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Bettler Bettlerin
Béttler, m., –s; uv.; –chen, lein; ~in, f.; –nen:
Perſon die bettelt, namentl. die aus dem Betteln ein
Gewerbe macht, auch verächtliche Bezeichnung eines
Armſeligen, zuw. auch nur (ſcherzh.): ein ungeſtüm
Bittender (ſ. Stellen-B.): Reichthum, der die B. aller
Stände blenden muß. G. 23, 4; Die B–in zeugte mir Bett-
lergeſchlecht. 1, 142; Sie wollen ungereformiert ſein, wie ſie
ſagen von einem ſolchen B. Luther 6, 121a; Meine B. und
Geiler, die Drucker auf dem Leipziger Markt [die ungeſtüm
Schriften zum Druck von mir verlangen]. 5, 528b ꝛc.
Anm. Als Beſtimmungsw. in Zſſtzg. zuweilen mit
Bettel- wechſelnd, doch zuweilen mit Unterſchied. Z. B. iſt
ein Bettelkind (Auerbach D. 1, 480), ein bettelndes, wenn
auch die Eltern keine Bettler waren, umgekehrt ein Bettler-
kind (Freiligrath Pol. 1, 18), ein Kind von Bettlern, wenn es
ſelbſt auch nicht bettelt ꝛc.
Zſſtzg. vielfach, z. B.: Gáſſen-: Möſer Ph. 1,
74. Hēīm-: der als Bettler heimkehrt, ſich heim
bettelt. Spindler St. 1, 50. Sáck-: der die Gaben
in den Bettelſack ſteckt. Fiſchart B. 49b. Stéllen-:
der um eine Stelle bettelt ꝛc.