bäumen
Baumen)
um-bäumen
I. Bǟūmen(Bāūmen), 1) tr.:
mittels des Baumes befestigen, namentl. das auf dem Rüstwagen befindliche Heu, Getreide etc. durch den Wiesbaum: Ein Wagen Heu, den Veltens Hand | zu hochgebäumt. 1, 58. — 2) tr.: auf den Baum winden: Die Weber b. das Garn, die Wäscherinnen die zu rollende Wäsche (auf), und im Ggstz.: das fertige Gewebe, die gerollte Wäsche etc. ab, nehmen es vom Baum, s. Um-b. — 3) tr.: baumgrade, baumhoch emporrichten, und demgemäß auch refl. und intr. (haben): sich emporrichten (vgl. thürmen etc.), allgem. bes. aber von den sich auf die Hinterbeine stellenden und so hoch emporrichtenden Thieren, dann auch (vgl. sich auf die Hinterbeine setzen) sich gegen Etwas zur Wehre setzen, sich dagegen stäm-. men, sträuben etc.:
a) refl.: Die Pferde b. sich; Wie die Rosse wider den Zügel sich b. 1b; Raupe, die sich gegen die tückische Nadel bäumt. 1, 210; Daß ich mich. sträubte, mich gegen mein Schicksal bäumte. R. 9, 241; Eine sich viele Fuß in die Höhe bäumende Springwelle. 25, 238; Ein toller Wildbach, | der sich durch Felsen bäumte. Pet. 10; Locken, die sich bäumten. Rom. 135; Seine Silberhaare b. sich. 1b; Die Nase stieg und bäumte sich so auffallend nach oben. N. 1, 171 etc. —
b) intr., nicht bloß im Partic.: Das b–de Thier. Arm. 71; Die b–den Wellen. E. 102; Lallten mit b–der [widerstrebender] Zunge. 1, 117; oder im Infin.: Gegen einen solchen Reiter hilft kein B. 1, 202; sondern auch: Dem sein Roß nie bäume. Mak. 1, 44; Rost. 14b; 2, 39; 4, 140 u. 0.; Die Ziege springt, bockt, bäumt. M. 2, 141 etc.; Wie das Wasser aufsprudelt und bäumt. 2, 391 etc. —
c) tr.: Dem gebäumten Gaul. 2, 52; Bäumt die schlanken Vorderfüße. 446; [Die Natter] bäumte den Oberleib aufwärts. N. 3, 49; [Der Bär] bäumt den schweren Leib. 1, 124; Bäume deine Wirbel zum Himmel [Schlange]. 211b etc.; Sanft in Windstille ruht eben noch gebäumt der Strom. 3, 82; 66 etc.; Und so bäumt er den starken Speer. 222; Der schlachtenfroh gebäumten Lanze. 1, 347; 1031b etc., s. Auf-b. — 4) intr.: am richtigsten ohne Umlaut, weidm.: auf einen Baum springen, sich setzen: Der Luchs baumet, so er auf einen Baum vom Hunde gejagt wird. So baumen die Marder immer von einem Baum zum andern in der Höhe weg. Die Haselhühner fallen zu Baume oder baumen. Daß sie zerstieben und aus ein- ander baumen. Wo sie sich aufhalten und ordinär auf- bäumen. 2, 176b; Abbaumen, vom Baum wegfliegen etc.
Anm. Die Form ohne Uml., die für 4 Regel ist, findet sich als Ausnahme auch z. B. für 3: Fangt es an | sich brav zu baumen. 1, 104; ferner in Zsstzg. wie: Bebaumen, tr., mit Bäumen versehn, meist im Partic.: Die bebaumten Abhänge. E. 1, 200; Unbebaumte Landstriche. 3, 92; Bebaumung der Steppe. Südr. 1, 75, neben: Bebäumung. Irl. 1, 316 etc.; vgl.: Umbaumen, tr., mit Bäumen umgeben: An großer Fläche fließt Peneios frei, | umbuscht, umbaumt. 12, 99 etc., ferner in Herleitungen von den Zsstzg. von Baum, z. B.: Löchbaumen, tr., mit Lochbäumen versehn, die Grenze bestimmen. Die überall schlāgbaumenden [Schlagbäume aufrichtenden] Zollschranken. Par. 2, 175 etc., und veralt., mundartl.: Wer kürbaumen will, der fāūlbaumet gern [Wer hoch hinaus will. muß sich oft demüthigen]. 176a etc., vgl. sprchw.: Kürbaum fällt auch wohl auf Fallbaum, — oder: Wer Kürbaum sucht, Der Faulbaum findt, = Wer lange wählt oder kürt (nam. beim Freien), trifft es nicht immer am besten, s. 4, 142 ff.; Die Schuhe vernussbaumen. 973b [dem maserigen Nußbaumholz an Aussehen ähnlich machen, oder glätten?].
Zsstzg. s. Anm., ferner z. B.: Ab- [s. 2 und 4]. —
Úm-, tr. [2]: Āūf-:
1) [2]. —
2) [4]. —
3) [3]:
a) refl.: [Das Pferd] springt und bäumt sich auf. 2, 252; Ein Hirsch, | dem ein Pfeil im Herzen stecket, | bäumt sich auf. 317; Der Schlange, die ... sich mit erhabener Brust aufbäumt. 34a; Daß die Wellen sich a. A. 1, 231; Hochgebirge, wo die Erde sich aufbäumt. 3, 209 etc.; Daß sich hundert Speer a., hundert Klingen | erheben. D. 120; Derhalben sich der Bischof wider diese Bauren aufbäumet [zur Wehr setzt]. 428b; 603b etc. —
b) intr.: Sein Stolz bäumte wider das Ausfragen auf. Soll 3, 226 etc. —
c) tr.: Das hochaufgebäumte Haar. R. 8, 280; Mit aufgebäumten [aufgethürmten] Leichen. 14b; Der Pulsschlag der aufgebäumten [empörten] Natur. (Monatbl. 1, 362a); Eine hochaufgebäumte Landspitze. J. 2, 321 u. o., vgl. übertr.: Ein Hügel, der ist eine hoffährtige aufbäumte Erden. EfA. 1, 48; Goliath. diesem aufgeb aumten Großkopf. 3, 1, 898 Z. 28). — Aufbäumungen [Art Krampf]. Ph. 1, 103. — aufbäumen 3, z. B.: refl. 197; E. 19; A. 1, 187; Pr. 154 etc., und intr.: Bald bäumt er [der Drache] empor wie ein ragender Balken. Ov. 1, 144. — Entgêgen- [3]: Ob auch der Strom sich zischend mir entgegenbäumt. IX. — Er- [3], refl.: mundartl. = sich widersetzen. 4, 9. — Fórt- [4]. — Hervōr- [3]: Eine Schlange windet sich herum und bäumt sich hoch hervor. 2, 61; Brüste, die sich überreichlich hervorbäumten. Reis. 3, 128. — Hinǖber- [3]: Die Schlange, die sich über den Fluß hinüberbäumte. 19, 327. — I. über-: hinüber-b. — II. über- [3]: sich bäumend überstürzen, vgl. Purzelbaum: Die Welle die zum Sturz sich überbäumt | und wieder hebt. Rev. 2, 29. — I. Um-, s. Anm. — II.
Empōr-: anders bäumen: Die Leinwand wird abgebäumt, in entgegengesetzter Richtung wieder aufgebäumt, gestampft und dieser Wechsel von Stampfen und U. noch zweimal wiederholt. 1, 279. — Wég- [4]. — Zurück- [3]: Mein Jnnres bäumt zurück | vor dieser That. Rod. 66 etc.
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