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Born
Bórn, m., –(e)s; –e, Börne(r); Börnchen, lein; -:
1) Brunnen (s. d.), Quell, oft in der Bibel: Ehe ... der Eimer zerlech[z]e am B. und das Rad zerbreche am B. Pred. 12, 6; Jer. 15, 18; Schöne Börne zu trinken. Hes. 34, 18 etc.; Freie Ergüsse aus dem reichen B. naturwissenschaftlicher Forschungen. Burmeister gB. 2, 324; Dir strömet von den Lippen ein ruhig klarer B. Chamisso 3, 327; Ein B. der Üppigkeit und des Genusses. Freiligrath Pol. 1, 21; So fließe denn der holde B. der Gnaden. G. 13, 269; Lief zum Brunnen und sprach: B., du sollst mir Wasser geben. Grimm M. 307; Auf der Einfassung des Börnleins. Kinkel Erz. 421; An gefrornen B–en. Platen 1, 132; Sch. 72b; 73b; V. 3, 11; Aus lebendem B. Ov. 1, 140 etc. 2) zuw. (mundartl.) auch = (Quell-)Wasser, Trank, in Thüringen: Bornkanne. (Adelung) Grimm Weisth. 2, 249; 254; Gefüllt mit dem sprudelnden B–e des Felsens. V. 2, 171; Der Meister tränke [bei den Köhlern] Spring, die Knechte B., und die Jungen Wasser, wird aber aus einer Quelle geschöpft. Döbel 3, 64b; so auch = Viehtränke und dazu (mundartl.): Das Vieh bornen, börnen = tränken. Schütze; Brem. Wörterb.; Bornblock, Tränktrog etc.; Ein Kalb börnen, es mit Milch säugen. 3) sehr oft Brunnen, woraus die Soole geschöpft wird. Zu B–e gehn, Soole schöpfen und sieden; rufen etc., so auch als Bstw. in Zsstzg. wie: Born-Fahrt, Besichtigung der Salzbrunnen, -Herr, -Knecht, -Meister, -Pfennig (Almosen der Salzsieder an verarmte Bornknechte), -Schreiber etc.
Anm. S. Brunnen. Mz. (veralt.) Börner. Spate 252; Wiedemann Okt. 39. Veralt. Born (vgl. Bernstein etc.) = Brand. Grimm Weisth. 2, 167; vgl. Berner (Scheuer-)Börner = Feuerschröter, Hirschkäfer.
Zsstzg. vielfach meist zu 1) s. Brunnen, z. B.: Ein Labetrunk aus dem ewig klaren Geister-B. der Helenenwelt. Fallmerayer Mor. 1, XIV.; Wie wärmend da der Glüh-B. [2 des Weins] durch-Kunzens Kehle rann. Grün Rttn. 123; Wasch uns rein im Gnaden-B–e. Chamisso 3, 321; Krystallborn. V. 3, 75; O Mutter, Lebens- B. und Schoß! Gottschall G. 18; Wie ein Quell-B. immer Wasser hat; Luther 6, 133b; Quick-B. (Kl. Groth), lebendige Quelle; Röhr-B. | Tief im Silber-B–e. Platen 4, 258; Spring-B. Fouqué 8, 73; Der Wolk’ entströmt ein Thränen-B. Gottschall G. 5; TrinkB. und Salzpfuhl, öd’ und fruchtbar. V. Sh. 1, 23; Ur-B. alles Seins. Ant. 2, 37; Ar. 3, 100; Durch zum Lichtes-Urborn dringen. Arndt G. 407; Wiesen-B. Hölty 101; Salis 46 u. v. ä.