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beilen
Bēīlen, tr.: 1) mit dem Beile hauen, vgl. billen,
z. B. ſchwzr.: Einen Baum b. = nothrinden, wenn kein
Saft mehr drin iſt, die Rinde davon abſchälen, vgl.
maien; ferner: Dem Raubmörder, der im J. 1833 gebeilt
[mit dem Beil hingerichtet] wurde. Publiciſt 1856 Nr. 52.
So auch in Zſſtzg., z. B.: Die Rinde vom Holländer-
holze abhauen, ohne es ganz glatt abzubeilen. Weber; Beilten
ihm den Kopf ab. Wiedemann Decemb. 45 u. ā. m.
2) unterſuchen, wie viel Wein ein Faß in ſich hält;
wie viel unverſteuerten Wein der Wirthin den Keller ge-
legt, ebenſo: Ab-, an-b. Der dafür geſetzte Beamte:
(Áb-, Án-)Beiler, m., –s; uv. (ſ. Stalder 1, 154); Ver-b.
ſ. Anm. und Verbellen.
Anm. In der zweiten Bedeutung gehört es wohl auch
zu Beil (ſ. d., Anm.), inſofern die Beile, der Kerbſtock (vgl.
Möſer Ph. 2, 142), wonach früher allgemein gerechnetwurde,
von den Einſchnitten benannt iſt. Seem.: meiſtens mit
P: Peil (vgl. auch Pegel) heißt eigentlich ein Maß, nament-
lich ein ſolches, an dem man die Höhe des Waſſers erkennen
kann ... Peilen, Etwas abmeſſen, unterſuchen, beobachten,
z. B.: die Sonne (beobachten, in welcher Himmelsgegend ſie
ſteht), den Grund (die Tiefe der See mit dem Loth meſſen),
das Land (mittels des Kompaſſes ſeine Entfernung vom Schiff
und Lage beſtimmen), die Pumpe (mit dem Peilſtock die Höhe
des Waſſers in der Pumpe) ꝛc. Bobrick. Bei Schmeller Peil:
Holz zum Verſtopfen des Spundlochs [oder das Spundloch
ſelbſt] und Verbeilen ein Faß zuſchlagen, verſtopfen, vgl.:
Gieß durch das Beil [des Faſſes] ... Weineſſig darauf [auf
den Fiſch], laß ihn alſo verbeilen; durch das Beil muß man
öfters zuſehen, ob der Eſſig nicht mangle. Hohberg 1, 209a.
Die von Schiffen geltenden Ausdrücke: Beil-brief, -fertig,
-mäßig, -holz, Bobrick 100a und Schmeller 1, 168, ſcheinen
aber nach Adelung’s richtiger Bemerkung nicht zu Beil, ſondern
zu bauen gehörig, im ältern Schwed. byla bauen, byle
Gebäude.