blitzen
um-blitzen
Blitzen, intr. (haben, doch s.:
2b), und tr.:
1) = blicken (s. d.), blinken (s. d.), mit raschem, zuckendem, sprühendem Glanz leuchten, von vielen Dingen:
a) zumal recht eigentlich von der Lichterscheinung beim Gewitter: Es donnert und blitzt. 556a; Heftiges Donnern und B. 480a; Sieht aus, wie die Ente, wenn’s blitzt. Br. 2, 655 [dumm etc.]; Wie der Blitz oben vom Himmel blitzt. 17, 24; Es können um sie her die Donnerkeile b. 82; Vater Zeus, schnell-b–der! Jl. 19, 121; [Gott] schoß seine Strahlen ... er ließ sehr b. 18, 15; 144, 6; Sie blitzten und donnerten mit Reden, die doch nur die warme Luft abkühlten, aber niemals einschlugen. Frzfr. 79; Wie da [vom Throne] herab ich gar erschrecklich blitze (vgl. 3). 7, 129 etc. — Auch: vom Schießen, z. B.: Das Donnern und B. der Büchsen. 5, 533a etc. —
b) funkelnd glänzen etc., z. B.: Des Schlosses Lichter | blitzten durch der Bäume Schatten. Lied. 275; Die Augen (126; 4, 27; 29, 212; 30b etc.); Klingen D. 99); Schwerter Lied. 59); Waffen (Rom. 261; Rep. 2, 306); Säbel 2, 257); Goldnes Geschmeide Lied. 178); schmucke Diener (Reis. 2, 95); goldgeschmückte Herrscher Nal. 43b) b. Ferner z. B.: Da blitzt es schimmernd durch die Bäume. 2, 145; Wie das ringsum Alles schimmert | und widerscheint und blitzt und flimmert. 12, 67. Oft im Partic. z. B.: B–der Schimmer. R. 4, 36; B–des Streiflicht. 8, 464; Ein ... Eber bricht zottig und b–d ... hervor. 3, 106; Unter der Sterne b–dem Glanz. 491b; Milde-b–d Glanzgewimmel. 12, 144; Hell-b–de Goldstücke. R. 2, 32 u. v. m. —
c) abhängige Präpos. (alphab.) beim intr., wobei man auf den Untersch. von Dat. u. Accus. achte: Ein magisch Licht....., dort blitzt es grell auf diamantenen Pokalen, | doch in den Blenden schwach. D. 73; — Eine Thräne blitzt | im Aug auf seinen Sohn. 12b; Als der Bann auf ihn geblitzt. 2, 95; Um ihn auf den Platz zu b. [schießen]. 132. — Den Schelmen .., der aus ihren Augen blitzt. Hos. 1, 1, 20; Aus seinem Auge blitzt die Wuth. Ir. 3, 152; M. 1, 66; Acc. 1, 313; 20, 91; Feuerbrande, | der aus dem königlichen Schiffe blitzt. 31b etc. — Die Finsternis ..., wodurch nur die Zweifel gleich den Jrrwischen b. F. 35; Ein heil’ger Schauer blitzt durch sein Gebein. 28, 270 (s. 2). — Es b. die Bilder im Sonnenschein. G. 53; 15; Garb. 26; eine Thräne im Auge. 4, 288 etc.; — Die Sonne blitzt in die Fenster. Or. 2, 1; ins hohle Aug’ ihm. Garb. 3; Das Auge ins Auge. 4, 25; Einer mit seinem Blick Einem ins Herz. A. 2, 12; Th. 3, 412; Luc. 125; 175; 2, 128 etc. — Die Sprache blitzt mit Witzen. Merke 234. — Die Augen b. unter den Brauen [hervor]. Wandl. 1, 28; — Die Sonne blitzt über die Landschaft. Lärm 81. — Es blitzt vom Wald [her] wie Pickelhauben. 187; Die Augen b. von trotzigem Feuer. R. 4, 17; von tugendhaftem Zorn. M. 1, 4; von Liebe. 9, 28 etc.; Von Gold, von Edelsteinen b. 11, 97; 19, 187 etc.; Wenn sein Auge ... vom Himmel zur Erde blitzte. Sch. 1, XL etc. —
d) tr.: mit Präpos. oder Angabe der Wirkung: Er blitzt [lässt b.] das lange Schwert uns drohend ins Gesicht. D. 103; Allah hat mir Licht in den Kopf geblitzt, daß meine Augen sehen. 1, 77; 204; Das mit schwarzen Augen mir die Liebe in mein ... Herz geblitzet hat. 3, 122; Die Freiheit ... die nicht nur Grimm und Bolz | in Tyrannenherzen blitzte. VII; Sie b. Höllenflammen in mein Herz. 189a; Als sollte mich der Blick zu Boden b. 438a [schmettern, s. nieder-b. ]; Die Augen blind b. 211; Hat ... das Blickeblitzen von. der Medusa gelernt. Nat. 3, 51; Er blitzt [kämpfend] Schlag auf Schlag. 20, 24; 12, 36; Mit einem Blick, der mir die ganze Majestät des Herrn der Welt in die Augen b. sollte. 18, 187 etc. (s. e). —
e) das Partic. blitzeud, das als Ew. und Adv. vorkommt: B–der und bildernder schreiben. 37, 29; War er nicht grade von der blitzendsten, so war er doch von der erwärmendsten Gattüng. Herz 3, — auch oft in Zsstzg., wobei das Bestimmungsw. theils als Obj. erscheint, theils der Präpos. „von“ entspricht: Gewitter-b–de Augen. R. 3, 365; Diamanten-b–d. Lied. 352; In der farben-b–den Nationaltracht. grR. 40; Die kleineflinke wellen-b–de Ilm. Weim. 11 etc. —
f) der Infin. als sächl. Hw.: Das Blitzen in Zsstzg., wobei das Bestimmungsw. theils Subj. ist (Das Waffen-B. etc.), theils auch Obj. (Gluth-B. etc.). —
2) übertr. auf Nichtleuchtendes, z. B.:
a) = schmettern: Die Nachtigallen nahmen ihre b–den Gänge hinauf und sprangen dann in die tiefsten Brusttöne hinunter. E. 32; 51, 108. —
b) sich blitzschnell bewegen, durch Etwas schnell hindurchkommen, schießen, fahren (vgl.: flitzen und Blitz 2b), in dieser Bed., wenn die Ortsverändrung hervorgehoben werden soll, mit ,sein“ (vgl.: fliegen): So fragt Pipin | und blitzte [fuhr mit dem Blick] durch die Reihn. 77; Blitzte [fuhr, schoß] mir ein Gedanke durch die Seele. Lärm 58; Als ob ... ein neuer Lebensgeist durch alle Adern blitze. 20, 49 etc. — Aus der alten Zeit, wo man mit purem Genie durch die Examina blitzte. 3, 41; Einer, der als genialer Irrwisch durch die ganze Welt geblitzt ist. 2, 95; Stürzte dem kleinen Swift nach, der wie das Wetter davon blitzte. Blas. 1, 493. — Bei ältern Schriftstellern auch ohne Zusatz = springen, z. B.: Welches Kalb ein Bauer metzgen will, das lässt er b. und gumpen auf den Matten. Sünd. 18b; s. andre Belege, und — 3) (s. Blitz 2c) fluchen, wettern: Auf, gegen Etwas b. und donnern. 23, 68; b. und wettern etc.
Anm. Die Bed. 2b (springen) wollen und von dem alten blide 1, 208) „froh“ ableiten; es gehört aber wohl zu Blitz, wie das verwandte „flitzen“ (s. d. und vgl.: flink), wozu auch wohl „Flitzbogen“ (frz. fdche = Pfeil) gehört, s.: pfeil- und blitzgeschwind u. vgl.: plötzlich; doch s. auch 5, 317. — Veralt.: blitzgen, plitzgen, z. B.: Hat gedonnert und geplitzget. 60b.
Zsstzg. vielfach, z. B.: Ab-: intr. (sein): blitzend abfahren etc.: Es blitzen Waffenwogen | den Hügel schwankend ab [kommen in blitzendem Glanze hügelab]. G. 1, 94; Die Sonne ... blitzte von den Fensterscheiben ab. Gutzkow Bl. 1, 146; namentl.: Das Pulver war nur von der Pfanne abgeblitzt. Tieck NKr. 4, 113; Konnte unzündend abgeblitzt sein. Kürnberger Am. 40 (vgl.: blucken und pfuschen) und übertr. auch auf erfolgloses Thun = unverrichteter Dinge abfahren: Er, der Antrag war abgeblitzt. Alexis Hos. 2, 2, 84; Pit. 1, 233; Auerbach Leb. 1, 340; Glaßbrenner Rein. 111; Einen abblitzen lassen. Grabbe Herm. 128. —
Um-: tr.: An-: tr.: Einen mit den Augen a. Geibel Rod. 14; PHeyse Nov. 1, 113 u. U; Ein Auge (W. 12, 200); Helles Bewusstsein (Tieck Acc. 1, 351) etc. blitzt Einen an. —
Āūf-: intr. (mit sein und haben): Des Dichters Aug ... | blitzt auf zum Himmel, blitzt zur Erd’ hinab. Schlegel Sommern. 5, 1; Das Pulver (Lewald Ferd. 1, 328); Das Feuer von der Pfanne (Forster R. 1, 207); Die Gasflamme (Gutzkow R. 5, 378); Sonnenblicke (Auerbach Dicht. 1, 254); Ein Stern (Gutzkow 11, 123; 142); Der Säbel (W. 20, 119); Eine Täuschung (Rahel 1, 48); Die Ahndung (Guhrauer L. 1, 201); Kein Funke von Verstand (Spindler Stadt 1, 28) blitzt auf; Da blitzt der Amtmann auf [fährt auf]. 52. — Auf dem blassen Antlitze schien noch selten eine Freude aufgeblitzt zu haben. Auerbach Dicht. 1, 17; Wenn umsonst die aufgeblitzte Jugend | um des Vaterlandes Kerker stürmt. Körner 27a. —
Aūs-:
1) intr. (haben): Es hat ausgeblitzt = blitzt nicht mehr. —
2) intr. (sein): wie ein Blitz entfahren, herausfahren: Alle Gegner Fichte’s sind inkonsequent und, wo ihnen je zuweilen die Wahrheit aus- und zublitzt, da widersprechen sie sich selbst. 1, 111. — Be-: tr.: bei = elektrisieren etc. — Danīēder-: tr.: nieder-b. — I. Dúrch-: intr. (haben u. sein), wie ein Blitz durch Etwas fahren, hindurch-b.: Eine böse Tücke | blitzt durch, so wie es oft durch Sturmgewölke blitzt. D. 291; Denk. 1, 26; 2 V etc., s.: hindurch-b. — 2) tr.: Einem den Buckel d. Sag. 1, 64, = durchprügeln. — II. Durch- [2b]: tr. s. I.: 1) wie ein Blitz durchfahren, durchzucken etc.: Bei ihrem ersten | Schall durchblitzt es seine Seele. D. 149; Licht durchblitzt ihr Leimenkleid. 320; 424; E. 30; Die heitersten Dinge, so geistreich und so durchblitzt von dem Wetterleuchten seines Witzes. Par. 2, 253; Den blauen, segeldurchblitzten Golf. Rep. 3, 297; 1, 273; 2, 7; Mich hatte dieser fatale Lichtstrahl in dem Augenblicke durchblitzt. 17, 47 etc. — Eīn-: intr. (haben): E. auf Einen etc., s.: hineinb. Garg. 40 b. — Empōr-: intr. (haben und sein): wie ein Blitz emporfahren, emporschießen: Zu Etwas e. 189; Chr. 2, 141. — Ent- [2b]: intr. (sein): wie ein Blitz entfahren, entspringen: Wie Pallas der Stirne des Vaters im Glanze | entblitzte. 274; Was für Geisteskraft | dem Aug’ entblitzt. Sh. 3, 471. — Entgêgen-:
1) intr. (haben): Einem e. 13, 335; Helm, der ihnen im Sonnenglanz | entgegenblitzt. 20, 35; 12, 203; 19, 175 etc. —
2) tr.: Auch Götter und Göttinnen ... blitzen uns [an den Schiffen] ihre goldenen Buchstaben entgegen. Geogr. 3, 4. — Er-: intr. (sein und haben): erglänzen: Wie auch von oben es zackig erblitzt. 12, 154; Der Stein (6, 113); das Schwert 2, 7); die Waffen 1, 26); der alte Übermuth Ab. 286) etc. erblitzen. — Fórt-: weg-b. — Hêr-, Hín- etc.: intr. (haben und sein) und tr.: Die Erscheinung ... eines ... Glücks blitzt ihr ... über alle traurigen Tage hin. 1, 168; Um die vereinigte Gewalt der ganzen Welt zu Boden hinzublitzen. 12, 199; Blitzet auf das verhaßte Weib noch einen Blick herab. 20, 318; Wenn so der Frühling in alle Sinne hineingeblitzt wird. 1, 349; Die Abendsonne blitzt herauf. E. 126; Sonnenbeschienene Wasserspiegel blitzen aus dem Sumpf her- aus. gR. 276; Wellen durch den Hain hindurch. 17; ein Säbel hernieder. 3, 342; Von Auge zu Auge hin- über. Ans. 1, 124; Ein. Fenster herüber. R. 1, 51; Eine Schelmerei unter Thränen hervor. 5, 187; Augen unter den Wimpern. Graz. 1, 295; aus dem Gesicht hervor. Oc. 2, 182 etc. — Nīēder-:
1) intr. (haben und sein): Ein Säbel D. 117); Die Sterne H. 120) b. nieder. — 2) tr.: Rache n. 2, 124; Einem, Etwas n. (danieder-b.) = niederschmettern, vernichten. 503; Ard. 2, 75; Nem. 2, 41; Graz. 1, 295. — Über-: tr.:
1) überstrahlen, blitzend überstrahlen: Er blitzte feurig der Komet, doch konnt’ er den Mond nicht ü. Luth. 157. —
2) blitzend von oben ansehn: Er überblitzte Uli mit seinen kuriosen Augen. U. 2, 76. — I. Um-: tr.: blitzend.umgeben, umfunkeln, umglänzen: Das Haupt von goldner Kron’ umblitzt. D. 253; 1, 25; Donnerumblitzte Wolken. Ar. 3, 41; Wenn Gefahr dich umblitzt. 90; 1, 9; Garb. 36; E. 22; 21, 111 etc. — II.
Einen, Etwas blitzend umwerfen. — Ver-: intr. (haben und sein): blitzend vergehn: Die Ungewitter unter den Völkern donnern aus und ver-b. Volksth. 31. — Vōr-: intr. (haben und sein):
1) hervor-b.: Särge, aus deren düstern Umrissen da und dort ein Silberschild vorblitzte. Nem. 2, 18. —
2) blitzend vorangehn: Entsetzliche Gluth aus den Augen | blitzte den Kommenden vor. Th. 24, 19. — Vorbēī-: intr. (sein): wie ein Blitz vorbeifliegen: In v–den Augenblicken. 16, 85. — Vorūber-: intr. (sein): vorbei-b.: V–de Ahnungen seiner Einbildungskraft. 5, 171. — Wég-:
1) intr. (sein): wie ein Blitz weggehn: Daß er wie weggeblitzt von seinem Rumpfe fleugt. D. 67. —
2) tr.: durch einen 22 Blitz wegbringen, vertilgen. — Wīder-: intr. (haben): blitzend widerstrahlen: Bekam dieser Blitz eine Kraft, so zu sagen, eine Emaille, die ihm so blendend in die Augen widerblitzte. R. 5, 352. — Zer-: tr.: blitzend zernichten: Der unsrer Feinde Trotz zerblitzt. 301; Der Bann aus Niedergang zerblitzt den Bann aus Norden. 76. — Zū-:
1) intr. (sein): blitzend nach einem Ziel zu sich bewegen, schießen etc., s.: Aus-b. (2). —
2) tr.: blitzend zuwerfen: Sein Stirnaug öffnet er und blitzt ihm einen raschen | Zornfunken zu. Br. Erz. 1, 154. — Zurück-:
1) intr. (haben und sein) und tr.: reflektieren, zurückstrahlen etc.: Dem scharfen Schliff, der die Flammen des Kronleuchters ... zurückblitzt. Jer. 2, 123. —
2) tr.: blitzend zurückwerfen, zurückjagen: Da blitzten wir den Muselmann | zurück vom Waffenfeld. 147. — Zusámmen-: tr.: blitzend zusammenwerfen, den Feind etc. u. ä. m.
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