Faksimile 0222 | Seite 214
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Brezel
Brêzel, f.; –n: Gebäck aus Weizenmehl, in Ge-
ſtalt zweier in einander geſchlungner Arme oder eines
in einem doppelten Ring zuſammengelegten Stricks:
So ’ne B. hat doch nicht umſonſt eine myſteriöſe, wahrhaft
ägvptiſche Figur. König Jer. 1, 185; 192; Ein großes Ge-
backnes, | Butterkringel im Dorfe genannt, von dem Thürin-
ger B. V. 1, 158; Daß bei den meiſten Bäckerläden eine B.
abgemalt iſt, welche zwei Löwen halten. Tieck NKr. 2, 84;
4, 131. Vgl. Hebels Räthſel 2, 207. Auch ſonſt ähn-
lich geformte Ringe, aus Weidenruthen ꝛc.
Anm. Neben dem gewöhnl. f. z. B. noch Auerbach Leb.
1, 263; Dingelſtedt 51; Hackländer Hdl. 2, 140; Hebel 3,
10; W. 12, 17; 27 ꝛc., z. B. in Mecklenburg Präzel,
Brieſ
m. und bei Börne 5, 215 Bretzel, n. Die Schreibweiſe
ſchwankt; gewöhnl. Abltg. von ital. braccello, Ärmchen (vgl.
„Bratſche“); in der Form ſieht man eine Anſpielung auf die
Bindung Chriſti.
Zſſtzg., z. B.: Anis-, Butter-, Eier-, Man-
del- (König Jer. 2, 165), Milch-, Salz-, Zucker-B.,
auch: Pfeffer- (wohl aus Pfefſerkuchenteig), Stahl-
B. (knuſprig gebacken, ſpröde, ſpringend wie Stahl)
ꝛc.; nam.: Faſten-B., gewöhnl. zur Faſtenzeit aus
ungeſäuertem Teig gebacken. Auerbach 245 ꝛc.