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Beben
II. Bêben, n., –s; uv.: der ſubſt. Infin. v. I.
(ſ. d.): Mit, ohne B. [Furcht]; Was bei dem Saitenklang
der Muſen | mit ſüßem B. dich durchdrang. Sch. U. 0.,
zuw. auch: ein bebendes Weſen: Des Menſchen Seele iſt
ein ſchüchtern Ding, ein zitterndes flammendes B. Gutzkow
R. 2, 7, vgl.: Bebung, Beber.
Zſſtzg. vielfach, z.B. namentl.: Erd-: E., Erderſchüt-
terungen zeichnen ſich aus durch ſchnell auf einander folgende
ſenkrechte, oder horizontale, oder rotatoriſche Schwingungen.
Humboldt K. 1, 210 ff.; Ein ſchwankendes Gebäude braucht
des E–s nicht, um übern Haufen zu fallen. Sch. 114a. Bei Dich-
tern aus metriſchen Rückſichten oft gedehnt, z. B.:
Hier ein ängſtlich Erde-Beben. G. 12, 123; Der von des
Lachens Erdebeben zittert. Grün Schutt 55; vgl.: Bis daß
im Grund ein Erderbeben dampft. Böttger Byr. 4, 82
u. ä. m. Dazu: Wirft und ſchüttelt dich erdbebenhaft.
Freiligrath Ven. 43. Frēūde-: freudiges: Die Bruſt,
die .. mit F. erſchwoll. G. 11, 23. Hérz-: Arznei.. für
das H. oder Zittern, ſo man den Herzritten nennt. Ryff Th. 23;
Daß ich .. ein gewaltiges H. empfand. Heine Lut. 2, 22; (vgl.
Herzklopfen); Es war das erſte reine Gefühl der gebrochenen
Eiſeskälte des Herzens, das erſte Herzensbeben dieſes jungen
Mannes. Gutzkow R. 8, 392. Sēē-: Erdbeben am Ge-
ſtade oder unter dem Meeresgrunde, „S.“ gehen ſtets den
Ausbrüchen voran. Volger EE. 295. Stāāten-: erd-
bebenhafte Erſchüttrung der Staaten: Nach St. und
Völkerſtürmen tritt häuſig eine trügeriſche Ruhe ... ein. Jahn
M. X. Tōdes-: So liegt ein kranker Greis im T.
Grün Sch. 43. Zāūber-: Des Wohllauts Z. W.
Humboldt 3, 391 u. ä. m.