Faksimile 0125 | Seite 117
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bersten
Bérſten, intr. (ſein), barſt (borſt, berſtete), börſte
(bärſte, berſtete): geborſten (geberſtet); birſt (berſteſt),
birſt (berſtet); birſt (berſte): einen Riß, Sprung,
Spalte bekommen, platzend aus einander gehn, hervor-
brechen: Das Eis, die Erdrinde, die Erde, ein Topf berſtet;
Auseinander, entzwei b.; Auf Seen und Strömen das Grund-
eis borſt. B.; Die Knospen b. Freiligrath; Geborſten klafft’s
mit weitem Spalt. Dſ.; Throne b., Reiche zittern. G.; Sein
Herz wollte b. Dſ.; Poeten b., wenn ſie ihre Weisheit bei ſich
behalten müſſen. Grabbe; Schrie als ob er berſten ſollte.
Lichtwer; Geruch eines b–den Aaſes. Sch. ꝛc. Barſt in ein
Lachen auseinander [brach aus], das er ſo lange zuſammen-
gehalten. IP. 58, 55; Unter b–dem [losplatzendem, her-
vorbrechendem] Gelächter. W. 13, 45; Armin’s b–der
Seufzer. G. 14, 138; Mit b–dem Geheul. Sch. 31a; Des
Staunens b–de Thräne. Schubart 1, 2; Da birſt mit tauſend
Schüſſen | ihr Flammengruß aus den metallnen Läufen.
Freiligrath 2, 273 ꝛc. Vor Bosheit, Zorn, Ärger, Galle,
Lachen ꝛc. über Etwas b. [krepieren], auch: Von (Sirach 19,
10), über (L. 1, 263; 3, 405), an (Göckingk 2, 121) Etwas
b., als der Urſache und Veranlaſſung. Die durch Ber-
ſtung in viele einzelne Brocken zerfiel. Burmeiſter Gſch. 188.
Anm. Die ſchwache (regelmäßige) Abwandlung kann im
Präſ. als die heute faſt gewöhnlichſte gelten: Schrei bis du
berſteſt. Sch. 536a; Überall berſtet die Erdrinde. Bur-
meiſter Geſch. 120; 77; Brockes 9, 182; 183; Günther 409;
433; Heine Lut. 2, 91; Hölderlin H. 2, 27; Talvj 2, 231;
W. 20, 54 ꝛc.; Daß der Bauch ihm aufberſtet. Luther Tiſchr.
308 ꝛc.. daneben: Indeſſen birſt der Grund. Alxinger D.
23; 161; Beck Arm 277; Grün Ritt. 46; Kinkel 228; Das
Eis birſt auf. 176; Zerbirſt. 345; Zerbirſtet (veralt. ſ. San-
ders Orth. 69). Alxinger D. 71. Impf. barſt. Bel zu
Babel. 26; Böttger B. 3, 153; Grün Ritt. 46; Sch. 153;
IP. 58, 55; Platen 3, 52; 4, 322; Rückert 1, 46; Scherr
Pilg. 2, 34 ꝛc. Zerbarſt. Freiligrath Garb. 31; Immermann
M. 4, 47; Pfeffel Po. 3, 138; Rückert 1, 80 ꝛc.; Borſt.
Brockes (Weichmann 1, 12); B. 36a; Kinkel 13; E. 13;
Leiſewitz J. 44; Mörike N. 46; Müllner 2, 25; 3, 41; Schu-
bart 2, 64; Berſtete. Dſ.; (Wackernagel 2, 1113, Z. 21);
Talvj 2, 231. Konjunkt. Börſte. Kinkel 115; E. 38;
Sch. 873b; Zerbörſte. Matthiſſon A. 11, 30 ꝛc. Ahd.,
mhd. brësten, ſ. breſten als Nbnf. zu brechen.
Zſſtzg. ſ. die von ſpringen, z. B.: Áb-. Āūf-:
berſtend aufſpringen: Gleich einer vollen, vom innern Drang
a–den Nelkenknoſpe. W. 19, 198; Von Froſt aufgeborſtene
Hände ꝛc.; Gewaltſame Aufberſtungen der Torfmoore.
Grube Geogr. 3, 145. Āūs-: In Lachen a., ausbrechen,
los-b.; Geſichter ſchneiden, um nicht überlaut auszuberſten.
W.; Kicherer u. Lachenausberſter. Arndt E. 52. Em-
pōr-: durch Berſten emporkommen: Der jüngſte Grabſtein
birſt empor. Geibel Jun. 120. Er-: refl.: zuweilen ſtatt
berſten: Erberſte dich und zürne, | Herr Momus, wie du
willſt. Günther 417. Herāūs-: durch Berſten, Spren-
gen der Hülle heraustreten: Der Spring [Quell] ſchwoll
an und barſt heraus. Zer-: zerſpringen: Zerborſten
und zertrümmert, ſchoß | ein Pfeiler nach dem andern fort. B.;
Daß er davon z. [ krepieren] müßte! Lichtwer; Vor Stolz
(Müllner 5, 264), vor Neid (Sch. 15b) z. ꝛc.