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Brat Brät
Brāt, Brǟt, n., –(e)s; –er: veralt., mundartl.:
ſchieres Fleiſch im Ggſtz. der Haut, der Knochen, der
Sehnen und des Fetts. Schmeller, wo Anwendungen auf
das Fleiſch von Menſchen und ſelbſt auf fleiſchähn-
liche Theile des Holzes beigebracht ſind; Stalder und
Benecke; Fiſchfleiſch. Hohberg 2, 513b; 524a. Vgl.
Braten.
Anm. Dies der Bed. nach dem lat. pulpa entſprechende
Wort (ſ. auch Mett), wofür ſich auch: das Brätig findet;
Das Prätig und die Rippen [des Schweins] zerſchlug er.
Schaidenraißer 61a (Od. 14, 430); Seuter 36 ꝛc., außer in
Brat-Wurſt (ſ. d.) noch in Wild-Brät, -Brett (-Prett),
n., –es; –e: 1) das Fleiſch des Wilds, verſch. Wildbraten
(ſ. d.): W. iſt verdaulicher als das Fleiſch zahmer Thiere;
W. einſalzen; Hirſch-W. ꝛc.; Der Hirſch hat W. und kein
Fleiſch. Döbel 1, 18b; Weidm. auch von nicht eßbaren Thie-
ren: Alſo werden überhaupt alle fleiſchigen Theile, woraus
die Thiere und Vögel beſtehen, W. genennet. Döbel 4, 26a.
Dann 2) das Wild ſelbſt: In dem Wald iſt viel W.;
Wo ſich ein W. rührte. Hagedorn 1, 59; Stumpf 253a;
608b ꝛc., und dazu dieſelben Unterſcheidungen und Zſſtzg. wie
bei Wild (ſ. d.): Roth- u. Schwarz-, Feder-W. Döbel
4, 26a; Schmal-W. 1, 5a (Schmalthier). Gleich dem
Birk- und Auer-W. 48a ꝛc., ſo auch ſcherzhaft: Das
[von den Jungfrauen zu jagende] Flöh-W. Zinkgräf 2, 34.
Übertr. = Beute, leckrer Biſſen ꝛc.: Das wunderlichſte
Revier, um poetiſches W. darin aufzuſuchen. G. 21, 77;
Dieſem ward verwieſen, daß er mit Baurenmägdlein buhlete;
darauf gab er zur Antwort: Die Edle wären einheimiſch,
Dieſe aber Wildpret. Weidner 34 ꝛc. 3) wie Wild (ſ. d.),
Thier auch für das Weibchen des Hirſches, Hirſchkuh: Die
jungen Hirſche ſind dem W. zur Brunftzeit ſehr angenehm.
Fleming J. 90b. 4) Kurz-W., weidm. die Hoden des
Hirſches. 90a; Döbel 1, 5a; 18b; des Ebers. 3, 158b ꝛc.
Nbnf.: Wilpert, z. B. zu 2: Ein Stück Stall-W.
aus meinem Hof [ſpöttiſch von einem Rind]. Muſäus Ph. 1,
37; Ein wenig Hirzen-Wildbrecht [1] zu eſſen. Eppen-
dorf 67.