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Bild
Bild, n., –(e)s; –er, (–e); –chen, lein, –erchen,
erlein (Mz.); -, –er-: die Form und Geſtalt eines
Ggſtds., in der er in die Erſcheinung tritt, ſich dar-
ſtellt, oder dargeſtellt wird. Wir trennen die vielfach
ineinander übergreifenden Bed. in folgende Nummern:
1) die Geſtalt, in der ein Ggſtd. ſich darſtellt. a) die
Erſcheinung eines Ggſtds.; die ſinnliche Vorſtellung,
die wir davon haben: Wie im Traum ein B. (ſ. d) uns
erſcheint, | das längſt wir todt und verſchollen gemeint. Cha-
miſſo 3, 238; Da ſchwebt ſo licht dein liebes B., | dein
ſüßes B. mir vor .. | und ach, mein ſchnell verrauſchend
B., | ſtellt ſich dir’s nicht einmal? G. 1, 79; Daß Reden
feindlicher Menſchen | dieſes liebliche B. [des Mädchens]
mir zu beflecken vermocht. 228; Verwiſchet das B. jeder Er-
innrung [ziemlich = jede Erinnrung, ſ. b] in mir. 247;
Laſſt uns nicht mehr die traurigen B–er [Vorſtellungen,
Erinnrungen] erneuern. 5, 10; Die ihr mir das B. der
Helden .. | entgegenbringt [durch euer Erſcheinen lebhaft
die Vorſtellung davon erweckt]. 13, 39; Nun iſt’s nicht
mehr ein kranker Grillentraum, | es iſt ein wahres unaus-
löſchlich’s B. 254; Gaben ſie mir denn ein B. oder nur
irgend einen Begriff? 14, 157; Wenn ich Ihnen das B.
unſres nächſten Morgens recht lebhaft darſtellen könnte. 17,
244 ꝛc.; Find ich ſo den Menſchen wieder, | dem wir [Göt-
ter] unſer B. [Geſtalt] geliehn? Sch. 55b u. o. b) der
Ggſtd. ſelbſt in ſeiner Erſcheinung und Weſenheit, vgl.
hier und für das Folgende, namentl. für 2d: „Der
Schein, was iſt er, dem das Weſen fehlt?“ Das Weſen,
wär’ es, wenn es nicht erſchiene? G. 13, 275, und ſ. Blind
4, z. B.: als Ggſtz. des Schattens, ſ. d. und vgl.
dagegen 2d: Ein B. durch das die Welt genas, | die ſich
mit Schatten abgequält. Gottſchall Gött. 16; Ach, von jenem
lebenswarmen B–e | blieb der Schatten nur zurück. Sch. 22a
ꝛc. c) ein Ggſtd. in ſeiner innerſten Weſenheit und
Vollendung als Muſter und Vorbild: Länger wäre nicht
nach ſolchem Entſchluß | Harun Alraſchid das B. [Muſter]
der Weisheit. Platen 4, 276, vgl.: die Weisheit ſelbſt;
Sie ging hinab, ein blühend B. des Lebens | in ihre Gruft
und kehrt, ein Leichnam, wieder. MBeer Arr. 29; Sie iſt ein
wahres B. der Geſundheit; Er iſt .. aller Tugend vollende-
tes B. Chamiſſo 3, 225 ꝛc.; Verzeiht, vergeſſt und thut nach
ſeinem [Chriſti] B–e. 4, 134; Forme Menſchen | nach mei-
nem B–e. G. 7, 250, vgl.: 1. Moſ. 1, 27; Die wahren
B–er ihrer Herrn. L. 1, 410; In dem B–e [vgl. Spiegel]
ſeiner Sache ſeh’ ich | der meinen Gegenſtück. Schlegel Haml.
5, 2 ꝛc. d) von perſönl. Weſen = Perſon, ſ. d. und
vgl. Geſtalt: Laſſt uns Menſchen machen, ein B. (ſ. 2),
das uns gleich ſei. 1. Moſ. 1, 26; Adam zeuget einen Sohn,
der ſeinem B–e [ihm] ähnlich war. 5, 3; Ein göttlich Weib
kein ſchöner B. ſah ich in meinem Leben. G. 1, 2; Ob ſie
nicht etwa das B. [die Erſcheinung, ſie ſelbſt] des bezeich-
neten Mädchens erblickten. 5, 48; So ſteigſt du denn, Erfül-
lung, ſchönſte Tochter | des größten Vaters endlich zu mir
nieder! Wie ungeheuer ſteht dein B. vor mir! (ſ. a) 13,
45; So lang der Styx gefloſſen, trug er kein lebendig B.
Sch. 54b; Nie ſah ich ſolchen Heldenzorn in ſo | armſel’gem
B. Schlegel Cvmb. 5, 5; Er ſaß bei den Freiern, das Herz
voll großer Betrübnis, | denkend des Vaters B., des herr-
lichen. V. Od. 1, 115 ꝛc., vgl. namentl.: Menſchen-,
Manns-, Frauen-, Weibs-, Jungfern-B., wofür auch
aufgelöſt: Ein weiblichs B. Uhland V. 1, 184; Ein fräu-
lich B. Schuppius 462; Das entmannte B. [Kaſtrat]. Seume
Sp. 258 ꝛc.; Aus dem Walde komm’ ich, du ſchönes B–chen
[Mädchen]. Fouqué 8, 12; Sein ganzes Wünſchen wird er-
füllt; | ein B., ein auserwähltes B. | erſättigt alles ſein
Begehren. Opitz 1, 217; Bis das theure B. | ſich ins Thal
herunterneigte. Sch. 65a; B. ohne Gnade, ſ. Gnaden-B. ꝛc.
2) die Form und Geſtalt, in der ein Ggſtd. dar-
geſtellt wird. a) namentl. die durch die ſogen. bilden-
den Künſte dargeſtellten Figuren, ohne Zuſatz meiſt
Darſtellungen auf einer Fläche: Zeichnungen, Ge-
mälde, Stahlſtiche, Kupfer ꝛc., ſ. Bildnis und dazu:
Ein B. von einem Mädchen = zum Malen ſchön, bild-
ſchön, vgl. Gnaden-B.: auch die Figuren und Muſter
bei den nicht glatten Webereien, und ſolche Gewebe
ſelbſt (ſ. Gebilde, Gret und Bildweber), geſtickte Figu-
ren ꝛc.: Zu einem reichen Polſter .., gewirkt mit guten
B–ern. Simrock N. 347 ꝛc.; bei den Spielkarten die
darauf abgebildeten Figuren und auch die damit be-
zeichneten ſogen. bunten Karten, im Ggſtz. der bloß
mit Augen bezeichneten ꝛc., ſ. Herolds-B. b) ſ. d.,
auch erhabene Darſtellungen z. B. auf Münzen und
ſo auch die das B. zeigende Seite im Ggſtz. der Schild-
oder Schriftſeite: B. oder Schrift; Weſſen iſt das B. und
Gepräg? Sch. 828a; Man wägt nicht jede Münze, man
nimmt auch leichtes Stück des B–es wegen. Schlegel Cymb.
5, 4, nam. aber körperliche Darſtellungen, vgl.: Stand-
B., B-hauer, -ſäule ꝛc.: B. von oder in Alabaſter, Erz,
Gips, Marmor, Stein, Wachs ꝛc., zuſammengezogen:
Alabaſter-B.; Gegoßnes B.; Bildet im Traum der Gedan-
ken | ihr Finger ein leimernes B. H. 15,7; Im Sattel ſaß er
faſt, als wie ein B. von Eiſen. Rückert Roſt. 148; Dem ge-
weihten B–e [dem hölzernen Pferd]. Sch. 31a; Ein bloßes
B. | in Gips von Weibern dieſes Schlages. W. 12, 4; Ein
B., in deſſen Bruſt Nichts ſchlägt (ſ. e). 168 ꝛc.
c) nicht durch Kunſt erzeugte Abbildungen vorhandner
Ggſtde.: So entſteht auf der Netzhaut ein B. der vor dem
Auge befindlichen Gegenſtände; daher auch zuw.: die
Stelle im Auge wo dies B. ſich zeigt, Augapfel: Be-
wahre mich wie B. im Auge. Mendelsſohn Pſ. 17, 8; B.
im Waſſer, z. B.: G. 1, 218, vgl. Spiegel-B. ꝛc.;
Von nun an ſoll ſein ſchönes B. | am Sternenhimmel ſtehn.
G. 1, 46, vgl. Stern-B. ꝛc. d) überall bezeichnet
hier in 2 Bild nicht wie in 1 ein urſprüngliches, Ur-,
Vor-B., Prototyp, ſondern vielmehr das Ab- und
Nach-B. eines wirklich oder in der Vorſtellung vor-
handnen Ggſtds., alſo auch: das Gleichnis, Sinn-
bild, ſ. f und vgl. 1c: Du [Lilie] biſt mir .. ein ſchönes
B. | von mancher Jungfrau rein und mild. G. 1, 153; Die
Lilie, das B. der Unſchuld. 17, 372; Durch dieſes abgelei-
tete, durch dieſes B. vom B–e, durch das Gleichnis vom
Gleichnis. 39, 78; Wie angenehm iſt doch die Liebe, | er-
regt ihr B. [Abbild] ſchon ſüße Triebe, | was wird das Ur-
B. ſelber ſein? Haller 99; Nicht auf der Erden iſt ihr B. und
ihr Gleichnis zu ſehen. Sch. 491b; Ein ſchaudernd B., wie
ihr geſtorben und gelebt. 493a u. v. e) daher auch im
Ggſtz. von 1b = Schatten (ſ. Schatten-, Lügen-B.),
Etwas, das von dem dargeſtellten Ggſtd. nur die äußre
Form, den Schein ohne den Inhalt, ohne das Weſen
hat: Bloß der Schein und das B. der Aufklärung. IP. 15,
4; Die Mumie .., das trügende B. lebender Fülle. Sch.
76a ꝛc. f) ähnliche Darſtellungen in verwandten
Künſten, beſonders in der Rede- und Dichtkunſt, theils
eine Schilderung in Worten, die für die Vorſtellung
eine ähnl. Anſchauung wie das gemalte Bild für das
Auge bewirkt, vgl. Jdyllie-, Balladen-, Märchen-B. ꝛc.,
theils aber auch (ſ. d) ein Gleichnis, wodurch etwas
Nichtſinnliches auf eine beſtimmte ſinnliche Anſchauung
bezogen, der Vorſtellung lebhafter und eindringlicher
vorgeführt wird: B. nenne ich jede Vorſtellung eines Ge-
genſtandes mit einigem Bewuſſtſein der Wahrnehmung vor-
17*
handen. H. 13, 7; Er gehe auf die Bilderjagd .. Wir finden
in Kleiſtens Gedichten von ſolchen einzelnen glücklich aufge-
haſchten, obgleich nicht immer glücklich verarbeiteten B–ern
gar Manches, was uns freundlich an die Natur erinnert. G.
21, 77; [Kleiſt würde] aus einer mit Empfindungen nur
ſparſam durchwebten Reihe von B–ern eine mit B–ern nur
ſparſam durchflochtene Folge von Empfindungen gemacht haben.
L. 6, 475; Daß die neueren Dichter .. mehr B–er haben
und weniger B–er [als Stoff für die Maler] geben. 11,
127 u. v.; Da der Sonnenſtrahl der Freiheit ſeine Tage
nicht erhellt, | giebt er [der Dichter] ſtatt des Weltenbildes
nur ein B. des B–s der Welt. Platen 4, 73; In der Alle-
gorie muß beim Anſchaun des unmittelbar vor Augen liegen-
den B–es das ideale Gegenbild als die ihm entſprechende
höhere Bedeutung des Dargeſtellten ſich deutlich entfalten ꝛc.
g) (ſ. f) Die ſogenannten lebenden B–er, in denen
lebende Perſonen, gleichſam ein Bild von einem Bilde
liefernd, es in beſtimmter Gruppirung nachbilden, ſ.
G. 15, 190 ꝛc. h) Tanzbilder, Figuren, Touren, der
nach gewiſſen Linien beſchriebene, vom Tänzer zu neh-
mende Weg. i) Tonbilder, Tonfiguren, an verſch.
Stellen mit wechſelnder Modulation wiedergebrachte
Bruchſtücke einer Melodie; die Zergliedrung melodiſcher
Hauptnoten in Noten geringern Werths, weil bei der
Aufzeichnung die Striche auf dem Notenſyſtem Figuren
bilden, vgl.: Figur, figuriert ꝛc.
Anm. Ahd. biladi, bilidi, mhd. bilde, und ſo
noch Bilde. Luther 6, 9d; 10a; 356b u. o. auch als Mz.
3, 36b; Zinkgräf 1, 228; Zwingli 2, 24 ꝛc. und noch: Wo
man ſich verſchrobnen Bilden bückt. G. 3, 140; Wunder-
bilde. Gaudy Kaiſerl. 24 ꝛc. Aus dieſer Mz. hat ſich dann
eine weibl. Ez. entwickelt: Gegen die Bilden und Unbil-
den des gemeinſten Tages nicht gerüſtet. G. Zelt. 4, 427,
vgl.: Unbild. Verkl. in der Mz.: Bilderchen. Putlitz Wald
19; Bilderlein. Zſchokke 8, 252 ꝛc., vgl. mundartl.: Die
Bildcher. Merk’s Br. 2, 270, ferner: Bildel. Schmeller,
Weinhold ꝛc. Als Beſtimmungsw. uv., doch wo der Be-
griff der Mz. deutlich hervortritt, Bilder-, z. B.: -Buch,
-Bibel, -Fibel, -Werk, -Bogen, -Händler, -Saal, -Samm-
lung, -Gallerie, -Räthſel [Rebus], -Anbeter, -Diener, -Dienſt,
-Stürmer ꝛc., ungewöhnl. aber das bei Brockes (z. B.: 9, 19;
49; 51 ꝛc.) häufige „Bilderſäulen“. Die urſprüngl. Bed.
ſcheint die des geſchnitzten, gehauenen Bildes (2b), ſo daß das
Wort vielleicht mit Beil (ſ. d.) und Bill zuſammenhängt.
Zſſtzg. unerſchöpflich, namentl. inſofern ſie einer-
ſeits den Stoff (2b), andrerſeits den dargeſtellten, ge-
ſchilderten Ggſtd. bezeichnen, z. B. Chriſtus-, Madonnen-,
Marien-, Muttergottes-, Janus-, Jupiters-, Jovis- (Sch. 24b),
Pollur- (ebd.) B. ꝛc., Schlachten-, Markt-B., eine Schlach-
ten-Scene ꝛc. darſtellend, vgl. Gemälde, ferner: Stück
und Zſſtzg., z. B.: Áb- [2d]: ein Bild mit Bezug
auf das abgebildete Weſen, auf das Ur-, Vorbild,
bei Adelung noch „ein im Hochd. ungewöhnl. Wort“:
Wenn er das Bild unſres Lebens aus ſeinem dramatiſchen A.
erkennt. Börne 1, 158; Wenn dies A. dem Urbild gleich iſt.
256; So hätte das Vorbild ſeine Fehler oder das A. wäre
nicht getreu. 5, 199; Unſere Betrachtungen beziehen ſich ...
auf das Vorbild, ... auf das gewirkte A. G. 38, 28; Ein
Sohn, das jüngere A. ſeiner ſelbſt. Gutzkow R. 9, 140;
Wie des Mondes A. zittert | in den wilden Meereswogen;
und er ſelber ꝛc. Heine Reiſ. 2, 283; Vielleicht ſchliefen
unter den A–ern die ſtummen Urbilder ſelber. JP. 1, 31;
Sein, den der Seligſte nicht ausnennt, vielnamiges A. V.
3, 15 u. o. Ābend-: ein B. wie es der Abend
oder ſich am Abend darbietet. Salis 50. Af-
fen-: Abbildung von Affen. G. 15, 179 ꝛc., dann
auch = Zerrbild, häßliches Geſicht ꝛc. und [1], häß-
licher Menſch ꝛc., vgl.: Affengeſicht: Diogenes .. dieſes
A. Canitz 149. Áfter-: falſches, Scheinbild: [Das
Irrlicht], ein A. vom Sterne. Gotter 1, 233; 2, 166;
Merck’s Br. 2, 43 ꝛc. Āhnen- [2a und b]: Abbil-
dung der Ahnen. L. 11, 183 ꝛc.: V. 4, 140 ꝛc.
Alabáſter- [2b]. Alb-, Álp-: veralt.: ein
täuſchendes, trügliches Bild. Lohenſtein Roſ. 6. Ál-
pen-: Bild, wie es die Alpen zeigen, Alpenland-
ſchaft ꝛc. Kohl A. 1, 325. Altar- (⏑ –): das auf
den Altar gemalt iſt. Ándachts-: vor dem die
Andächtigen knien ꝛc. G. 7, 198. Angſt-: Schreck-
bild, angſterregende Vorſtellung. Sch. 788b ꝛc. Án-
muths- [1d]: anmuthige Erſcheinung, Perſon ꝛc.
Brockes 6, 78. Āūgen- [2c]: Zelter 2, 188.
Ballāden- [2f]: Der König von Thule ... Goethes
ſchönſtes B. Stahr Par. 1, 237. Bänkelſänger-:
ſ. Jahrmarkts-B. Bérg- [2c]: Die B–er ſchwank-
ten im See. G. 26, 150 ꝛc., vgl. auch: Alpen-B.
Blóck-: veralt. Bildſäule. Spate. Brúſt-: eine
Perſon bis zur Bruſt darſtellend. G. 20, 18 u. o.
Charákter-: Bild, worin ſich ein beſtimmter Cha-
rakter ausſpricht; auch Charakterſchilderung ꝛc.
Chríſten-, [1c]: Muſter für Chriſten. Spate.
Dénk-: Gedenk-B., Monument; Sinnbild.
Dócken- [2c]: Docke, Puppe. Spate. Dóppel-:
doppeltes, namentl. in der Farbenlehre. G. 38, 91;
39, 214 ꝛc. Drúck-: durch Druck erzeugtes. G.
39, 340. Dúnſt-: Nebel-B., Fantom. Alexis H.
1, 2, 91 ꝛc. Eben-: Gleich-B., das einem Ggſtd.
gleiche Bild, zumal eine, einer andern gleichende Per-
ſon, früher oft auch = Muſter, Gleichnis: Desſelben
Altars E. und Gleichnis (veralt.). 2. Kön. 16, 10; Das
E. des unſichtbaren Gottes. Kol. 1, 15 ꝛc.; Er ſieht in der
geſchwollnen Ratte | ſein ganz natürlich E. G. 11, 88; Trügſt
du nicht das E. des Kaiſers, das ich in dem beſudelſten Kon-
terfei verehre. 9, 101; Von ſeinem E. [Ähnlichkeit], das
Gott den Menſchen gab, | drückt deutlicher kein Zug ſein hol-
des Urbild ab. Haller 149; Dieſen E–ern des Höchſten [den
Menſchen]. Klinger F. 400; Du biſt der ganze Karl, ſein Echo,
ſein E. Sch. 112a; Laß dir meinen Fall ein Beiſpiel oder E.
ſein. Schaidenraißer 48b; 11a; 61a ꝛc. Ehren-: ein
Einem zu Ehren gefertigtes Bild, Denk-B. G. 6, 94.
Eīnzel-: Ggſtz. des Geſammtbildes, zuw. auch
= Monographie. Engel-: ein einem Engel
ähnliches Bild, eine ſolche Perſon [1d]: Ein E. von
höchſtens achtzehn Jahren. Müllner 7, 113 u.o. Erín-
nerungs-: Bild zur Erinnerung, Denk-B.; auch:
B. in der Erinnerung. Auerbach Leb. 2, 328. Erz-
[2b]. Famīli-en-: Familienglieder darſtellend;
in der Familie bewahrt ꝛc. Fárben-: das Farben
hat, z. B. im Ggſtz. der unfarbigen Zeichnung, ferner
z. B. das prismatiſche Spektrum. G. 39, 186 ꝛc.
Fēūer-: feuriges Bild, feurige Erſcheinung, z. B.
= Meteor. G. 9, 225; In das F. der Sonne geſchaut.
Mörike N. 629. Fīēber- [1a]: vgl. Angſt-B.:
Das F. einer erkrankten Einbildungskraft. Börne 1, 27.
Flächen-: ſ. Rund-B. 2. Flátter-: Gaukel-
B. Arndt E. 337. Frátzen-: Zerr-B., Karrikatur.
G. 19, 357; W. HB. 2, 123 ꝛc. Frāūen-: Ab-
bildung einer Frau, aber auch [1d] = Frau: Frau
Bertha fällt zu Füßen ihm | das bleiche F. Uhland 389; Ihr
ſtumpfer Räuberſinn | berechnet ſich den Werth der ſchönſten
F–er | (von Marmor oder Fleiſch, gleichviel!) mit kaltem
Blut | blos nach dem Marktpreis. W. 20, 259.
Frésko-: mit Wáſſerfarben auf friſchen Kalk gemalt.
—– Frêvel-: frevelhaftes, ſündiges Bild: Dies ein-
gedrungne F. aus ihrem Herzen wegwünſchen. Herrig 16, 272.
Frīēdens-: z. B. [1d]: Wer durfte ſich an dieſem
F. [Eugenien] ... vergreifen? G. 13, 332; Selige Natur!
vor deinem F–e laß meinen Übermuth mir auf immer ent-
ſchlummern. Hölderlin H. 2, 74 = friedliche Erſchei-
nung u. ſ. w. Frǖhlings-: vgl. Abend-B.
Matthiſon 22. Fǖr-: veralt. Vor-B. Für-
ſten-: Abbildung eines Fürſten. Zinkgräf 1, 228;
Muſter eines Fürſten ꝛc. Gárten-: vgl. Berg-B.,
übertr.: Das ſtille G. das ſich L. von ihrem Leben und
Treiben gemalt hatte. Kinkel E. 359, er hatte es ſich idylliſch
wie einen Garten vorgeſtellt. Gāūkel-: ſchnell
vorübergaukelndes, z. B.: G. der Phantaſie. Gutzkow R.
5, 71, des Maskenſaals. Mörike N. 44 ꝛc. Ge-: ſ.
Gebilde. Gedánken- [1a]: Börne 1, 18. Ge-
dénk-: Denkbild, Denkmal. Stahr Nat. Z. 7, 225.
Gêgen-: Pendant, ein einem andern Bild ent-
ſprechendes, namentl. entweder 1) ein ähnliches Nach-
oder Vorbild, oder überhaupt in einer Beziehung dazu
ſtehndes, damit zuſammengehöriges Bild: Das Heilige,
ſo mit Händen gemacht iſt, welches iſt ein G. des Rechtſchaff-
nen. Hebr. 9, 24 [,,ein bloßes Nachbild des wahren“.
Eß]; Daß er durch die Tugend in ſeinem kleinen Wirkungs-
kreiſe das G. Gottes in dem Unermeßlichen des Weltalls wird.
Engel 4, 41; Natur, die hier einſam und dunkel ... das G.
der in dunkeln Gedanken verwebten Seele war. Forſter Br. 1,
417; Wir ſitzen gegen einander ..., die Köpfe nach verſchie-
denen Seiten in die Hand gelegt, ſo muß Das ein Paar
artige G–er geben. G. 15, 51; Wenn die Tiſche des Priors
und Chriſti als zwei G–er auf einander blickten. 31, 54; Zu
Allem was die Natur in ſie gelegt hat, auch in der äußern
Welt die antwortenden G–er zu ſuchen. 30, 9; Ein Wahn-
bild, das in der allgemeinen Welt kein G. findet. 39, 234;
40, 48; Novalis 1, 111; Pfeffel Po. 3, 63; Riemer G. 1,
XXI; Tieck A. 1, 97; W. 15, 1; Zelter 1, 188; 413 ꝛc.
2) ein Bild als Ggſtz. zu einem andern: Vollkom-
menheit! welch Bild, an Pracht und Anmuth reich! | ... doch
ach welch G., | die Unvollkommenheit. Lichtwer 165; Muſäus
M. 2, 149; Von den beiden G–ern der menſchlichen
Würde und ihres Verfalls. Thümmel 5, 41; W. 19, 156 ꝛc.
Gehȫr- [1a]: Die Ausſprache der Accente entſprach
dem G., welches ich mir davon gemacht habe. Niebuhr Nachgel.
101. Gēīſtes- [1a]. Stuhr Relig. 20. Genre-
(frz. ſhang’r): eine Scene aus dem gewöhnl. Leben
darſtellend, ſ. Sitten-B.; auch übertr. auf Perſonen
aus einer ſolchen Scene: Trautmann zu Grete die ihm
präſentiert: Ei, unſer hübſches kleines G–lein. Gutzkow
Königsl. 130. Geſámmt-: eine Geſammtheit um-
faſſend und darüber einen Uberblick gewährend, wobei
die Einzelheiten verſchwinden. Auerbach Sch. V. 22;
Gutzkow Bl. 1, 349 ꝛc. Gewánd-: = Peplos.
Stahr Par. 1, 261, buntes, gewebtes Gewand. Gíft-
[1a]: giftige, ſchändliche Gedanken und Vorſtellungen.
Alexis H. 2, 218. Gíps- [2b]. Glēīch-: Eben-,
Abbild: Das Beiſpiel oder G. eines ſolchen Verhältniſſes.
Arndt Erinn. 273; Daß immerfort G–er, Gleichniſſe, Ab-
bildungen als zweite Selbſtheiten von ihm ausgehn. G. 39,
152; Ein G. deiner ſelbſt, dein Doppelgänger. Kühne Fr.
270. Gnāden-: ein wunderthätiges den Gläu-
bigen Gnade ſpendendes Bild. Sch. 65a; 449b u. o.;
Solchen rühmlich bekannten G–ern gegenüber ... ſtehen alle
jene Schildereien, an welche ſich keine Sage, keine Tradition,
kein Glaube wunderwirkender Kräfte knüpft. Dieſe können
dann füglich „Bilder ohne Gnade“ genannt werden. Dies
Wort nun hat der lebensluſtige Öſtreicher aus Kirche und Ka-
pelle ins Leben übertragen und heißt diejenigen Frauen und
Mädchen, welche zwar äußerlich ſchön, aber bei näherer Be-
kanntſchaft unintereſſant ſind, kurzweg ebenſo. Holtei Obern.
1, 121. Der Ausdruck iſt alt, ſ. Benecke 1, 121 = ein
Leib ohne Seele ꝛc. Götter-: In den Tempeln ſtan-
den G–er ꝛc., aber auch [1d] göttliche Erſcheinung,
göttliches Weſen ꝛc.: „Achill liegt dort mit ſeinem ſchönen
Frcunde.“ | So ſeid ihr G–er auch zu Staub. G. 13, 36;
295; Plötzlich in der Wilden Kreiſe | ſteht ſie [Ceres] da
ein G. Sch. 55b ꝛc. Góttes-: Der Menſch iſt ein
G. Spate. Götzen-: Ein Gottweib! nie entweih ich ſie
zum G–e. Freiligrath 2, 48. Gráb-: Bild, als Mo-
nument auf dem Grabe ꝛc. IP. HV. 148. Grāūen-:
Schreckbild. Gutzkow R. 8, 474; 478 ꝛc. Hálb-:
halbes, nicht vollſtändiges Bild: Daß Farben erſcheinen,
ſo wie bei den Doppelbildern ſchattengleiche H–er entſtehn.
G. 39, 170. Hāūch-: zart hingehauchtes Bild:
Bilder von Heiligen, beſonders gefielen uns die ſogen. H–er.
Roſenkranz (DMuſ. 1, 2, 12), ſ. Horn-B. Hāūpt-:
hauptſächliches, im Ggſtz. eines Nebenbilds. G. 18,
193; 38, 108. Hēīde-: vgl. Alpen-B. Keller gH.
3, 195 ꝛc. Hēīligen-: ſ. Engel-B.: Ein blond-
gelocktes Heilgenbild [Mädchen]. Heine Lied. 7. Hél-
den-: Abbildung, Muſter eines Helden. Sch. 555a;
Uhland 389 ꝛc. Hērold-: Wappenk.: Die H–er ſind
nach der Folge der Theilungslinie der Pfahl, der Querbalken,
der Link- und Rechtbalken, der Sparren, das Schräg- oder
Andreaskreuz. Bernd 2, 118. Die ſonſt im Wappen oder
in den ſo eingetheilten Abſchnitten befindlichen Figuren
heißen Figuren oder Bilder ſchlechtweg. Hēūchel-:
Scheinbild. Tieck 2, 107. Hímmels-: ſ. Götter-
B., auch = Stern-B. Spate. Hōch-: Reliēf-B.
Hórn-: ein Bild auf Hauſenblaſe oder Leim durch
Abdruck einer gravierten Kupfertafel erzeugt, meiſt Hei-
ligenbilder darſtellend. Karmarſch 2, 73; Muſäus Ph. 2,
80, vgl.:, Hauch-B. Idēēn- [1a]. Schmidt-Phiſeldek
VII. In- [1a]: Bild in uns: Das Geſpenſt iſt etwas
Sichtbar-Unſichtbares, das Gegenbild eines I–es, einer ſchwer-
bewußten innern Schuld. Zelter 1, 188; vgl. auch Jn-
ſchrift ꝛc. Jrr-: trügeriſches Bild, ſolche Vorſtel-
lung [1a]. Prutz DM. 1, 2, 663. Jāhrmarkts-:
wie ſie auf Jahrmärkten von Bänkelſängern ꝛc. gezeigt
werden. Geibel Rod. 16. Jámmer-: jammervolles
Bild, ſolche Geſtalt [1d], z. B.: Chamiſo 4, 59: 104 ꝛc.
Jūgend-: Aus dem Runzelgeſicht mir ſein vollwangi-
ges J. herauszuſtudieren. Kürnberger Am. 269 [wie er in
der Jugend ausgeſehn]; auch [1d] jugendliche Erſchei-
nung, Perſon. Voigts H. 9. Júngfern- [1d]:
Jungfer. Mühlpforth 2, 47 ꝛc. Kamera-obſkūra-:
wie es in der „dunkeln Kammer“ erſcheint. Zſchokke 8,
270, vgl.: Licht-B. Kêhr-: Revers, ſ. d.: Daß
ſeine ſelbſtändigen Werke grade das K. von alle Dem aus-
ſprechen. TUlrich. Körper-: Stereoſkop. Lánd-
ſchafts-: eine Landſchaft darſtellend; aber auch eine
ſich wie ein Bild darſtellende Landſchaft. Gutzkow R. 5,
307. Lä́rm-: Solche Luſt- und Lärmbilder. G. Zelt.
4, 131, luſtige, lärmende Scenen darſtellend. Lê-
bens-: z. B.: In der Mitte von Gletſchern, die mit
Gras und Bäumen beſetzt ſind und im Sommer ein höchſt
anmuthiges L. eingefaſſt in einen breiten Rahmen des Todes
gewähren. Kohl A. 1, 35 ꝛc. Auch: eine Lebensbeſchrei-
bung, aus der der Geſchilderte anſchaulich wie in einem
Bilde hervortritt. G. 30, 7 u. o. Lêhr-: Bild,
das Einem zur Lehre dient: Die Sinnbilder und Sitten-
ſprüche, die man hier [in der Schweiz] auf den Öfen findet
...Von einem ſolchen L. G. 14, 162; 18, 198; Glücklich
wer das Vergangene ſich vorſetzet zum L. H. 9, 108.
Lēīdens-: Jammer-B. 3, 116. Lícht-: das in
der dunkeln Kammer aufgefangne und durch die che-
miſche Einwirkung des Lichts auf eine dazu vorbereitete
Platte feſtgehaltene Bild eines Gegenſtands, Daguerreo-
typ, Photographie, oft übertr., z. B.: Dies ſpiegelt der
Verfaſſer im treuen L–e nur gerade ab. Gervinus Sh. 1, 122;
Gutzkow 11, 247 ꝛc. Ferner = Lithophanie, ſ. d.
Lúft-: Dunſt-, Nebel-B., Luftgebilde, z. B. die
Fata Morgana ꝛc. W. 11, 175. Lǖgen- [2e]: Ein
L. lebendiger Geſtalt, | die Mumie der Zeit. Sch. 21a.
Lúſt-: ſ. Lärm-, Wonne-B. Madónnen-: Ab-
bildung der Madonna, auch: ein ſchönes madonnen-
haftes Frauenzimmer ꝛc. W. 11, 160. Mánns-
[1d]: vgl. V. Sh. 1, 30; 61 und 497, wo das alte
Wort als ,,edel“ wieder zur Aufnahme empfohlen wird,
wie 2, 17 „Mannsbildnis“ gebraucht wird: Zwanzig
Sekel, wenn’s ein M–e iſt; ein Weibsbilde aber auf zehen
Sekel. Bibel U. v.; Faſt das einzige M. unter den verſam-
melten Frauen. Auerbach D. 3, 281; SClara EfA. 1, 333;
Welch Glück ſonder Gleichen, | ein M. zu ſein! G. 9, 156;
Höfer V. 109; Alle erwachſenen M–e erſchlagen. Jahn M.
117; Ihr habt mich zu keinem Weibsbild zu führen, aber ich
euch zu einem M. Hebel 3, 315 ꝛc. Mǟrchen- [2f]:
Alſo blühen M–er | aus des Mundes Röſelein. Heine L.
297 ꝛc. Mármor- [2b]. Márter-: Jammer-
B.: Er ſieht aus wie ein M. Gotthelf U. 2, 224 ꝛc.
Mēīſter-: von Meiſterhand gemalt, Ggſtz. Stümper-
B. ꝛc. Herrig 16, 255. Ménſchen-: Abbildung,
Geſtalt eines Menſchen, dann auch [1d] = Menſch:
Des M–s [der menſchlichen Geſtalt] erhabne Würde. G.
13, 295; Weil ich dich liebe unſäglich | du liebes M. Heine
Lied. 191; Wenn der Tiger ... vorſpringt und ein M. zer-
reißt. Lenan Alb. 9. Míß-: ſ. Un-B.: So iſt ihm
eine Mißgeſtalt und alſo auch ein M. [Abbild derſelben]
nicht ſo zuwider. G. 3, 158. Mít-: zu einem andern
Bild mitgehöriges: Als Gegen- oder M. 31, 270.
Míttel-: in der Mitte befindliches Bild. 38 ff.
Múſter-: als Muſter dienend, z. B. für weibliche
Stickereien ꝛc., aber auch z. B.: So überſchritt unſre
kleine Familie, indem ſie ſich vermehrte, ihr Vorbild an Zahl
der Perſonen, aber die Tugenden jenes M–es an Treue und
Reinheit der Geſinnung wurden von uns heilig bewahrt. G.
18, 27; Ein unerreichbares M. 39, 327 ꝛc. Nāch-:
Dergleichen Bilder, die unabhängig ſeien von der Wirklichkeit
und keinesweges N–er derſelben, ſondern vielmehr Vorbilder
zu entwerfen. Fichte 7, 284; Die Purpurfarbe einer Päonie
giebt im Gegenſatz ein helles Meergrün; das violette Gera-
nium ein gelblichgrünes N. G. 40, 21 [das nachklingend
im Auge zurückbleibt]; Wie hätte ich im Gemälde das N.
bewundern ſollen, da das Vorbild vor mir ſtand? Hagen Nor.
118 ꝛc. Nácht-: nächtliche Erſcheinung. Mörike N.
269 ꝛc.; Nachtſtück. Natūr-: ein in der Natur
ſich findendes Bild, vgl. Landſchafts-B. Kohl A. 1, 154;
Tſchudi Th. 500. Nêbel-: Bild aus Nebel, Dunſt-
bild, auch künſtlich bewirkte wie aus einem Nebel her-
vortretende und darin verſchwindende Geſtalten ꝛc.:
N–er ſteigen | wohl aus der Erd’ hervor. Heine Lied. 148;
Eins trat ſo lebendig aus dem Andern wieein plötzlich ent-
wickeltes N. hervor. Gutzkow R. 5, 51 ꝛc. Nêben-:
ſ. Hupt-B. Öl-: mit Ölfarben gemalt.
Phantaſīē- [1a]: wie es die Phantaſie erzeugt, im
Ggſtz. der Wirkljchkeit: Selbſt ihre Ph–er haben Knochen
und Mark. G. 30, 11; Monatbl. 1, 40b u. o. Prēīs-
[2a]: das den Preis gewonnen. Rêde- [2f].
Rēīſe- [2f]: Reiſeſchildrung ꝛc.; Reiſebilder von H.
Heine. Reli-éf-: ſ. Rund-B. 2. Rīēſen-:
rieſenhaftes koloſſales. Matthiſon 77. Rōſen-: in
roſigem Glanz ſtrahlend ꝛc.: In der Wolluſt R. Sch. 5a;
Die eben noch, ein R. der Tugend war. FSchlegel Al. 49.
Rúnd-: 1) Rundgemälde, Panorama. Stahr Par. 1,
120. 2) körperliches von allen Seiten zu betrgchten-
des Bild im Ggſtz. zum Flächen- und zu dem aus der
Fläche hervortretenden Reliēf- B.: Weil er lieber das
volle R. hinſtellte, anſtatt ſich auf das noch ſo fein und künſt-
leriſch ausgearbeitete Relief beſchränken zu müſſen. Rötſcher
Sevdelm. 159. 3) Bild mit rundlicher Einfaſſung,
Medaillon. Campe. Schátten-: Schatten, Sche-
men: 1) der Schatten als Bild, Abbild eines Gegen-
ſtands: Oben am hellen Fenſter bewegt ſich ein Sch. Heine
Lied. 232; Nicht Er iſt’s, der auf dieſer Bühn heut’ |
erſcheinen wird; doch in den kühnen Schaaren, | die ſein Be-
fehl gewaltig lenkt, | beſeelt, wird euch ſein Sch. begegnen ꝛc.
Sch. 319b; Seine innerſten Gedanken, die Sch–er früherer
Verbrechen. Waldau N. 1, 261 ꝛc. Daher auch zuw.
Schattenriß, Silhouette. 2) [2e] Geſtalt ohne We-
ſenheit: Nur das Sch. eines Bergpatriarchen ... erbt ſich
ohne wirkliche Macht ... fort. Fallmerayer Or. 2, 40; Da
ſah ich Hektors Sch. (vgl. Schatten, Manen). Sch. 31b ꝛc.
Schāū-: ein zur Schau geſtelltes Bild, z. B.
eine im Schauſpiel auftretende Perſon. G. 22, 149.
Schāūm-: flüchtig zerrinnendes. 12, 79. Schēīn-
[2e]: Schatten-B. (2): Es war kein Sch., ſie war es |
ſelber. 5, 66. Schérz-: Den Sch–ern, welche, von
der einen Seite angeſehen, ein lächelndes Geſicht, von der an-
dern betrachtet, eine verdrießliche Fratze zeigen. Immermann
M. 1, 194 ꝛc. Schíffs-: die vorn am Galion
befindliche Figur. Schmérz(ens)-: Angſt-B.,
Jammer-B. Chamiſo 4, 41. Schréck(en, ens)-:
ſchreckliche Erſcheinung, vgl.: Und macht ſich zum Bilde
des Schreckens. Knebel 1, 10; Das blutbefleckte Schreck-
bild Robespierre. Chamiſo 4, 26; Das Schreckenbild. 3, 321;
Welch ein Schreckensbild. 339. Am häufigſten die erſte
Form. G. 9, 237; Gutzkow R. 2, 261; Heine Reiſ. 4, 222;
Schlegel Haml. 1, 1; Stilling 3, 40 ꝛc. Sēē-: See-,
Marineſtück. Sīēges-: Bild der Viktoria, auch
ſonſt ein als Zeichen des Sieges aufgeſtelltes. Sch. 555a.
Sínn- [2d]: ein ſinnliches Zeichen für etwas Un-
ſinnliches, Allegorie: Dieſes Kleid und ſeine Farben ſind |
ſie nicht ein S. ewiger Gefahr? G. 13, 278, ſ. Symbol
u. vgl. Sinnbild-en, -ern. Sínnen-: Phantom:
Die oft ein leerer Traum und S. ergetzt. Mühlpforth.
Sítten-: nach Viſcher ſt. Genrebild, inſofern darin
das Gewohnheitsmäßige und Zuſtändliche ausgedrückt
iſt, welches im Genrebilde die weſentliche Grundlage
bildet. Stahr Jahr 2, 168. Sónnen-: Daß das
S. ... ein farbiges Nebenbild erhält, welches Nebenbild ...
wachſen und das Hauptbild zudecken kann. G. 38, 108.
Spīēgel-: Bild, wie es ſich im Spiegel zeigt. G.
40, 101; Eine wirkliche Sache oder deren Sp., den Begriff.
Börne 1, 357 ꝛc. Stánd-: Statue. Muſäus M. 3,
170 ꝛc.; Napoleon’s Reiterſtandbild. Stahr Par. 1, 176;
Bronce-, Erz-, Marmor-St. ꝛc. Stēīn- [2b]. Heine
Reiſ. 1, 10. Stérn(en)- [2c]: eine durch Sterne
gebildete Figur am Himmel: Sternbilder ſind gewiſſe
Gruppen von Fixſternen, in welche die Sternkundigen dieſel-
ben zur leichtern Überſicht und Bezeichnung getheilt haben.
Die Sternbilder des Thierkreiſes ꝛc.; Dort flamm’ es als ein
Sternenbild. Ramler 145 ꝛc. Stūdi-en-: als Stu-
die gemaltes Bild. Keler gH. 3, 42. Tánz- [2h].
Tapēten-: auf Tapeten oder Teppichen. W. 20,
70. Thīēr-: Thierſtück; auch Thierſchildrung.
Tſchudi Th. 558. Tōdes-: Man ſieht ... während
eines Gefechtes ſchreckliche T–er. Hackländer Sold. 158.
Tōdten-: Bild eines Todten. Luther 6, 10a. Tōn-
[2i]. Trāūer-: z. B.: Wie ſie, ergetzt an T–ern,
[1a] | in Kummerlabyrinthen irrt. Haller 178. Trāūm-:
Geſtalten, wie ſie der Traum zeigt: Du biſt kein Tr., wie
ich dich erblicke; | du warſt, du biſt. G. 13, 301. Trūg-
[2e]: Wie der Wandrer | das Tr. [der Fata Morgana]
lechzend in Arabiens Sand. Böttger Byr. 8, 240; Unter-
drückung unter dem Tr. der Befreiung. Fallmerayer Mor. 1,
16 ꝛc. Tūgend- [2c u. d]. Mühlpforth Hochz. 9.
Un-: 1) Ungeſtalt, Wahn-, Trug-, Scheinbild: Em-
pfahe (ſie reicht kein täuſchendes U.) | aus der Jonia Hand
Weihkränz’ ꝛc. V. 3, 18, vgl. Ungebilde. 2) bei den
Kartenmachern: die Karten, die keine Bilder ſind.
3) = Unbill, ſ. d. und vgl.: Ein Andres iſt das U., wo-
durch etwas Unförmiges, Verkehrtes, Seltſames, Mißhand-
lung, Unthat bezeichnet wird. V. in der Anm. zu Unbill
1, 126; Späte Rächer des U–s, | dem ſchon Jahre ver-
geblich | wehrt mit Knitteln der Bauer. G. 2, 51; Ich
will euch weiter nit bitten, daß ihr mich des U–s überhebt.
Schaidenraißer 7a (Od. 2, 211); Vor jedem U. geſchützt.
Spindler Jud. 1, 200; dazu Mz. U–e, welche dann als
weibliche Ez. gebräuchlich wurde, ſ. [Anm.].
ūr-: in Bezug auf ein Ab- und Nachbild, die ur-
ſprüngliche Erſcheinung ſelbſt, ſ. Original: Nach deren
U. ich mir Beßres bildete. G. 10| 280; Auf jenem Teiche
ſchwimmt der Sonne funkelnd Bild .. | da dort das U. ſelbſt
.. mit ſeinem Glanz ſich deckt. Haller 138; Wo du dich ſelbſt
umſchaffſt nach des Alls unendlichem U. WHnmboldt 1, 381;
Wer nur ihr Konterfei erblickt .., fühlt ſich bewegt .., | das
göttergleiche U. zu beſitzen. Sch. 584b u. . Vōr-:
1) vorbedeutendes Bild: Doch leichte Prüfung leg’ ich dir
dabei | zum V. mancher künftig ſchweren auf. G. 13, 253;
Der Kerker iſt’s, des Grabes V. 9, 225 ꝛc. 2) Muſter-
bild, vorleuchtendes Bild: Ein V. der Erbauung aller
Frommen. Chamiſſo 4, 120; Was die Jdeale im Innern ſind,
V–er, nicht zum Nachahmen, ſondern zum Nachſtreben. G. 17,
292; Daßmich das Nachſtreben desKünſtlers, das unvollkommene
Nachſtreben, faſt wie ein vollkommenes V. hinriß. 14, 168;
Habt ihr denn auch, ſo wie ihr das Leben dieſes göttlichen
Mannes als Lehr- und Muſter-B. aufſtellt, ſein Leiden, ſei-
nen Tod gleichfalls als ein V. erhabener Duldung heraus-
gehoben. 18, 198 u. o. Veralt.: Fürbild, z. B.; Luther
5, 529a; 6, 155b; 353b u. v. Wáchs- [2b]: Wie
ein W. bleich. Alxinger D. 162. Wāhn-: Trug-,
Schein-B.: Ein W., das in der allgemeinen Welt kein
Gegenbild findet. G. 39, 234. Wánd-: Wandge-
mälde. Wáppen-: Figur auf Wappen, ſ. Herold-
B. Wáſſer-: 1) [2c]. 2) mit Waſſerfarben
gemaltes Bild. Wēībs- [1d]: Frauen-B.: Maria
.. das allerreineſt W–e. Luther 8, 23b; Die W–e, die auch
Menſchen und Gottesbilder ſind. 50b u. v., jetzt niedriger
als Frauen-B., und oft mit verächtlichen Nebenſinn,
vgl. Weib. Zuw. gedehnt: Ein junges Weibesbild. Licht-
wer 174; Opitz 2, 52 ꝛc. Wēīch-: 1) das ſtädtiſche
Gebiet: Innerhalb des W–s; Im W. Rotterdams. Freilig-
rath 1, 102 ꝛc. 2) ein Ort mit Mauern, wohin man
vor dem Feind „weichen“ kann: Indem ein Ort, der
viele Graben .. zu unterhalten hat, ganz andre Bannmeilen
bekommen hat als ein W., das höchſtens eine ſteinerne Mauer
und zwei Thore zur Landesvertheidigung unterhält. Möſer Ph.
1, 196; In Städten, Flecken und W–en. 237; In ge-
ſchloſſenen Orten dergleichen Städte, W–er und Flecken ſind.
ebd. 3) Stadtrecht. Über Bed. und Abſtammung ſ.
Friſch, Haltaus, Schilter ꝛc. und vgl. Weichhaus und Wei-
gand. Wēīh-: an einem heiligen Ort geſtiftetes
und geweihtes Bild. Wéllen- [2c]: Chamiſo 5,
195. Wīder-: Gegen-B. 2: Ein kläglich W. der
königlichen Gewalt. Linck Schl. 43. Wólken-: 1) Ge-
ſtalt einer Wolke; durch eine Wolke dargeſtelltes Bild.
Gottſchal Gött. 5; Matthiſſon 39 ꝛc. 2) Nebel-, Dunſt-
B., Schemen: Wenn dein liebedürftiges Herz ein W. ſtatt
meiner erwarte. Gutzkow 11, 268, Anſpielung auf die
griech. Mythe vom Jrion; Zerfloß er wie ein W. W. 20,
112. Wónne-: Wonne gewährendes Bild: W–er
gaukeln | um ſeine Phantaſie. Alxinger D. 147; Das gott-
geſandte W. G. 10, 274, = das wonnige Weib [1d].
Wórt- [2f]: W. entzündet, Liebe ſchürt zu. G. 4, 28,
wohl = eine Schilderung in Worten. Wúnder-:
wunderwirkendes Bild, z. B.: FSchlegel Flor. 1, 237;
Sch. 30b, von dem trojan. Pferd ꝛc.; auch: ein Be-
wundrung erregendes Bild. Zāūber-: durch Zau-
ber geſchafſnes Bild, Alxinger D. 303; magiſche Figur,
Stilling 2, 35; bezauberndes Bild ꝛc. Zēīt- [2f]:
Schilderung einer beſtimmten Zeit in einem Werke.
Zérr-: Fratzen-B., Karikatur: Ein Streit für und
gegen die Karikatur .. Hat nicht jedes Z. etwas unwiderſteh-
lich Anziehendes? G. 19, 356 u. o.