Faksimile 0151 | Seite 143
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Ge~birg Ge~birge
Ge~birg(e), n., –(e)s; –e; Gebirgs-: 1) eine
Reihe von Bergen, deren Grundflächen an einander
ſtoßen, ſ. Berg 1a: Bergketten oder Berggruppen, die
eine bedeutende Höhe haben und vorherrſchend aus feſtem
Geſtein beſtehn, nennt man G–e; Jm G. und in den Thä-
lern ꝛc. Minder genau zuweilen ſtatt Berg, vgl. Vor-
G.: Vierzig G–e brüllen den infernaliſchen Schwank in der
Runde herum nach. Sch. 120a. 2) bergm.: Geſtein,
ſei es nun ſchon gebrochen oder liege es noch in ſeiner
natürlichen Lagerſtätte, ſ. Berg7: Gemeines G., Bruch-
ſteine; Schiefriges G., Schiefergeſtein; Gebreches G.,
mürbe, leicht zu brechende Steinart ꝛc.; Das Auslaugen
der oberſten Decke von Salzthon, dem ſogen. Haſelgebirg.
Körner Schulm. 4, 379, ſ. Ur-G. 3) übertr., ſ. 1
und Berg 3, auf Das was einer Reihe von Bergen
ähnlich erſcheint: Hoch auf der Fluthen G. wiegt ſich ent-
maſtet der Kahn. Sch. 76b; Ein lebendes Waſſer- G–e |
bildet die toſende See. Heine Reiſ. 1, 19; Dort ſtürzt von
euren Hebeln Erz-G. herab. G. 10, 276, eine große,
berggleiche Maſſe Erz ꝛc.
Anm. Veralt. ohne Vorſ. Birg. HSachs 3, 1, 25b;
Theuerdank Kap. 69 ꝛc.
Zſſtzg. ſ. außer 3 die von Berg, ſo z. B. außer
einer Menge von Eigenn., wie: Alpen-, Elſter-, Erz-,
Eulen-, Fichtel-, Rieſen-, Schweizer-G. ꝛc., nach Dem, wo-
mit es bedeckt iſt: Eis- (Sch. 532a), Schnee-, Wald- (G. 6,
97) G. ꝛc., namentl. aber nach dem Hauptbeſtandtheil:
Flöz-, Glimmer-, Gneis-, Granit-, Kalk-, Kreide-, Kupfer-
ſchiefer-, Marmor-, Molaſſen-, Oolithen-, Salz-, Sandſtein-,
Schiefer-, Steinkohlen-, Steinſalz-, Thon-, Thonſchiefer-G.,
wovon einige auch geologiſch gewiſſe Schichtenfolgen
(nach ihrem Alter) bez., ſ. Volger EE. 114 ff., worauf
ſich auch die Bez. beziehen, die ,,jetzt freilich kaum einen
andern wiſſenſchaftlichen Werth als einen geſchichtlichen“
haben (124): Primär- oder Erſtlings-G. (Übergangs-
und Steinkohlen-G.), älteres Sekundär oder Zweitlings-
G. (Kupferſchiefer- und Steinſalz-G.), jüngeres Zweit-
lings-G. (Jura- und Kreide-G.), Tertiär- oder Dritt-
lings-G. (Molaſſen-G.), Quaternär- oder Viertlings-G.
(die ſog. Neubildungen). Zuw. auch nach den darin
gefundnen Metallen, z. B.: Gold-G. H. 15, 197 ꝛc.
Āls Bſp. folgende leicht zu mehrende Zſſtzg.: An-:
anſteigendes G–e: An dieſem ſchon genugſam wilden A.,
wo die Reuß hervordrang. G. 22, 361. Bránd-:
Brockes 9, 47, gewöhnl. vulkaniſches G–e. Erz-: ſ.
o., u. [3]. Féls-: G. 12, 242. Flöz-: aus
Flözen, d. i. wagerechten Erd- und Steinſchichten be-
ſtehnd, als „Ablagerungen zuſammengeflößter Maſſen“
betrachtet, auch „Steinkohlen-G.“ genannt, ſ. Volger EE.
116. Frǖh-: ein G. in ſeinem frühern Zuſtand
im Vergleich zu dem ſpäter veränderten: Je nachdem an
Ort und Stelle ein anderes F. von der Gluth verändert wor-
den. G. 40, 293. Gáng-: von Gängen als Lager-
ſtätten der Metalle durchſchnitten, gemeinſamer Name
für die Schichtenfolgen des Ur- und Ubergangsgebirges.
Grúnd-: Ur-G. Hāſel- [2]: Salzthon.
Hāūpt-: Daß ſelten ein H–e ohne Seiten-G–e iſt. Gaſpari.
Hōch-: Wenn man ſich dem Haupt-G. nähert, gelangt
man zuerſt an ſanft anſteigende, oft unmerkliche, faſt immer
mit fruchtbarer Erde bedeckte Berge von geringer Höhe, die
ſich zuw. ſehr weit vom Hauptſtamme entfernen. Dies iſt das
Vor-G–e. Allmählich werden die Berge höher, auch etwas
ſteiler, die erhabenen Köpfe derſelben erſcheinen abgerundet
und ihre Oberfläche iſt noch fruchtbar. Dieſe gehören zum
Mittel-G–e ... Hinter ihnen ... erhebt ſich dann das H–e
mit abwechſelnd mächtigen, ſteilen, oft unzugänglichen Abſtür-
zen und tiefen und engen Abgründen. Gaſpari. Jūra-:
eigentl. geogr. Eigenname und danach auch geologiſch,
Bez. der über dem Steinſalz-G–n folgenden Schichten-
reihen überh. Volger EE. 120. Kámm-: Der Form
nach ſind die Gebirge Maſſen-G–e, wenn ſie nicht vorzugs-
weiſe nach einer Richtung ausgedehnt ſind; Rand-G–e, wenn
ſie den Übergang von der Tiefebene zur Hochebene bilden ...;
K–e, wenn ſie ſich vorzugsweiſe nach einer Hauptrichtung
erſtrecken. Krēīde-: ſ. o., jünger als die Jura-G.
Kúpferſchiefer-: ſ. o., auf das Steinkohlen-
;
G. folgende Schichtenreihen. Mittel-: ſ. Hoch-
G. Moláſſen-: ſ. o. Schichtenfolgen, jünger
als die des Kreidegebirgs, doch bereits in ausgedehnten
Gegenden auf dem Feſtlande liegend. Mond(s)-:
Gebirge auf dem Mond: Dieſe Monds-G–e ſind im
Allgemeinen zweierlei Art, nämlich Ring-G–e und Bergketten.
Die Ring-G–e haben meiſtens die Geſtalt von vft ſehr regel-
mäßigen, kreisförmigen, ausgetrockneten Teichen, die rings mit
einem hohen Walle umgeben ſind, oft viele [Meilen große
Flächen einſchließen und in der Mitte dieſer Fläche gewöhnl.
einen iſolierten kegelförmigen Berg haben. Littrow. Nê-
ben-: Ggſtz. Haupt-G. Ober-: das höhere Ge-
9.
birge, im Ggſtz. des Untergebirgs, z.B.: Das ſächſiſche
O–e. Ránd-: ſ. Kamm-G. Rīēſen-: ein
ſehr hohes Gebirge, gewöhnl. als Eigenn. für das
Gebirge zwiſchen Queis- und Boberquelle. Ríng-:
ſ. Mond-G. Schnēē-: auch übertr. [3], z. B.:
Ein Sch–e feiner Leinwand. Keller gH. 4, 258. Sēī-
ten-: ſ. Haupt-G. Sīēben-: ein Gebirge mit
7 Gipfeln, gewöhnl. als Eigenn. für den nordweſt-
lichen Vorſprung des Weſterwaldes dicht am Rhein,
aber z. B. auch von den 7 Hügeln Roms. G. 1, 235.
Sónnen-: der Sonne zugewandtes, ſüdlich ge-
legnes Gebirge: In etlichen wilden Töblern der Sonnen-
gebirgen. Stumpf 607b. Stēīnkohlen-: ſ. o. und
Flöz-G. Stēīnſalz-: ſ. o., Schichtenfolgen, die
in ihrer Bildung dem Kupferſchiefer-G. ſich anſchloſſen.
Stück- [2]: Berglager, die ſich zu größern Ge-
birgsmaſſen ausdehnen. Thāl-: vom Thal auf-
wärts ſteigendes G. G. 12, 183; vgl.: Gebirgsthal. ebd.
Übergang(s)-: den Übergang von den Ur- zu
den Flöz-G–en bildend. G. 40, 216; Humboldt K. 1,
291. Unter-: niedriger als 2000“. Ur-: Die
tiefſten von Pflanzen und Thierüberreſten keine Spur darbie-
tenden Schichten nannte man, dieſer Anſchauung gemäß, das
U. oder Grundgebirge, wobei das Wort „Gebirge“ nicht im
Sinne der Länderbeſchreibung auf Erhöhungen der Oberfläche,
ſondern im bergmänniſchen Sinne [2] auf Geſteine überhaupt,
auf Alles, was die Erze undſonſtigen Schätze der Erde „birgt“,
alſo auf alle Theile des Bodens, zu beziehen iſt. Volger EE.
114; U–e, ... die höchſten Gebirge der Erde, die, als das
Hauptmauerwerk den großen, gegeneinandergethürmten Maſſen
zur Widerlage dienen. Gaſpari 214; Vōr-: 1) vor
dem eigentl. oder Haupt-G. liegend: Der Flachsbau findet
jedoch nur in den V–n ſtatt. Grube Geogr. 3, 129; Nit allein in
dem Alpgebirg .., ſondern auch in den V–en oder Thälern.
Stumpf 607a; 608bꝛc. 2) ein bergartiger Vorſprung
des Lands ins Meer, Kap: Das V. Matapan ꝛc.
Wáſſer-, Wéllen-, Wōgen- [3] u. ä. m.