Besen
Bêsen, m., –s; uv.; –chen, lein, Beschen, lein; -:
1) Ruthe, veralt. s. Gudrun 1279 und 1284, und s. Staup- B. — 2) Ein aus zusammengebundenen Ruthen oder ihnen ähnlichen Dingen gefertigtes Werkzeug, namentlich zum Ausfegen und Kehren dienend, ferner in den Küchen zum Schaum- und Schneeschlagen (Schneebesen) etc.: B. binden; Mit Besen kehren, fegen, drüber fahren etc.; Spanischer B., zum Reinigen des Schiffs vom Bart; Sprchw.: Viele Reiser machen einen B. 1122a; Wenn der B. verkehrt wird, so sieht man, wozu er gut gewesen ist. 1145a; Neue B. kehren gut, neue Diener zeigen sich bes. pflichteifrig etc.; Der neue B. ist handkehrum zum alten geworden. 2, 145; Das Gewes’ne wollte hassen | solche rüstige neue B., | diese dann nicht geltenlassen, | was sonst B. war gewesen. 4, 51 etc., und auch sonst oft übertr.: Will sie mit einem Besem des Verderbens kehren. 14, 23; Mit eisernem B. [Schwert] das Land rein gemacht. (s. Schicksals-, Kriegs-B.); Die Richter nannte er Beseme der göttlichen Rach’. 130 etc. — 3) Übertr., namentlich burschikos, auf weibliche Dienstboten, vgl.: Die Hand, die Samstag ihren B. führt. Was andere Leute Keelmen’s sweepers (die Kielmanns-B.) nennen, Das nennen sie selbst „unsere schönen Töchter“. E. 2, 44 etc. S. viele großentheils obscöne Zsstzg. 49.
Anm. Ahd. bësamo, mhd. bës(e)me, und so nochnhd.: In meinen Besamen. 3, 1, 450, Z. 12, Besem s. o.; Mit Besemen gekehrt. 11, 25; 40: 315; Stein 1, 188; Br. 1, 96; N. 54 etc.; Ihr [Hexen] kommt alle | auf Besmen geritten. 34, 324; Besenchen. 24, 220; Beschen. 23, 292; Besemchen. Stein 1, 326. — Schwzr. heißt auch der Haarbüschel am Schwanz des Rindviehs Besmen. .
Zsstzg. s. [3], fernerz.B.: Bírken-: aus Birkenreisern: Vom Stockregieret od. B. Platen 3, 226.— Bórst-: nicht aus Ruthen, sondern von Schweineborsten, langstieliger Borstwisch.— Dórn-: Döbel 2, 176b.— Flōr- [3]: Ein famoser F. HSmidt Devr. 190. —
Hāār-: vgl. Borst-B. —
Hēīde-: von Heidekraut. —
Héren-: worauf die Hexen reiten. Gutzkow Bl. 1, 48. —
Hímmels-: scherzh., seem.: ein den Himmel fegender Wind, namentlich der Nordwest. —
Höll-: ein böses Weib. Claudius 3, 17. — Kêhr-. —
Krīēg(e)s-: Wie Einen der rauhe Kriegesbesen | fegt und schüttelt von Ort zu Ort. Sch. 321a; G. Zelt. 2, 452; Stahr Par. 1. 123. —
Rēīs-: aus Reisern. —
Schícksals-: Umhergefegt von dem rauhen Sch. der Revolution. Stahr Par. 2, 18. —
Schíld-: Pflanzenname, Alyssum incanum und Biscutella. —
Sēē-: Art Korallen, Gorgonia verrucosa. —
Spinnen-: für Spinnwebe. Merck’s Br. 2, 248. —
Spréngel-: zum Sprengendes Weihwassers. — Heine Rom. 263. — Stāūp- [1]: zum Ausstäupen, von Verbrechern: Auf den St. angeklagt. L. 13, 294. —
Wásser-: Art Wasserwürmer, Brachionis Backeri, u. ä. m.
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