Bein
Bēīn, n., –(e)s; –e; –chen, lein; -:
1) Knochen, z. B.:
a) Das ist ... B. von meinem B. und Fleisch von meinem Fleisch. Ein Geist hat nicht Fleisch und Bein. ebd.; Geister auch von Fleisch und Bein. 1, 104 [d. h. keine Geister, sondern leibhafte Menschen]; Es zittert ihm Fleisch u. B. etc. — Das Wort Gottes.. durchdringt .. Mark und B., die Knochen bis in das Innerste, s. Mark; Es geht, rieselt, schauert, braust Einem, erschüttert Einen, durch Mark und Bein etc. — Stein und B. werden als Bezeichnung des Härtesten zusammengestellt, z. B.: Stein und B. frieren [so daß es backt, daß Alles steinhart wird]; schwören [die härtesten Flüche auf sich herab oder Ahnliches] etc. — Er ist Nichts als Haut [s. d. 1c] u. Bein [sehr mager]; Ihre Haut hängt an den B–en. Ich möchte alle meine B–e zählen. Sein ausgefleischtes Weib, den alten Sack voll B–e. etc. —
b) Außer in solchen mehr od. minder sprichw. und formelhaften Verbindungen, wo der Sinn gegen Verwechslung mit 2 gesichert ist, kommt das Wort jetzt meist nur noch in Zsstzg. (s. c), und sonst, wo keine Verwechslung möglich ist, vor, z. B.: Friß, lieber Wolf, friß, daß dir bald ein B. quer im Halse bleibe. Zwei Hund an einem B. kauen selten klein; Ein Hund, der an einem B. nagt, kennt keinen Freund etc., zumal in dem Sinne v. Todten-B., Knochen der Verstorbenen, z. B.: Mein Schwesterlein klein | hub auf die B. Einen Todten, eines Menschen B. oder Grab. etc., vgl.: Beinhaus, und z. B.: Rostversehrt | hält ihre Beinhand noch das Schwert. etc. Hierzu wohl auch die häufige Wendung: Es soll kein Bein zurück nach Rom und sagen, | wie hier die Kräh’n sie hackten. = kein Einziger, kein Mensch, obgleich auch sonst — ohne den Nebenbegriff des Tödtens — in Zsstzg., die dann gewöhnlich masc. sind, oft B. (s. 2) die Person bezeichnet, z. B.: Dick-, Dünn-, Kurz-, Lang-, Krumm-, Klapper-, Säbel-, Stelz-, Wackel-B., eine Person oder allgemeiner ein Wesen mit dicken, dünnen etc. Beinen, vgl. auch 123, welche plattdeutsche Stelle übersetzt lautet: Herr Bräut’gam, werther Freund, euch ward zu eurem Segen | ein B. [s. a], das auf zwei Bein’ [s. 2] euch hegen wird und pflegen etc., s. 2c. — Seltner dagegen sind heute Sätze wie: Paternoster von Holz, Augstein, Korallen und B–en. Stein, B., Glas und Federn. Daß es mit dem Gehörn die B. [d. h. sogar Knochen] durchschneidet. Th. 3 u. ä. m. —
c) Von den Zsstzg. (s. b) bezeichnen nur wenige die Knochen bestimmter Thiere, nämlich: Elfenbein und Fischbein (s. d.); dagegen fast unerschöpflich ist die Zahl derer, welche bestimmte Knochen des menschlichen oder thierischen Körpers bezeichnen und theils nach ihrer Stelle im Körper benannt sind, theils nach besondern Merkmalen, zumal der Gestalt (s. Zsstzg.). Wir erwähnen hier nur: Das heilige Bein, os sacrum, nach seiner Lage unter den heiligen, d. i. unverletzlichen Geschlechtstheilen benannt; Die ungenannten Beine, die das Becken bildenden; Das dreieckige B., am Ellbogenbein befindlich; Das runde B., an der Handwurzel (os pisiforme); Das große und kleine vieleckige B. u. die drei keilförmigen B–e, sämmtlich am Kahnbein liegend etc. —
d) Endlich führen noch mehrere aus Knochen gefertigte Geräthschaften den Namen des Beins, meist mit einem näher bestimmenden Zusatz, z. B.: In der Polierkammer den Gebrauch der Feile und des Bossierbeins. [Die Bücher] sind mir [dem Buchbinder] ... unterm Falzbein gewesen. M. 1, 88; Glätt-B., Pelz-B. etc.; Des Beinleins spielen. A. 1, 86 = würfeln, knöcheln. — 2)
a) Zumal aber heißen Beine die großen, den Körper tragenden Knochen, die in dem Fuß endigen und zwar mit Einschluß der fleischigen Theile, so daß Fuß (s. d.) im ausgedehntern Sinn und B. oft gleichbedeutend gebraucht werden. Namentlich bezeichnet aber dies, wie: Das dicke, od. Dick-B. den obern Theil des Fußes bis zum Knie (Schenkel, Lende), ohne Zusatz gewöhnlich den untern Theil vom Knie bis zur Ferse, meist ohne den Plattfuß, weßhalb denn auch übertragen der untre Theil eines Körpers, worauf er ruht, gewöhnlich Fuß heißt, und Bein nur, wenn er lang und dünn ist, zumal ohne sich unten zu verbreitern, z. B.: Ein Tisch mit 4 Beinen od. Füßen, aber: Ein Tisch, der auf einem Fuß ruht. Schemel-, Bank-B.; B–e eines Sägebocks etc., aber: Fuß eines Glases, Berges etc. Und so heißen gewöhnlich Vögel und Menschen zweibeinig, die Säugethiere aber im Allgemeinen vierfüßig, obgleich natürlich auch umgekehrt von den Füßen eines Menschen oder Vogels und von den Beinen eines Pferdes, Hirsches etc. gesprochen wird: Das ... gehet auf vier Füßen und nicht mit zwei Beinen hüpfet. etc. —
b) In diesem Sinn werden oft Arm und Bein (vgl. Hand und Fuß) entgegengesetzt und verbunden: Einem Arm und B. brechen, entzwei-, zerschlagen u. ä. m., zuw. auch: Bricht man dir Hals und B. etc.; Zittern mir Arm und B–e. Und ficht mit Arm und B. —
c) In einigen Wendungen steht Beine zur Bezeichnung des damit versehnen Wesens (s. 1b und unter den dann richtig auch als m. geltenden Zsstzg. namentlich die mit Zahlwörtern, wie Ein-, Zwei-, Drei-B. etc., vgl.: Blauauge als masc.), z. B.: Junge, jüngre B–e haben = jung, jünger sein, mit Bezug auf das Rascher-gehn-können etc.; Weil er damals noch auf bürgerlichen B–n stand. 3, 211 [ein Bürgerlicher, im Bürgerstand, noch nicht geadelt war]; Es müssen starke B–e sein, die gute Tage ertragen. Sprichw. [ein starker Mensch, der einen festen Halt in sich hat], u. ä. m. Sehr gewöhnlich die Redensart: Von Kindesbeinen an = von frühester Kindheit her, vgl.: Die Kinderschuhe vertragen haben = kein Kind mehr sein etc. — Seltner: Von Kindesgebeinen an, wie H. 165, wonach die Wendung zu 1 gehören würde. —
d) B. als Objekt, z. B.: Mit kreuzweis übereinander geschlagenen B–en. so: Die B–e bewegen, biegen, falten, heben, auf-, erheben, krümmen, lähmen, regen, rühren, spreizen, strecken, stauchen, verstauchen, verrenken u. v. a. Namentl.: Was B–e hat [gehn, laufen kann], das trollt sich fort. Was leichte B–e hatte, war ausgeflogen. Flinke, rasche, schnelle (junge s. c) B–e haben = flink auf den B–en sein, rasch gehn können. — Einem B–e machen, Einen in Bewegung setzen, rasch gehn, laufen machen; Deine langen Fortschritts-B–e | heb sie auf zu neuem Lauf. Rom 150 etc.; Die B–e in die Hände nehmen, sich auf den Weg machen, gehn; Sich die B–e ablaufen nach Etwas; nach, hinter Einem, sehr dahinter her sein, sich darum bemühen etc.; Einem [Laufenden] ein B. vorhalten (wor- über er fallen muß); ähnlich: Einem ein B. stellen, zunächst von Ringenden, dagegen bei Einem ein B. halten, ihn stützen etc.; Die B–e über sich kehren 54) = fallen, sterben; Da sollte mir Einer ... ein Bein aufheben [sich rühren, mucksen], Den wollte ich etc. Sch. 221. — Dem Teufel ein B. abschwören, heftig, bei geringen Anlässen schwören. — Das Zögern wird mir gefährlich, es ist Zeit, daß man dem Teufel ein Bein breche. N. 139 [ihn, das Böse nicht weiter vorrücken lasse]; Aber man steckt die B–e doch unter fremder Leute Tisch. 10, 8 [isst bei Fremden, hat keinen eignen Herd] u. ä. m. —
e) Abhängig von Präp.: Ans B. Etwas kriegen. 35, 42, einen Schlag etc.; Es geht ihm an die B–e. G. 25; 246 = ein Schlag trifft ihn etc.; Trinkt sich ... eine große Zeche ans B. Leb. 2, 65, an der er zu schleppen hat. — Etwas ans B. binden, streichen, es nicht besonders beachten, einen Verlust verschmerzen etc. — Sich eine ... Prinzessin ans linke B. [komisch statt: an die linke Hand] antrauen lassen. Reis. 1, 189 etc. — Auf den B–en sein = auf sein (im Ggstz. von liegen), wohlauf sein, im Gange sein. 20, 21; Gut auf den B–en sein, gut marschieren können. 207 etc.; Auf die B–e springen (von einem Liegenden). 140b; Wieder auf die B–e kommen, in Gang kommen, genesen etc.; Den armen Teufel auf die B–e zu bringen, ihm aufhelfen, ihn in Gang bringen. Sch. 381; Einem auf die B–e helfen; Soldaten auf die B–e bringen, ausheben, zum Marschieren; Sich auf die B–e machen, sich in Bewegung setzen, marschieren; Die Sache steht auf schwachen B–en (kann leicht umschlagen, mißglücken). Der Storch steht auf einem B. Auf einem B. ist nicht gut stehn (Aufforderung, ein zweites Glas zu trinken, 1, 511); Er kann auf keinem B. mehr stehn, vor Müdigkeit, vor Trunkenheit. 3, 74, siehe auch c. — Über seine eignen B–e stolpern. von einem Linkischen. — Verleumdung aber wirft die Unschuld übers B. stürzt sie hinterrücks, stellt ihr ein B. — Zwischen die B–e nehmen, z. B.: den Schwanz, von einem Hunde etc., den Weg = sich auf den Weg machen; Einem den Kopf zwischen die B–e legen, vor die Füße legen, abhauen u. ä. m.
Anm. Mundartl. findet sich auch die veralt. Form der Mz. Beiner. Jud. 1, 124; Jer. 1, 103b; 2, 98b; Die Beiner benagen. Tyr. Baur. 1, 66, woran sich die gewöhnl. Form des Ew. „beinern“ schließt, für welche Einzelne „beinen“ brauchen. — Die Fliege hat 6 Beinichen. M. 2, 271, s. †chen u. vgl. Beinling. — Die Herstammung ist unsicher, schwerlich v. d. Zνω (baino) gehen, da die Bed. 1 die ältre ist.
Zsstzg. s. 1b, c u. d, ferner 2c, u. vgl. beinig u. die Zsstzg.; ferner die Zsstzg. v. Knochen, z. B.: Áchsel- [1c]: Schulterblatt oder Arm-B., zuw. auch Schlüssel-B. —
Ápfel-: Backen-B., das apfelrund unter dem Auge hervorragt, vielleicht auch durch Mißverständnis des lat. Namens os malae entstanden. —
Árm-: Armröhre vom Schulter bis zum Ellbogen, bei den Pferden der Kegel. —
Bácken-: Apfel-B.: So drück’ ich dir aufs B. | hübsch frischen, derben Kuß. FMüler 1, 287. —
Bánk-:
1) [2a]. —
2) = Bankert, s. d., Anm. — Bócks- [2a]: aber masc. s. [1b] auch eine Person mit Bocksfüßen. — Bossīēr- [1d]. — Brúst-: im vordern Theil der Brust ein flacher unten in den schwertförmigen Knochenfortsatz endender Knochen, woran die Rippen befestigt sind u. in welchen oben das Schlüssel-B. eingelenkt ist. — Dáchs-: das Bein eines Dachses od. Teckels; ein ähnliches krummes B., und masc. ein Mensch mit solchen Beinen. — Dárm-: der untre Theil des Hüftbeins (s. d.), woran der krumme Darm liegt. — Díck-:
1) [2a]: vgl. Diech. — 2) [1b u. 2c] n. u. m.: eine Person mit dickem Bein. — Drēī- [1b u. 2c] m. u. n.: was 3 Beine hat, namentl. ein Schemel: Fuhr der alte Herr ab seinem D. herab. Sch. 273; Er war Schuhmacher; als aber sein Vater vom D. . . ... avancierte. 3, 89; Schuster-D. R. 4, 107; auch = Galgen. Bl. 1, 26 etc. — Ein bekanntes Volksräthsel: Zweibein [ein Mensch] saß auf D. [dem Schemel], da kam Vierbein [der Hund] und nahm ihm Einbein [einen Knochen] etc. — Dróssel-: Schlüssel-B. — Dünn- [2c]: m. u. n.: auch ein Vogel, eine Art von Regenpfeifer, Riemen- B. u. Fuß. Himantopus etc., vgl. Dick-B. — Dürr- [1c]: m. u. n.: ein Mensch mit dürren Beinen, aber auch eine Art Blätterschwamm, Agaricus caryophyllus. — Eīn-: m. u. n.: s. Drei-B.; eine Person mit nur einem Bein. — Eīs-: s. Hüft- u. Schlüssel-B.; das holländ. Isch-been deutet auf Zusammenhang mit dem griech. êoν, Hüfte. — Elfen-:
1) [1c] die vielfach verarbeitete weiße und harte Substanz der Stoßzähne des Elephanten — s. d. — 4, 319; auch auf ähnliche harte und dichte knochenartige Körper ausgedehnt, z. B. auf die übrigen Zähne des Elephanten, die Stoßzähne des Flußpferds, Ebers, Walrosses, den Zahn des Narwals etc., z. B.: Das Walroßelfenbein wird zu künstlichen Zähnen gebraucht. Das daraus Gearbeitete, z. B. das Plektrum: Die Cither ruht in seiner Linken | die Rechte hält das E. 1,175; bei Altern auch Helfenbein. B.38, 6,492 etc. —
2) das Bein einer Elfe. — Fálz- [1d]. ― Félsen-: Stein-B., das harte Schläfen-B., zumal der die Gehörwerkzeuge einschließende Theil. — Férsen-: Mit dem Sprung-B. beginnt der Fuß in oberster Reihe; darunter liegt nach außen und hinten das mit einem starken Höcker vorragende Fersen- oder Hacken-B. und vor ihm nach innen zu das kleinere ausgehöhlte Schiff- oder Kahn-B. Diese 3 Knochen tragen zusammen den Fuß und zwar so, daß sich an die vorwärts gewendeten freien Enden vom Kahn- u. Hacken-B. 4 andere Knochen legen; an das Hacken-B. das Würfel-B. und an das Kahn-B. die 3 kleinen Keilbeine. Damit endet die sogen. Fußwurzel. — Féssel-: s. Fessel 2. — Físch- [1c]:
1) die in Stäbe gerissnen biegsamen Walfischbarten: Von F. und engem Geschnür war keine Spur [in ihrem Anzug]. —
2) Das sogen. weiße F., das zu Zahnpulver, zum Polieren und Ausradieren benutzte, sehr leichte, lockre und zerreibliche Brustbein des Tintenfisches. — Flǖgel-: Flügelknochen; aber auch gewisse flügelförmige Fortsätze des Kopfkeilbeins. — Gāūmen-: zwischen dem obern Kinnbacken und Keilbein. — Ge-: die Gesammtheit der Knochen eines Körpers — s. † Ge — oft = Bein 1, z. B.: 4. 24, 8; 2. 34, 5; 19, 20; Ein Schädel stiert ein morsch G. | mich an. Der ertrunknen Schiffer G. Doch mit G. und Glied und Kopf | blieb er ein halber Klumpen. 4, 8; 13, 295; 342; Der tolle [Hund] fällt ihm ins G. [beißt ihn ins Bein]. 15, 324; Mir flog es kalt durch alle G–e. Unserm schlummernden G., | v. dem Tod umdüstert. Ich weiß aber nicht, wohin ich meine G–e [Beine] thun soll. 5, 3, 136; Eiskalte Angst durchlief die zitternden G–e. 29b; 55b; 75b; Febr. 53 etc. Auch verkl.: Daß ... auch kein Gebeinchen [Knöchelchen von der Gans] übrig bleibt. Nov. 5, 68; Gebeinlein. 3, 103, auch in Zsstzg., z. B.: Kindes- (s. Bein 2c), Riesen- Phik. 11), Todten- Mak. 1, 81) Gebeine u. ä. m. — Gedä́chtnis-: Os occipitis, im Hinterhaupt. — Gélb- [2c]: m. u. n.: ein Wesen mit gelben Beinen, namentl. eine Art Strandläufer, auch Schmiering, Gelbfuß, Gelbfüßel genannt. — Gelénk-:
1) bei Einigen = Handwurzel. —
2) Das wie eine halbe Rolle gestaltete G.- oder Sprung-B. gB. 1, 76, vgl.: Fersen-B. — Gesǟß-: Steiß-B. — Gewérbe-: Wirbel. — Glätt- [1d]. — Glēīch-: Gelenk-B. — Grǟtsch- [2c]: m. u. n.: der mit den Beinen grätscht. — Grínd- [2c]: m. u. n.: dessen Beine grindig sind. — Grǖn-: vgl. Gelb-B., eine Art Strandläufer. — Grúnd-: s. Keil-B. — Hácken-: Fersen-B. — Hāhnen-: eine Art Schwaden, Panicum crus galli, s. Hahnenfuß. — Háls-:
1) Nacken, Halswirbel. — 2) Joch. — Hámme-: Schinken, s. Hamme. — Háspel- [2c]: m. u. n.: der mit den Beinen haspelt, schlenkert. — Hēīlig- [1c]. — Hélfen-: s. Elfen-B. — Hérz-: Brust- B. — Hínke- [2c]: m. u. n.: ein Hinkender. — Hínter-: Ggstz. der Vorderbeine (s. d.): Auf die H–e treten; sich auf die H–e setzen, zur Wehr setzen, auch: sich zurückziehn, sein Wort zurücknehmen. — Hínterhaupt-: der größte Schädelknochen. — Hólz-:
1) n.: ein hölzernes Bein. — 2) [2c] m. u. n.: ein Mensch mit einem solchen, Stelzfuß etc. — Hūf-:
1) ein mit dem Kronbein zusammenhängender vom Huf umschlossner Knochen des Pferdefußes. — 2) Hüft-B. — Hüft-: das ungenannte B., Eis-B., Hüftblatt, Hüftknochen, zu beiden Seiten des heiligen Beins, bestehnd aus dem Steißbein, Darmbein und Schambein, von denen die beiden erstern auch im engern Sinne Hüftbeine heißen. — Hüpfe- [2c]: m. u. n.: ein Hüpfender. — Joch-: Wangen-, Backen-B. — Kāhn-: s. Fersen-B. — Kanōnen-: Einen bei den Wiederkäuern in der Jugend zweitheiligen Mittelfußknochen, das sogen. K. gB. 1, 98. — Kársch-, Knóspel-: veralt. Knorpel. — Kēīl-: s. Fersen-B.; auch das sogen. Kopfkeilbein oder Grundbein der Hirnschale in der Vorderhälfte des Grunds der Hirnschale. — Kīēfer-: = Kiefer, Kinnbacke. — Kíndes- [2c]. — Klápper- [1c]: m. u. n.: Einer, der mit den Beinen klappert, klapperdürr ist, der Tod. — Kníck(er)-:
1) [2c]: m. u. n.: Einer, dessen Beine knicken, der die Kniee nicht steif halten kann. —
2) n.: = Kratzfuß. Sh. 3, 500. — Krēūz-: zwischen den Lendenwirbeln u. dem Steißbein liegend, mit dem Becken verwachsen. — Krōn-: s. Huf-B. — Krópf-: Kehlkopf. — Krüppel-, Krȫpel-:
1) verkrüppeltes Bein: Daß die Kröpelbeine der Möbel schier knackten. Sag. 1, 238. —
2) [2c] m. u. n.: ein Mensch mit solchen Krüppelbeinen. — Krúmm- [1c]: m. u. n.: Mensch mit krummen Beinen, z. B.: Morg. 1, 182. — Kúrz- [2c]: m. u. n.: Mensch mit kurzen oder zu kurzen Beinen; auch ein viperähnliches Thier, Seps. — Lāhm- [2c]: m. u. n.: Mensch mit lahmen Beinen. — Láng- [2c]: m. u. n.: Mensch mit langen Beinen; auch der Storch, Hase, z. B.: 6, 113 etc. — Látsch- [2c]: m. u. n.: Mensch mit latschigem Gang. — Mǟgde-: an Schöps-, Kalbs- Keulen etc. der sehnige Theil, den gewöhnl. die Dienstboten erhalten, auch Flegelkappe, s. Häkse. — Mēīsen- [1d]: beinerne Lockpfeife zum Meisenfang: Wer Meisen fahen will, muß ein M. pfeifen. 8,240b. — Mücken-: das Bein einer Mücke, ein ihm ähnliches; [2c] als n. oder m. auch eine Person mit solchen Beinen; ferner der sogen. Halbrechthafer, Rauch- oder Purrhafer. — Nāgel-: Thränen-B. — Nās(en)-: Nasenknochen. — Nêben-: Ober-, Überbein. — Núß-: Kahn-B. — Ober-: Über-B. — Öhne- [2c]: m. u. n.: der keine Beine hat. — Papīēr-: ein die Seitentheile des Siebbeins schließender Knochen, dünn wie Papier. — Pāūken-: in der Trommelhöhle, s. Pauke. — Pélz-: Belz-B. [1d]: ein beim Pelzen benutztes beinernes Werkzeug der Gärtner. — Pflūgschar-: Knochen des obern Kinnbackens, in der Mitte der Nasenhöhle, diese in 2 Theile theilend. — Quadrāt-: s. Zitzen-B. — Réck-: Streck-B. — Rēh-: Bedienter .. mit sogen. R–en, d. h. rehfarbnen Kamaschen unter schwarzmanchesternen Kniehosen. 1, 2, 641. — Rīēch-: Sieb-B. — Rīēmen-: s. Dünn-B. — Rōth-: das Rothbeinlein, Tringa gambetta, eine Art Strandläufer. — Rücken-: Auch durch des Rückenbeins Mark. 8, 14a. — Rúst-: veralt. Fußsohle. — Sǟbel-:
1) ein säbelförmig gebognes Bein. — 2) [2c] m. u. n.: Jemand mit solchem Bein. — Schām-: s. Hüft-B. — Schátten-: Wie mit langen Sch–en .. geschritten. Rom. 211. — Schāūfel-: mit schaufelförmiger Höhlung, so bei den Bienen das dritte Paar Beine wegen der Höhlung für das Blumenmehl darin; auch ein versteinertes Hüftbein. — Schēītel-: an beiden Seiten des Schädels den Scheitel bildend. — Schélm(en)-: Ein Sch. im Rücken haben, sprichw. = faul, träge sein, sich nicht bücken mögen; scherzh. auch die beinernen Würfel. — Schêmel- [2a]. — Schénkel-: Im Oberschenkel hat der Mensch nur einen einzigen Knochen, das Sch. gB. 175; Ihr Bein wird auch darin wiederkäuerartig, daß der Unterschenkelknochen viel länger ist als das Oberschenkelbein. 230. — Schêren-: [2c] m. u. n.: Mit dem Spitznamen Meister Sch., den sie ihm wegen seiner kreuzweis gewachsenen Unterthanen anhängten. Erz. 80. — Schīēn-: Das Sch., der eine stärkere Knochen des Unterschenkels, mit welchem seitwärts nach außen das dünnere, schwächere Wadenbein, als zweiter Knochen des Unterschenkels verbunden ist. Sch. und Schenkelbein bilden also miteinander das Kniegelenk. Viel näher das Knie wie das Sch. Th. 16, 18 [das Hemde näher als der Rock]. — Schíff-: Kahn-B. — Schlāf-, Schlǟfen-: zu beiden Seiten des Schädels, die Schläfen bildend, s. Felsen-B. — Schlǟgel-: veralt. Knorren, Enkel. — Schlénker-, Schlótter-:
1) n.: ein schlenkerndes, schlotterndes Bein. — 2) [2c] m. u. n.: ein Mensch mit solchen Beinen. — Schlóß-, Schlúß-: das Hüftbein, zumal beim weiblichen Geschlecht, wo es sich bei einer Geburt auseinander giebt und wieder schließt; die Theile heißen auch Eisbeine. — Schlüssel-: s. Brust-B. und Drossel-B. — Schwánz-: die Beine des verlängerten Rückgrads bei den geschwänzten Vierfüßern, zuw. auch = Steißbein. — Sīēb-: der Schädelknochen zw. Stirn- und Keilbein, aus vielen dünnen feinlöchrigen Knochenplatten zusammengesetzt. — Spíndel- [2c]: m. u. n.: eine Person mit dünnen, spitzen Beinen. — Spínnen-:
1) So könnte man die Handschrift ... „Spinnenbeine“ benamsen, sie ähnelt nämlich den hagerdünnen und schattenartig langen Beinen der sogen. Schneiderspinne. Lut. 1, 7. —
2) [2c] m. u. n.: ein Mensch mit solchen Beinen. — Sprúng-: Gelenk-B. — Stēīn-: Felsen-B. — Stēīß-: aus vier verwachsenen Wirbeln bestehnd, ans Kreuzbein sich anschließend. — Stélz- [2c]: m. u. n.: Holzbein, Stelzfuß, auch Einer mit langen stelzenähnlichen Beinen. — Stírn-: der die Stirn und obre Decke der Augenhöhlen bildende Knochen. — Stréck(e)-:
1) Jener Storch .. mit dem langen St. — 2) [2c] m. u. n.: eine Person mit langem Bein sowohl, als auch (imperativisch) der die Beine der Menschen hinstreckende Tod: Er wehre von euch ab den langen Streckebein. — Stūhl- [2a]. — Tāūsend-: m. u. n.: ein Wesen mit tausend oder eigentlicher mit vielen Beinen, wie der Vielfuß, Scolopendron (s. Kelleresel); Julus; eine Art Flügelschnecken, Strombus millipeda; und auf den Schiffen der Bugsprietwuhlingsbock, ein aus 8—10 Scheiben zusammengesetzter Block, von ähnlicher Gestalt wie der Kellerwurm; gespickte Platting ähnlich den gespickten Matten. — Thrǟnen-: zwei hinter den Stirnfortsätzen des Oberkiefers liegende sehr dünne Beine. — Tísch- [2a]. — Tōdten- [1b]: Statt der lebendigen Natur ... umgiebt ... dich Thiergeripp u. T. u. o. auch: Als wenn alle Todtenköpfe und Todtengebeine darin lebendig werden wollten. 3, 2. — Über-: krankhafte Erhöhung, verhärteter Ausbruch an Sehnen oder Knochen von Händen und Füßen, Wehne, Beingewächs, Knirzel etc., vgl. Spath. — Vīēr- [2c]: m. u. n.: s. Drei-B.: Der arme zappelnde V. [Frosch]. Südr. 2, 176; Mancher V. zum hinkenden Dreifuße verkrüppelt. 196. — Vórder-: s. Hinter-B., z. B.: eines Stuhls, eines Pferds etc. — Wáckel- [2c]: m. u. n.: Knicker-B. Erz. 80. — Wāden-: s. Schien-B. — Wángen-: Backen- B. — Wēīch-: Darm-B. — Wélk-: Keil-B. — Wírbel-: In und über einander nach verschiedenen Richtungen bewegliche Knochen, z. B.: die das Rückgrat bildenden. — Würfel-: s. Felsen-B., zuw. auch = Würfel, vgl.: [1d]. — Záppel- [1c]: m. u. n.: ein zappelndes Bein; eine Person mit solchen Beinen: Zappelbeinleutchen [Gehängte]. Lied. 21. — Zārt-: veralt.: Knorpel. — Zīēgen- [2c]: auch = Kornblume. — Zítzen-: Jede Hälfte [des Unterkiefers der Schlangen] ist ... 3fach gegliedert und in den eigentlichen Kiefer, ein vermittelndes Quadratbein und das Z. zerfällt. — Zúngen-: aus 5 Stücken bestehnd, am mittlern Theil des Halses liegend. — Zwēī- [2c]: m. u. n.: s. Dreibein: Sie unterscheiden wenig ... | das Z. von dem Vierbein, die Vernunft | vom Sinneninstinkt. 3, 27; Daß er uns vernünftige Zweibeine längst satt hat und sich mit den unvernünftigen Thieren unterhält. R. 1, 22 u. a. m.
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