Faksimile 0127 | Seite 119
Faksimile 0127 | Seite 119
Faksimile 0127 | Seite 119
Faksimile 0127 | Seite 119
best
Béſt, a.: Superlativ zu „gut“ und „wohl“, ſ.
beſſer. 1) Adv. (ſ. Am): B.; beſtens; aufs, auf das
beſte; zum beſten; am beſten: a) B. (ſ. beſſer 3) heute ge-
wöhnlich nur als Beſtimmungsw. in Zſſtzg. mit Ew.
(Partic.): Der beſtkundige Führer; Es wird dem Beſtbieten-
den zugeſchlagen; Der beſtgemeinte Rath ꝛc., minder genau
mit doppelter Steigerung: Die Beſtgeſinnteſten. Rahel 1,
244 ꝛc. Dagegen nur ausnahmsweiſe bei Zeitw.: Hier
findet er es b. Arndt 437, gewöhnlich: am beſten; Er kennt
es, bietet, meint es am beſten ꝛc. Beſonders oft beſtmög-
lich, wofür auch möglichbeſt, möglichſtgut, und mit doppel-
ter Steigerung: beſtmöglichſt und möglichſtbeſt, als Ew.
und als Adv. ſehr gewöhnlich ſind; veralt.: Aufs beſte
(immer) möglich; aufs beſt ich kann ꝛc., heute: So gut ich
(immer) kann ꝛc. b) Beſtens: Ich empfehle mich, grüße,
danke beſtens; Beſtens das Ihrige zu thun. Gutzkow R. 5,
96; Was beſtens anzufangen [gewöhnlich: Was anzufan-
gen das Beſte ſei]. Hagedorn 2, 128; Beſtens vorzubeugen.
180; Die Felder beſtens beſtellt. Immermann M. 1, 295;
Der Anfang iſt ſchon beſtens gemacht. Sch. 736a ꝛc.
c) Aufs, auf das beſte, zum beſten = beſtens, in hohem
Grade gut, wohl, nicht zu verwechſeln mit: Aufs Beſte,
zum Beſten, ſubſtantiviſch, ſ. 2c und 3c, vgl.: Sanders
Orth. 98: Es iſt Alles aufs beſte und feinſte eingerichtet
[ſehr gut und fein]; Er hat’ ſich zur Prüfung aufs beſte
vorbereitet, vgl.: Er hatte ſich auf das Beſte geſpitzt und be-
kam nur das Schlechteſte;Er ließ ſich den Braten aufs beſte
ſchmecken, vgl.: Aufs Beſte will das Schlechtere nicht
ſchmecken. Wollen Sie mir Winke geben, ſo würde ich ſie
zum beſten [beſtens] benutzen. G. Reinh. 123, vgl.: ſie zum
Beſten meines Freundes benutzen, f. 2c; Er hält ſeine Dienſt-
boten nicht zum beſten [nicht beſonders gut], vgl.: Laß
dich nicht von ihmzum Beſten [zum Narren] halten, ſ.3c ꝛc.
d) Am beſten, vergleichender Superlativ, beſſer als
alle Andern: Jeder weiß am beſten, wo ihn- der Schuh
drückt; Es iſt am (aller)beſten, du thuſt es ſelbſt; Daß es am
beſten gethan ſei, geſchehene Dinge zu begraben. Sch. ꝛc. Auch
hier unterſcheidet man das Hw.: Er weiß am beſten,
Fehler aufzufinden, und: Er weiß, am Beſten Fehler aufzu-
finden ꝛc. 2) Als Ew.: a) Er iſt der beſte Schüler, liefert
die beſten Arbeiten; Die ſchönſten, | beſten Leute der Stadt.
G.; Dort findet ihr | die ſchönſten Mädchen und das beſte
Bier. Dſ. ꝛe. Im Vokat. und nach voraufgehndem
Genitiv ohne Artikel: Hör mal, beſter Freund!; Des Lebens
beſte Güter ꝛc., ſonſt nur ausnahmsweiſe ohne Artikel
oder mit dem unbeſtimmten (ſ. Am und Ein): Gieb
ein beſtes Liedel! Beck Heim. 133; Daß Gott ein immerwäh-
rend beſtes ... Weſen. Heinſe A. 2, 161; Und eine beſte Welt
war keine Welt für Uhren. Lichtwer 236, vgl.! Er kenne nur
drei [als] die beſten Feldoberſten auf der Welt. Zinkgräf 2,
84; Er hat’s in beſter (der beſten) Abſicht gethan; Nicht in
beſter Stimmung. Gutzkow R. 3, 244; Sind beſter Schmuck
für Gräber. Schlegel Cymb. 4, 2 ꝛc. ſ. d. b) ohne bei-
gefügtes Hw. ſubſt.: Der, die Beſte, von Perſonen: Seg-
nend verläfft er die Beſte der Guten. Beck; Es kann der Beſte
nicht in Frieden leben, | wenn es dem böſen Nachbar nicht ge-
fällt. Sch.; Im Gefühl der Würdigſten und Beſten | ein le-
bend Denkmal ſich erbaun ... Denn wer den Beſten ſeiner
Zeit genug gethan, | Der hat gelebt für alle Zeiten. Dſ.
c) Das Beſte, ſachlich: Für das gemeine Beſte [Wohl] ſvr-
gen; Das Beſte, was du wiſſen kannſt, | darfſt du den Bu-
ben doch nicht ſagen. G.; Nebenbei, was das Beſte iſt; Kin-
derkrankheiten, bei denen die Natur das Beſte [Meiſte] thut;
Faſt hätte ich das Beſte [Wichtigſte] vergeſſen; Da wäre es
wirklich das Beſte, wir gäben ꝛc. G. 15, 11; Ehrlich ſein |
iſt doch das Beſte. 4, 43; Mit beſonnenem Sinn ſich zu be-
wahren | iſt gewiß das Beſte. 20 ꝛc. In ellipt. Wen-
dungen: Ein Glas vom Beſten [ſ. Wein]; Daß über ein Imi
vom Beſten in den Keller lief. Kurz Weihn. 37. d) Man un-
terſcheide die ſchwache Form nach dem beſtimmten Artikel,
nach hinzeigenden Fw. ꝛc., und die ſtarke, wenn ſolche
nicht vorhergehn, z. B. nach beſitzanzeigenden Fw. im
Nomin. u. Accuſ. der Ez. (ſ. Dein), vgl. z. B.: Die
beſten Güter des Lebens; Des Lebens beſt e Güter; Der beſte
Freund; Mein beſter Freund; Das beſt e Kleid; Dein beſtes
Kleid; Er will nur euer Beſtes [euren Vortheil]; Er will
ſein Beſtes [Möglichſtes]dabei thun ꝛc. Tritt in der Flerion
des beſitzanzeigenden Fw. die ſtarke Endung hervor, ſoer-
hält das Ew. die ſchwache: Deines beſten Kleides; Dei-
nem beſten Kleide; -Dein e-beſten Kleider; Deiner beſten
Kleider ꝛc.; Er thut das zu des Staates Beſtem, zu
eurem Beſten ꝛc., und ſo auch, wenn ein zwiſchengeſcho-
benes Ew. die ſtarke Endung hat, vgl.: Zu meines Hau-
ſes Beſtem. G. 13, 253; Weil an Europa’s großem Be-
ſten | ihm mehr liegt. Sch. 545a; Die Kirche, welche ihr
wahr es Beſte verſteht. Guhrauer L. 2, 136 ꝛc., vgl.: Ich
urtheile nach meinem beſten Wiſſen, nach beſtem Wiſſen
und Gewiſſen ꝛc. Ungewöhnlich Genit.: Sich des gemeinen
Beſtens annehmen. Rabener 2, 65. 3) Über die Bedeu-
tungvgl.: „Gut“, doch erwähnen wir hierſchon einzeln:
a) Ich war gut im Zuge, in gutem Zuge, im beſten Zuge
[ganz gehörig im Zug], und ſo namentlich mit Bezug
auf etwas Dazwiſchentretendes: Es war Alles im beſten
Gange, wir waren im beſten Tanzen, im beſten Jauchzen, als
die Freude durch dieſe Botſchaft geſtört wurde; Mitten im
Beſten hört er auf ꝛc. Die Schleiche, die mit dem beſten
Willen nicht beißen kann. Tſchudi Th. 59, wenn ſie auch
noch ſo ſehr wollte, wodurch nicht die Güte des
Willens, ſondern nur ſeine Intenſität bezeichnet wird,
ebenſo: Sein Beſtes [Möglichſtes] thun ꝛc. Frau in den
ſ. g. beſten Jahren. Prutz E. 1,201, urſprüngl. wohl = auf
dem Gipfel der Entwicklung, von wo es dann wieder
bergab geht; „Im beſten Alter“. Man kennt dieſe beſten
Alter, die anfangen, wenn die guten Tage vorüber ſind.
Lewald W. 1,245 ꝛc. Einem gute, die beſten Wortegeben; Die
beſte Hand geben, die rechte, welche für vorzüglicher gilt als
die linke. Den beſten Fuß (ſ. d.) vorſetzen, ebenſo ſ. die
Grundw. zu: Das beſte Haupt; Der Beſtebauer; Die Beſte-
mutter; Die Beſtgarbe; Beſtſcheibe (ſ. c); beſtenfalls ꝛc.
Schweizr. im Ggſtz.: Einem zu beſt und zu böſt reden.
Gotthelf Sch. 258; G. 186 ꝛc., womit nicht die veraltete
Schreibweiſe zu verwechſeln iſt: Zu dem allerböſten Futter.
Schaidenraißer 14a, ſtatt allerbeſten. b) verbunden mit:
Der erſte, der nächſte, um das Gegentheil einer beſondern
Auswahl zu bezeichnen; das Erſte, Nächſtliegende wird
als das Beſte, vollkommen Ausreichende genommen:
Der erſte Künſtler war der beſte. L. 1, 110 [ſie wählten
nicht lange darunter]; Dem erſten beſten Betrüger. G. 10,
84; Dem erſten, dem beſten Bettler. Sch. 104a; An den
nächſten beſten Galgen knüpfen. 108a; Das Nächſte, das
Beſte. Hebel 3, 446. Zuweilen (ſ. 2a) auch mit dem un-
beſtimmten Artikel: Kläre einen deiner Knechte oder ſonſt
einen Erſten Beſten auf. Claudius 6, 29 ꝛc. Vgl. auch:
Alſo von dem Erſten, dem Beſten, oder hier vielmehr von dem
Beſten, demiErſten. L. 12, 267, nicht von dem mir zuerſt
Einfallenden will ich ohne Auswahl ſchreiben, ſondern
von dem Beſten, das ſich mir deßhalb als erſter Gegen-
ſtand darbietet. Ganzverſchieden: Der erſte und beſte
[vorzüglichſte] Schmuggler des Orts. Höfer V. 60; Führt
uns nun den nächſten und beſten Weg. G. 9, 119 ꝛc.
Man beachte auch die Zſſtzg. mit den Ordnungszahlen,
die Reihenfolge der Güte nach zu bezeichnen: Das grüne
Tuch iſt das beſte, das blaue iſt das zweitbeſte; Bloß unter
den Drittbeſten hatte Uli auszuleſen. Gotthelf U. 2, 118 ꝛc.
c) das Beſte, ſ. 2c: Etwas zum Beſten kehren, ihm
die vortheilhafteſte Deutung oder Wendung geben.
Veraltet: Einem zum Beſten [vgl. zu Gute] kommen.
Fiſchart B. 122a. Das Beſte, das Erſte, Vorzüglichſte
in ſeiner Art, namentlich auch der erſte Preis beim
Wettſchießen, ſ. Schmeller: Den Meiſterſchuß thun und das
Beſte mir | ... gewinnen. Sch. 545a; Als „„Beſt“ beim
Scheibenſchießen gewonnen. Meißner Stein 5, vgl.: Nach
dem Schützenhauſe, um zu erfahren, wer beſter Mann
[Schützenkönig] geworden. Klencke Parn. 1,360; Auf eine
Beſtſcheibe gezielt. Spindler St. 1, 7 ꝛc. Hierzu wohl
auch folgende Wendungen: Resli mache einen guten Drittel
beſt [habe ſoviel Vortheil vor den Andern]. Gotthelf G.
293 ꝛc., ferner: Eine Perſon zum Beſten haben, halten, ſie
zur Zielſcheibe, und zwar zum Haupttreffpunkt derſel-
ben machen, ſie aufziehn, zum Narren haben oder hal-
ten, foppen, hänſeln ꝛc.; Etwas zum Beſten geben,
wie der König, der den beſten Schuß gethan, eine
Summe,, zum Beſten“ giebt, wovon die Mitſchützen
traktiert werden: Eine Kanne Weins, zehn Thaler, Viel ꝛc.;
ſeinen Kameraden einen Spaß (Hebel 3, 224); ſeine perſön-
lichen Eigenheiten, ſowie die Wunderlichkeiten der Menſchen
überhaupt (G. 39, 110); ſich ſelbſt (32, 139) zum Beſten
geben, die Leute damit traktieren, vgl.: Etwas preis-
geben; Zwar möchte meine Krone, wenn ſie meine Armee und
mich auch ſelbſt verlöre, noch eine Schanze zum Beſten haben.
Sch. 933b, damit aufwarten können ꝛc. Veralt.: Etwas
zum Beſten haben, umſonſt, vergeblich (eigentlich preis-
gegeben, vergeben, ſ. d.): Hatte alſo meine Zehrung und
Mühe zum Beſten. Schweinichen 3, 108; Wollt... Bett-Tücher
damit geſchmiert ihm zum Beſten haben. Hammer RH. 268,
ſchon vorräthig ſie ihm darzubieten; Daß vom Todten
wir den Tod zum Beſten haben [zum Gewinn; daß wir
den Tod davon erwerben]. Logau 3, 9, 14 ꝛc. 4) Wie
alle Superlative durch vorgeſetztes „Aller“ verſtärkt.
Zſtzg. ſ. 3b und 4.