Faksimile 0120 | Seite 112
Faksimile 0120 | Seite 112
Beißer
Bēīßer, m., –s; uv.: 1) Einer der beißt: Dieſer
Hund, dieſer Menſch iſt ein rechter Packan und B.; [ Mein
Roß war] ein Schläger und B. Schweinichen 2, 89; Die ärg-
ſten B. und Schelter. Luther 3, 378b; Ein Erz-B. Spate
[ganz beſonders biſſiger Menſch]; Beißerin, Widerbelle-
rin. 2) ein der Schmerle ähnlicher kleiner Fiſch, Co-
bitis, auch Beißker, Beizger, Beißger, Bißgure (ſ. Gurre
Anm.), Bitzker, ſämmtlich auch mit P als Anlaut; Ar-
ten desſelben: Bart-, Schlamm-, Stein-B., be-
nannt nach den Bartfäden, und weil ſie ſich in den
Schlamm hineinwühlen oder an Steine feſtbeißen.
3) Krätzer, ſaurer, beizender Wein, Darm-B.
4) Kinderſpr.: B., B–chen, B–lein, Zähne. 5) mund-
artlich, Art Hebebaum. Schmeller.
Anm. Nbnf. Beiß, ſ. Schmeller, und Bär-, Bullen-B.,
ferner: Biſſer, ſ. Krippen-B. und die Fortbild.: Beiße-
rich; Solch ein kleiner Biſſerich [beißendes Inſekt]. Droyſen
A. 3, 209 ꝛc.
Zſſtzg. z. B.: Bǟr(en)-: Bullen-B., ein gro-
ßer zur Bären-, Ochſen-, Schweinehatz ꝛc. gebrauchter
dickköpfiger, kurzhaariger, breit- und ſchwarzſchnauzi-
ger Hund; auch übertr. auf grimmige, biſſige Men-
ſchen: Ein Bärbeiß. Kühne Fr. 352, vgl.: Im Geſicht
einem Beißbär gar ähnlich. Joh. Riemer Pol. Maulaff. 133.
Bār(e)n-: Krippen-B. Bārt-: [2].
Bóll-: V. Sh. 3, 246. Bóllen-: L. 3, 33;
Muſäus M. 5, 154: Bullen-B. Búllen-: 1) ſ.
Bären-B.: Ihr kritiſchen B. B. 465a: Heine Lut. 1, 208;
Einen rechten B. von einem Advokaten. L. 1, 286; Was ich
weiß | vom Schmutzelkätzchen und Bullenbeiß. FGüll ꝛc.
2) Gimpel oder Blutfinken, Pyrrhula vulgaris, auch Bollen-
beißer, Braunmeiſen und Gügger genannt. Tſchudi Th. 88.
Dárm-, Därm- [3]: SCiara EfA. 2, 735.
Erz-: [1]. Kérn-: 1) Gattungsname der Kegel-
ſchnäbler, d. h. der ſich von Sämereien nährenden Vö-
gel mit ſtarkem, kegelförmigem, abgerundetem Schna-
bel, und darunter namentlich einiger Arten von Finken,
z. B.: Der grüne K., Grünfink, Grünhänfling, Frin-
gilla Chloris; Der Kirſch-K., F. coccothranstes, Kirſch-,
Nuß-, Stein-Beißer, Kirſchfink ꝛc. 2) die von Palm-
kernen ſich nährende Larve des Palmkäfers, Bruchus
bactris. Kírſch(en)-: ſ. Kern-B. Kríp-
pen-: Bar(e)n-B., Kopper, Aufſetzer, Krippenſetzer,
Bar(e)ngrolzer, Köker, ein Pferd, das die Vorderzähne
aufzuſetzen pflegt auf die Krippe ꝛc. und dabei
die haſtig eingeſchluckte Luft wieder ausſtößt; übertr.:
auch von Menſchen, eine alte unbrauchbare Perſon: Ein
Krippenbiſſer und ein arger Schmiſſer. vHorn Schmj.
122. Mêêr-: ein Fiſch, Sparus maena. Núß-:
1) Nußknacker. 2) Name mehrer von Nüſſen und
nußartigen Früchten lebenden Thiere, namentl.: a) der
kleinen Haſelmaus, Glis muscadinus; b) des Nuß-
hehers, Pica nucifraga; c) des Kernbeißers (ſ. d.);
d) mehrerer Rüſſelkäfer, z. B.: Balaninus nucum,
Haſelnußrüßler ꝛc. Schlámm-: [2]. Schóll-:
Schabe, Blatta. Stēīn-: 1) [2]. 2) ſ. Kern-
B. 3) Motacilla oenanthe, der große Stein-
ſchmätzer. 4) Neunauge. 5) Seewolf, Anarrhi-
chas Lupus ꝛc. Wáſſer-: ein amerikaniſcher Vo-
gel, Rhynchops nigra, der im Fluge die Oberfläche
des Waſſers durchſchneidet und dabei mit der untern
größern Kinnlade ſeine Nahrung herausfiſcht, auch
Waſſer-Schneider, -Scherer, Seeſcheregenannt u. ä. m.