breit
Brēīt, a., –est:
bez. die Ausdehnung von Flächen oder Körpern, wagerecht zur Länge.
1) als Maß. —
a) im Vergleich: Dieses Tuch ist (liegt) ebenso b., (um einen Finger) b–er als jenes; Ein Quadrat ist ebenso b. als lang; Die Sache ist so b., wie sie lang ist (sprichw.), sie wird durch eine vorgeschlagne Wendung nicht wesentlich anders. —
b) mit einer Maßbestimmung im Accus., welcher zuw. damit zu einem Hw. vom Geschlecht dieses Accus. verschmilzt: Zwei Ellenb–es Tuch, u. mit Fortfall des Zahlw. ,,ein“ (s. d.): Ellen-b–er Kattun etc.; Eine Handbreit (f.) zu nehmen, wo ihnen ein Fingerbreit (m., nicht: einen F.) gegeben wird. 6, 24; Einen Finger-b. nachgeben. 10, 183; Weiche keinen Finger-b. | von Gottes Wegen ab. Einen Querfinger-b. Platz einräumen. 97; Daumen-b. [ganzkurz] vor Eulenflug. 287b; Kein’n [,,Kein“ 1, 48] Fuß-b. rückwärts zog er sich. 12a; Ring’ um jeden Fuß-b. Erde. 456a; minder gw.: Jedes eroberte Fuß-b. 364; Nicht auf ein Haar-b. sie verlassen. 9, 537; Ein Haar-b. schlugen wir das Haupt, | doch keinen Fuß zurück. 4, 8; Auch nur ein Haar b. nachzugeben. 10, 181; Um kein Haar-b. vorwärts. 19, 164; Lebensrettungen, haar-b. von dem Untergang. Dr.Bl. 2, 217; Eine Hand b. soll seine Länge sein. 2. 28, 16; 27, 1; Jede Hand-b. Erde. 1, 269; In ... sichel-b–en Flechten. R. 5, 403 [b. wie eine Sichel] etc. —
c) zuw. die Maßbestimmung im Genit.: Nicht eines Fußes b. 7, 5; Daß wir nit eines Schuhes b. mehr behielten. 125; Eines Haares b. Th. 377; Nicht eines Daumens b. 11, 252. —
d) in einzelnen Fällen mit Präpos.: Ein langer Gang . . ., bald zu einem bald zu Menschen b. 14, 191 [b. genug für etc.]. — Mehrere Gänge von drei bis [s. d. †] fünf Fuß b. R. 1, 20, und mit ausgefallnem „bis“: In diesen Wäldern, | von zehn, zwölf Meilen lang und b. Kr. 1, 89. —
2) was eine große Ausdehnung in der gedachten Richtung der Breite hat,
a) eigentl. im Ggstz. von „schmal“, wie „eng“ von „weit“, vgl.: Wo das Thal so eng wird, daß es kaum einige Büchsenschüsse b. (1) ist. 14, 198; Eine b–e [sich weithin streckende] Nacht. 13, 33 etc.; Du bist gewohnt, zu siegen, überall | die Wege b., die Pforten weit zu finden. 142; Ein b–er Rand, Fluß, Graben, Rücken, Mund etc.; Eine b–e Nase, Brust, Grundlage; Das b–este Tuch ist 2¹ Ellen b.; Das Band ist zu schmal, ich brauche ein b–eres; Länger denn die Erde und b–er denn das Meer. 11, 9; Daß der mittlere Körper weit b–er [mehr b.] als lang ist. Oc. 2, 91. — An dem spiegel-b–en Flusse. 6, 96 [sich eben und glatt wie ein Spiegel weit ausdehnend]. — Vielfach übertr., z. B.
b) Etwas b. treten, sehr ausdehnen, in großer Ausführlichkeit behandeln. (B. getretne Fahrstraße. 341a); B. ausspinnen; B–e und weitschweifige (Ggstz kurze und präcise) Darstellung. — Wie gegenwärtiges Schreiben davon des B–eren [ausführlicher] belehrt. Br. 1, 419; Des B–esten schildern. E. 2, 290; 3, 161; Des Giftigsten und B–esten gedacht. SchM. 79 [in gehässigster Ausführlichkeit].. Oft verbunden: Plaudre da ein Langes, ein B–es. 12, 226; (Ein) Langes und B–es erzählen R. 1, 228); schwatzen 106a; F. 55); tadeln A. 1, 24); Erzählte nun des Längen und B–en. U. 2, 86, s. dick 2b etc. —
c) Anstatt daß wir anfingen, uns in einem mäßigen Zustand behaglich zu finden, so gehen wir immer mehr ins B–e. 15, 239 [ins Weite, dehnen uns immer weiter aus]; Seitdem ich zu der Welt in einem b–ern [ausgebreitetern, ausgedehnteren] Verhältnis stand. 22, 236; 234; Das Individuum, das einer b–eren [durch wachsende Erfahrung in größerer Ausdehnung ihm gegenübertretenden] Natur und b–eren Überlieferung Brust und Stirn bieten soll. 39, 61; Seine Forderungen zu b., seine Zwecke zu unabsehlich. 195; Die Poesie ist in der b–en Welt, um nicht zu sagen, in der großen so unbequem, etc. (s. g). —
d) Sich b. [ähnlich wie ,groß“] machen, vgl.: sich aufblasen, in die Brust werfen: Was macht sich neben Gesängen das nüchterne Wort so b.? 2, 72; So herrisch gebietend, sich so b. machend. Acc. 1, 245 u. o.; Die Politiker thaten b. 2, 27; Von den unwichtigsten oder den schmerzhaftesten Dingen . .. mit Ernst und b–er Würde sprechen. 1, V; „Ihr seid verwegen.“ Und Ihr sehr b. [wichtig thuend]. 9, 33; Eur b. Reden lass’ in Thaten sehn etc. Sh. 3, 154. —
e) B–e Aussprache, Sprache. 28b, gedehnte, mit breitgezognem Munde, plump etc. So auch: Mit seinem b–n [plumpen] Verstande. —
f) Einen b. schlagen, überreden. 3, 316; 457 (s. Anm.). —
g) besonders oft die Zusammenstellung weit und b. (vgl.: Ins B–e und Un- endliche’ zu gehen. 39, 127; Behandlung der Wissenschaft im Großen und B–en. 30, 12), wobei die Flerion gw. zu beiden, theils aber auch nur zum letzten gefügt wird: Weit und b. in der Gegend. 3, 134; In einem weit und b. feindlichen Lande. 993b; 237a; Weit- und b–en Landes. 4, 45; Die weit- und b–en Spuren. 25, 121; Auf weit- und b–er Wellenfahrt. 18, 279; Sah ich es weit- u. b–er sich entfalten. 10, 219; Des Weit- u. B–en wird geredt. 154). — Vgl.: lang und b., s. b; Da liegt es groß und b., in die Augen fallend etc.
Anm. Goth. bráids, ahd., mhd. breit, vgl. skr. prithu, — zusammengestellt mit dem alten „breiden“, weben, ausspannen (s. auch: 1, 318 = stricken), wovon auch „Breidel“ (Zügel, engl. bridle, s. und dazu: „breideln“ = zügeln. 5, 200; 333) stammen soll. — Eine Fortbildung ist „spreiten“. — In der Bed. 2f vielleicht = „bereit“. — Vgl. auch: Mächtig, Gespannt, Platt.
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