Ge~birg
Ge~birge
Ge~birg(eGe~birg(e), n., –(e)s; –e; Gebirgs-:
1) eine Reihe von Bergen, deren Grundflächen an einander stoßen, s. Berg 1a: Bergketten oder Berggruppen, die eine bedeutende Höhe haben und vorherrschend aus festem Gestein bestehn, nennt man G–e; Jm G. und in den Thälern etc. Minder genau zuweilen statt Berg, vgl. Vor- G.: Vierzig G–e brüllen den infernalischen Schwank in der Runde herum nach. 120a. —
2) bergm.: Gestein, sei es nun schon gebrochen oder liege es noch in seiner natürlichen Lagerstätte, s. Berg7: Gemeines G., Bruchsteine; Schiefriges G., Schiefergestein; Gebreches G., mürbe, leicht zu brechende Steinart etc.; Das Auslaugen der obersten Decke von Salzthon, dem sogen. Haselgebirg. Schulm. 4, 379, s. Ur-G. —
3) übertr., s. 1 und Berg 3, auf Das was einer Reihe von Bergen ähnlich erscheint: Hoch auf der Fluthen G. wiegt sich entmastet der Kahn. 76b; Ein lebendes Wasser- G–e | bildet die tosende See. Reis. 1, 19; Dort stürzt von euren Hebeln Erz-G. herab. 10, 276, eine große, berggleiche Masse Erz etc.
Anm. Veralt. ohne Vors. Birg. 3, 1, 25b; Kap. 69 etc.
Zsstzg. s. außer 3 die von Berg, so z. B. außer einer Menge von Eigenn., wie: Alpen-, Elster-, Erz-, Eulen-, Fichtel-, Riesen-, Schweizer-G. etc., nach Dem, womit es bedeckt ist: Eis- (Sch. 532a), Schnee-, Wald- (G. 6, 97) G. etc., namentl. aber nach dem Hauptbestandtheil: Flöz-, Glimmer-, Gneis-, Granit-, Kalk-, Kreide-, Kupferschiefer-, Marmor-, Molassen-, Oolithen-, Salz-, Sandstein-, Schiefer-, Steinkohlen-, Steinsalz-, Thon-, Thonschiefer-G., wovon einige auch geologisch gewisse Schichtenfolgen (nach ihrem Alter) bez., s. Volger EE. 114 ff., worauf sich auch die Bez. beziehen, die ,,jetzt freilich kaum einen andern wissenschaftlichen Werth als einen geschichtlichen“ haben (124): Primär- oder Erstlings-G. (Übergangs- und Steinkohlen-G.), älteres Sekundär oder Zweitlings- G. (Kupferschiefer- und Steinsalz-G.), jüngeres Zweitlings-G. (Jura- und Kreide-G.), Tertiär- oder Drittlings-G. (Molassen-G.), Quaternär- oder Viertlings-G. (die sog. Neubildungen). — Zuw. auch nach den darin gefundnen Metallen, z. B.: Gold-G. H. 15, 197 etc. — Āls Bsp. folgende leicht zu mehrende Zsstzg.: An-: ansteigendes G–e: An diesem schon genugsam wilden A., wo die Reuß hervordrang. G. 22, 361. —
Bránd-: Brockes 9, 47, gewöhnl. vulkanisches G–e. —
Erz-: s. o., u. [3]. —
Féls-: G. 12, 242. —
Flöz-: aus Flözen, d. i. wagerechten Erd- und Steinschichten bestehnd, als „Ablagerungen zusammengeflößter Massen“ betrachtet, auch „Steinkohlen-G.“ genannt, s. Volger EE. 116. —
Frǖh-: ein G. in seinem frühern Zustand im Vergleich zu dem später veränderten: Je nachdem an Ort und Stelle ein anderes F. von der Gluth verändert worden. G. 40, 293. —
Gáng-: von Gängen als Lagerstätten der Metalle durchschnitten, gemeinsamer Name für die Schichtenfolgen des Ur- und Ubergangsgebirges. —
Grúnd-: Ur-G. — Hāsel- [2]: Salzthon. —
Hāūpt-: Daß selten ein H–e ohne Seiten-G–e ist. Gaspari. —
Hōch-: Wenn man sich dem Haupt-G. nähert, gelangt man zuerst an sanft ansteigende, oft unmerkliche, fast immer mit fruchtbarer Erde bedeckte Berge von geringer Höhe, die sich zuw. sehr weit vom Hauptstamme entfernen. Dies ist das Vor-G–e. Allmählich werden die Berge höher, auch etwas steiler, die erhabenen Köpfe derselben erscheinen abgerundet und ihre Oberfläche ist noch fruchtbar. Diese gehören zum Mittel-G–e ... Hinter ihnen ... erhebt sich dann das H–e mit abwechselnd mächtigen, steilen, oft unzugänglichen Abstürzen und tiefen und engen Abgründen. Gaspari. —
Jūra-: eigentl. geogr. Eigenname und danach auch geologisch, Bez. der über dem Steinsalz-G–n folgenden Schichtenreihen überh. Volger EE. 120. —
Kámm-: Der Form nach sind die Gebirge Massen-G–e, wenn sie nicht vorzugsweise nach einer Richtung ausgedehnt sind; Rand-G–e, wenn sie den Übergang von der Tiefebene zur Hochebene bilden ...; K–e, wenn sie sich vorzugsweise nach einer Hauptrichtung erstrecken. —
Krēīde-: s. o., jünger als die Jura-G. —
Kúpferschiefer-: s. o., auf das Steinkohlen- ; G. folgende Schichtenreihen. —
Mittel-: s. Hoch- G. —
Molássen-: s. o. Schichtenfolgen, jünger als die des Kreidegebirgs, doch bereits in ausgedehnten Gegenden auf dem Festlande liegend. —
Mond(s)-: Gebirge auf dem Mond: Diese Monds-G–e sind im Allgemeinen zweierlei Art, nämlich Ring-G–e und Bergketten. Die Ring-G–e haben meistens die Gestalt von vft sehr regelmäßigen, kreisförmigen, ausgetrockneten Teichen, die rings mit einem hohen Walle umgeben sind, oft viele [Meilen große Flächen einschließen und in der Mitte dieser Fläche gewöhnl. einen isolierten kegelförmigen Berg haben. Littrow. —
Nêben-: Ggstz. Haupt-G. —
Ober-: das höhere Ge- 9. birge, im Ggstz. des Untergebirgs, z.B.: Das sächsische O–e. —
Ránd-: s. Kamm-G. —
Rīēsen-: ein sehr hohes Gebirge, gewöhnl. als Eigenn. für das Gebirge zwischen Queis- und Boberquelle. —
Ríng-: s. Mond-G. —
Schnēē-: auch übertr. [3], z. B.: Ein Sch–e feiner Leinwand. Keller gH. 4, 258. —
Sēīten-: s. Haupt-G. —
Sīēben-: ein Gebirge mit 7 Gipfeln, gewöhnl. als Eigenn. für den nordwestlichen Vorsprung des Westerwaldes dicht am Rhein, aber z. B. auch von den 7 Hügeln Roms. G. 1, 235. —
Sónnen-: der Sonne zugewandtes, südlich gelegnes Gebirge: In etlichen wilden Töblern der Sonnengebirgen. Stumpf 607b. —
Stēīnkohlen-: s. o. und Flöz-G. —
Stēīnsalz-: s. o., Schichtenfolgen, die in ihrer Bildung dem Kupferschiefer-G. sich anschlossen. — Stück- [2]: Berglager, die sich zu größern Gebirgsmassen ausdehnen. —
Thāl-: vom Thal aufwärts steigendes G. G. 12, 183; vgl.: Gebirgsthal. ebd. —
Übergang(s)-: den Übergang von den Urzu den Flöz-G–en bildend. G. 40, 216; Humboldt K. 1, 291. —
Unter-: niedriger als 2000“. —
Ur-: Die tiefsten von Pflanzen und Thierüberresten keine Spur darbietenden Schichten nannte man, dieser Anschauung gemäß, das U. oder Grundgebirge, wobei das Wort „Gebirge“ nicht im Sinne der Länderbeschreibung auf Erhöhungen der Oberfläche, sondern im bergmännischen Sinne [2] auf Gesteine überhaupt, auf Alles, was die Erze undsonstigen Schätze der Erde „birgt“, also auf alle Theile des Bodens, zu beziehen ist. Volger EE. 114; U–e, ... die höchsten Gebirge der Erde, die, als das Hauptmauerwerk den großen, gegeneinandergethürmten Massen zur Widerlage dienen. Gaspari 214; —
Vōr-:
1) vor dem eigentl. oder Haupt-G. liegend: Der Flachsbau findet jedoch nur in den V–n statt. Geogr. 3, 129; Nit allein in dem Alpgebirg .., sondern auch in den V–en oder Thälern. 607a; 608betc. —
2) ein bergartiger Vorsprung des Lands ins Meer, Kap: Das V. Matapan etc. — Wásser-, Wéllen-, Wōgen- [3] u. ä. m.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.