Faksimile 0208 | Seite 200
Faksimile 0208 | Seite 200
braun
Brāūn, a.: eine aus der Vermiſchung von Gelb
oder Roth u. Schwarzentſtehnde Farbe (ſ. Blau): 1) Je
nachdem ſie mehr nach der einen oderandern Seite neigt:
gelb-, roth- (hell-, licht-) oder ſchwarz- (dunkel-) b. So heißt
z. B. b. die dunkle Geſichtsfarbe der Europäer, im
Ggſtz. von blond (ſ. d.); ſo namentl. der den Einwir-
kungen der Sonne und des Wetters überhaupt ausge-
ſetzten Landleute: Das b–e [brünette] Mädel. G. 1, 144
(ſ. 4); Ihr b–es Schnittervolk. V. Sh. 1, 83; Den
b–en Sommer. Cronegk 2, 99 ꝛc.; aber auch wie ſchwarz:
Der b–e Mohr. Rabener 1, 54; Unterm b–en Süd .. der
Hottentott. Haller 153 ꝛc. So auch: Die b–e [dunkle]
Nacht. 71; W. 20, 39; Hartmann Pet. 18; Kant SchE.
5; Die b–e Abendſtunde. Schubart 2, 107; B–e Dämm-
rung. Geßner 1, 100 [noch nicht ganz ſchwarz]; daher
auch nach dem Franz.: B–e Märchen (z. B. v. Stern-
berg) ꝛc.; Ein dunkel-b–er Schwarm von trauerreichen Bil-
dern. Haller 202 ꝛc. B–e Felder. G. 35, 403; Erde.
Keler gH. 2, 52; 1, 30; 3, 158; Beete. Lewald Ferd. 1,
176; Gebirge. Sch. 75a; Maienkäfer. Scheffel 129; B–es
Bier; Pferd; Auge; Haar; B. gebraten. Immermann M. 1,
317. 2) auch als Hw. n.: Mit herbſtlichem B. ge-
färbt. Forſter R. 1, 204; Abwechslung des verſchoſſenen B.
und trüben Grau. Hackländer Stillfr. 1, 170; Auf ſeinen
Wangen iſt zu ſchaun | anſtatt der Jugend Milch ein männ-
lich B. Hagedorn 2, 142 ꝛc.; ſo auch: Das Indig-B.,
ein Beſtandtheil des Indigo’s neben dem Indigblau.
Karmarſch 2, 299; Das Keſſel- oder Kupfer-B., eine
Erde zur Färbung der Keſſel; auch der feinre Kupfer-
ſchlag ꝛc.; ferner Kupfer-B., Ziegelerz, ein Kupfer- und
Eiſenoxydhydrat enthaltendes Kupfererz. Karmarſch 2,
507. 3) das Braune: Ins B–e malen [ſchwarz]. W.
12, 38 ꝛc., aber auch ellipt.: Er ſetzt ſich zum B–n[Bier].
Auswahl deutſcher Lieder 237. 4) Der, die Braune, Per-
ſon mit dunklem Haar, meiſt auch mit dunklem Teint
(zumeiſt f.): Laß Braun’ und Blonde kommen! Freiligrath
1, 297; Die Blonde gleichet oft der B–en. G. 1, 174; 18,
161; Bräunchen, komm! 4,90; Neigte ſich der Reizendbrau-
nen. Rückert Nal. 284; Ich nenne dich Honigbraune. V. Th.
10, 27 ꝛc.; aber auch: Thiere von brauner Farbe, zu-
mal oft von Pferden (meiſt m): Die B–en, Käſten-
braunen, Grauſchimmel. Garzoni 714a; Deinen B–en, oder
was es iſt, zwiſchen die Füße nehmen. Merck’s Br. 2, 151;
Rückert Nal. 232; Tieck Nov. Kr. 2, 35 u. v.; Er kriegte
die Braune nicht unter 26 [Louisd’ors ]. Immermann M. 1,
258; Der Braun. vHorn Schmj. 119; Gotthelf Geld 151;
Trieb er an den wackern Kampfes-Braunen [vgl. Kampf-,
Streitroß]. Talvj 2, 180 ꝛc. Auch verkl.: Mein
Bräunchen. Immermann M. 1, 264 ff.; Das Bräunlein.
Hebel 3, 409 (Brunli, Gotthelf Sch. 377); Bräuning, mein
Einſpänner. V. Sh. 2, 35, nach der in Mecklenb. üblichen
Vrkl. Ferner: Nun war der Braune [Bär, gewöhnl.
als Eigenn. Braun] gefangen ꝛc. G. 5, 138 u. ä. m.
z. B.: Der Kleinbraune, eine Art Wein mit ſüßen
lederbraunen Trauben.
Anm. Der Kompar. gewöhnl.: Älter, brauner, ver-
brannt von der Sonne. G. 9, 329; Immer gelber, röther u.
brauner färbte ſich das Laub. Gutzkow 3, 247; Weil der
Schatten brauner wird. Gotter 1, 69 ꝛc., aber auch mit
Uml.: Dunkler und bräuner geworden. G., 20, 28;
LHNicolai 1, 283; Döbel 1, 19b; Fleming J. 92b ꝛc.
Dem Stamm nach zu „brennen“ (ſ. d.) gehörig, als die
Farbe des Angebrannten, früher auch = brennend, glänzend,
leuchtend (Benecke 1, 268a), vgl. brünieren und Brünne.
Zſſtzg. unerſchöpflich (ſ. 1 u. 2); vgl. blau, na-
mentlich bez. das Bſtw. theils den Grund der Bräu-
nung: Jeden altersb–en Thurm. Boas SchJ. 1, 60; In
ſonnen-b–en Wangen. Börne 3, 129; Eines wetter-b–en
Jungen. Tſchudi Th. 600 ꝛc. (ſ. gebräunt); theils, und
noch gewöhnlicher, einen Vergleich ꝛc., z. B.: Āāl-.
Áffen-. Waldau Nat. 1, 108. Ápfel-: ein brau-
nes Pferd mit hellern rundlichen Flecken auf der
Kroupe ꝛc. Falke 1, 53. Bīēr-. Bīēſter-: nuß-
b., ſ. Bieſter. Karmarſch 1, 566. Fēūer-: In des Hen-
kels Bogen | ſchießt’s mit f–en Wogen. Sch.78b. Fúchs-.
IP. 1, 12. Góld-. Ring Kurf. 1, 13, vgl. Goldig-b.
Lewald W. 3, 293; Golden-b. Mörike N. 10. Hāſel-:
Scherr Graz. 1, 187, ſ. nuß-b., braun wie eine Haſelnuß.
Hōnig-: V. Th. 10, 27. Hórn-: Link Schlangen
21. Indig- [2]. Káffe-. Lenz Nat. 3, 397.
Kaſtāni-en-. Forſter R. 1, 319; HvKleiſt Erz. 1, 6;
Käſten-b. Ryff Th. 51. Kéſſel- [2]. Kírſch-.
Heine R. 2, 143. Kúpfer- [2]. Karmarſch 2,
507. Lêder-: Tſchudi Th. 136. Maha-
gōni-: Forſter R. 1, 129; 159 ꝛc. Nélken-: G.
40, 218. Núß-: 18, 166. Ocher-: 40, 218.
Olīven-: Tſchudi Th. 74. Péch-: Gutzkow R. 1,293.
Púrpur-: V. Od. 11, 243. Rūß-: Forſter R.
1, 39; 140. Sámmt-: ſammtglänzend. Tóm-
back-: Karmarſch 2, 508. Umbra-: entſtellt in:
Umbraun, ſ. Karmarſch 1,738. Viōl-. Körner 152a.
Zímmt-b. u. v. ä.