Faksimile 0135 | Seite 127
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Biene
Bīēne, f.; –n; –chen, lein; –n-: 1) ein bekanntes,
zu den Hautflüglern (Hymenoptera) gehörendes ſtechen-
des Jnſekt, ausgezeichnet durch geſelliges Leben und
Zuſammenwirken unter einer Königin (Weiſel) und
durch emſige, geregelte Thätigkeit im Bau der künſt-
lichen Wachszellen, die theils mit Honig gefüllt wer-
den, theils für die ſorglich gepflegte Brut beſtimmt
ſind: Zahme [Garten-], wilde [Wald-] -B–n; Die B–n
ſummen, ſumſen, ſurren; Wie das Bienchen ſchaffend | dort zur
Arbeit ſingt. V. 4,46; Die B–n ſchwärmen; tragen Honig ein;
ſchaffen, weben, wirken Honig ꝛc.; Rüſſel, Stachel, Fleiß der
B.; Die B., noch ſpät im Herbſt ſammelt ſie emſig und baut
ſich ein Haus, winkel- und wagerecht als Meiſter und Geſelle.
G.; Im Fleiß kann dich die B. meiſtern. Sch. ꝛc., ſ. Honig-
vogel, Imme, Weiſel, Drohne, Schwarm, Honig,
Wachs, zeideln, Zelle ꝛc. 2) bienenähnliche Ge-
ſchöpfe: Übrigens iſt die Klaſſe der bienenartigen Inſekten,
die auch Honig ſammeln, in der Schweizer Bergregion zahl-
reich genug. Schnauzen-B–n, Mauer-B–n, Blumen-B–n,
Nomaden-B–n, Roſen-B–n, die wohlriechenden Leim-B–n,
die .. ihren Honig in Erdlöchern bergen, Langhorn-B–n,
Schild-B–n, die .. ihre Eier in die Neſter andrer B–n legen,
um der Sorge für die Brut überhoben zu ſein, ſumſen millio-
nenfältig durchs Gebirge .. Sie gehen .. weit höher bergan
als die Honig-B [die eigentliche B.]. Tſchudi Th. 159 ꝛc.,
ſ. Zſſtzg. So auch übertr. auf emſig wirkende, fleißig
ſchaffende und ſammelnde Menſchen ꝛc. (ſ. bienenhaft),
z. B.: Glaub aber .., daß ich ſelbſt eine Moden-B. bin.
Rahel 1, 220 [bienengleich Moden ſammelnd], ſ. Raub-
B. ꝛc. 3) Name eines ſüdlichen Sternbilds (Fliege).
4) nach Campe auch = Bienenſtock, ſ. Jungfern-B.
und vgl. Beute ꝛc.
Anm. Ahd. bîa, mhd. bie, bin; veralt., mundartl.;
Beie. Schmeller, und dazu: Beien, m., –s; uv.: Bienen-
ſchwarm. Stalder. Abſtammung fraglich, verwandt ſcheint
lat. apis, ſ. Imme. Als Beſtimmungsw. ſelten: Bien-
korb. Fiſchart, Bienen korb II.b ꝛc.
Zſſtzg. Áfter-: Bienenameiſe, Mutilla. Ár-
beiter-, Árbeits-: im Ggſtz. der männlichen Droh-
nen und des einzigen in jeder Kolonie befindlichen
Weibchens, des Weiſels oder der Königin, die ge-
ſchlechtsloſen Bienen oder eigentlich unausgebildeten
Weibchen, welche ſämmtliche Arbeiten verrichten.
Bāūm-: Wald-B. Bláttſchneide-: Einſied-
ler-B–n, denen ſtatt der Zellen Tüten von Pflanzen-
blättern dienen. = Blúmen- [2]. Brūt-: ſ.
Drohne. Eīnſiedler-: ungeſellige Biene, wie
die Blattſchneide- und Tapezier-B., ohne den geregel-
ten Haushalt der eigentlichen Bienen. Erd-: Erd-
hummel: Ihr Bau enthält wenig Wachs und dicken Honig
und drei Waben über einander. V. Georg. 243. Féld-:
Wald-B. Gárten-: zahme Biene. Hánf-: ſ.
Hänfin. Hāūs-: zahme Biene. Fiſchart B. 262a.
Hēēr-: Raub-B., ſ. Heeren. Hēīde-: eine auf
den Heiden lebende Art Wald-B. Hélm-: Drohne.
Hōnig-: die eigentliche Biene, Apis mellifica.
Júngfern-: der erſte Bienenſchwarm eines Stocks
im Sommer; namentlich aber der von einem ſolchen
Stock noch im ſelben Sommer ausziehnde Schwarm.
Krāūt-: nur in Brachfeldern und Gärten, nicht
in Wäldern fliegend. Lánghorn- [2]. Láp-
pen-: Roſen-B. Lēīm- [2]. Māūer- [2]:
Die wilde einſame M., wovon das Weibchen ihr Neſt, das
etwa 10 eiförmige Zellen enthält, aus Kies und Mörtel an
ſonnige Mauern kittet. V. Georg. 264. Mútter-:
Bienenkönigin. Engel 1, 228. Nomāden- [2].
Rāūb-: Heer-B–n, die aus fremden Bienenſtöcken den
fertigen Honig rauben; auch übertr.: Der Fleißige, der
die Früchte ſeines Schweißes mit dieſen R–n theilen muß.
Forſter Anſ. 1, 100; Möſer Ph. 3, 190. Rōſen-
[2]: eine Art Blattſchneidebienen, Apis centuncularis.
Schíff-: in Körben auf einem Flußſchiff, damit
ſie von beiden Ufern ſammeln können. Schíld-
[2]. Schnāūzen- [2]. Spūr-: Die Sp–n,
denen es obliegt, den beſten Platz für den Schwarm auszu-
ſuchen. Willkomm Wald 6. Tapezīēr-: Einſiedler-
B., die ihre Erdhöhle mit Mohnblättern austapeziert.
Wáld-: wilde Biene. Wáſſer-: Drohne, ſ.
Gellert 1, 258. Wérk-: Arbeits-B. Zúcht-:
Mutter-B.; auch überhaupt die zur Zucht dienenden
Bienen ꝛc.