betten
Um-Betten
Bétten, intr. (haben):
das Bett, die Betten machen, namentl. auch mit Dat.: Einem (sich) ein Lager bereiten, und tr.: Einen (sich) ins Bett, in ein Lager legen; Etwas hinlegen.
1) intr.: ohne Zusatz: Willst du unsern Haushalt versehen, kochen, b., waschen? M. 179; 21, 118; Od. 4, 301; Sie kochen übel und b. nicht wohl. 175 etc.; Sanft auch bettet das Gras [bietet ein sanftes Lager]. Ov. 2, 188. —
2) oft mit hinzutretendem persönl. Dat., vgl.: Wie man bettet, so liegt man. U. 2, 330; F. 93 etc.; Wie man sich bettet, so schläft man. Devr. 37; Willt du wohl liegen, so bette dir wohl. 1115b; Schlummere, wie du dir selber gebettet. Ar. 95; Wem die Liebe bettet, ruhet gut. 6, 277; Ein Thor, wenn ich mir schlechter bettete. Br. 1, 825; Nachzusehn, | ob ihr gebettet wäre. Gudr. 1324 etc. Mit Ortsbestimmung, theils auf die Frage ,,wo“: Laß im Kriegeszelt | mich b., dir zur Nacht. 8, 334; Vögel, denen schlecht darin gebettet war. 1, 315; Ich bette dir sanft im luftigen Saal. 7; Ward ihm sanft | gebettet unter den Hufen seiner Rosse? 395a; Auf ihrem Sarge mir zu b. 431a etc., theils auf die Frage „wohin“, vgl.: Ich bette mir in der Kammer, und: Ich bette mir aus der Stube in die Kammer; Bettet’ ich mir in die Hölle, siehe so bist du auch da (s. 3). 139, 8; Bett’ ihm unter die Stiegen. 3, 2, 48b etc., s. 4 und 6. —
3) Wie bei andern Intrans. (einen Gang gehen; einen Kampf, eine Schlacht kämpfen etc.) auch: Ein Bett, Lager etc. betten. So lautet die unter 2 angeführte Stelle 139, 8 bei Bettete ich mir die Unterwelt, machte, wählte ich die Unterwelt mir zum Bett etc. So: Ein Bette b. [machen]. 54, 24; 1, 260; Mit Fleiß das wärmende Lager gebettet. Od. 23, 291 etc.; Bett ihm im kühlen Schatten | die stille sanfte Ruh! | bett ihm im kühlen Grabe | den letzten weichen Pfühl. 539; Ein menschliches Dasein, das ihm der Zufall sanft genug bettete. B. XXX; Nie bettete Demeter’s goldene Saaten | der Pflug vormals die Furche hier. 1, 370; Sich darin ein Bette der Ehre b. 33, 87 etc. —
4) Vollständig tr.: Einen, Etwas b., ins Bett, in ein Lager (allgem.) legen. In einzelnen Fällen ist der Unterschied in der Bed. von 2 nicht erheblich und kann z. B. in folgenden auch durch die Form nicht unterschiedenen Sätzen fraglich bleiben: Wer sich zu Hunden bettet, steht mit Flöhen auf. Sprchw.; Da haben wir uns schön gebettet [sind wir in einer schönen Lage, ironisch]. 19, 316; Sie fühlten von dem Dornenpfühl auf Rosen sich gebettet. Rost. 56b, siehe dagegen mit deutlichem Dat.: Den Gefangenen [Mz.] bettet man nicht auf Rosen. 3, 445; und mit Accus.: Könnt’ ich mich auf Rosen b. 6, 156; Das gräßliche Gespenst des Argwohns bettete sich neben ihm, wenn er schlafen ging. 711a; Zwar hat euch hier der Zufall hart gebettet. 20, 189 etc. In andern Fällen ist der Unterschied stärker, vgl.: „Ist der Mutter Bett bereitet?“ .. Auch gebettet ist der Mutter. Wila 1, 88; Sie hatte dem Kranken ein neues Lager gebettet; aber als sie ihn in dies Lager b. wollte, war er bereits todt; Es braucht des dienstbarn Stahls hier nur drei Zoll, | so bett’ ich Dem auf immer [bereite ihm eine ewige Ruhestätte, das Grab]. Sh. 1, 48; Drum liegt mein Sohn im Schlamm gebettet [begraben]. 76; Sich zu Einem, mit Einem zusammen, von Einem b. etc., s. Zsstzg. und 5 und 6. —
5) In der Fügung 4 ohne Orts-Best.: um sie und alle Menschen sanft zu b. 6, 110; Wohlgebettet warst du, und Stroh erwartet dich. 29, 224; Bin ich doch wohlgebettet [geborgen]. 7, 58; R. 3, 42; Mus. 1, 208; 9; Als .. die Stürme sich gebettet [gelegt]. Mak. 1, 44; Mich zu b. blieb der Pfühl des Mangels nur. 2, 175; 130 etc. —
6) Zu 4, mit Orts-Best., durch Präpos. theils mit Dat., theils mit Accus., vgl.: Daß er an ihre Seite unter dem Rasen gebettet wurde [an die Seite der vor ihm verstorbenen Frau]. Graz. 1, 121; Er tödtete sich mit seiner Braut und sein Wunsch war, daß er an ihrer Seite unter den Rasen gebettet würde etc., z. B. mit Accus.: Arm. 315; Ich bett’ es auf weiches Gras. 48a; 3, 154; 353; Garb. 30; Ins Sichere willst du dich b. 3, 54; R. 7, 18; 1, 83; Bettete ich mich auf das harte Steinpflaster. M. 3, 87; Woch. 125; Nov. 268; Ein Gehöft, das zwischen zwei Obstbaumgärten recht behaglich gebettet [gelegen] war. Graz. 1, 68; Th. 270 etc. Dagegen mit Dat.: Nächtlich neben ihr gebettet | auf verfaulter Binsenmatte. Arm. 276; Laß im Irrthum sie gebettet [ruhen]. 3, 54; Nur weiß ich hier mich nicht bequem zu b. 2, 229; 4, 26; Stein 1, 332; R. 8, 357; 18b; Morg. 1, 39; Erb. 1, 103; Nal. 36; 177; Rost. 86; 101a; Sich in seinem Herzen gebettet [insinuiert]. Leg. 2, 65; Gudr. 70 etc.
Zsstzg. meist tr., z. B.: Áb-: das Bette oder Lager entfernen: Der Doktor hatte sich längst weggebettet unten hinab und vom Doktor sich wieder weit abgebettet der Brunnenarzt ... in einer geistigen Ehescheidung. IP.; Zu Alarich’s Begräbnis betteten die Gothen den Busento ab [leiteten ihn in ein andres Bett]. —
Úm-: Den Kranken um-b., in ein andres Bett bringen. Lewald W. 1, 391 etc. — Únter-: Án-: das Lager neben Einem aufschlagen. —
Āūf-:
1) ein Bett aufschlagen. —
2) Der Todte liegt aufgebettet, auf dem Paradebett. —
3) Verdammt hoch aufgebettet [aufgestapelt]. 10, 166. —
4) s. zu-b. — Āūs-: Gäste a., hin- aus-b., ihnen außer dem Hause etc. ein Lager bereiten. — Eīn-: hinein-b., in ein Bett oder Lager bringen, eigentl. und übertr.: Die Gachet hast du so warm in deine Begeisterung eingebettet. Fr. 1, 201; Daß das Meer sie fortschwemmte und in die neue Schicht einbettete. Gsch. 5; 165 u. v.; Himmlisches Nindiri, daß du so treulich dich eingebettet unter das Dach deiner Bäume. Nem. 2, 207. — Fórt-: s. weg-b. — Hêr-, Hín- etc.: Und bettete ihn sanft in eine Krippe hin. 5, 143; Des lang hinbettenden Todes. Od. 19, 145. — Er hat sich zu mir hergebettet etc. — Ich bette mich in die Stube nach dem Garten hinaus. H. 222. — Nicht tief genug kann ich mich in die Gruben seines tiefen Denkens hinein-b. Fr. 1, 28. — Nun die Theologie hinüber ins philosophische Klima ... gebettet ist. 6, 85. — Jch habe mich ganz hinweggebettet [Drckf.: hingebettet]. 18, 122 etc. — Stréck-: auf ein Streckbett legen: Die gestreckbetteten Seminaristen. 3, 275. — I. Über-: ein Bette bildend überbedecken: Neue Schichten überbetteten die frühere und betteten so die ältern Organismen unter (ein, umbetteten sie). — II. ūber-: s. hinüber-b. — I. Um-: s. I. überbetten. — II.
Etwas als Bett oder Lager unterlegen: Daß sie die Rosen zum Sybaritenpolster unter-b. Daß man der Fürstenkrone schon früh die Dornenkrone unterbette. auch Etwas tiefer betten, s. über-b. I. — Wég-: ab-, hinweg-b. — Zū-: ein Bett, Lager zumachen, schließen, vgl. ein-b.; Die Bienen betten zu, verschließen die Zellen, worin die ausgewachsne Made sich verpuppt, vgl. zudeckeln, Ggstz.: auf-b., die zugedeckelten Zellen össnen. — Zusámmen-: in ein gemeinsames Bett legen etc.
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