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Bein
Bēīn, n., –(e)s; –e; –chen, lein; -: 1) Knochen,
z. B.: a) Das iſt ... B. von meinem B. und Fleiſch von
meinem Fleiſch. Bibel; Ein Geiſt hat nicht Fleiſch und Bein.
ebd.; Geiſter auch von Fleiſch und Bein. WMüller 1, 104
[d. h. keine Geiſter, ſondern leibhafte Menſchen]; Es
zittert ihm Fleiſch u. B. Schwab ꝛc. Das Wort Gottes..
durchdringt .. Mark und B., die Knochen bis in das In-
nerſte, ſ. Mark; Es geht, rieſelt, ſchauert, brauſt Einem,
erſchüttert Einen, durch Mark und Bein ꝛc. Stein und B.
werden als Bezeichnung des Härteſten zuſammengeſtellt,
z. B.: Stein und B. frieren [ſo daß es backt, daß Alles
ſteinhart wird]; ſchwören [die härteſten Flüche auf ſich
herab oder Ahnliches] ꝛc. Er iſt Nichts als Haut [ſ. d.
1c] u. Bein [ſehr mager]; Ihre Haut hängt an den B–en.
Bibel; Ich möchte alle meine B–e zählen. ebd.; Sein aus-
gefleiſchtes Weib, den alten Sack voll B–e. Logau ꝛc.
b) Außer in ſolchen mehr od. minder ſprichw. und formel-
haften Verbindungen, wo der Sinn gegen Verwechs-
lung mit 2 geſichert iſt, kommt das Wort jetzt meiſt
nur noch in Zſſtzg. (ſ. c), und ſonſt, wo keine Ver-
wechslung möglich iſt, vor, z. B.: Friß, lieber Wolf,
friß, daß dir bald ein B. quer im Halſe bleibe. Luther; Zwei
Hund an einem B. kauen ſelten klein; Ein Hund, der an einem
B. nagt, kennt keinen Freund ꝛc., zumal in dem Sinne v.
Todten-B., Knochen der Verſtorbenen, z. B.: Mein
Schweſterlein klein | hub auf die B. G.; Einen Todten, eines
Menſchen B. oder Grab. Bibel ꝛc., vgl.: Beinhaus, und
z. B.: Roſtverſehrt | hält ihre Beinhand noch das Schwert.
Freiligrath ꝛc. Hierzu wohl auch die häufige Wendung:
Es ſoll kein Bein zurück nach Rom und ſagen, | wie hier die
Kräh’n ſie hackten. Schlegel, = kein Einziger, kein Menſch,
obgleich auch ſonſt ohne den Nebenbegriff des Töd-
tens in Zſſtzg., die dann gewöhnlich masc. ſind, oft
B. (ſ. 2) die Perſon bezeichnet, z. B.: Dick-, Dünn-,
Kurz-, Lang-, Krumm-, Klapper-, Säbel-, Stelz-, Wackel-B.,
eine Perſon oder allgemeiner ein Weſen mit dicken,
dünnen ꝛc. Beinen, vgl. auch Laurenberg 123, welche
plattdeutſche Stelle überſetzt lautet: Herr Bräut’gam,
werther Freund, euch ward zu eurem Segen | ein B. [ſ. a],
das auf zwei Bein’ [ſ. 2] euch hegen wird und pflegen ꝛc.,
ſ. 2c. Seltner dagegen ſind heute Sätze wie: Pater-
noſter von Holz, Augſtein, Korallen und B–en. Fiſchart;
Stein, B., Glas und Federn. Logau; Daß es mit dem Ge-
hörn die B. [d. h. ſogar Knochen] durchſchneidet. Ryf Th.
3 u. ä. m. c) Von den Zſſtzg. (ſ. b) bezeichnen nur
wenige die Knochen beſtimmter Thiere, nämlich: Elfen-
bein und Fiſchbein (ſ. d.); dagegen faſt unerſchöpflich iſt
die Zahl derer, welche beſtimmte Knochen des menſch-
lichen oder thieriſchen Körpers bezeichnen und theils
nach ihrer Stelle im Körper benannt ſind, theils nach
beſondern Merkmalen, zumal der Geſtalt (ſ. Zſſtzg.).
Wir erwähnen hier nur: Das heilige Bein, os sacrum,
nach ſeiner Lage unter den heiligen, d. i. unverletzlichen
Geſchlechtstheilen benannt; Die ungenannten Beine, die
das Becken bildenden; Das dreieckige B., am Ellbogen-
bein befindlich; Das runde B., an der Handwurzel (os
pisiforme); Das große und kleine vieleckige B. u. die drei
keilförmigen B–e, ſämmtlich am Kahnbein liegend ꝛc.
d) Endlich führen noch mehrere aus Knochen gefertigte
Geräthſchaften den Namen des Beins, meiſt mit einem
näher beſtimmenden Zuſatz, z. B.: In der Polierkammer
den Gebrauch der Feile und des Boſſierbeins. Paalzow; [Die
Bücher] ſind mir [dem Buchbinder] ... unterm Falzbein ge-
weſen. Immermann M. 1, 88; Glätt-B., Pelz-B. ꝛc.; Des
Beinleins ſpielen. Lohenſtein A. 1, 86 = würfeln, knö-
cheln. 2) a) Zumal aber heißen Beine die großen,
den Körper tragenden Knochen, die in dem Fuß endi-
gen und zwar mit Einſchluß der fleiſchigen Theile, ſo daß
Fuß (ſ. d.) im ausgedehntern Sinn und B. oft gleich-
bedeutend gebraucht werden. Namentlich bezeichnet aber
dies, wie: Das dicke, od. Dick-B. den obern Theil des
Fußes bis zum Knie (Schenkel, Lende), ohne Zuſatz ge-
wöhnlich den untern Theil vom Knie bis zur Ferſe,
meiſt ohne den Plattfuß, weßhalb denn auch übertra-
gen der untre Theil eines Körpers, worauf er ruht, ge-
wöhnlich Fuß heißt, und Bein nur, wenn er lang und
dünn iſt, zumal ohne ſich unten zu verbreitern, z. B.:
Ein Tiſch mit 4 Beinen od. Füßen, aber: Ein Tiſch, der
auf einem Fuß ruht. Schemel-, Bank-B.; B–e eines Säge-
bocks ꝛc., aber: Fuß eines Glaſes, Berges ꝛc. Und ſo heißen
gewöhnlich Vögel und Menſchen zweibeinig, die Säuge-
thiere aber im Allgemeinen vierfüßig, obgleich natürlich
auch umgekehrt von den Füßen eines Menſchen oder Vo-
gels und von den Beinen eines Pferdes, Hirſches ꝛc. ge-
ſprochen wird: Das ... gehet auf vier Füßen und nicht mit
zwei Beinen hüpfet. Bibl. ꝛc. b) In dieſem Sinn wer-
den oft Arm und Bein (vgl. Hand und Fuß) entgegen-
geſetzt und verbunden: Einem Arm und B. brechen, ent-
zwei-, zerſchlagen u. ä. m., zuw. auch: Bricht man dir
Hals und B. B. ꝛc.; Zittern mir Arm und B–e. G.; Und
ficht mit Arm und B. W. c) In einigen Wendungen
ſteht Beine zur Bezeichnung des damit verſehnen We-
ſens (ſ. 1b und unter den dann richtig auch als m.
geltenden Zſſtzg. namentlich die mit Zahlwörtern, wie
Ein-, Zwei-, Drei-B. ꝛc., vgl.: Blauauge als masc.), z. B.:
Junge, jüngre B–e haben = jung, jünger ſein, mit Be-
zug auf das Raſcher-gehn-können ꝛc.; Weil er damals
noch auf bürgerlichen B–n ſtand. Hebel 3, 211 [ein Bür-
gerlicher, im Bürgerſtand, noch nicht geadelt war]; Es
müſſen ſtarke B–e ſein, die gute Tage ertragen. Sprichw.
[ein ſtarker Menſch, der einen feſten Halt in ſich hat],
u. ä. m. Sehr gewöhnlich die Redensart: Von Kindes-
beinen an = von früheſter Kindheit her, vgl.: Die Kin-
derſchuhe vertragen haben = kein Kind mehr ſein ꝛc.
Seltner: Von Kindesgebeinen an, wie Voigt’s H. 165,
wonach die Wendung zu 1 gehören würde. d) B.
als Objekt, z. B.: Mit kreuzweis übereinander geſchlagenen
B–en. Forſter; ſo: Die B–e bewegen, biegen, falten, heben,
auf-, erheben, krümmen, lähmen, regen, rühren, ſpreizen,
ſtrecken, ſtauchen, verſtauchen, verrenken u. v. a. Namentl.:
Was B–e hat [gehn, laufen kann], das trollt ſich fort.
Heine; Was leichte B–e hatte, war ausgeflogen. Sch.; Flinke,
raſche, ſchnelle (junge ſ. c) B–e haben = flink auf den
B–en ſein, raſch gehn können. Einem B–e machen,
Einen in Bewegung ſetzen, raſch gehn, laufen machen;
Deine langen Fortſchritts-B–e | heb ſie auf zu neuem Lauf.
Heine Rom 150 ꝛc.; Die B–e in die Hände nehmen, ſich auf
den Weg machen, gehn; Sich die B–e ablaufen nach Et-
was; nach, hinter Einem, ſehr dahinter her ſein, ſich darum
bemühen ꝛc.; Einem [Laufenden] ein B. vorhalten (wor-
über er fallen muß); ähnlich: Einem ein B. ſtellen, zu-
nächſt von Ringenden, dagegen bei Spate: Einem ein B.
halten, ihn ſtützen ꝛc.; Die B–e über ſich kehren (Weidner
54) = fallen, ſterben; Da ſollte mir Einer ... ein Bein
aufheben [ſich rühren, muckſen], Den wollte ich ꝛc. Gotthelf
Sch. 221. Dem Teufel ein B. abſchwören, heftig, bei
geringen Anläſſen ſchwören. Das Zögern wird mir ge-
fährlich, es iſt Zeit, daß man dem Teufel ein Bein breche.
Mörike N. 139 [ihn, das Böſe nicht weiter vorrücken
laſſe]; Aber man ſteckt die B–e doch unter fremder Leute
Tiſch. Benedir 10, 8 [iſſt bei Fremden, hat keinen eignen
Herd] u. ä. m. e) Abhängig von Präp.: Ans B.
Etwas kriegen. G. 35, 42, einen Schlag ꝛc.; Es geht ihm
an die B–e. Gotthelf G. 25; Sch. 246 = ein Schlag trifft
ihn ꝛc.; Trinkt ſich ... eine große Zeche ans B. Auerbach Leb.
2, 65, an der er zu ſchleppen hat. Etwas ans B. bin-
den, ſtreichen, es nicht beſonders beachten, einen Verluſt
verſchmerzen ꝛc. Sich eine ... Prinzeſſin ans linke B.
[komiſch ſtatt: an die linke Hand] antrauen laſſen. Heine
Reiſ. 1, 189 ꝛc. Auf den B–en ſein = auf ſein (im
Ggſtz. von liegen), wohlauf ſein, im Gange ſein. G.
20, 21; Gut auf den B–en ſein, gut marſchieren können.
207 ꝛc.; Auf die B–e ſpringen (von einem Liegenden).
Sch. 140b; Wieder auf die B–e kommen, in Gang kom-
men, geneſen ꝛc.; Den armen Teufel auf die B–e zu brin-
gen, ihm aufhelfen, ihn in Gang bringen. Gotthelf Sch.
381; Einem auf die B–e helfen; Soldaten auf die B–e
bringen, ausheben, zum Marſchieren; Sich auf die B–e
machen, ſich in Bewegung ſetzen, marſchieren; Die Sache
ſteht auf ſchwachen B–en (kann leicht umſchlagen, miß-
glücken). Der Storch ſteht auf einem B. Auf einem B.
iſt nicht gut ſtehn (Aufforderung, ein zweites Glas zu
trinken, L. 1, 511); Er kann auf keinem B. mehr ſtehn,
vor Müdigkeit, vor Trunkenheit. Lichtenberg 3, 74, ſiehe
auch c. Über ſeine eignen B–e ſtolpern. Prutz; von einem
Linkiſchen. Verleumdung aber wirft die Unſchuld übers
B. Lohenſtein; ſtürzt ſie hinterrücks, ſtellt ihr ein B.
Zwiſchen die B–e nehmen, z. B.: den Schwanz, von einem
Hunde ꝛc., den Weg = ſich auf den Weg machen; Einem
den Kopf zwiſchen die B–e legen, vor die Füße legen, ab-
hauen u. ä. m.
Anm. Mundartl. findet ſich auch die veralt. Form der
Mz. Beiner. SClara Jud. 1, 124; Reißner Jer. 1, 103b;
2, 98b; Die Beiner benagen. Leutner Tyr. Baur. 1, 66,
woran ſich die gewöhnl. Form des Ew. „beinern“ ſchließt, für
welche Einzelne „beinen“ brauchen. Die Fliege hat 6 Bei-
nichen. Immermann M. 2, 271, ſ. †chen u. vgl. Beinling.
Die Herſtammung iſt unſicher, ſchwerlich v. d. Zνω (baino)
gehen, da die Bed. 1 die ältre iſt.
Zſſtzg. ſ. 1b, c u. d, ferner 2c, u. vgl. beinig u.
die Zſſtzg.; ferner die Zſſtzg. v. Knochen, z. B.:
Áchſel- [1c]: Schulterblatt oder Arm-B., zuw. auch
Schlüſſel-B. Ápfel-: Backen-B., das apfelrund
unter dem Auge hervorragt, vielleicht auch durch Miß-
verſtändnis des lat. Namens os malae entſtanden.
Árm-: Armröhre vom Schulter bis zum Ellbogen,
bei den Pferden der Kegel. Bácken-: Apfel-B.:
So drück’ ich dir aufs B. | hübſch friſchen, derben Kuß.
FMüler 1, 287. Bánk-: 1) [2a]. 2) = Bankert,
ſ. d., Anm. Bócks- [2a]: aber masc. ſ. [1b] auch
eine Perſon mit Bocksfüßen. Boſſīēr- [1d].
Brúſt-: im vordern Theil der Bruſt ein flacher un-
ten in den ſchwertförmigen Knochenfortſatz endender
Knochen, woran die Rippen befeſtigt ſind u. in welchen
oben das Schlüſſel-B. eingelenkt iſt. Dáchs-: das
Bein eines Dachſes od. Teckels; ein ähnliches krummes
B., und masc. ein Menſch mit ſolchen Beinen.
Dárm-: der untre Theil des Hüftbeins (ſ. d.), woran
der krumme Darm liegt. Díck-: 1) [2a]: vgl.
Diech. 2) [1b u. 2c] n. u. m.: eine Perſon mit
dickem Bein. Drēī- [1b u. 2c] m. u. n.: was
3 Beine hat, namentl. ein Schemel: Fuhr der alte Herr
ab ſeinem D. herab. Gotthelf Sch. 273; Er war Schuh-
macher; als aber ſein Vater vom D. . . ... avancierte. Gutz-
kow 3, 89; Schuſter-D. R. 4, 107; auch = Galgen. Bl. 1,
26 ꝛc. Ein bekanntes Volksräthſel: Zweibein [ein
Menſch] ſaß auf D. [dem Schemel], da kam Vierbein [der
Hund] und nahm ihm Einbein [einen Knochen] ꝛc.
Dróſſel-: Schlüſſel-B. Dünn- [2c]: m. u.
n.: auch ein Vogel, eine Art von Regenpfeifer, Riemen-
B. u. Fuß. Himantopus ꝛc., vgl. Dick-B. Dürr-
[1c]: m. u. n.: ein Menſch mit dürren Beinen, aber
auch eine Art Blätterſchwamm, Agaricus caryophyllus.
Eīn-: m. u. n.: ſ. Drei-B.; eine Perſon mit
nur einem Bein. Eīs-: ſ. Hüft- u. Schlüſſel-B.;
das holländ. Isch-been deutet auf Zuſammenhang mit
dem griech. êoν, Hüfte. Elfen-: 1) [1c] die
vielfach verarbeitete weiße und harte Subſtanz der
Stoßzähne des Elephanten ſ. d. Platen 4, 319;
auch auf ähnliche harte und dichte knochenartige Körper
ausgedehnt, z. B. auf die übrigen Zähne des Elephan-
ten, die Stoßzähne des Flußpferds, Ebers, Walroſſes,
den Zahn des Narwals ꝛc., z. B.: Das Walroßelfenbein
wird zu künſtlichen Zähnen gebraucht. Karmarſch. Das
daraus Gearbeitete, z. B. das Plektrum: Die Cither
ruht in ſeiner Linken | die Rechte hält das E. AWSchlegel
1,175; bei Altern auch Helfenbein. Fiſchart B.38, L. 6,492 ꝛc.
2) das Bein einer Elfe. Fálz- [1d]. Fél-
ſen-: Stein-B., das harte Schläfen-B., zumal der
die Gehörwerkzeuge einſchließende Theil. Férſen-:
Mit dem Sprung-B. beginnt der Fuß in oberſter Reihe;
darunter liegt nach außen und hinten das mit einem ſtarken
Höcker vorragende Ferſen- oder Hacken-B. und vor ihm nach
innen zu das kleinere ausgehöhlte Schiff- oder Kahn-B. Dieſe
3 Knochen tragen zuſammen den Fuß und zwar ſo, daß ſich an
die vorwärts gewendeten freien Enden vom Kahn- u. Hacken-B.
4 andere Knochen legen; an das Hacken-B. das Würfel-B.
und an das Kahn-B. die 3 kleinen Keilbeine. Damit endet die
ſogen. Fußwurzel. Burmeiſter. Féſſel-: ſ. Feſſel 2.
Fíſch- [1c]: 1) die in Stäbe geriſſnen biegſamen
Walfiſchbarten: Von F. und engem Geſchnür war keine
Spur [in ihrem Anzug]. Gutzkow. 2) Das ſogen. weiße
F., das zu Zahnpulver, zum Polieren und Ausradieren
benutzte, ſehr leichte, lockre und zerreibliche Bruſtbein
des Tintenfiſches. Flǖgel-: Flügelknochen; aber
auch gewiſſe flügelförmige Fortſätze des Kopfkeilbeins.
Gāūmen-: zwiſchen dem obern Kinnbacken und
Keilbein. Ge-: die Geſammtheit der Knochen eines
Körpers ſ. Ge oft = Bein 1, z. B.: 4. Moſ.
24, 8; 2. Chron. 34, 5; Hiob 19, 20; Ein Schädel ſtiert ein
morſch G. | mich an. Chamiſſo; Der ertrunknen Schiffer G.
Freiligrath; Doch mit G. und Glied und Kopf | blieb er ein
halber Klumpen. G. 4, 8; 13, 295; 342; Der tolle [Hund]
fällt ihm ins G. [beißt ihn ins Bein]. H. 15, 324; Mir
flog es kalt durch alle G–e. Hölderlin; Unſerm ſchlummernden
G., | v. dem Tod umdüſtert. Hölty; Ich weiß aber nicht, wo-
hin ich meine G–e [Beine] thun ſoll. Jfland 5, 3, 136;
Eiskalte Angſt durchlief die zitternden G–e. Sch. 29b; 55b;
75b; Werner Febr. 53 ꝛc. Auch verkl.: Daß ... auch kein
Gebeinchen [Knöchelchen von der Gans] übrig bleibt. Cieck
Nov. 5, 68; Gebeinlein. Schubart 3, 103, auch in Zſſtzg.,
z. B.: Kindes- (ſ. Bein 2c), Rieſen- (Jacobs Phik. 11),
Todten- (Rückert Mak. 1, 81) Gebeine u. ä. m.
Gedä́chtnis-: Os occipitis, im Hinterhaupt.
Gélb- [2c]: m. u. n.: ein Weſen mit gelben Beinen,
namentl. eine Art Strandläufer, auch Schmiering,
Gelbfuß, Gelbfüßel genannt. Gelénk-: 1) bei
Einigen = Handwurzel. 2) Das wie eine halbe Rolle
geſtaltete G.- oder Sprung-B. Burmeiſter gB. 1, 76, vgl.:
Ferſen-B. Geſǟß-: Steiß-B. Gewérbe-:
Wirbel. Glätt- [1d]. Glēīch-: Gelenk-B.
Grǟtſch- [2c]: m. u. n.: der mit den Beinen
grätſcht. Spate. Grínd- [2c]: m. u. n.: deſſen
Beine grindig ſind. Friſch. Grǖn-: vgl. Gelb-B.,
eine Art Strandläufer. Grúnd-: ſ. Keil-B.
Hácken-: Ferſen-B. Hāhnen-: eine Art Schwa-
den, Panicum crus galli, ſ. Hahnenfuß. Háls-:
1) Nacken, Halswirbel. 2) Joch. Spate. Hámme-:
Schinken, ſ. Hamme. Háſpel- [2c]: m. u. n.:
der mit den Beinen haſpelt, ſchlenkert. Hēīlig-
[1c]. Hélfen-: ſ. Elfen-B. Hérz-: Bruſt-
B. Hínke- [2c]: m. u. n.: ein Hinkender.
Hínter-: Ggſtz. der Vorderbeine (ſ. d.): Auf die
H–e treten; ſich auf die H–e ſetzen, zur Wehr ſetzen, auch:
ſich zurückziehn, ſein Wort zurücknehmen. Hínter-
haupt-: der größte Schädelknochen. Hólz-:
1) n.: ein hölzernes Bein. 2) [2c] m. u. n.: ein
Menſch mit einem ſolchen, Stelzfuß ꝛc. Hūf-:
1) ein mit dem Kronbein zuſammenhängender vom Huf
umſchloſſner Knochen des Pferdefußes. 2) Hüft-B.
Spate. Hüft-: das ungenannte B., Eis-B., Hüft-
blatt, Hüftknochen, zu beiden Seiten des heiligen
Beins, beſtehnd aus dem Steißbein, Darmbein und
Schambein, von denen die beiden erſtern auch im
engern Sinne Hüftbeine heißen. Hüpfe- [2c]:
m. u. n.: ein Hüpfender. Spate. Joch-: Wangen-,
Backen-B. Kāhn-: ſ. Ferſen-B. Kanōnen-:
Einen bei den Wiederkäuern in der Jugend zweitheiligen
Mittelfußknochen, das ſogen. K. Burmeiſter gB. 1, 98.
Kárſch-, Knóspel-: veralt. Knorpel. Spate.
Kēīl-: ſ. Ferſen-B.; auch das ſogen. Kopfkeilbein
oder Grundbein der Hirnſchale in der Vorderhälfte des
Grunds der Hirnſchale. Kīēfer-: = Kiefer,
Kinnbacke. Kíndes- [2c]. Klápper- [1c]:
m. u. n.: Einer, der mit den Beinen klappert, klapper-
dürr iſt, der Tod. Kníck(er)-: 1) [2c]: m. u.
n.: Einer, deſſen Beine knicken, der die Kniee nicht
ſteif halten kann. 2) n.: = Kratzfuß. V. Sh. 3,
500. Krēūz-: zwiſchen den Lendenwirbeln u. dem
Steißbein liegend, mit dem Becken verwachſen.
Krōn-: ſ. Huf-B. Krópf-: Kehlkopf.
Krüppel-, Krȫpel-: 1) verkrüppeltes Bein: Daß
die Kröpelbeine der Möbel ſchier knackten. Willkomm Sag. 1,
238. 2) [2c] m. u. n.: ein Menſch mit ſolchen
Krüppelbeinen. Krúmm- [1c]: m. u. n.: Menſch
mit krummen Beinen, z. B.: Rückert Morg. 1, 182.
Kúrz- [2c]: m. u. n.: Menſch mit kurzen oder
zu kurzen Beinen; auch ein viperähnliches Thier, Seps.
Lāhm- [2c]: m. u. n.: Menſch mit lahmen Bei-
nen. Láng- [2c]: m. u. n.: Menſch mit langen
Beinen; auch der Storch, Haſe, z. B.: Gotthelf 6,
113 ꝛc. Látſch- [2c]: m. u. n.: Menſch mit
latſchigem Gang. Mǟgde-: an Schöps-, Kalbs-
Keulen ꝛc. der ſehnige Theil, den gewöhnl. die Dienſt-
boten erhalten, auch Flegelkappe, ſ. Häkſe. Mēīſen-
[1d]: beinerne Lockpfeife zum Meiſenfang: Wer Meiſen
fahen will, muß ein M. pfeifen. Luther 8,240b. Mücken-:
das Bein einer Mücke, ein ihm ähnliches; [2c] als n.
oder m. auch eine Perſon mit ſolchen Beinen; ferner
der ſogen. Halbrechthafer, Rauch- oder Purrhafer.
Nāgel-: Thränen-B. Nāſ(en)-: Naſenknochen.
Nêben-: Ober-, Überbein. Núß-: Kahn-B.
Ober-: Über-B. Öhne- [2c]: m. u. n.:
der keine Beine hat. Papīēr-: ein die Seiten-
theile des Siebbeins ſchließender Knochen, dünn wie
Papier. Pāūken-: in der Trommelhöhle, ſ. Pauke.
Pélz-: Belz-B. [1d]: ein beim Pelzen benutztes
beinernes Werkzeug der Gärtner. Pflūgſchar-:
Knochen des obern Kinnbackens, in der Mitte der Na-
ſenhöhle, dieſe in 2 Theile theilend. Quadrāt-:
ſ. Zitzen-B. Réck-: Streck-B. Rēh-: Bedien-
ter .. mit ſogen. R–en, d. h. rehfarbnen Kamaſchen unter
ſchwarzmancheſternen Kniehoſen. D Muſeum 1, 2, 641.
Rīēch-: Sieb-B. Rīēmen-: ſ. Dünn-B.
Rōth-: das Rothbeinlein, Tringa gambetta, eine Art
Strandläufer. Rücken-: Auch durch des Rückenbeins
Mark. Luther 8, 14a. Rúſt-: veralt. Fußſohle. Spate.
Sǟbel-: 1) ein ſäbelförmig gebognes Bein.
2) [2c] m. u. n.: Jemand mit ſolchem Bein.
Schām-: ſ. Hüft-B. Schátten-: Wie mit langen
Sch–en .. geſchritten. Heine Rom. 211. Schāūfel-:
mit ſchaufelförmiger Höhlung, ſo bei den Bienen das
dritte Paar Beine wegen der Höhlung für das Blu-
menmehl darin; auch ein verſteinertes Hüftbein.
Schēītel-: an beiden Seiten des Schädels den Schei-
tel bildend. Schélm(en)-: Ein Sch. im Rücken
haben, ſprichw. = faul, träge ſein, ſich nicht bücken
mögen; ſcherzh. auch die beinernen Würfel. Spate.
Schêmel- [2a]. Schénkel-: Im Oberſchenkel hat
der Menſch nur einen einzigen Knochen, das Sch. Burmeiſter gB.
175; Ihr Bein wird auch darin wiederkäuerartig, daß der Unter-
ſchenkelknochen viel länger iſt als das Oberſchenkelbein. 230.
Schêren-: [2c] m. u. n.: Mit dem Spitznamen Meiſter
Sch., den ſie ihm wegen ſeiner kreuzweis gewachſenen Unter-
thanen anhängten. Kinkel Erz. 80. Schīēn-: Das
Sch., der eine ſtärkere Knochen des Unterſchenkels, mit welchem
ſeitwärts nach außen das dünnere, ſchwächere Wadenbein, als
zweiter Knochen des Unterſchenkels verbunden iſt. Sch. und
Schenkelbein bilden alſo miteinander das Kniegelenk. Burmeiſter;
Viel näher das Knie wie das Sch. V. Th. 16, 18 [das
Hemde näher als der Rock]. Schíff-: Kahn-B.
Schlāf-, Schlǟfen-: zu beiden Seiten des Schä-
dels, die Schläfen bildend, ſ. Felſen-B. Schlǟ-
gel-: veralt. Knorren, Enkel. Schlénker-,
Schlótter-: 1) n.: ein ſchlenkerndes, ſchlotterndes
Bein. 2) [2c] m. u. n.: ein Menſch mit ſolchen
Beinen. Schlóß-, Schlúß-: das Hüftbein, zu-
mal beim weiblichen Geſchlecht, wo es ſich bei einer
Geburt auseinander giebt und wieder ſchließt; die
Theile heißen auch Eisbeine. Schlüſſel-: ſ.
Bruſt-B. und Droſſel-B. Schwánz-: die Beine
des verlängerten Rückgrads bei den geſchwänzten Vier-
füßern, zuw. auch = Steißbein. Sīēb-: der
Schädelknochen zw. Stirn- und Keilbein, aus vielen
dünnen feinlöchrigen Knochenplatten zuſammengeſetzt.
Spíndel- [2c]: m. u. n.: eine Perſon mit dün-
nen, ſpitzen Beinen. Spínnen-: 1) So könnte
man die Handſchrift ... „Spinnenbeine“ benamſen, ſie ähnelt
nämlich den hagerdünnen und ſchattenartig langen Beinen der
ſogen. Schneiderſpinne. Heine Lut. 1, 7. 2) [2c] m. u.
n.: ein Menſch mit ſolchen Beinen. Sprúng-:
Gelenk-B. Stēīn-: Felſen-B. Stēīß-: aus
vier verwachſenen Wirbeln beſtehnd, ans Kreuzbein ſich
anſchließend. Stélz- [2c]: m. u. n.: Holzbein,
Stelzfuß, auch Einer mit langen ſtelzenähnlichen Bei-
nen. Stírn-: der die Stirn und obre Decke der
Augenhöhlen bildende Knochen. Stréck(e)-:
1) Jener Storch .. mit dem langen St. Heine. 2) [2c]
m. u. n.: eine Perſon mit langem Bein ſowohl, als
auch (imperativiſch) der die Beine der Menſchen hin-
ſtreckende Tod: Er wehre von euch ab den langen Strecke-
bein. Laurenberg. Stūhl- [2a]. Tāūſend-:
m. u. n.: ein Weſen mit tauſend oder eigentlicher mit
vielen Beinen, wie der Vielfuß, Scolopendron (ſ. Kel-
lereſel); Julus; eine Art Flügelſchnecken, Strombus
millipeda; und auf den Schiffen der Bugſprietwuh-
lingsbock, ein aus 8—10 Scheiben zuſammengeſetzter
Block, von ähnlicher Geſtalt wie der Kellerwurm; ge-
ſpickte Platting ähnlich den geſpickten Matten.
Thrǟnen-: zwei hinter den Stirnfortſätzen des Ober-
kiefers liegende ſehr dünne Beine. Tíſch- [2a].
Tōdten- [1b]: Statt der lebendigen Natur ... umgiebt
... dich Thiergeripp u. T. G., u. o. auch: Als wenn alle
Todtenköpfe und Todtengebeine darin lebendig werden wollten.
Hebel 3, 2. Über-: krankhafte Erhöhung, verhärteter
Ausbruch an Sehnen oder Knochen von Händen und
Füßen, Wehne, Beingewächs, Knirzel ꝛc., vgl. Spath.
Vīēr- [2c]: m. u. n.: ſ. Drei-B.: Der arme zap-
pelnde V. [Froſch]. Kohl Südr. 2, 176; Mancher V. zum
hinkenden Dreifuße verkrüppelt. 196. Vórder-: ſ.
Hinter-B., z. B.: eines Stuhls, eines Pferds ꝛc.
Wáckel- [2c]: m. u. n.: Knicker-B. Kinkel Erz. 80.
Wāden-: ſ. Schien-B. Wángen-: Backen-
B. Wēīch-: Darm-B. Wélk-: Keil-B. Spate.
Wírbel-: In und über einander nach verſchiede-
nen Richtungen bewegliche Knochen, z. B.: die das
Rückgrat bildenden. Würfel-: ſ. Felſen-B.,
zuw. auch = Würfel, vgl.: [1d]. Záppel- [1c]:
m. u. n.: ein zappelndes Bein; eine Perſon mit ſolchen
Beinen: Zappelbeinleutchen [Gehängte]. Heine Lied. 21.
Zārt-: veralt.: Knorpel. Spate. Zīēgen- [2c]:
auch = Kornblume. Zítzen-: Jede Hälfte [des Un-
terkiefers der Schlangen] iſt ... 3fach gegliedert und in den
eigentlichen Kiefer, ein vermittelndes Quadratbein und das Z.
zerfällt. Linck. Zúngen-: aus 5 Stücken beſtehnd,
am mittlern Theil des Halſes liegend. Zwēī- [2c]:
m. u. n.: ſ. Dreibein: Sie unterſcheiden wenig ... | das
Z. von dem Vierbein, die Vernunft | vom Sinneninſtinkt.
Baggeſen 3, 27; Daß er uns vernünftige Zweibeine längſt ſatt
hat und ſich mit den unvernünftigen Thieren unterhält. Gutz-
kow R. 1, 22 u. a. m.