu w. wär. Rachel 1, 29, wieder gut zu machen; Wie man verdorben Pulver wieder pringen soll. Büchsenmeisterei 28 etc. Gewöhnl. nur noch im theolog. Gebrauch, z. B.: Ich überlasse alle Ungläubigen der ewigen w–den Liebe [die die Seelen in den Urzustand der Reinheit und Seligkeit zurückbringen wird]. G. 14, 250; Daß viele Leute, die so barmherzig waren, wie ich, auf die Wiederbringung gefallen sind. 248; Zanken über die Wiederbringung aller Dinge, d. h. ob die Seelen, welche ins Gericht kommen, ewig verdammt seien oder ob sie im Lauf der Ewigkeiten zur Seligkeit kommen können. Gotthelf Sch. 312 etc., vgl.: Die Tugend der Demuth ist eine Wiederbringung der beleidigten Liebe. Opitz 1, 30, was freilich auch zu I gezogen werden kann, ebenso wie: Wer ist des Glaubens Wiederbringer? Novalis 1, 48; Des Alterthums, | des schönen Wiederbringer. V. 4, 109 etc., vgl.: Unwiederbringlich. Zū-:
1) Einem Etwas z., so daß er es erhält etc.: Die Frau hat ihm ein schönes Vermögen, zwei Kinder zugebracht [d. h. ihm als Stiefkinder]; Einem ein Glas z. [3], Einem Einen [Trunk = es] z. Weidner 286, zutrinken; Die leichten Winde bringen | mir der Düfte Balsam zu. Sch.; Wer dir zubringt, nimmt; wer fremdes Geheime dir zuträgt etc. H.
2) Eine Zeit z., sie bei einer Beschäftigung, die Einen in Anspruch nimmt, hin-, ver-bringen (s. d.), doch nicht immer mit etwas Ungehörigem etc.: Wünschten, ganze Tage .. dabei z. zu können. G. 14, 204; Doch habe ich an der Meile 6 Stunden zugebracht. 10, 182 [darauf gebraucht]. Veralt. und mundartl. auch = „durch ungehörigen, unnützen Gebrauch verderben“. Weigand Syn. 3, 935; Spate 245. 28*
3) dazu: Zubringer(in), wie Zuträger(in), Klätscher(in), aber auch Kuppler(in) und Zsstzg., z. B.: Dienstzubringerin. Rank SchM. 62, Person, die Herrschaften Dienstboten zubringt etc.; aber auch z. B.: Das Vorlegen der Platten und Wegschieben der geprägten Stücke [in der Münze] geschieht durch einen Arbeiter oder durch eine selbstthätige mechanische Vorrichtung, einen s. g. Zubringer; ähnlich auch die Vorrichtung, die das zu spaltende Leder der Klinge genau in der erforderlichen Höhe zubringt. (Knapp chem. Techn. 2, 571); ferner: Wasserfall, welcher durch einen kräftigen Zubringer unablässig unterhalten wurde. G. 27, 488 etc. Zurück-: Ach, wer bringt nur eine Stunde | jener holden Zeit zurück! G. 1, 47; Rückert Rost. 114a u. v. Zusámmen-: zusammenkommen machen, versammeln, vereinigen: Truppen; ein großes Vermögen. G. 29, 2P7; ein Ganzes. 39, 20; das Getrennte. 107; seine Gedanken z. Grimm M. 227 etc.; So kann Euch kein Mensch z. [zum Kriege]. G. 9, 66. Zwei Personen z., sie zu einem Paare machen, aber auch sie verhetzen, so daß sieaneinander gerathen; Zusammengebrachte Geschwister, die durch die Verheirathung ihrer respektiven Eltern in eine Familie kommen etc. Zwíschen-: dazwischen bringen etc. u. ä. m.