blau
I. Blāū, a.:
eine der Hauptfarben: Man unterscheidet im Spektrum 7 Hauptfarben in folgender Ordnung: Roth, Orange, Gelb, Grün, B., Indigo, Violet. 2, 157. —:
1) wie allgemein alle Bez. von Farben umfasst auch b. einen weiten Kreis, je nachdem die Farbe in entschiedner Reinheit auftritt oder in beweglicher Lebendigkeit nach andern Farben hineinspielend überschwankt (s. die „Nomenklatur“ der Farben 37, 198 ff.), wie denn z. B. die oben von genannten drei letzten Farben im Allgem. unter der Bez. b. zusammengefasst werden. Bestimmtere Farben zu unterscheiden dienen Zsstzg., wobei das Bestimmungsw. theils nur im Allgem., die größere oder geringere Jntensität ausdrückt, wie: blaß-, bleich-, dunkel-, düster- Od. 12, 405), grell-, hell-, hoch-, intensiv-, licht-, matt-, satt-, schreiend-, tief-b. etc., theils die Reinheit: rein-, schmutzig-b. etc., theils, zumal durch den Vergleich mit Gegenständen von bestimmter Farbe, bestimmte Nüancen (s. d. Zsstzg. unten). —
2) besondre Beachtung verdienen dabei die durch Verbindung mehrerer Farben gebildeten Zsstzg. Theils sind dgl. nur Farbenzusammenstellungen, Verbindungen, nicht Mischungen von mehreren Farben, wobei, wenn nur zwei Farben genannt sind, zur Vermeidung der Zweideutigkeit gewöhnl. „und“ dazwischen geschoben wird, doch bleibt das erste Ew. uv., z. B.: Korallenbäume mit blau- und rothen Früchten. 8, 60; Mit roth- und blauer Lasur. 5, 252; In gelb- und blauer Livree. R. 3, 464; Ein feines weiß- und blaues Federchen. gH. 1, 9; Vorhänge von weiß- und rother Leinwand. W. 4, 118; Um die Stirn’ ein schwarz- und goldnes Band. 189 u. ä. m. (s. 13 und 15). — Doch auchohne,,und“, z.B.: Die blauweiße (griechische) Flagge; die schwarzweiße (preußische), die schwarzgelbe (östreichische) Fahne; Das schwarzrothgoldne Band etc. — Andrer Art sind die wirklichen Zsstzg. als Bez. einer Farbenmischung, indem das Grundw. die Grundfarbe angiebt, das Bestimmungsw. die Farbe hinzufügt, in die jene hinüberspielt, der sie sich nähert. So ist z. B. weißgelb ein helles, dem Weiß sich näherndes Gelb; braungelb ein dunkles, dem Braun sich näherndes Gelb; gelbbraun ein helles, an Gelb gränzendes Braun, schwarzbraun ein dunkles, an Schwarz grenzendes, — braunschwarz, ein Schwarz, das dem Braun sich nähert etc. So setzt z. B. 37, 255 ff.; 199, um den Übergang von b. zu roth zu bezeichnen, dazwischen rothblau und blauroth u. ä. m. —
3) wie alle Farb-Ew. wird auch B. als sächl. Hw. gebraucht, z. B.: Lockt dich der tiefe Himmel nicht, | das feuchtverklärte B.? 1, 150; Unter demselben B. [Himmel], über dem nämlichen Grün | wandeln die nahen und wandeln vereint die fernen Geschlechter. 77a; Das reine Azur-B. des wolkenleeren Himmels verschwindet und der Farbenton der Wolken hat sich nüancierend mit seinem [des Meeres] B. verbunden. gB. 2, 13; Nur eines Mantels Dunkel-B. | sieht man den reinen Leib umfluthen. 459 u. ä. m. (s. U., zumal die Zsstzg.). In Bezug auf die Deklination der- artiger Hw. ist zu merken, daß die Mz. meist vermieden wird, z. B.: Weiße Farben: Bleiweiß, Zinkweiß etc. ...; schwarze Farben: ... Rabenschwarz, Elfenbeinschwarz ...; b–e Farben: Berliner-b., Pariser-b., Mineral-B. etc. 1, 736 ff.; doch findet sich z. B.: Bei chemischer Untersuchung vieler im Handel vorkommenden Mineral-B–e. 2, 661. — Ferner bleibt der Genit. mit vorstehendem Art. (s. † Der) uv. oder nimmt „(e)s“ an: Zur Darstellung des Berliner-B. 2, 2, 39; Die Eigenschaften des reinen Indigo-B. 2, 300; Bereitung des Berliner- B–s. 1, 186; Die feineren Sorten ... des Pariser-b–s. ebd.; Von der Farbe des dunkelsten Königs-B–es. Kl. Schr. 1, 196; Wer nicht des offnen Himmel-B–s | sich freut, den lacht der Kuckuck aus. 4, 47 etc. — Ebenso finden sich auch im Dat. die Formen mit und ohne e: Der volle Mond am wolkenlosen B. des Himmels. Par. 2, 153 u. o.; Ein lichter Stern im B–e. 1, 296. Im Allgem. sind die uv. Formen hier als die gewöhnlicheren zu bezeichnen. Man beachte ferner, daß bei denlunter 1 erwähnten Zsstzg. als Ew. gewöhnl. das Grundw., als Hw. das Bestimmungsw. gesteigert wird: Je hoch-b–er ist der Himmel. 39, 306; Ein desto höheres B. hat der Himmel. Doch auch bei den Ew. findet sich natürlich aufgelöst: Seine Augen sind heller b. oder hell-b–er etc. —
4) ähnlich ist auch das B–e, z. B.: Ihr Haar, dessen Schwärze so tief war, daß sie ins B–e spielte. E. 377; Zwei Zinken ragen ins B–e der Luft. 50a; Es blickt lachend das B–e [des Himmels] herein. 75a; Wie wir das Gelbe sehr bald in einer Steigerung gefunden, so bemerken wir auch beim B–en dieselbe Eigenschaft. Das B–e steigert sich sehr sanft ins Rothe ... Sein Reiz ist aber von ganz andrer Art als der des Rothgelben etc. 37, 255 fs. — Seltner auch m. und f., z. B.: Der B–e macht uns vor dem Auge | nur ewig einen b–en Dunst. 2, 119, vgl.: 211 [Der Sofi im blauen Kleid]; Derjenige unter den B–en, der unter ihnen der Vornehmste schien. 8, 65 [vorher: Blauröcke = Soldaten, s. 17]; ähnl.: Der Grüne = Grünrock, z. B. Jäger, Laubfrosch etc., vgl. auch: Der Schwarze = Neger, der Weiße = Europäer etc. — Zum Glück sind diese Schönen keine B–en. Byr. 4, 173 (vgl.: Blaustrumpf) u. ä. m. —
5) nach diesen auch für die übrigen Farben geltenden allgem. Bem. noch folgende besondre über das B., insofern es als eigenthümliche Farbe einzelner Dinge erscheint undnach seinen versch. Nüancen eine besondre Bed. im Sprachgebrauch erlangt hat, denn es versteht sich ohne Bemerkung, daß es von allen Dingen gebraucht werden kann, denen eben diese Farbe eigenthümlich oder zufällig zukommt: B–e Farbe, Zeuge Papiere, Tapeten, Steine, Blumen, Schmetterlinge etc.; B–e Adern. 2, 207; Einen Fisch b. sieden; Die b–e Fluth; Geschwommen | durch dieses B. 46; B–er Bart (s. 4, den ersten Beleg). 21, 25 etc. —
6) B. ist die Farbe des wolkenfreien, heitern Himmels; daher sprichw.: So gewiß als der Himmel über uns b. ist; Soweit der Himmel b. ist; Das Be vom Himmel herunter schwören etc. — Ein sanfter Wind vom b–en Himmel weht. Freute mich des b–en Sonnenscheins. R. 8, 352; Die .. erfolgte Einladung .. ein b–er Tag nach soviel grauen [ bewölkten; etwas Heitres, Erfreuliches nach soviel Trübem]. Blas. 1, 137; Den Anbruch des lichten b–en Morgens. 1, 37; Dann bekam ich, wie aus b–er Luft, plötzlich einen Fieberanfall. 1, 326; Donnernd aus den b–en Höhen. 56a etc. — So auch übertr.: Daß ein Brief .. in die b–e Tiefe seiner Zukunft andere Wolkengestalten zog. 5, 33; Rosenroth, hell und lachend lag die el vor mir; lag doch auch mein Herz, wie im reinen Äthec gebadet, blau, weit etc. Nov. 5, 115. —
7) Daran (s. 6 die Stelle aus Bl.) schließt sich vielleicht die Bezeichnung: b–er Montag, = in Lustigkeit, ohne Arbeit verbrachter, namentl. bei den Handwerkern: Deine Montage sind nicht b. [froh], wie es scheint. 2, 188; Am b–en Montag, der in Frankreich weißer Montag heißt. (Nat. Z. 7, 307); Das Unwesen eines b–en Montags. Ans. 3, 45; Hat jeder Hudeltag einen ganzen oder wenigstens einen halben b–en Montag, Sch. 95; Daß er lieber die ganze Woche b. machte [feierte] als bloß den Montag. Schmj. 144; Ph. 4, 35; 48 etc. — Nach und ursprüngl. der Montag vor den Fasten (von den Altar- umhängen in der Kirche), dann aber wie auch der gute Montag allgem.; früher auch der blaue Ostertag (Palmsonntag), Dinstag (in der Karwoche) u. ä. m. —
8) das Ferne erscheint b. (s. grau 2): Es ist etwas Widersprechendes von Reiz und Ruhe im Anblick; wie wir den hohen Himmel, die fernen Berge b. sehen, so scheint eine b–e Fläche auch vor uns zurückzuweichen; wie wir einen angenehmen Gegenstand, der vor uns flieht, gern verfolgen, so sehen wir auch das B–e gern an, nicht weil es auf uns dringt, sondern weil es uns nach sich zieht. 37, 255, vgl.: 39, 443. — Zu sehnen mich hinüber ... in jene räthselhafte b–e Weite. 4, 29; Am Horizonte fern noch b. auf b. 30; Im leeren B. 160; Die b–e Ferne. 41; In grauem Duft und b–er Ferne. Ard. 2, 7; Verloren ins weite B. H. 1, 10; In eine b–e Weite strebend. M. 1, 397; Im b–en Abendduft. E. 462. Vgl. jedoch: Hat man das verändert, so ist der b–e Duft von der Pflaume abgewischt. Zelt. 4, 240 [der zarte, würzige Hauch des Genusses]. —
9) Daran schließt sich b. als Bez. des Unbestimmten, Nebelhaften, Verschwimmenden, ans Fabelhafte Grenzenden (vgl.: Das geht in’s Aschgraue), auch als das Ziel einer träumerischen, unbestimmten Sehnsucht etc.: Deutsche Antiquitäten aus der b–esten Zeit. Reis. 2, 39; An deine b–en Augen (5) | gedenk ich allerwärts; | ein Meer von b–en Gedanken | ergießt sich über mein Herz. 277; Der sich am liebsten auf mystisch b–en Gefühlswogen schaukelt. Lut. 2, 190; Eine unendliche Sehnsucht nach der b–en Blume im Traumlande der Romantik. Verm. 7; Daß solche ... Hoffnungen in das b–e Reich der Träume gehören. Weim. 195 etc. Hierzu wohl auch: Diese witzige, aber b–e und fabrikmäßige Polemik. Revol. 2, 99 [etwa = allgemein, ohne Berücksichtigung der speziellen Verhältnisse?]. — 10) dazu: Ins B–e [eigentl.: in die leere Luft, dann allgem.: ins Gelag hinein ]: Mancher zielt ins B–e und trifft ins Schwarze [der Scheibe, hat mehr Glück als Verstand]. Sprchw.; Räsonnieren ins B–e hinein. Tag. 30; Gehofft ins B–e. 4, 227; Nur überhaupt in das b–e Feld hin, so daß kein bestimmter Mensch getroffen würde, beschuldigen. 8, 63; Forderung ins B–e. 39, 126; Ins unbestimmte B–e hinaus zu reden. Leb. 50); Einen Wurf ins B–e wagen. 3, 65 etc. — 11) dazu ferner: Sein b–es Wunder sehen 23a etc.); hören mann M. 4, 285); haben Bl. 1, 284); Erzählt ja die b–en Wunder davon. R. 4, 138 etc. [= unglaublich] vielleicht mit Anspielung auf die Meerwunder (s. d.): Aus allen Tiefen blaue Wunder, | die hüpfend um den Sänger ziehn. 16, 177. Hierzu wohl auch: B. pfeifen = heren. M. 265. — 12) dazu ferner: B–er Nebel 4, 28; 29), auch übertr.: Das sind b–e Nebel. 3, 102 = Flunkereien, womit man Einen täuschen will: Gehüllt in b–en Dunst. 1, 188; Homers Begriffe ... dämmerten ihm durch den b–en Dunst geweihter und sophistischer Umdeuter. Ant. 1, 8; Ged. 4, 116; Einem b–en Dunst vormachen 123a); vormalen 2, 189b) mit einem b–en Dunst umhüllen Frzfr. 111; umziehn 11, 199); Dank meinem b–en Dampfe [Täuschungen]. Mak. 2, 118; 2, 194 etc. — Mit einer b–en Gloß wie mit einem Vorhang überzogen. B. 35b; Ein Gloß ... suchen und ... ein b. Mäntelin anwerfen. 51a; B–e Märchen (conte bleu, c. en l’air). 35, 85; B–e Enten (s. Enten = lügenhafte Erzählungen). 1, 106c; 1, 62a; Der so lügen kann ... Jhm nachzuweisen, wo er b. färbe. Skl. 1, 233 etc., s. vorblauen. — 13) Mir wird b. (s. 14); b. und grün Reis. 1, 227); grün und b. 11, 69) vor den Augen; Es ward mir b. und roth um die Augen, Alles drehte sich um. H. 1, 1, 143 (s. Auge 6 und vgl.: blümerant) = es schwimmt mir vor den Augen, mir wird schwindlig etc. — 14) dem frischen Roth (s. d.) als der Farbe des Lebens und der frischen Gesundheit steht das B. und Bläuliche gegenüber zur Bez. der schmutzigen, häßlichen, ins Schwärzliche spielenden Bleifarbe (lat. lividus), wie sie das andringende, unter der Haut stockende Blut zeigt: Fühl doch, er wird schon kalt! | Zurück vom b–en Munde | mit deinem rothen! 2, 204; Der Lippen Rosenroth hat b–er Gift umsangen. 2, 25; Nicht das Bläuliche, nicht das Falbe, | nur was frisch und lebensroth. 4 etc. — Dazu: Er rief nun, daß er ganz b. im Gesicht wurde. Lärm. 9; Roth und b. im Gesicht wie ein kalkutischer Hahn. 40; Schrei dir nicht b. das Gesicht. Lied. 22; Geärgert b. und blaß. 152; Der b–e Neid. Glückw. 12; Bekam vor Ärger das Höchste und b. | ward er. Febr. 90; Im Sterbekittel, | zwar etwas b., doch noch so schön. 12, 87; B. vor Frost etc.; B–e Krankheit, morbus coeruleus, B–sucht, von nicht gehöriger Orydation des Blutes herrührend; B–er Husten (s. d.). — 15) So namentl. in Folge von Quetschungen, Kneifen, Schlägen etc.: B–e Flecke. 3, 287; Mäler. 19, 227 etc.; Hat Beulen und ist so b. angelaufen wie der damascierte Stahl. Acc. 1, 42. — Die faule Dirne kneip’ ich b. 3, 166; Ich muß dir den Rücken wieder ein wenig b. anstreichen mit dem hagebuchenen Pinsel. 3, 288 (s. Blaumeise). — Mit einem b–en Auge ( s. d.) davon kommen, u. o. Oft: Braun und b. geschlagen. M. 1, 317; Manche b–e Nase gegeben. Sch. 256 etc. Seltner — wie gewöhnl. im Engl. — Man fand die Verzweifelten b. und schwarz. F. 271 [black and blue] u. ä. m. — 16) der Blitz (s. d.) ist b.; daher damit verbunden oder allein in Flüchen und verwundernden Ausrufen: Aber b. Blitz! Uli 2, 367; Potz Himmel-B.! Sch. 173; B! 138; 241; 242; Ja, b–es Donnermaul! 192a. — 17) wir bemerken noch einzeln:
a) B–e Bohnen (s. d.) und: B–es Korn, Flintenkugel. —
b) Wie wird die b–e Grütze schmecken? [die magre Kost nach dem Festessen, vgl.: 2, 403, am häufigsten von der Schule nach den Ferien]. —
c) Also zog er das b–e | Soldaten-] Röcklein aus. 3, 307; Der b–e Hut, Zeichen der Magisterwürde. 171; 401 etc., früher auch = das Heidelberger Schloßgefängnis. 1, 268. —
d) Einem einreden, grün sei b. s. 3, 264 etc. —
e) B. gilt als Farbe der Treue, Beständigkeit.
Anm. Die Steigrung ohne Uml.: Wie die Lüfte wundervoll | sich b. und b–er dehnen. 94; Lied. 217; B–er als die Wogen rollen, | glänzt der Himmel. 3, 29 etc., doch z. B.: bläuer. 4, 52 (Reim.: Schleier); — Der b–sten Fliegen b–ste. Byr. 4, 174. — Veralt. blo(h). 42; 1, 268 u. o. Ahd. blâo, mhd. blâ, Genit. blâwes, s. bläuen und flau 6 und Anm.
Zsstzg. s. 1 und vgl. Farbe: unerschöpflich sind nam. die einen Vergleich bezeichnenden und durch „wie“ aufzulösenden, z. B.: Vitriol-b. (G. 14, 228) b. wie [Kupfer-] Vitriol etc. — Steigerungen sind bei derartigen Ew. natürlich selten, da sie schon in sich einen Vergleich enthalten, doch findet sich z. B.: Selbst unter dem rabenschwarzesten Haarwuchse schimmert das vergißmeinnichtblaueste Auge hervor. Kohl Irl. 1, 406 etc., s. [3]. Áther- [6]. — Azūr- [6]. — Bérg- [3]: ein als schöne himmelblaue Malerfarbe benutztes Kupfer- erz, Kupferlasur, eine Verbindung von 2 Atomen neutralem kohlensauren Kupferoryds mit 1 Atom Kupfer- oxydhydrat. Karmarsch 1, 178. — Berlīner- [3]: ein aus einer Verbindung von Eisen und Cyan bestehnder Farbestoff, auch Pariser-B. genannt; ferner die Mischung desselben mit Thonerde. 179; z. B. auch: Einen Streifzug gegen alles B–e. Waldau (DMus. 1, 2, 359), von der Blaustrümpfelei in Berlin etc. —
Beryll-: Das Eis ... mit einem schönen Saphir- oder vielmehr B. Forster R. 1, 76. — Blítz-. — Brêmer- [3]: Das Bremergrün oder B. Karmarsch 1, 178; Kupferorydhydrat, das als Leimfarbe blau bleibt, als Olfarbe grün wird. 357. —
Cyān(en)-: tremsen-b., blau wie die bekannten Kornblumen, wofür gw. auch kornblau, eigentl. kornblumenblau, auch = Berliner-b. Karmarsch 2, 372. —
Dámpf-: beim Kattundruck. Karmarsch 2, 386, s. Dampffarbe. —
Dónner-: blitz-b. — Englisch-, Fayénce- [3]: beim Kattundruck. Karmarsch 2, 306; wegen der Ahnlichkeit mit dem blauen Steingut. 369; 381. — Fēīn- [3]: eine Sorte des blauen Indigs. 218 etc. — Férn- [8]: F–es Berglein. Heine Reis. 3, 73. — Frǖhlings- [6]: F–er Himmel. Schwab (46) 141, blauer Frühlingshimmel. —
Hécht-: Tieck Nov. 3, 150, s. hechtgrau. — Hímmel- [6]: Klagelieder in das heiterstille H. hinaufsingend. Fouqué 8, 131; Eine sanfte h–e und rosenrothe Tugend. Forster Br. 1, 197; Auf ihrem [der Augen] licht-h–en Grunde. Novalis 1, 95 etc. — Hólza: die durch Blauholz bewirkte Farbe. Karmarsch 1, 239. —
Hórn-: Der Schnabel [des Adlers] ist h. Tschudi Th. 333, s. Horn. —
Indig(o)-: Karmarsch 2, 299; Abhänge von einem herrlichen Indigo-B. Kohl A. 3, 182. —
Kāli-: Bleu de France, eine durch Kalium- eisencyanid der Wolle gegebne Farbe. Karmarsch 1, 238. — Kálk- [3]: eine hellblaue Malerfarbe, Kupfer- orydhydrat, mit einer Beimischung von kohlensaurem Kalk. 326. — Kásten- [3]: Kattundr.: Schilder-b. 307; Jndig in Schwefelarsenik oder Zinnorydul aufgelöst. —
Kítz-: intensiv blau. Frommann 1, 231. — Kōbalt- [3]: Thenard’sches Blau, Verbindung von phosphorsaurem Kobaltoxyd mit Thonerde. — Kȫnigs- [3]: die beste Sorte der Schmalte. Mitscherlich 2, 2, 139, d. h. die allerdunkelste Sorte der sogen. Kouleur. Karmarsch 2, 452; auch sonst diese Farbe: Mit k–em Thibet. —
Kórn-: s. cyanen-b., vgl. Katzengrün. —
Kǖpen-: durch Indig in der Küpe gegeben. Karmarsch 2, 303; K–e ... Taschentücher. 348. — Kúpfer- [3]: Berg-b. —
Lasūr-: ultramarin-b.; ungw.: –⏑ – Stilling 2, 159. —
Louīsen-: mittel-b. —
Mêêr-: Die m–e Fläche des Oceans. Gutzkow 11, 64. —
Mílch-: Im reinsten m–en Schimmer. Novalis 1, 118. — Minerāl- [3]: eine Malerfarbe, ein Gemenge von Pariser-B. mit einer andern farblosen Substanz. Karmarsch 2, 061. —
Míttel-: zwischen Dunkel- und Hell-b. —
Mōhn-: Die m–e Holztaube. Tschudi Th. 76. — Mōndschein- [8 u. 9]: Die m–e Lyrik. LSchücking HdZ. 1, 12. —
Mǘller-: Waldau N. 3, 150, weißlich-b., wie es die Müller zu tragen pflegen. — Öl- [3]: die feinste, von den Malern gew. mit einem Ölfirnis aufgetragne Schmalte. —
Parīser-: s. Berliner-B. —
Pfāūen-: wie der Pfauenspiegel. Frisch. — Raymónd- s3]: eine, z. B. Seidenzeugen, durch Berliner-B. gegebne Farbe. Karmarsch 1, 745; 2, 391 etc. — Sä́chsisch- [3]: eine mittels schwefelsaurer Jndiglösung gegebne Farbe. 303; 306. —
Sámmt-: Die s–e . . . Brownsnatter. Linck Schl. 33, wie blauer Sammt aussehnd. —
Sáphir-: s. Beryll-b. —
Sāūer-: von einer Art schlechter, einen dunkeln, sauren Most liefernden Weintrauben, S–er Zeug, auch schwarzer Tauber. —
Schīēfer-: graublau wie Schiefer; Art Bergblau. —
Schílder-: Kasten-b. —
Schwêfel-: wie brennender Schwefel. — Schwímmend- [3]: eine Sorte blauen Jndigs. Karmarsch 2, 298. —
Sēēlen-: Aus den beiden s–en Augenhimmeln. Fouqué 8, 19 = den blauen Himmeln der seelenvollen Augen. —
Sílber-: Der Mond schwamm leise an den s–en Himmel. Lewald 3, 71; Sch. 71a; Einem s–en Teiche. Ramler F. 3, 6. — S(ch)málte-. — Solīd- [3]: besonders dauerhafte Farbe im Kattundruck. Karmarsch 2, 372. — Sónnen-, Sónnig- [6]: So überwölbt mit seinem Sonnen-B. Gutzkow Kön. V.; An dem sonnig-b–en Himmelsgrund. Heine Lut. 2, 57. —
Stāhl-: wie angelaufner Stahl. —
Strēū-: s. Äschel. —
Tāfel-: Karmarsch 2, 387, s. Tafelfarbe. —
Tāūben-: mohn-b., s. d.; auch schiefer-b., wie der schillernde Taubenhals. —
Trêmsen-: cyanen-b. — Túrnbull- [3]: ein sehr schönes Pariser-B. Karmarsch 1, 187. —
Ultramarīn-: Lasur-b. — Vēīlchen-. —
Viōl(en)-: violett, blauroth: Dem violblauen Mantel [des Bischofs|. Kinkel E. 8. — Wáchs- [14]: W–es Krankengesicht. 278. —
Wálzen-: dem Kattun durch Walzendruck mitgetheilt. Karmarsch 2, 372. —
Wásch-: eine aus Jndig bereitete blaue, echte Farbe beim Kattundruck etc. 303; 379. —
Wasser-: hellblau wie Wasser. —
Wólken-: W–es Kleid [der Violen]. Opitz 1, 165 u. v. a.
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