Faksimile 0180 | Seite 172
blüffen
Blüffen, tr. und intr.: gw. nur in der Zſſtzg.:
Ver- (vgl. Bleffen), tr.: Einen im höchſten Grad
verwirren, betäuben, ganz außer Faſſung und Beſin-
nung bringen, und intr. (ſein): verwirrt werden, die
Faſſung, Beſinnung verlieren, vor Staunen ſtarr ſein
ꝛc.: Sich ver-b. laſſen. Auerbach Leb. 1, 63; Ab. 159;
Grabbe Herm. 86; Das elfte Gebot: Laß dich nicht ver-b.!;
Verblüfft, rathlos, recht im innerſten Herzen verirrt. Eichen-
dorf Lärm 62; Verſpart ... dieſen letzten Schlag für ſeinen
armen Sünder, der nun ... ſehr betrübt daſteht und zuletzt
. . . ſich auf eine ſehr verblüffte Art bedankt. G. 33, 21;
Verblüfft war er gleich an der Thür, | als wenn’s ihm zu
vornehm widerführ. 2, 223; Eine verblüffte Miene. Gutz-
kow R. 4, 5; Ver-b–de Antworten. Gervinus Sh. 1, 133;
Weil ſie mit ihren barſchen Fragen unſre beſcheidenen Gelehr-
ten verwirrte und verblüffte. Heine Verm. 1, 19; Verblüfft
wie die ſtummen Ölgötzen. Muſäus M. 1, 112; Ganz ver-
blüfft über die ſonderbare Aufnahme. Sch. 652a; Ganz ver-
blüfft und außer ſich. W. 12, 28; Verblüfft und betäubt von
einem ſo ſeltſamen Abenteuer. 19, 216 U. o. Dazu:
Staunen und Verblüfftheit. Sealsſield TrR. 1, 49; Leg.
2, 121; Zu dem Siege bloß durch die Verblüfftheit des Geg-
ners gekommen. Kompert Böhm. 386; Mit einer Art ſtau-
nender Verblüfftheit angeſehen. Pfl. 1, 111 ꝛc. Bemerkte
ſie mit einer gewiſſen Verblüffung, daß ſich das rechte
nicht gefunden hatte. 2, 195.
Anm. „Bluffen, durch Worte und Geberden Furcht und
Schrecken einjagen.“ Brem. Wörterb. 1, 105 = bleffen, ſ. d.
und blaffen, vgl.: Schmidt Weſterw. Id. 24, und z. B.: Ganz
verbläfft bei dieſem lieblichen Anblick. Muſäus Ph. 1, 128,
engl.: blufk = barſch, grob, aber auch ſtumpf, abgeſtumpft.
Man hat auch blufk „die Augen verbinden“ verglichen;
ferner das veralt. und mundartl. Blūg, a.: ſcheu, furcht-
ſam; Blügen: einſchüchtern. Stalder; Schmeller; Grimm;
Benecke, was mit dem engl. blued wohl zu bläuen (ſchlagen)
gehört. FrMüller im Fauſt: Da ſoll er völlig geplöfft wer-
den, wie Börne 2, 451 verplüfft ſchreibt, vgl. Bölfen.