Brei
Brēī, m., –(e)s; –e; –chen, lein; -: 1) eine dick-
flüſſige, gekochte, gleichförmige Maſſe, zunächſt als
Speiſe, nam. für Kinder, vgl.: Koch, Mus, Pappe:
Der B. im allgemeinſten Sinne iſt eine möglichſt vollkommene
Auflöſung des Leimſtoffs mehliger Körner, Samen oder Wur-
zeln, vermöge einer mehr odér minder lange in der Siedhitze
erhaltenen Flüſſigkeit. Rumohr K. 111; Eia popeichen! | koch
dem Kind ein B–chen; Die Welt iſt nicht aus B. und Mus
geſchaffen, | . .. harte Biſſen giebt es zu kaun. G. 3, 35;
11, 101; Miſcht und rührt es, daß der B. | tüchtig, dick
und ſchleimig ſei. Sch. 572b ꝛc. In vielen Zſſtzg., z. B.:
Apfel-, Brod-, Erbſen-, Gries-, Hafer-, Hirſe-,
Kartoffel-, Kürbis-, Mandel-, Mehl-, Reis-
B. ꝛc., ferner: Milch-, Waſſer-B. (aus Mehl und
Milch, oder Waſſer), Tiegel-B. (mit Milch und But-
ter im Tiegel bereitet) ꝛc., nam.: Kinder-B. Lichten-
berg Hog. 1, 13 u. v., mundartl.: Kindches-B. Bren-
tano Fr. 1, 81. — Mundartl.: Der Brei(e)n. Schmeller 1,
256; 2, 278; Reis zu Breien. Stilling 1, 27 ꝛc., ſ. 2. —
a) ſprichw.: Viele Köche verſalzen (verderben) den B. —
Den B. verſchütten, ſo daß durch die Ungeſchicklichkeit
Nichts zu eſſen da iſt, übertr.: daß alle getroffnen An-
ſtalten umſonſt ſind. — Regnet’s B., | fehlt ihm der Löf-
fel. G. 3, 35, vgl.: Regnet’s Gold, ſitzt er im Trocknen. —
Einem B. ums Maul ſchmieren, ſtreichen (Fiſchart B. 55b),
ihn durch Ausſicht auf etwas Angenehmes, auf einen
Vortheil für ſich zu gewinnen ſuchen. — Wer aller
Leute Mäuler ſtopfen wollte, müßte viel B. haben. — Um
den (heißen) B. herumgehen (W. 11, 204) wie die Katze (G.
10, 120; Gotthelf G. 187 ꝛc.); Die lächerliche Nolle eines
Kätzchens zu übernehmen, das lüſtern und furchtſam um den
heißen B. ſchleicht. Börne Frz. 29 und o. — Einen
heißen B. im Maul haben, undeutlich ſprechen, nicht mit
der Sprache herauswollen. Luther 5, 296b; 6, 317b;
Wer ſophiſtiſch redet und B. im Maul behält. SW. 61,
109 ꝛc.; vgl.: Laurenberg 81. — Einen B. anrühren, vgl.:
Etwas einbrocken, eine Geſchichte anzetteln; Ich weiß
ſchon, wer den dummen B. angerührt hat. FMüller 2, 98;
Einen B. [vgl. Kohl] aufwärmen, etwas Altes, Ver-
geßnes wieder zu Tage bringen ꝛc.: Den Lugen-B.
wieder aufgewärmt. Boas Sch. 1, 27. — Einen langen B.
[vgl. Brühe] von Etwas machen. B. 23b, es breit treten;
Man ſoll den B. nicht breiter treten, als er von ſelbſt fließt
ꝛc. — b) übertr.: als Bez. einer weichlichen, kindiſchen,
nüchternen, geſchmackloſen Koſt, auch für den Geiſt,
vgl.: Mir iſt als hätt’ ich B. und laues Waſſer auf der
Zunge. Hölderlin H. 1, 49 ꝛc., z. B.: Männer, die Haare
auf den Zähnen haben, mit dem ekeln B. [ſ. d] halbgekauter
Biſſen mehr beſudeln als ſpeiſen. Hamann 3, 439; Sib.Bl.
114; V. Th. 9, 21 ꝛc.; Ein Wort von dir, daß es mir wie
ein Salzkörnlein den ganzen Akten- und Regierungs-
B. durchſalze und ſchmackhaft mache. G. Stein 3, 28. —
c) von einer zähflüſſigen Maſſe, z. B. ſchmelzenden
Metalls: Kocht des Kupfers B. Sch. 77a; vgl. Glocken-
ſpeiſe ꝛc.; Ein glühender B. [war die Erde]. H. 16, 123 ꝛc.
— d) eine breiartige, ununterſchieden in einander ver-
ſchwimmende, weiche, zähe, haltloſe Maſſe, wenn ſie ſo
auch ohne Einwirkung des Feuers geworden, z. B.:
Einen zu B. ſchlagen (Brentano Wehm. 123; W. 12, 194
ꝛc.), zuſammendrücken (Sch. 117a ꝛc.); Alles in einen B.
zuſammenwerfen (Sch. G. 2, 53), rühren (G. Zelt. 2, 48)
ꝛc.; Sei, Teufel, doch nur nicht wie B. [ſo zähe]. G. 11,
122; Dieſen Kerl von B. [ohne Feſtigkeit und Halt,
. vgl. breiherzig]. W. 11, 48; Börne 2, 202 ꝛc.; Vor
welchen das Leben noch nicht in einen B. der Verweſung zer-
lief. IP. 22, 128 ꝛc., vgl.: Froſchmoluskenbreinatur. Pla-
ten 4, 18 und Zſſtzg., z. B.: Den Lumpen-B. [vgl.
Quark] der Pfuſcher und der Schmierer | mit Böttiger zum
Meiſterwerk zu ſtempeln. G. 6, 159; Bis die widerſtreben-
den Urtheile ſich zerſetzen, auflöſen und endlich als Quick-
B. [ſ. Amalgam] vereinen. Jahn M. 116; Pforte, durch
welche der Speiſe-B. [die gekauten mit Chylus ver-
miſchten Speiſen] in den Darm eingeht. Linck Schl. 26;
Ur-B. nannte Steffens das Chaos; Jch habe einen wahren
Ekel vor dieſem verbrodelten Volks-B. (ſ. v.). Auerbach
Leb. 2, 209. — e) in den Blechhämmern: B., Hahn-
B., ein Gemenge aus Waſſer, Lehm und Kohlenſtaub,
die Bleche darein zu tauchen, damit ſie beim Schmie-
den nicht zuſammenſchweißen. (Ob nach einem Mann
Namens Hahn?) – f) Gärb.: B., GärheB. auch
„Nahrung“ zur Bearbeitung des franzöſiſch-garen
Handſchuhleders. Knapp Techn. 2, 583 ꝛc. — 2) (ſ. 1)
mundartl. für die Grütze, woraus der B. gekocht wird,
und dann ſelbſt für die Pflanzen, z. B.: Der Heiden-
und beſonders Hirsbreien [Buchweizen und Hirſe] ſchei-
nen ehemals in Baiern häufiger gebaut worden zu ſein.
Schmeller 1, 256 ꝛc., und nach der Ahnlichkeit: Der wilde
Brein, Fennich, Panicum viride; Der Vogel-Brein,
Wegeblatt.
Anm. Ahd., mhd. brî, vgl. brauen.
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