Faksimile 0125 | Seite 117
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Besen
Bêſen, m., –s; uv.; –chen, lein, Beschen, lein; -:
1) Ruthe, veralt. ſ. Gudrun 1279 und 1284, und ſ.
Staup- B. 2) Ein aus zuſammengebundenen Ru-
then oder ihnen ähnlichen Dingen gefertigtes Werkzeug,
namentlich zum Ausfegen und Kehren dienend, ferner
in den Küchen zum Schaum- und Schneeſchlagen
(Schneebeſen) ꝛc.: B. binden; Mit Beſen kehren, fegen,
drüber fahren ꝛc.; Spaniſcher B., zum Reinigen des Schiffs
vom Bart; Sprchw.: Viele Reiſer machen einen B. Schottel
1122a; Wenn der B. verkehrt wird, ſo ſieht man, wozu er
gut geweſen iſt. 1145a; Neue B. kehren gut, neue Diener
zeigen ſich beſ. pflichteifrig ꝛc.; Der neue B. iſt handkehrum
zum alten geworden. Gotthelf U. 2, 145; Das Geweſ’ne wollte
haſſen | ſolche rüſtige neue B., | dieſe dann nicht geltenlaſſen, |
was ſonſt B. war geweſen. G. 4, 51 ꝛc., und auch ſonſt oft
übertr.: Will ſie mit einem Beſem des Verderbens kehren.
Jeſ. 14, 23; Mit eiſernem B. [Schwert] das Land rein ge-
macht. Arndt (ſ. Schickſals-, Kriegs-B.); Die Richter
nannte er Beſeme der göttlichen Rach’. Weidner 130 ꝛc.
3) Übertr., namentlich burſchikos, auf weibliche Dienſt-
boten, vgl.: Die Hand, die Samstag ihren B. führt. G.;
Was andere Leute Keelmen’s sweepers (die Kielmanns-B.)
nennen, Das nennen ſie ſelbſt „unſere ſchönen Töchter“. Kohl
E. 2, 44 ꝛc. S. viele großentheils obſcöne Zſſtzg.
Vollmann 49.
Anm. Ahd. bësamo, mhd. bës(e)me, und ſo nochnhd.:
In meinen Beſamen. Wackernagel 3, 1, 450, Z. 12,
Beſem ſ. o.; Mit Beſemen gekehrt. Luk. 11, 25; G. 40:
315; Stein 1, 188; Merck’s Br. 1, 96; Mörike N. 54 ꝛc.;
Ihr [Hexen] kommt alle | auf Besmen geritten. G. 34,
324; Beſenchen. 24, 220; Beschen. 23, 292; Be-
ſemchen. Stein 1, 326. Schwzr. heißt auch der Haar-
büſchel am Schwanz des Rindviehs Besmen. .
Zſſtzg. ſ. [3], fernerz.B.: Bírken-: aus Birken-
reiſern: Vom Stockregieret od. B. Platen 3, 226.— Bórſt-:
nicht aus Ruthen, ſondern von Schweineborſten, lang-
ſtieliger Borſtwiſch.— Dórn-: Döbel 2, 176b.— Flōr-
[3]: Ein famoſer F. HSmidt Devr. 190. Hāār-: vgl.
Borſt-B. Hēīde-: von Heidekraut. Héren-:
worauf die Hexen reiten. Gutzkow Bl. 1, 48. Hím-
mels-: ſcherzh., ſeem.: ein den Himmel fegender Wind,
namentlich der Nordweſt. Höll-: ein böſes Weib.
Claudius 3, 17. Kêhr-. Krīēg(e)s-: Wie
Einen der rauhe Kriegesbeſen | fegt und ſchüttelt von Ort zu
Ort. Sch. 321a; G. Zelt. 2, 452; Stahr Par. 1. 123.
Rēīs-: aus Reiſern. Schíckſals-: Umhergefegt
von dem rauhen Sch. der Revolution. Stahr Par. 2, 18.
Schíld-: Pflanzenname, Alyssum incanum und
Biscutella. Sēē-: Art Korallen, Gorgonia verru-
cosa. Spinnen-: für Spinnwebe. Merck’s Br. 2,
248. Spréngel-: zum Sprengendes Weihwaſſers.
Heine Rom. 263. Stāūp- [1]: zum Ausſtäupen,
von Verbrechern: Auf den St. angeklagt. L. 13, 294.
Wáſſer-: Art Waſſerwürmer, Brachionis Backeri,
u. ä. m.