bosen
boßen
Bōsen, bōßen, tr. und refl.:
ärgern, mit Ingrimm, Wuth erfüllen etc.: Der arme Robert boßt sich, hier nicht wegkommen zu können. 1, 587; Es bost mich, daß sie uns so wehrlos fanden. 2, 124.
Anm. Veralt. auch = Böses thun, sündigen. Pilg. 105b u. ö. In beiden Bed. mundartl. bosgen (auch intr.): Gelt, du bosgest [bist böse], daß ich mit dem Geometer gehe. D. 1, 385; 345; 518; Was hat er gebosget? [Böses gethan]. Sonn. 95; Vgl. boshaft, Bosheit. vermuthet, daß zwei versch. Wörter zusammengeflossen, wofür der fehlende Umlaut und das häufige gehörte ß sprechen dürften.
Zsstzg. z. B.: Āūs-: Nunmehr hat er ausgebost. Spate. — Er-: „Er wird sich garstig erboßt haben“. Ich glaub’ nicht, daß ihn lang ’was so verdrossen hat. G. 9, 6; Der ich schon erbost war. 20, 69; Doch ich will mich nicht erboßen. Chamisso 3, 92; Du erboßest ihn [den zuzureitenden Hengst] durch Zwang. Laube Band 1, 71; Erboßt nicht seine Wuth! Tieck 2, 147; Sich über Einen, Etwas e. W. 19, 297; seltner: Deß erboste sich der Andre noch mehr. Hebel 3, 458; Der König, deß erbost, spricht etc. Kerner 509. — Erboßt sein auf Einen. Tieck A. 2, 169; W. 20, 6 etc.; gegen Einen. Heine Lut. 2, 173; Waldau Nat. 2, 56; Das erboßte Thier. FSchlegel Flor. 1, 9; Erboste Truthähne. Immermann M. 1, 206; Schlange. Börne 2, 272; Kater. Pfeffel Po. 3, 28; Wenn schon die stolze See | den grunderboßten Schaum bis an die Sternen schmeißet. Mühlpforth Hochz. 8. — L. 3, 41 tadelt den Ausdruck: erboßt sich (statt ergrimmen) in der Tragödie als nicht edel genug. — Ver- (mundartl., veralt.): stärker als erbosen: So verbost auf mich. Kurz Sonn. 272; Holtei Lammf. 1, 171; Solche verboste Seele. Luther 6, 316; Willkomm S. 1, 238 etc. u. ä. m.
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